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psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Mo Apr 13, 2009 1:04
von kugel
Ja... Also ich habe in letzter Zeit wieder viel über Freundschaft nachdenken müssen...
Und bisher bin ich zu dem Ergebnis gekommen,
dass man als psychisch Kranke(r) in Sachen Freundschaft doch immer die A**-Karte zieht!
Ich meine, wenn man jemanden kennt oder kennenlernt und demjenigen nicht von seiner Krankheit erzählt, dann fehlt ja ein ganz bedeutsames Stück im eigenen Leben und kann somit nicht vollkommen offen sein und so angenommen werden.
Es wird dann ja nur die offiziell gesunde Seite angenommen.
Das kann man ja nicht wirklich als Freundschaft bezeichnen.
Vielleicht als Bekanntschaft, mehr nicht.
Wenn man sich aber demjenigen offenbart, dann wird man nicht mehr als normaler Mensch genommen, sondern als jemand, den man besonders behandeln muss.
Evtl. besonders Rücksicht nehmen muss, oder nicht normal "belasten" kann.
Das kann man ja auch nicht wirklich als Freundschaft bezeichnen.
Vielleicht auch als Bekanntschaft, mehr nicht.
Wenn man nun jemanden im therapeutischen Bereich kennenlernt, z.B. in einer Kur oder Klinik, dann besteht von Anfang an eine gewissen Offenheit, Verständnis und Gleichheit gegenüber.
Aber eine wirklich Freundschaft kann sich daraus ja auch nicht wirklich bilden, denn jeder hat mit seinem eigenen Leben und Problemen genug zu tun.
So ist es mir zumindest bisher in meinem Leben ergangen.
Und nun stehe ich auch noch wieder mal an einem wohlbekannten besch** Punkt!:
Meine 1 gute Freundin (die ich habe), die auch von meinen Krankheiten weiß, behandelt mich irgendwie so, als ob ich weniger wüsste, könnte, wert wäre etc. als sie.
Ich wollte das lange nicht wahr haben. Aber nach mehreren Gesprächen mit meinem Mann (der sie auch gut kennt) und meiner Mutter, muss ich mir das eingestehen.
Und, ich bin es stets, die sie anruft und nachfragt, ob sie nicht dieses oder jenes unternehmen will.
Oder ob sie mir / uns bei diesem oder jenem helfen könne.
Mich fragt sie nie (als erstes) nach Unternehmungen, Hilfe, um Rat... (Ich habe ihr meine Hilfe, Rat immer wieder angeboten!)
Wenn sie mit anderen was macht und ich frage, ob ich dabei sein kann, dann ist sie zwar meist einverstanden, aber wirklich begeistert oder mich dabei willkommen-geheißen hat sie mich nie!
Ich war eben einfach immer nur geduldet. (Auch, wenn wir gemeinsam meist viel Spaß hatten, oder hab ich mir das auch nur eingeredet?)
Ich fühle mich nicht wirklich wichtig in ihrem Leben.
Geduldet und vielleicht aus Mitleid oder Rücksicht (?) akzeptiert und integriert, aber das verstehe ich nicht als wahre Freundschaft.
Abgesehen davon, dass sie mich nebenbei (unbewusst ?) klein macht, weil ich ja nur 8 Std. in der Woche arbeiten kann und sie neben Studium noch eine 30-Std.-Arbeitswoche und viele Männer-Bekanntschaften / -Erfahrungen und Freunde hat und schafft!...
Vermutlich werde ich sie mal fragen, wie wichtig ich ihr als Freundin bin, aber bis ich dafür den Mut, bzw. die Kraft habe...
Was wird aus dieser "Freundschaft" werden?
Ich habe meinen Mann, ja. Er hat auch viele Bekannte, mit denen wir etwas unternehmen.
Aber wenn es darum geht, dass ich mal etwas OHNE ihn mache - ja, dann stehe ich ohne diese eine meine Freundin allein da.
Dann habe ich niemandem zum Reden, zum Spaß haben, zum...
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Mo Apr 13, 2009 2:33
von mary jane
ach kugelchen, das siehst du daber duester!
ich kenne dich nicht gut, aber vielleicht liegt es an deiner einstellung, dass du keine guten freundschaften anziehst. damit meine ich, wenn du dich zb selbst nicht magst, du denkst, dass du langweilig bist, zu unwichtig als dass sich jemand wirklich fuer dich interessiert, dann ziehst du das vielleicht auch an. positive gedanken ziehen positives an.
vielleicht faellst es dir aber auch schwer dich zu offenbaren, eben weil du ansgst hast, dass dich jemand 'besonders' behandeln wuerde, und gibst somit leuten nicht die chance dich kennenzulernen. ja schon, wenn du nicht von ps. krankheiten erzaehlst, dann kennt dich die person nicht 100%ig. ist das aber immer noetig? neben der bulimie gibts ja noch etwas anderes das dich ausmacht.
eine psychische krankheit kann auch eine gute moeglichkeit sein sich selbst und den anderen kennenzulernen. daraus koennen sich erstaunliche gespraeche entwickeln!
wenn man jemanden in einer klinik oder in einem forum kennenlernt, dann kann daraus trotzdem ne tolle freundschaft werden! verbindet einen nur die krankheit, gehen einem frueher oder spaeter die themen aus. aber wenn man sich gut versteht und mag, kann man sich doch auch toll gegenseitig unterstuetzen. klar interessiert man sich fuer den anderen!! schau dich doch mal hier um! wie viele leute dem anderen hier liebe, helfende worte schenken. das nenne ich nicht sich nur um die eigenen sorgen kuemmern.
vergleich dich nicht mit leuten, die 'so viel schaffen'. wenn sie dich nicht als vollwertige person nimmt, dann tut sie dir unrecht. ja, sprech sie drauf an. vielleicht tut sies auch nur aus ruecksicht. sie weiss ja nicht, dass du diese ruecksicht gar nicht brauchst!
fuehlst DU DICH denn wichtig in DEINEM leben?
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Mo Apr 13, 2009 8:23
von Emilia
Hi Kugel,
du,das ist wirklich schwierig zu beurteilen,denn man weiß ja nie ob man jetzt die Zeichen missversteht oder ob es tatsächlich so ist,dass euch da nicht mehr viel verbindet.
nur ein Beispiel: es könnte ja sein,dass sie dich deshalb nicht oft um Rat fragt,weil sie denkt,dass du mit deinen eigenen Problemen genug zu tun hast, sie aber im Grunde deinen Rat schätzen würde. Vielleicht fragt sie dich selten nach Unternehmungen,weil sie nicht der Typ dafür ist Dinge selbst auf die Beine zu stellen (hab auch einige solcher Freunde) oder weil du in der Vergangenheit vielleicht öfter angesagt hast.
ich glaube all diese Punkte kann man wirklich am besten in einem offenen Gespräch klären, ich finde es gut, dass du vorhast sie anzusprechen.erklär ihr wie du dich fühlst, wie du das wahrnimmst und hör dir ihre meinung an, vielleicht agiert ihr wirklich aneinander vorbei, vielleicht steht auch was zwischen euch,was endlich ausgesprochren wird und vielleicht ist es auch einfach nicht mehr das was es mal war
allgemein zu Freundschaften, versuch ich dir jetzt mal etwas Mut zu macehn,denn das siehst du wirklich etwas zu düster
Wenn man sich aber demjenigen offenbart, dann wird man nicht mehr als normaler Mensch genommen, sondern als jemand, den man besonders behandeln muss.
Evtl. besonders Rücksicht nehmen muss, oder nicht normal "belasten" kann.
das ist definitiv nicht bei allen menschen so. klar, viele wissen nicht sofort damit umzugehen,aber da kann wirklcih gemeinsam dran arbeiten. meine freundin weiß eigentlich alles über mich, aber wenn es ihr schlecht geht ruft sie mich an, wie ich es auch bei ihr tue. sie merkt, dass ich auch für sie da sein will und kann und es funktioniert.im Grunde hat ja jeder irgendwie sein Päckchen zu tragen, natürlich hat nicht jeder eine Krnakheit, aber jeder mensch hat seine wunden punkte.
Wenn man nun jemanden im therapeutischen Bereich kennenlernt, z.B. in einer Kur oder Klinik, dann besteht von Anfang an eine gewissen Offenheit, Verständnis und Gleichheit gegenüber.
Aber eine wirklich Freundschaft kann sich daraus ja auch nicht wirklich bilden, denn jeder hat mit seinem eigenen Leben und Problemen genug zu tun.
hmm...ich hab die erfahrung gemacht,dass es eher beiden seiten helfen kann, sofern man die gleiche intention hat und aus der krankheit rauskommen möchte.ich glaube da spielt es einfach eine Rolle inwieweit einen nur das gemeinsame schicksal verbindet oder auch die zwischenmenschlichen Komponenten. Ich denke,wenn man ohne Krankheit mit diesem Mneschen eine Freundschaft aufbauen würde, kann man es auch mit Krankheit.
liebe Kugel, sprich mit deiner Freundin und ich hoffe, es klärt sich dann alles!
lg emilia
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Mo Apr 13, 2009 10:11
von Unique
Ich muss da schon irgendwo zustimmen leider
Durch meine psychischen Krankheiten habe ich mich verschlossen, mich zurück gezogen/isoliert, bin nicht mehr offen, rede total wenig mit anderen bzw. noch den übrigen "Freunden" und ja

Ich hab totale Angst, dass ich irgendwann total alleine dastehe. Bin schon auf dem besten Weg dahin
Meine einzige Chance das zu retten ist es gesund zu werden ... dafür will ich jetzt auch alles tun, denn nur dann kann ich wieder so sein, wie ich früher war. Ich würde meinen Freunden nie von sowas erzählen, weil mir das eben total peinlich und unangenehm wäre.
Ich hasse diese Heimlichtuerei aber ich kann nicht anders. Man kann eben leider nicht so sein, wie man wirklich ist .... vielleicht habt ihr ja andere Erfahrungen gemacht, aber bei mir ist das so, vorallem noch in meiner Altersgruppe

Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Mo Apr 13, 2009 10:50
von mary jane
ja jeder hat in der tat sein paeckchen zu tragen!!! das vergisst man doch oft.
psychische krankheiten koennen natuerlich schon auch einiges von einer freundschaft fordern. aber ich wuerde nicht sagen, dass wir da grundsaetzlich die gearschten und leidenden sind. versetzt euch doch mal in die andere person, den freund. wie schwer es ist, jemanden zu verstehen, der nicht sagen will was mit ihm los ist, wie kann man jemandem helfen, der depressiv ist und davon felsenfest ueberzeugt ist, dass man ihn nicht versteht? oder jemandem, der einfach nicht einsehen will, dass er ein problem hat. ist es nicht schwierig, mit jemandem in kontakt zu bleiben, wenn der immer die verabredungen absagt. und man weiss nicht mal was denn los ist.
auch ich kann nicht drueber sprechen, aber wenn ich eine freundin haette, die unter bulimie leiden wuerde, dann wuerde ich sehrwohl wollen, dass sie mit das anvertraut!!!! wahre freunde halten schon zu einem.
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Mo Apr 13, 2009 11:09
von Emilia
ja das stimmt und ich denke, dass gute Freunde sowieso merken,dass irgendwas nicht stimmt. man spürt doch ob jemand glücklich ist oder ob es ihm eigentlich schlecht geht. Sie wissen dann nicht WAS los ist aber dass es etwas los ist schon.
ist halt nicht so einfach,denn einerseits ist es ja ein Zeichen von Vertrauen es zu erzählen, aber andererseits besteht auch die Gefahr,dass der Freund sich überfordert oder zu verantwortlich fühlt.
Ich glaube, man muss dann so doof es klingen mag gemeinsam wachsen und lernen einen weg zu finden wie man sich unterstützt, aber nicht überbelastet.Die Krankheit sollte einfach nicht alles überschatten und zur Nr1 werden. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass solange man genügend gemeinsamkeiten,Themen und Gespräche ausserhalb des Themas ES hat, das Problem eigentlich noch mehr zusammenschweißt.
lg
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Mi Apr 15, 2009 22:03
von kugel
Danke euch allen für eure Antworten!
Ich denke / wünsche / hoffe auch, dass wahre Freundschaft auch mit und ohne Krankheits-Offenbarung möglich ist!
Ich bin ein gebranntes Kind. Habe eben bisher nur solche Erfahrungen gemacht, wie geschrieben.
Und ich glaube, dass es mir auch noch seeehr schwer fällt, das Gute zu sehen.
Ich sehe das Schlechte viel schneller. Und ich glaube, ich urteile oft auch sehr ungerecht.
Liegt das an meiner selbstzerstörerischen Art?...
Meine Freundin habe ich bisher noch nicht deswegen angesprochen.
Konnte den Mut noch nicht aufbringen.
Aber, zumindest meinte sie neulich:
"Wir müssen mal wieder einen Mädelsabend machen"
Ich darauf: "Ja klar, ** (eine gemeinsame Freundin) ist ja wieder im Land."
Sie: "Ja klar, aber ich mein auch nur wir zwei! Haben ja auch schon länger nicht mehr so richtig gequatscht und so."
Das war echt ganz schön zu hören.
(Alllerdings) habe ich mich gerade auch wieder an eine unangenehme Situation erinnert:
Sie hatte bei uns übernachtet, wir hatten eine Menge getrunken, sie vor allem, weil sie Liebeskummer hatte.
Soviel, dass ihr hundeelend war und sie sich entschloss, den Alk auszubrechen, damit sie wenigstens schlafen konnte.
(Sie hat übrigens keine ES. Ich denke, jeder von uns hat schon mal Alk absichtlich augek**, oder?)
Ich war die Zeit bei ihr.
Nach einiger Zeit sagte sie:
"Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man sich den Finger freiwillig in den Hals steckt! Und das auch noch regelmäßig!"
Das hat mich in dem Moment total getroffen! Und noch heute schmerzt es, wenn ich daran denke.
Ich antwortete ihr leise: "Es ist ja auch nicht freiwillig. Ich kann da nicht sehr viel gegen tun. Das kann man auch nicht mit der Situation, in der du bist, vergleichen."
Mehr sagte sie dazu nicht.
Seit dem (obwohl sie das womöglich komplett vergessen hat, so betrunken war sie) hab ich Probleme, ihr zu erzählen, wenn ich wieder mal in einem bulimischen Tief stecke...
Andererseits hab ich noch was positives:
Vor einigen Wochen (wir hatten uns lange nicht gesehen) meinte sie zum Abschied besorgt meine Figur betreffend:
"Na, nicht, dass du uns noch verschwindest!"
Ich: "Nee, kann gar nicht passieren, ich esse ja auch viel zu gerne! Außerdem hab ich ja auch noch einige ÜG-kilos.
Nur die will ich noch runter haben." (Was auch stimmt!)
Ach, ich denke, ich sehe vieles viel zu negativ!
Ich über mich zwar darin, mal ganz bewusst auch das Positive zu betrachten, aber meistens verliert dieses nach sehr kurzer Zeit seinen Wert für mich und das Negative überwiegt wieder...
(Ich gebe aber nicht auf!)
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Mi Apr 15, 2009 22:16
von Rockmylife
Im letzten Suff von mir (kommt etwa alle 5 Jahre mal vor) habe ich meinen beiden Freundinnen hier ein bisschen über meinen inneren Schmerz erzählt, den ich mit mir rumtrage, z.B. wie sehr ich darunter leide, dass mein Vater ein schlimmer ekeliger Alkoholiker ist und dass ich es nicht verstehe, warum ich in die Therapie gehe, obwohl meine Eltern mich zu dem gemacht haben, was ich bin.
Nun habe ich zwei Freunde weniger hier... Wie schön das Leben doch ist
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Do Apr 16, 2009 9:04
von emmarie
Nachdem ich mich "geoutet" habe, hat sich mein Freundeskreis drastisch geändert.
Etwas mehr als die Hälfte hat sich mehr und mehr von mir abgewandt, hatte keine Lust sich mit mir zu "befassen", war voller Vorurteile und im Prinzip ist die Freundschaft jetzt (schon lange) vorbei.
Aber auf der anderen Seite gibt es den Kreis der wirklich tollen Freundinnen, die immer zu mir standen und immer noch stehen.
Ich konnte mit ihnen zwar nicht wirklich über "Bulimie-Themen" reden, aber das muss ja auch nicht unbedingt sein. Ich glaube, das ganze ist als Außenstehender einfach nicht greifbar und sehr schwer nachvollziehbar.
Ich habe eine Freundin die ebenfalls bulimisch ist, und mit der berede ich ES-bezogene Themen...
Jetzt habe ich zwar deutlich weniger Freunde... Aber bei denen weiß ich, dass sie MICH mögen und nicht das immer-glückliche-partymachende-Trugbild von mir, das ich immer versucht habe aufrecht zu erhalten.
Am Anfang tat das natürlich wahnsinnig weh. Zu sehen, wie Menschen die ich wirklich mochte auf einmal Abstand von mir nehmen... Aber heute bin ich fast glücklich über den ganzen Prozess.

Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Do Apr 16, 2009 19:28
von Lupus
Hach ja, da habe ich es viel einfacher, als ihr

Ich habe erst gar keine Freunde. Denn ich bin so langweilig, dass es niemand lange mit mir aushält. Weil ich es nie schaffe etwas von mir zu erzählen, weil ohnehin alles so banal und nicht erwähnenswert ist. Daher kann mir meine Krankheit auch nicht mein ganzes Leben versauen. Hurra!
Wie schön das Leben doch ist
Nette Freunde hattest du ürbigens RockMyLife. Waren die hier aus dem Forum?
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Do Apr 16, 2009 20:31
von aire
Rockmylife hat geschrieben:Im letzten Suff von mir (kommt etwa alle 5 Jahre mal vor) habe ich meinen beiden Freundinnen hier ein bisschen über meinen inneren Schmerz erzählt, den ich mit mir rumtrage, z.B. wie sehr ich darunter leide, dass mein Vater ein schlimmer ekeliger Alkoholiker ist
Na, das passt ja....
und dass ich es nicht verstehe, warum ich in die Therapie gehe, obwohl meine Eltern mich zu dem gemacht haben, was ich bin.
Weil es dein Leben ist, und nicht das deines Vaters.
lg
aire
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Do Apr 16, 2009 20:59
von Rockmylife
Hey,
ne, das waren Freundinnen hier aus Holland.
Ich bin halt immer die Starke, Grosse, immer mit Rat und Tat zur Seite stehende, immer freundlich und hilfsbereit. Die darf natürlich keine Schwäche zeigen. Als ich dann bei so dummen Trinkspielen mitgemacht habe (wie gesagt, kommt in 10 Jahren 2 Mal vor), hab ich zu schnell, zu viel getrunken und irgendwann wars zu spät.
Tja, und dann ist mir das halt so mit meinem Eltern ein wenig rausgerutscht und ich hab angefangen zu heulen. Ich bin ja selbst Schuld, wenn ich Alkohol trinke und danach meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle habe.
Dann bin ich auf Klo gegangen und man hat halt an meinen Händen die roten, erneuerten offenen Stellen gesehen und da konnte ich auch keine Ausrede mehr finden á la " die kommen von der Kälte, Fahrradfahren, Neurodermitis etc".
Seitdem haben sich beide abgewendet.
Ja, die Therapie mache ich für mich, will in die Klinik, damit ich mich auf andere Lebensinhalte konzentrieren kann. Aber meine Eltern hasse ich trotzdem dafür, dass sie nicht gemerkt haben, was ich brauche und dass ich total sensibel bin!
LG
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Do Apr 16, 2009 21:32
von Chaya
Unique hat geschrieben:Ich muss da schon irgendwo zustimmen leider
Durch meine psychischen Krankheiten habe ich mich verschlossen, mich zurück gezogen/isoliert, bin nicht mehr offen, rede total wenig mit anderen bzw. noch den übrigen "Freunden" und ja

Ich hab totale Angst, dass ich irgendwann total alleine dastehe. Bin schon auf dem besten Weg dahin
Meine einzige Chance das zu retten ist es gesund zu werden ... dafür will ich jetzt auch alles tun, denn nur dann kann ich wieder so sein, wie ich früher war. Ich würde meinen Freunden nie von sowas erzählen, weil mir das eben total peinlich und unangenehm wäre.
Ich hasse diese Heimlichtuerei aber ich kann nicht anders. Man kann eben leider nicht so sein, wie man wirklich ist .... vielleicht habt ihr ja andere Erfahrungen gemacht, aber bei mir ist das so, vorallem noch in meiner Altersgruppe

Habe ich das geschrieben???
Bei mir ist es so, dass ich mit meinen Freunden, die ich noch habe, zwar viel rede und so, aber über meine Probleme?!Niemals!
Sie könnens und ich denke mir dann immer "Wie können sie das einfach so sagen?", denn für
mich war, und leider ist, das ein No-Go.
Habe ich sie danach ausgelacht, über sie geredet, mich von ihnen entfernt, nur weil sie sich einer Freundin anvertrauen?
Nichts von dem habe ich gedacht, im Gegenteil. Ich habe mich gut gefühlt, als Freundin dasein zu können!
Das ist ein schönes bestätigendes Gefühl! Dafür sind doch Freunde da!!
Ich habe mich auch von meinen damaligen Freunden isoliert und dies nicht erkannt.
Ich dachte immer, dass sie sich verkehrt verhalten haben, aber das war nicht so. Meistens jedenfalls.
Ich habe mich aber auch oft gefragt, wenn das gute Freunde sind, warum ist ihnen, dann nicht aufgefallen, dass mit ihrer Freundin >Ich< etwas nichts stimmt? Und wenn sie es doch gemerkt haben, warum sind sie dann nicht auf dich zugekommen?
Sicher, sie sind keine Gedankenleser
Wie gesagt, der Text hätte absolut von mir sein können!!!
Bye Chaya
Re: psychische Krankheit = Freundschafts-Killer?
Verfasst: Fr Apr 17, 2009 8:13
von emmarie
Ich habe mich aber auch oft gefragt, wenn das gute Freunde sind, warum ist ihnen, dann nicht aufgefallen, dass mit ihrer Freundin >Ich< etwas nichts stimmt? Und wenn sie es doch gemerkt haben, warum sind sie dann nicht auf dich zugekommen?
GENAU DAS hab ich mich auch immer gefragt!
Vor allem, weil es für mich soo offensichtlich schien... Die ganzen Ausreden, die Gewichtsschwankungen, die Veränderungen in meinem Gesicht, die extremen Stimmungsschwankungen...
Ich habe hinterher mit einer Freundin drüber geredet, und sie sagte mir, dass sie vermutet haben ich hab ne "schlechte Phase" und die wollten mich nicht drauf ansprechen, sondern mich einfach durchs normal-mit-mir-umgehen wieder aufheitern... Aber an sowas ernstes wie Bulimie haben sie nichmals annähernd gedacht.
Aber ehrlich gesagt- Hätten sie mich drauf angesproche, hätte ich es eh abgestritten.
