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Die B* immer noch mein Ventil Nr. 1??

Verfasst: Di Apr 28, 2009 12:31
von shiyo
Hallo zusammen...

Ursprünglich wollte ich ja Abstand zum Forum, aus diversen Gründen. Hab mich dann aber doch wider angemeldet…wegen der PN’s mit tollen Menschen die mir ans Herz gewachsen sind. Heute habe ich mich jedoch entschlossen mich doch an euch zu wenden, vielleicht kann mir ja jemand helfen, mir einen Tipp geben oder einfach seine Erfahrungen dazuschreiben.
Eigentlich geht es mir seit einigen Monaten sehr gut, ich habe einen lieben Freund (ich bin mit beinahe 25 das erste mal in meinem Leben so richtig verliebt und hätte es nie zuvor für möglich gehalten), wir wohnen zusammen und es klappt eigentlich ganz gut (ab und an streiten wir uns, wir haben eben beide noch unser Gepäck zu tragen!). Nur die letzten Tage waren ziemlich anstrengend. Meine Eltern sind seit knapp 17 Jahren geschiedene Leute und haben sich auch nicht wirklich was zu sagen. Das war schon immer so. Mein Verhältnis zu meinem Vater kann ich nicht in einem Satz beschreiben. Es besteht so gut wie kein Kontakt, sehen tun wir uns ca. 2 mal im Jahr. Wir hatten schon sooooo viele Auseinandersetzungen (oft wegen der Krankheit). Er hat mich während meiner 3 Klinikaufenthalte ca. 2 mal besucht. Vor kurzem hab ich mit ihm telefoniert, er hat gejammert das sich meine Schwester nie oder wenn nur selten bei ihm meldet, ausserdem hat er über meine Mutter ab gelästert (wie er das die Jahre zuvor schon immer getan hat)…er hat sich kein einziges mal gefreut das ich ihn anrufe oder zumindest mal gesagt :“toll von dir zu hören“ Neiiiiin….nichts….ich würde ihm sooo gerne meine Meinung pfeifen, ihm sagen das ich mein Leben besser im Griff hätte ohne ihn…und doch gelingt mir das nicht…er ist mein Vater und ich liebe ihn halt doch….
Obwohl es wohl das Beste wäre…auch für meinen inneren Frieden!!

Vor zwei Tagen hab ich dann noch erfahren dass es meiner Mam gesundheitlich gar nicht gut geht.
Wieso trifft es immer die falschen???!!!

Ich bin so demotiviert, mag nicht mehr arbeiten und spüre wie ich mich am liebsten zurückziehen würde und das tun was mir die Jahre zuvor ziemlich gut geholfen hat. Das k*, jedoch ist es der einfachste Weg und ich weiss wenn ich wider zu sehr auf diese Spur gerate, wird es mir früher oder später noch beschissener gehen. Ich hatte die letzten Monate alle 2-3 Wochen mal einen FA*, die vergangenen Tage hatte ich wider mehr, nicht so viele wie früher aber doch zu viel. Es ist so verdammt schwierig ein anderes Ventil zu finden. Doch ich weiss ich kann es schaffen, auch wenn es grad sehr viel Überwindung kostet…ich Versuchs….

Puuh auch wenn jetzt niemand darauf antwortet es hat unglaublich gut getan dies alles mal niederzuschreiben, auch wenn es nur ein kleiner Teil ist….

Lg shiyo

Re: Die B* immer noch mein Ventil Nr. 1??

Verfasst: Di Apr 28, 2009 14:07
von Bibi
Hallo Shiyo,

schön von dir zu hören.

Wieso geht es dir die letzten Tage schlechter?
Wegen dem Telefonat mit deinem Vater? Wegen dem Streit mit deinem Freund? Weil du erfahren musstest das es deiner Mutter nicht gut geht?

Was deinen Vater angeht muss ich sagen, dass ich dich da sehr gut verstehen kann. Auch ich habe nicht das allerbeste Verhältnis zu meinem Vater und es gibt oft Auseinandersetzungen. Naja, oft ist übertrieben. Die meißte Zeit gehen wir uns recht gut aus dem Weg, was allerdings ja auch nicht viel besser ist.
Ich würde sagen red mit ihm. Das du ihn ja doch irgendwie liebst muss nicht gleich bedeuten das du ihm nicht die Meinung sagen darfst. Und auch das muss ja nicht gleich heißen das du keinen Kontakt mehr willst.
Aber ich an deiner Stelle würde versuchen mit ihm zu reden. Sag ihm wie du dich fühlst. Wie es dir geht wenn er sich bei dir über deine Schwester beschwert und es gleichzeitig mit keinem Wort zu schätzen weiß das du dich bei ihm meldest. Das du es nicht magst wenn er dir gegenüber über deine Mutter lästert und sie das unter sich klären sollen. Es ist deine Mutter und er kann ja wohl kaum erwarten das du da mit einsteigst. Ich finde dieses Verhalten auch unfair dir gegenüber. Was sollst du denn tun? Du wirst sicher nichts gegen deine Mutter sagen, denn sie liebst du genau so wie ihn. Auf der anderen Seite hast du vielleicht auch Angst ihn zu verletzten wenn du etwas dagegen sagst.

Ich kann dir echt nur Raten red mit ihm darüber. Vielleicht ändert es was, vielleicht auch nicht das kann niemand wissen. Aber auch wenn es nichts ändert an seinem Verhalten bist du es wenigstens mal los geworden, wie du dich dabei fühlst und ich denke das kann schon helfen. Dann hast du den Ärger, die Enttäuschung und was weiß ich noch alles wenigstens dorthin abgeladen wo es auch hingehört und musst es nicht mehr mit dir rumtragen. Irgendwann wird diese Last zu groß und zu schwer. Da ist es nur ganz natürlich das du dich an alte Verhaltensmuster zurück erinnerst die dir einmal gehölfen haben.
Doch das muss nicht sein. Gib das überflüsige Gepäck einfach an die Leute, denen es gehört. Dort gehört es hin und was die dann damit anstellen soll nicht mehr deine Sorge sein.

Ich hoffe du wirst wenigstens etwas schlau aus meinem wirren getippere hier.

LG
Bibi

Re: Die B* immer noch mein Ventil Nr. 1??

Verfasst: Di Apr 28, 2009 14:54
von shiyo
Bibi hat geschrieben: Gib das überflüsige Gepäck einfach an die Leute, denen es gehört. Dort gehört es hin und was die dann damit anstellen soll nicht mehr deine Sorge sein.
Hi Bibi

Zur Zeit gehen mir so viele Dinge und Menschen um mich rum auf die Nerven, ich kann deren Verhalten nicht verstehen…an meinem Vater nervt mich im besonderen das er mit seinem alten Leben abgeschlossen hat und nun eine „neue“ Familie hat. Ich mag die kleine (meine Halbschwester) wirklich…aber wenn ich sehe wie er mit ihr umgeht dann wird’s mir übel(so liebevoll und rührend, er arbeitet nur noch 80% wegen der kleinen, wir hatten früher gar nix von ihm, er war ständig auf arbeit)… einen auf heile Familie machen und denken mit einem Neuanfang ist alles vergangene vergessen….so ist es nun mal nicht…er denkt noch immer das ich mit meinem Leben nicht klar komme…aber es sind einige Jahre vergangen und ich habe sehr viel dazugelernt, nicht immer auf die sanfte Art und Weise aber ich denke gerade das hat mich zu dem gemacht was ich heute bin… ich bin stark geworden all das hat mich stark gemacht und jetzt muss ich feststellen das es so „wenig“ braucht und schon lande ich im alten Fahrwasser. Mein Freund rät mir auch mit meinem Vater ein Gespräch zu suchen…aber wieso ich? Wieso muss ich den ersten Schritt machen? Er spürt genau so das etwas nicht in Ordnung ist…sonst würde er mich nicht fragen wieso sich meine Schwester nie bei ihm meldet…ich habe soooo viele Jahre versucht zu vermitteln und es allen recht zu machen. Ich möchte auch mal das jemand(mein Vater) auf mich zukommt!

Schlussendlich bin ich auch genervt ab mir selber…ich versuche es immer allen recht zu machen (früher mehr als heute und trotzdem tue ich es hin und wider). Und wenn ich dann doch mal den Mut aufbringe, jemandem mitzuteilen wie ich das ganze sehe, meine Gefühle und Gedanken mitteilen möchte, dann artet es oftmals völlig aus…

Es freut mich sehr das du geantwortet hast.

lg

Re: Die B* immer noch mein Ventil Nr. 1??

Verfasst: Di Apr 28, 2009 17:21
von mpure
Liebe Shiyo,

das Thema Eltern ist wahrscheinlich bei sehr vielen von uns ein "heikles" Thema. - Ich kann Dir nur, wie Bibi auch, dazu raten, mit Deinem Vater zu sprechen über die Dinge, die DIR wichtig sind. Vielleicht hat er von Dir einen ganz anderen Eindruck als von Deiner Schwester !????!!??

Wenn er sich bei Dir "ausheult" sag' ihm klipp und klar, dass das seine Probleme sind, bei denen Du ihm leider nicht helfen kannst, klatsch es ihm nicht an den Kopf sondern sag' es ihm ganz sachlich. - Versuche wirklich Grenzen zu setzen! Du bist nicht verantwortlich für die Beziehung Deines Vaters zu Deiner Schwester und Deiner Mutter. Du bist einzig und allein für Deine Beziehung zu Deinem Vater verantwortlich. Das ist sein Ballast und nicht Deiner. Wenn Du versuchst diese Dinge auszusprechen, ohne ständig Rücksicht zu nehmen, dann wirst Du die ES auch weniger brauchen. - Einfach über Deinen Schatten springen ;) - tu's einfach einmal, ohne daran zu denken, was das eventuell für Konsequenzen haben könnte sondern einfach nur weil es für Dich wichtig ist und ein wenig von Deinem Ballast abfallen könnte!

Was das Verhalten Deines Vaters angeht, seine "neue" Familie betreffend.....Menschen können sich ändern, Menschen lernen - im positiven Fall - aus Ihren Fehlern, die sie begangen haben. - D.h. aber nicht gleich bedeutend, dass es für sie einfach ist, sich für Fehler zu entschuldigen, die sie einmal begangen haben ;) obwohl sie das inzwischen wissen.
Hab' Geduld und wenn es Dir wirklich wichtig ist irgendwann in Deinem Leben eine gute, bzw. überhaupt eine Beziehung zu Deinem Vater zu bekommen dann arbeite gemeinsam mit ihm daran und versuche ihm dabei zu helfen den Weg zu finden, dass er sich bei Dir entschuldigen kann, für das, was er Dir vielleicht damals nicht geben konnte. - Es ist ganz sicherlich nicht einfach aber es ist machbar - ich spreche aus Erfahrung (bei mir ist's meine Mama gewesen).

Ich wünsch' Dir alles erdenklich Gute!
Liebe Grüße
mpure

Re: Die B* immer noch mein Ventil Nr. 1??

Verfasst: Di Apr 28, 2009 17:39
von Bibi
shiyo hat geschrieben:aber wieso ich? Wieso muss ich den ersten Schritt machen?
Diese Frage habe auch ich mir oft gestellt. Wieso soll ich denn mit meinen Eltern reden, wieso reden meine Eltern nicht mit mir? Aber wir sind jetzt (leider) keine Kinder mehr und müssen wohl selbst die Verantwortung übernehmen.
Dir ist dein Vater offensichtlich trotz aller Differenzen sehr wichtig. Es würde dich nicht so beschäftigen, wäre es nicht so. Und deshalb sage ich jetzt auch es sind keine Kleinigkeiten die dich da gerade aus der Bahn werfen. Die Beziehung zu deinem Vater ist von deiner Seite aus mit sehr vielen Gefühlen und Emotionen behaftet die sich gerade breit machen. Kein Wunder also das es dich zurückwirft, haben wir die Bulimie doch Jahrelang benutzt unsere Gefühle zu verdrängen. Jetzt auf einmal musst du dich ihnen stellen und das ist im Gegensatz zum bisherigen Verhalten noch ziemlich neu.
Diese Neuen Verhaltens -und Gedankenmuster müssen sich erst einprägen und verinnerlichen. Das braucht Zeit und leider viel mehr als wir eigentlich haben. Das Leben hält nicht an, nur weil wir gerade in einem Lernprozess stecken.

Aber gib es deswegen nicht auf. Weder dich, noch die Sache mit deinem Vater.
Vielleicht, oder sogar wahrscheinlich weiß er das damals etwas falsch gelaufen ist, sonst würde er heute nicht so vieles anders machen. Doch auch Eltern sind nur Menschen die sich ihre Fehler nicht gern eingestehen. Ich glaube jedem Elternteil graut es vor dem Tag wo das eigenen Kind ihnen mal die Meinung sagt. Doch nur weil das vielleicht so ist hast du nicht weniger ein Recht darauf. Also nimm deinen Mut zusammen und such das Gespräch mit ihm. Mehr als schief gehen kann es nicht, doch ich denke eher es wird dir helfen. Und wenn es nur ist weil du das ganze einmal los geworden ist.

Ich wünsch dir viel Glück und das ihr es schafft ein besseres Verhaltnis aufzubauen.
Und was das Essen angeht- lass den Kopf nicht hängen. Du schaffst das.