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sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Mi Apr 01, 2009 14:40
von mary jane
hallo,
also, gestern habe ich etwas sehr figurbetontes getragen (tu ich aber eigentlich oft) und ein kumpel hat mich dann die ganze zeit aufgezogen, hinterhergepfiffen und so. hat mich tierisch genervt. dann meinte er (der ist aber auch wirklich manchmal echt taktlos), dass ich mich doch fuer meinen busen nicht schaemen muss!
ja hab ich aber tatsaechlich! am liebsten wollte ich mir auch gleich wieder ne strickjacke ueberziehen. dabei hab ich ja nun schon kaum weibliche rundungen und mein busen ist auch ganz klein!! ich seh schon weiblich aus, aber eben nicht so ueppig, rund. dann musste ich daran denken wie sehr ich mich auch in der pubertaet geschaemt hab und wie ich immer weite shirts getragen hab. nun bin ich aber schon 22!! da muss ich meine weiblichkeit aber schon langsam akzeptieren oder?!
nun hab ich ueberlegt, wie da der zusammenhang mit der bulimie ist. durchs schlank sein kann man ja der weiblichen erscheinung etwas vorbeugen, bzw man sieht schlank einfach kindlicher aus (eher kindlich als jungenhaft oder?!). bei vielen faengt die bulimie ja auch in der pubertaet an... jedoch leuchtet mir schon nicht so richtig ein
warum dem so ist. warum will man denn nicht uebermaessig weiblich aussehen? oder liegts gar daran, dass man nicht erwachsen sein will? mir ist irgendwie nicht klar WO das problem liegt...

hat jemand aehnliche erfahrungen/ gedanken?
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Mi Apr 01, 2009 16:17
von Jaca
Hmm.
Durch die Bulimie ist das Selbstbewusstsein ja sowieso schon ziemlich weit unten. Man will nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen, gerade, wenn man kein Selbstbewusstsein hat und denkt, dass man nicht gut aussieht/zu dick ist o.ä. Weiblichkeit ist nunmal mit Rundungen verbunden und ich mag mal behaupten, dass viele diese Rundungen nicht mögen/wollen, weil sie einfach einen Ballast darstellen. Wenn diese Rundungen nicht da sind, zeigt die Waage ja auch weniger an. Und ich glaube, dass keine Frau gerne auf ihre Rundungen reduziert wird und ich steh auch nicht drauf, wenn ich weiß, dass mir jemand dahin guckt. (; Nicht, weil ich meine 'Rundungen' nicht mag, sondern einfach, weil ich das als unangenehm empfinde.
Dass du dich in der Situation nicht gerade wohl gefühlt hast kann ich gut nachvollziehen. Vorallem wusstest du in dem Moment ja, dass dein Freund auf deine Figur geachtet hat und vielleicht hat das alleine bei dir schon das schlechte Gefühl ausgelöst.
Kann sein, dass das alles ein bisschen weit hergeholt ist. Das ist mir aber als erstes zu dem Thema eingefallen.
Denke aber, dass es wirklich was mit der Weiblichkeit ansich zu tun hat, wenn man z.B. m*ssb**ch* wurde. Gibt ja viele m*ssb**ch* opfer, die durch sowas in Essstörungen 'rutschen'.
Liebe Grüße,
Jaca
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Mi Apr 01, 2009 17:45
von Amira
Hallo Mary Jane,
ich versteh das nun nicht so ganz, hast Du Dich geschämt weil dieser Freund nun Deinen "kleinen Busen" beäugt hat oder wäre es Dir lieber gewesen Du hättest etwas mehr (was ja dann doch eher zur Weiblichkeit passt) und dann wäre Dir sein Kommentar nicht so peinlich gewesen? Oder geht es Dir generell um diese (manchmal wirklich nervenden) klebenden Männeraugen? Wenn ja dann kann ich das schon auch nachvollziehen denn manchmal ist man ja einfach nicht so gut drauf und dann kann so ne scheiß taklose Tour echt ziemlich nerven!
Komischerweise war es bei mir früher so, das ich mir meine Bestätigung zuerst unbewusst und irgendwann dann auch bewußt im Aussen (bei Männern) gesucht habe, wollte also als extrem weiblich angesehen werden und im Mittelpunkt stehen um das Gefühl zubekommen - Hey so schlecht bist Du garnicht obwohl Du kotzt! Aber dann ging der Schuß dennoch meißt nach hinten los und ich hing wieder über der Kloschüßel. Denn dass war ja nur Fasade, die dann logischerweise durch Enttäuschungen ziemlich schnell zum bröckeln kam
Was ich noch erwähnen will, ich bin schlank also nicht dürr und mein Busen ist auch nicht so groß, dafür ist (meines erachtens) mein Hintern etwas breiter also eben sehr weiblich. Ich bin aber so ganz zufrieden und verstecke mich nicht.
Dass nur als Beispiel um hier den Unterschied aufzuzeigen bzügl. Deiner Frage, warum man denn nicht so weiblich sein will. Kann man das dann alles in einen Topf werfen? Hängt die B. denn überhaupt mit Weiblichkeit zusammen?
Wenn Du nun die Möglickeit hättest an deinem Körper etwas zu ändern oder anders gefragt würdest Du denn an Deinem Körper was ändern wollen um dann sicherer durchs Leben zu gehen?
Ich glaube auch nicht das es was mit dem "nicht Erwachsen sein wollen" zu tun hat. Sondern einfach nur mit der AKZEPTANZ zu sich, seinem Körper und schließlich der Krankheit!
Grüßle
Amira
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Mi Apr 01, 2009 20:48
von mortl
Ich kann den VorschreiberInnen nur zustimmen, dass es sicher etwas mit Selbstbewusstsein zu tun hat.
Der Körper ist ja immer auch eine Kommunikation nach außen! Und unter dicken Pullis versteckt man ja nicht nur seine Körper, sondern auch sich selbst. Bei mir ist das immer so, wenn ich mich selbst nicht ausstehen kann finde ich es grauenhaft, nur Ansätze von Komplimenten zu bekommen, weil ich ja weiß, dass die Fassade außen und das innen nicht übereinstimmen, dass ich ja grauenhaft aussehen müsste, wenn ich mich so fühle.
Und wenn ich nicht weiß, was es heißt Frau zu sein, kann ich mich auch in einem weiblichen Körper nicht wohl fühlen. Hab mich in der Pubertät immer wie ein Junge angezogen, weil ich überhaupt nicht mit dem klar kam, dass ich auf einmal anders sein sollte, als mein großer Bruder und das wollte ich damit überdecken.
Und ein weiblicher Körper heißt ja nicht nur, die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts zu bekommen, sondern auch eine riesige Aufgabe, Verantwortung und auch Macht. Und ohne jetz zu sehr politisieren zu wollen, finde ich, dass es keine passenden Vorbilder gibt, wie dieses zu leben sei, zumindest hab ich bis jetzt noch keines gefunden, denn das mit den Models is sowieso nicht erstrebenswert, und als Alternative scheint es nur die Art karrieregeiles Mann-Weib zu geben wie Alice Schwarzer oder Angela Merkel.
Oder seh ich das zu verquer?
Aber was bedeutet für dich ganz allgemein Frau-sein?
LG
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Mi Apr 01, 2009 21:19
von mary jane
hey,
das mit den weiblichen rundungen als balast und auf diese reduziert zu werdern leuchtet mir auf jeden fall ein und mir ist auch schon aufgefallen, dass viele m*ssbr**ch-opfer hier im forum sind.
ich wuerde nicht sagen, dass ich wenig selbstbewusstsein haette. vor allem seitdem ich abgenommen hab ist das echt ok. ich zieh mich eigentlich auch ganz gern ein bisschen sexy an krieg auch oft und eigentlich ganz gerne komplimente. deshalb war ich gestern auch selbst etwas ueberrascht ueber meine gefuehle.
ich weiss ja, dass alle maenner eh immer auf den koerper und bestimmte stellen starren und hab mich eigentlich auch damit abgefunden auch wenns nicht schoen ist...
also vielleicht beziehe ich in letzter zeit einfach alles auf die bulimie, da ich angefangen habe mich damit zu beschaeftigen und auch staendig daran denke. ich versuche einfach hinter die motive zu kommen. auch hab ich schon lange keinen rueckfall mehr gehabt. durch das "aufhoeren" hat mir nicht nur alles geschmerzt, sondern vielleicht nehme ich meine koerper auch wieder anders war... nur solche gefuehle sind ja nicht so positiv...
amira, ich bin sehr froh, dass ich einen kleinen busen, keine grossen hueften etc. habe!!! sonst wuerde ich mich wahnsinnig fett und unwohl fuehlen. wuerde ich etwas an meinem koerper aendern wollen? na klar, kleinigkeiten immer (auch gesunde menschen!!), aber eigentlich bin ich im grossen und ganzen doch schon zufrieden.
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Do Apr 02, 2009 19:07
von Jaca
Ich weiß natürlich nicht, ob es bei dir auch so ist - aber ich denke, dass kaum eine Bulimiekranke wirklich ein richtig gesundes Selbstbewusstsein hat. Schließlich dreht sich diese Krankheit ja größtenteils um deinen Körper und wenn du darauf angesprochen wirst, kann ich schon nachvollziehen, dass deine Gefühle sich da schnell ändern können.
Ich wirke nach außen auch ziemlich selbstbewusst, weiß aber, dass ich das nicht bin. Wenns mir gut geht hab ich auch nichts dagegen engere Sachen anzuziehen, weil.. naja. Aufmerksamkeit ist ja nicht immer schlecht. (; Aber auf bestimmte Dinge reduziert zu werden ist nicht grade das Tollste und ich denke, da fühlt sich niemand komplett wohl.
Muss aber leider noch sagen, dass ich glaube, dass dein letzter Satz einige Leute hier ein wenig verletzen könnte. Nur weil man Rundungen hat und weiblich aussieht ist man ja nicht fett. (; Ich weiß, du sagst nur, dass du so empfinden würdest, aber ich denke halt, dass es einige als Angriff sehen könnten.
Liebe Grüße,
Jaca
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Do Apr 02, 2009 19:23
von mary jane
Jaca hat geschrieben:Muss aber leider noch sagen, dass ich glaube, dass dein letzter Satz einige Leute hier ein wenig verletzen könnte. Nur weil man Rundungen hat und weiblich aussieht ist man ja nicht fett. (; Ich weiß, du sagst nur, dass du so empfinden würdest, aber ich denke halt, dass es einige als Angriff sehen könnten.
ohh ja, sorry, so hab ich das wirklich nicht gesehen.

natuerlich machen weibliche rundungen einen nicht fett!!!! das entspringt ja nur meinem kranken hirn. daran kann man wohl sehen, dass man keineswegs geheilt ist, sonst wuerde man ja nicht so ein grosses problem damit haben. mein schoenheitsideal ist auch etwas krank. das ist mir ja klar, aber ich finde schlank nun mal schoen.
vor allem bei maennern sind frauen mit ordentlichen, schoenen rundungen ja auch viel beliebter.
also ich wuerde es auf jeden fall als balast empfinden (das koennen bestimmt einige nachempfinden). es geht hier wirklich nur um das eigene empfinden.
was du uebers selbstbewusstsein geschrieben hast stimmt sicher auch. hab mein sb nur mit frueher verglichen und war wohl deshalb der meinung, dass ich nun viel haette... :/
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Do Apr 02, 2009 19:25
von *Larissa*
Hallo ihr Lieben
Ich glaube auch nicht das es was mit dem "nicht Erwachsen sein wollen" zu tun hat. Sondern einfach nur mit der AKZEPTANZ zu sich, seinem Körper und schließlich der Krankheit!
Wenn ich diesen Thread so überfliege, dann fällt mir dieser Satz auf.
ps: den anderen von mary jane geschriebenen finde ich okay so und sehe ihn nicht als Angriff.
Ich denke auch, dass das nicht nur mit dem Gefühl, dass man gar nicht erwachsen sein will etwas zu tun hat. Denn erwachsen zu sein/zu werden hat durchaus auch (schöne!) Vorteile... ich würde sogar sagen sehr schöne Vorteile!

Dass es nicht immer einfach ist weiss bestimmt jeder, aber dennoch glaube ich sind es andere Dinge, die da ausschlaggebend sind. Z.bsp. muss man sich schon nur mal vorstellen man beschränkt sein "Ich bin gut und immerhin etwas bringe ich noch zu Stande"
nur auf das Aussehen. Schon alleine das ist doch irgendwie etwas, das man hinterfragen sollte und dann feststellt, dass es gar nicht normal sein kann. Viele Dinge gibt es wovon man sagen kann "Ich bin gut und auch etwas wert", die absolut nichts -rein gar nichts mit dem Aussehen und dem Essen zu tun haben.
Man muss deshalb sich selber akzeptieren lernen...und zwar so wie man ist und nicht Gründe und Verbesserungswünsche erfüllen wollen, womit man dann sagt das Sich-akzeptieren sei erst dann möglich. Nein! Denn das ist schon wieder ein Weg in die Flucht und im weitesten Sinne ein Weg in die Essstörung.
Ich finde es ein sehr interessantes Thema, das ihr da ansprecht. Und ich finde durchaus einen Zusammenhang mit mir.
...weiblich sein... ja, das ist nicht einfach.
Liebe Grüsse, Larissa
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Do Apr 02, 2009 20:40
von Amira
AKZEPTANZ ZU SICH SELBST IST WOHL DAS WICHTIGSTE!
ja, ja da lauert er schon wieder der Teufelskreis..
denn da muß man / sollte man auch wieder aufpassen und nicht versuchen / zu erzwingen, dass man sich akzeptiert denn dass wäre ja schon wieder keine Akzeptanz zu sich selbst!! Akzeptanz zu dem "IST ZUSTAND" wie auch immer dieser sein mag, ist das beste

Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: Fr Apr 03, 2009 13:38
von floraflora
Klar hat es auch sehr, sehr viel mit der ablehnung der weiblichkeit bzw der weiblichen merkmale zu tun und weniger mit dem erwachsen, als mit dem frau - werden! Es gibt etliche feministisch- und psychologischen schriften dazu!
Re: sich seiner weiblichkeit schämen?
Verfasst: So Apr 05, 2009 13:13
von mary jane
floraflora hat geschrieben:Klar hat es auch sehr, sehr viel mit der ablehnung der weiblichkeit bzw der weiblichen merkmale zu tun
hmm... interessant!! mich nerven diese ganzen feministen ja eigentlich immer so!

aber jetzt wuerde es mich schon interessieren was die so zu sagen haben... ich hab mich ja nun mal in so einer situation befunden und so gefuehlt. das heisst, dass ich ja nicht fuer irgendwelche rechte kaempfen will oder so. es wuerde mich einfach interessieren woher solche empfindungen kommen. danke fuer den tipp.