hoffnung für euch...
Verfasst: Mo Mär 30, 2009 10:16
Seit meinem Klinikaufenthalt sind nun fast sechs Jahre verstrichen. Sechs Jahre voller Schicksalsschläge und Alltagssorgen. Und trotzdem sechs Jahre voller richtigem Leben.
Ja, ich bin damals wieder aufgestanden. Meine Ziele fest im Visier. Viele von ihnen habe ich heute erreicht. Unmögliche Dinge möglich gemacht. Ich habe gelernt, dass Träume nicht nur dafür da sind, um uns Hoffnung zu geben, sondern um gelebt zu werden. Ich habe gelernt, dass Gesundheit und Lebensfreude viel wichtiger als Äußerlichkeiten sind. Ich habe gelernt, mich selbst anzunehmen und zu lieben. Ich habe gelernt, mich wieder auf einen Mann einzulassen.
Wenn ich jetzt Bilanz ziehen müsste, dann würde sich auf meinem Gesicht ein Strahlen breit machen. Ich bin eine starke Persönlichkeit geworden. Schon allein diesen Satz hätte ich mich damals nie zu schreiben getraut. Ich hätte gedacht, er könnte überheblich und arrogant klingen. Heute weiss ich, dass es einfach Selbstbewusstsein ist.
Ich habe einige Jahre hinter mir, in denen viele Dinge passiert sind. Als ich damals aus der Klinik kam, gab es für mich nur noch Sonnenstrahlen in diesem neugewonnenen Leben. Einige Monate später kamen die ersten Regenschauer.
Schwierige Beziehungen zu Männern, die erst einmal hätten lernen sollen, wie man mit einer Frau RICHTIG umgeht. Stress in der Familie. Dann die ständige Sorge, am Abitur zu scheitern. Stundenlanges Lernen. Der Tod meiner Tante, der Tod meines Onkels. Meine Oma, die einen Schlaganfall erlitt und kurz darauf dement wurde. Meine Schwester, die lange Zeit sehr krank war. Etwas, das ich bis heute nicht genau definieren kann, was aber an eine v*rg*wa*ig* herankommt. s*x**ll* Belästigung in der Straßenbahn. Ekelgefühle. Selbsthass. Gesundheitliche Probleme. – Und all dies, um nur ein paar Ausschnitte zu nennen..
Und in all dem natürlich etliche Tiefs. Auch Rückfälle. Phasen, in denen das Aufstehen wieder schwer fiel. Phasen, in denen die Welt plötzlich nur noch düster wirkte. Doch worauf ich heute sehr stolz bin:
Lange blieb ich nie liegen. Immer wieder raffte ich mich erneut auf und ging weiter.
Ich bin heute sehr glücklich, weil ich weiss, was ich geleistet habe und leiste. Weil ich weiss, was ich wert bin. Weil ich mich selbst endlich wertschätzen kann. Weil ich gelernt, habe, das Leben zu lieben. Mich selbst zu lieben.
Es hätte alles anders kommen können. Ich kam aus der Therapie und musste in den folgenden Jahren etliche Probleme bewältigen. Ich hätte es mit der Bulimie kompensieren und stark rückfällig werden können. Doch das wurde ich nie für lange Zeit. Ich kämpfte weiter. Für ein Leben ohne Bulimie.
Natürlich bin ich nicht angekommen. Ich werde mein Leben lang für das kämpfen und einstehen müssen, was mir wichtig ist. Doch mein letzter Rückfall liegt nun fast zwei Jahre zurück. Und die Rückfälle seit der Klinik sind immerhin zählbar. Nicht so, wie in den Jahren zuvor. In den kranken Jahren, in denen ich mich insgesamt über 4000 Mal übergeben haben muss. Eine Zahl, die durch ihre Höhe erschreckt. Aber noch viel mehr dadurch, dass ich es nicht einmal genau weiss und nur schätzen kann. Dadurch, dass sie fast ins Unendliche geschossen ist.
Es hat sich verdammt gelohnt. Ich bin gewachsen. Ich bin ERwachsen geworden. Ich habe so vieles gelernt. Ich habe so vieles erreicht. Meine Träume zu leben begonnen. Ich lebe nicht mehr, weil ich es muss, ich lebe, weil ich es will. Ich will das Leben auskosten bis zum letzten Atemzug. Illusionen nicht mehr nachlaufen, Ideale nicht mehr falsch setzen. Und mit der Bulimie wäre ich niemals da angekommen, wo ich heute stehe.
Was ich mit all dem sagen will:
Es lohnt sich, zu kämpfen. Es lohnt sich, immer weiterzugehen. Einen Schritt vor den anderen zu setzen, auch wenn es manchmal sinnlos erscheinen mag. Es lohnt sich, diese Scheißkrankheit hinter sich zu lassen und sich selbst noch einmal eine Chance zu geben.
Es lohnt sich.
Und es ist machbar, danach wirklich stark weiterzugehen. AUCH wenn Probleme auftreten.
Wir Menschen sind oft stärker, als wir glauben.
Eure Jen
Ja, ich bin damals wieder aufgestanden. Meine Ziele fest im Visier. Viele von ihnen habe ich heute erreicht. Unmögliche Dinge möglich gemacht. Ich habe gelernt, dass Träume nicht nur dafür da sind, um uns Hoffnung zu geben, sondern um gelebt zu werden. Ich habe gelernt, dass Gesundheit und Lebensfreude viel wichtiger als Äußerlichkeiten sind. Ich habe gelernt, mich selbst anzunehmen und zu lieben. Ich habe gelernt, mich wieder auf einen Mann einzulassen.
Wenn ich jetzt Bilanz ziehen müsste, dann würde sich auf meinem Gesicht ein Strahlen breit machen. Ich bin eine starke Persönlichkeit geworden. Schon allein diesen Satz hätte ich mich damals nie zu schreiben getraut. Ich hätte gedacht, er könnte überheblich und arrogant klingen. Heute weiss ich, dass es einfach Selbstbewusstsein ist.
Ich habe einige Jahre hinter mir, in denen viele Dinge passiert sind. Als ich damals aus der Klinik kam, gab es für mich nur noch Sonnenstrahlen in diesem neugewonnenen Leben. Einige Monate später kamen die ersten Regenschauer.
Schwierige Beziehungen zu Männern, die erst einmal hätten lernen sollen, wie man mit einer Frau RICHTIG umgeht. Stress in der Familie. Dann die ständige Sorge, am Abitur zu scheitern. Stundenlanges Lernen. Der Tod meiner Tante, der Tod meines Onkels. Meine Oma, die einen Schlaganfall erlitt und kurz darauf dement wurde. Meine Schwester, die lange Zeit sehr krank war. Etwas, das ich bis heute nicht genau definieren kann, was aber an eine v*rg*wa*ig* herankommt. s*x**ll* Belästigung in der Straßenbahn. Ekelgefühle. Selbsthass. Gesundheitliche Probleme. – Und all dies, um nur ein paar Ausschnitte zu nennen..
Und in all dem natürlich etliche Tiefs. Auch Rückfälle. Phasen, in denen das Aufstehen wieder schwer fiel. Phasen, in denen die Welt plötzlich nur noch düster wirkte. Doch worauf ich heute sehr stolz bin:
Lange blieb ich nie liegen. Immer wieder raffte ich mich erneut auf und ging weiter.
Ich bin heute sehr glücklich, weil ich weiss, was ich geleistet habe und leiste. Weil ich weiss, was ich wert bin. Weil ich mich selbst endlich wertschätzen kann. Weil ich gelernt, habe, das Leben zu lieben. Mich selbst zu lieben.
Es hätte alles anders kommen können. Ich kam aus der Therapie und musste in den folgenden Jahren etliche Probleme bewältigen. Ich hätte es mit der Bulimie kompensieren und stark rückfällig werden können. Doch das wurde ich nie für lange Zeit. Ich kämpfte weiter. Für ein Leben ohne Bulimie.
Natürlich bin ich nicht angekommen. Ich werde mein Leben lang für das kämpfen und einstehen müssen, was mir wichtig ist. Doch mein letzter Rückfall liegt nun fast zwei Jahre zurück. Und die Rückfälle seit der Klinik sind immerhin zählbar. Nicht so, wie in den Jahren zuvor. In den kranken Jahren, in denen ich mich insgesamt über 4000 Mal übergeben haben muss. Eine Zahl, die durch ihre Höhe erschreckt. Aber noch viel mehr dadurch, dass ich es nicht einmal genau weiss und nur schätzen kann. Dadurch, dass sie fast ins Unendliche geschossen ist.
Es hat sich verdammt gelohnt. Ich bin gewachsen. Ich bin ERwachsen geworden. Ich habe so vieles gelernt. Ich habe so vieles erreicht. Meine Träume zu leben begonnen. Ich lebe nicht mehr, weil ich es muss, ich lebe, weil ich es will. Ich will das Leben auskosten bis zum letzten Atemzug. Illusionen nicht mehr nachlaufen, Ideale nicht mehr falsch setzen. Und mit der Bulimie wäre ich niemals da angekommen, wo ich heute stehe.
Was ich mit all dem sagen will:
Es lohnt sich, zu kämpfen. Es lohnt sich, immer weiterzugehen. Einen Schritt vor den anderen zu setzen, auch wenn es manchmal sinnlos erscheinen mag. Es lohnt sich, diese Scheißkrankheit hinter sich zu lassen und sich selbst noch einmal eine Chance zu geben.
Es lohnt sich.
Und es ist machbar, danach wirklich stark weiterzugehen. AUCH wenn Probleme auftreten.
Wir Menschen sind oft stärker, als wir glauben.
Eure Jen