Antidepressiva haben mein Leben verändert

#1
Ich nehme seit etwa 5 Wochen das Medikament Cipralex und seitdem läuft mein Leben völlig anders. Ich habe ein unglaubliches Energiepotenzial, kann mich 8 Stunden am Stück konzentrieren, obwohl ich nachts nur 2 Stunden geschlafen habe und kann dann auch noch abends feiern gehen. Ich habe mich bisher immer gefragt, warum ich nie von anderen Leuten angesprochen werde und immer ein Außenseiter bin, plötzlich werde ich von völlig fremden Leuten angequaatscht. Ich habe im Moment ein unglaubliches Selbstbewusstsein, bin kontaktfreudig, super guter Laune und absolut zufrieden mit meinem Leben. Die Bulimie tritt total in den Hintergrund. Ich bin so aktiv, treffe mich mit Freunden, lerne- ich hätte gar nicht Zeit für einen richtigen FA!
Ich schaue plötzlich in den Spiegel und gefalle mir, bin absolut zuversichtlich was meine Zukunft betrifft und freue mich auf jeden neuen TAg.
Und ich habe Angst.
Was ist, wenn ich wieder einstürze, meine ganzen Ängste zurück kommen?! Wenn ich wieder mit Beklämmungen rumrenne mich ständig und überall unwohl fühle.
Mich macht meine Großzügigkeit mir gegenüber Angst.
Ist das richtig so? Fühlt so ein "normaler" Mensch oder stehe ich nun ständig unter Drogen?! Habe ich das Recht so arrogant ( für meine Verhältnisse) rumzurennen, oder sollte ich es nun einfach so genießen? Lässt das wieder nach oder werde ich mich nun immer so gut fühlen. Klar habe ich auch Tage wo meine Laune nicht ganz so super ist, aber ich kenne dieses neue Gefühl von Zufriedenheit, auch wenn es einem mal nicht so gut geht, nicht.
Meine Güte, ich bin so verwirrt.
Kennt diese Situation jemand?
Wie geht es euch mit Antidepressiva? Fühlt ihr änlich? Was denkt ihr darüber.
Da ich im Moment nur recht selten einen Fa habe, sind meine Schlafstörungen im Moment aber wieder extrem schlimm. Unter der Woche schlafe ich manchmal eine Nacht überhaupt nicht und sehr oft nur ein bis zwei Stunden. Früher hat mir die Bulemie da immer geholfen. Wenn ich fertig war, habe ich mich einfach vollgestopft und nach meinem Exzess konnte ich schlafen wie ein Baby. Habt ihr euch da anders behelfen können.
Liebe Grüße

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#2
hallo andalucia,

ich nehm seit ungefähr 2 wochen cipalobram denk mal das sind die gleichen tabletten. also bisher wirkt da bei mir noch nix. es ist eher so dass ich seitdem schlechter schlaf und ich ziemlich deprimiert war die ganze zeit. naja meine thera meint das ist am anfang immer so. war das bei dir auch?
wär ja schön wenn die dann nach ner weile das gegenteil bewirken :)

lg

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#3
Sie werden bestimmt nach einer Weile das Gegenteil bewirken. Wie deine Therapeuten schon sagte, die Wirkung braucht seine Zeit.
Ich habe mal gegoogelt, deine geschilderte Problematik tritt häufiger auf.
Ansonsten, könnte man nach einer gewissen Zeit versuchen, das Medikament zu wechseln. Aber das wird erst später versucht.

LG
In jedem Augenblick unseres Lebens sind wir frei, auf die Zukunft hin zu handeln, die wir uns wünschen.
Heinz von Foerster

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#4
Anfangs ging es mir auch nicht so gut. ICh war zwar von meiner Stimmung her besser gelaunt, hatte aber viel mehr Rückfälle. Dennoch haben sie mich nicht so schlimm wie sonst runtergezogen. Außerdem war ich da bei meinen Eltern zu Besuch, was immer äußerst problematisch für mich ist.
ICh denke aber, man braucht mindestens zwei Wochen um sich an die Tabletten zu gewöhnen. Also habe noch ein bisschen geduld.
Liebe Grüße

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#5
jyoti hat geschrieben:hallo andalucia,

ich nehm seit ungefähr 2 wochen cipalobram denk mal das sind die gleichen tabletten. also bisher wirkt da bei mir noch nix. es ist eher so dass ich seitdem schlechter schlaf und ich ziemlich deprimiert war die ganze zeit. naja meine thera meint das ist am anfang immer so. war das bei dir auch?
wär ja schön wenn die dann nach ner weile das gegenteil bewirken :)

lg
nein, citalopram und cipralex sind zwei verschiedene antidepressiva. seropram ist dasselbe wie citalopram. nach zwei wochen wirken die meisten menschen noch keinen unterschied. es dauert eine weile, bis eine spürbare wirkung einsetzt!
*
This Is The Life - Amy Mcdonald

*
Lucky - Jason Mraz ft. Colbie Caillat

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#6
Hallo Andalucia,

erstmal: Super, dass die Medikamente bei dir so anschlagen. Oft muss man vor allem Anfangs Präperate wechseln ect. schön das es bei dir einfach klappt.
Diese neue "Seite" an dir kommt dir sicher noch fremd vor stimmts? Diese fröhliche, aufgeweckte und kontaktfreudige Frau. Ich denke, du solltest diesen Zustand geniessen. Man muss ohnehin oft in Angst, Trauer oder Depression leben. Freu dich darum, dass es dir momentan gut geht. Das passiert nicht weil du unter Drogen stehst. Die Medikamente unterstützen deinen Körper zwar, um aus der Depression herauszufinden, alles andere tust du aber selber. Du knüpfst Kontakte. Du gehst außer Haus und redest mit anderen. Das tut dir sehr gut, das macht dich glücklich, keine Tabletten. Mach dir erstmal nicht zuviele Gedanken um eine mögliche Stimmungsänderung. Man kann zwar niemanden verpsrechen, dass eine Depression nicht zurück kehrt, aber vorrangig ist jetzt die Gegenwart. Da diese dir zur Zeit sehr gut tut und Kraft gibt, lebe auch da, unhd nicht gedanklich schon in der Zukunft, ok?
Die Schlafprobleme ohne Bulimie kenne ich auch. Dazu gibts in "Gesundheit" einen Thread. Dort habe ich ein paar nicht-medikamentöse schlaffördernde Methoden vorgestellt.

Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#7
Toll, Antidepressiva für alle! :D

Nee, klar, ich freue mich total, dass dir das hilft und dass gerade dieser Wirkstoff so gut zu deiner Gehirnchemie passt, muss mich meinen Vorrednerinnen anschließen, du hast da wirklich Glück, viele Leute müssen erst lange ausprobieren, bis ihnen wirklich etwas hilft... :roll:

Ob das normal ist? Acht Stunden am Tag konzentrieren? Die brauche ich auch. ;)

Alles Liebe, genieße es, deine Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#8
Vielen vielen Dank für eure lieben Antworten. Ihr habt recht, ich sollte es einfach genießen. Nur ist das nach so vielen Jahren einfach ungewohnt.
@Colourful Weißt du, ich leide seit über 10 Jahren an Bulimie. ICh war damals noch ein Kind und wusste nicht was Bulimie eigentlich ist. Ich habe die verschiedensten Therapieformen ausprobiert, war in einer Klinik, aber mir hat einfach nichts geholfen. Bisher habe ich mich immer gegen Medikamente geweigert, da ich denke man sollte erst einmal versuchen alleine dagegen anzukämpfen.
Von daher denke ich, Antidepressiva sollten die letzte Möglichkeit von Hilfe darstellen.
Wenn aber noch so vielen Jahren keine Ursachen für die Krankheit gefunden werden und man auch keine traumatischen Kindheitserlebnisse hat, sollte man doch auch einmal die körperliche Seite in Betracht ziehen.
Liebe Grüße an alle und einen schönen SOnntag

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#9
Liebe Andalucia,

ich kann mir vorstellen, dass du dem Braten noch nicht so traust und Bedenken hast, die gute Grundstimmung hält nicht an. Aber selbst wenn es so sein sollte, ist es besser, du genießt das Jetzt statt dir Sorgen zu machen um Dinge, die vielleicht nie eintreten.

Ich will auch so Tabletten! aber wie Colourful sagt, die Chancen, dass die bei mir auch so anshclagen, sind nicht so toll...

lg

aire

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#11
Andalucia hat geschrieben:Wenn aber noch so vielen Jahren keine Ursachen für die Krankheit gefunden werden und man auch keine traumatischen Kindheitserlebnisse hat, sollte man doch auch einmal die körperliche Seite in Betracht ziehen.
Klar, finde ich sehr wichtig. Gibt ja auch viele psychische Störungen, die klare Hirnorganische Ursachen haben... Serotonin und Dopaminrezeptoren und so... ;)

Ja, Unique, Johanniskraut ist auch gut. :D Hat aber Wechselwirkungen mit der Pille, die wirkt dann nicht, oder wie war das?
;)

Alles Liebe, Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#13
lass den quatsch mit den tabletten, gute laune zaubern können dir auch andere chemieteilchen :(
..helfen tun sie trotzdem nicht, du verschiebst das bloß; das ist eine droge - nichts schönes, nichts was du in deinem leben willst. un die lösung für die bulimia ist es auch nicht. wenn du den scheiss zu lange nimmst, kannst du nicht mehr ohne fröhlich und konzentriert sein. dein gehirn passt sich der erhöhten transmitter ausschüttung an, baut synapsen und nervenzellen um, sodass wenn die konzentrationen wieder "normal" werden, du das absolute gegenteil von dem bist, was du sein magst (vermutlich ;) )

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#14
eine mehr als gewagte Aussage !

Es geht bei Antidepressiva nicht darum, eine "gute Laune" zu schaffen, sondern den Patienten aus einer Dauerdepression und einem Zustand zu lösen, in dem es einem Therapeuten nicht oder schwer möglich ist, Zugang zum Patienten zu finden.

Antidepressiva sind keine Drogen !!! Es ist richtig, dass AD´s über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, aber sie werden ebenso unter ärztlicher Aufsicht wieder abgesetzt. Und es hat noch nie jemand behauptet, sie wären das Heilmittel gegen Bulimie.

und das hier:
dein gehirn passt sich der erhöhten transmitter ausschüttung an, baut synapsen und nervenzellen um, sodass wenn die konzentrationen wieder "normal" werden, du das absolute gegenteil von dem bist, was du sein magst (vermutlich ;) )
ist einfach nur Schwachsinn !! .... vermutlich :wink:

Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Antidepressiva haben mein Leben verändert

#15
absolut kein schwachsinn. nennt sich neuroplastizität, und ist kein bullshit sondern leider wahr.
daher kommt bei drogenabhängigen die lustlosigkeit, also wnen sie auf entzug sind. zu wenig adrenalin, dopamin usw...die erregungsweiterleitung läuft nicht gut, da nur wenige aktionspotentiale weitergeleitet werdem, wie gesagt, weil ihr gehirn umstrukturiert wurde.

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-86 ... 08-15.html

..bei kokain sind adrenalin und dopamin (hauptsächlich)
bei den antidepressiva dürften es wohl auch dopaminerge zellchen sein; sind besonders wichtig
also glaube ich, weil man ja letztendlich alles nur für das liebe dopamin tut :)