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Maßstäbe

Verfasst: Mi Mär 18, 2009 22:02
von smilieboy
Hallo,

ich wollte euch mal fragen, ob ihr an euch selbst auch viel höhere Maßstäbe ansetzt als an euren Mitmenschen?

Also unter Maßstäben verstehe ich die Anforderungen die ihr an euch stellt. (Oh man, ich kann das nicht so richtig erklären, vor allem heute nicht, naja ich hoffe, ihr versteht es trotzdem.)

Es ist nämlich so, dass meine Freundin das momentan wieder total extrem macht. Und dieses Verhalten macht alles nur noch schwerer und komplizierter, als es sowieso schon ist.

und das nimmt mich total mit und beschäftigt mich enorm, dabei hätte ich gar keine Zeit für solche Gedanken...

Re: Maßstäbe

Verfasst: Mi Mär 18, 2009 22:09
von Isa
Hallo smilieboy,

vorab: ich finds super von dir, wie du dich um deine Freundin kümmerst :)

Hm, Maßstäe.
Jaa, ich strebe immer nach dem, was ich eigentlich nich oder nur sehr schwer schaffen kann. Ich will einen gewissen Mindest-Abi-Schnitt, ich will meine Noten dementsprechend, ich will perfekt für meine Freunde sein, ich will eigentlich immer zu viel des guten. Die Grenzen immer wieder weiter nach hinten verschieben. Die Anforderungen an meine Mitmenschen sind eigentlich..nicht existierend.. :roll: -Oder hab ich da was falsch verstanden? Oder meinst du den Unterschied zwischen Erwartungen von anderen an uns und unsere eigenen, wie die sich unterscheiden?
Sorry für die Verwirrung, mir raucht der Kopf von Geschichte :oops:

Liebe Grüße
isa

Re: Maßstäbe

Verfasst: Mi Mär 18, 2009 22:11
von *Larissa*
Hallo B.

Ja, das kenne ich sehr sehr gut und trifft auf mich 1:1 zu.
Ich finde es nicht schlimm wenn andere Menschen Fehler machen oder Dinge nicht korrekt ausführen. Wenn allerdings ich hingegen dann mal etwas nicht so mache wie ich es machen wollte oder eben aus anderen Gründen nicht so machen kann, dann geht für mich die halbe Welt unter vor lauter Zweifel, Hass und Unzufriedenheit.
Ich kann das manchmal selber nicht so ganz verstehen... aber es ist so. Genau so wie ich es oben beschreibe.
Und ich kann mir sehr sehr gut vorstellen dass das belasten und sogar hindernd sein kann (ist) im Zusammenleben oder -in deinem Falle- in der Beziehung zu deiner Freundin. Ich denke, dass das ein weiterer Schritt ist der deine Freundin (er)lernen muss. Denn man kann nicht durch sein Leben gehen mit dieser Einstellung. Warum? -Weil man sich damit selber kaputt macht und Steine in den Weg legt die gar nicht dort liegen müssten.
Ich kann dich gut verstehen, dass das die Sache für dich noch viel schwerer und komplizierter macht. Kein Wunder, denn ich weiss ja wie viel ihr sonst so um die Ohren habt und was bei euch sonst gerade so aktuell ist.
Jaaa... es ist nicht einfach. Das hat aber auch noch nie jemand gesagt...leider.

Wohl scheint jetzt der Inhalt dieses Textes nicht klar verständlich... das tut mir leid.
Ich habe dir damit eigentlich -kurz und bündig- nur sagen wollen dass es etwas ist was viele kennen und sehr viele an sich selber wohl feststellen -so also auch ich.

Ich grüsse dich herzlich, B.

Larissa

Re: Maßstäbe

Verfasst: Mi Mär 18, 2009 22:15
von CoCoRiCo
ich wollte euch mal fragen, ob ihr an euch selbst auch viel höhere Maßstäbe ansetzt als an euren Mitmenschen?
ja klar :? (früher...)

Um anderen was zu beweisen...

Um sich auch was zu beweisen, wie weit man gekommen ist und kommen kann :roll:

is natürlich gefährlich.. kann zum Burn-Out kommen... und da kannst du nicht nur ncihts tun, sondern du hast auch nicht mal Lust darauf und es i s alles egal, u. a.

lg

Re: Maßstäbe

Verfasst: Mi Mär 18, 2009 22:19
von Isa
*Larissa* hat geschrieben:
Ich finde es nicht schlimm wenn andere Menschen Fehler machen oder Dinge nicht korrekt ausführen. Wenn allerdings ich hingegen dann mal etwas nicht so mache wie ich es machen wollte oder eben aus anderen Gründen nicht so machen kann, dann geht für mich die halbe Welt unter vor lauter Zweifel, Hass und Unzufriedenheit.
Ja, bei mir auch haargenau so, Larissa.

Lg

Re: Maßstäbe

Verfasst: Mi Mär 18, 2009 22:47
von smilieboy
Danke erst mal für eure schnellen Antworten!
Jaa, ich strebe immer nach dem, was ich eigentlich nich oder nur sehr schwer schaffen kann. Ich will einen gewissen Mindest-Abi-Schnitt, ich will meine Noten dementsprechend, ich will perfekt für meine Freunde sein, ich will eigentlich immer zu viel des guten.
Genau das ist es (unter anderem). Meine Freundin will auch unbedingt einen Abi-Schnitt von mindestens 1,5; sie will in allem perfekt sein.... sie ist durch und durch Perfektionistin.
Und genau dieser Perfektionismus verschlimmert ihre ES, ihren Selbsthass, ihre Unzufriedenheit...
Um sich auch was zu beweisen, wie weit man gekommen ist und kommen kann :roll:
Und selbst dieser "Beweis" reicht meiner Freundin nicht, sie will immer noch besser sein. Wenn sie beispielsweise 12P in einer Arbeit geschrieben hat (in Religion, dann auch noch über ein Thema, bei dem sie nur 2 von 18 Stunden anwesend war und nicht mal das ganze Material von Mitschülern bekommen hat, der Durchschnitt bei 8,4P liegt), selbst dann sagt sie, dass es ruhig 13 hätten sein können. Mir scheint es, dass ihr eigentlich nur 15P die Bestätigung geben würden, die sie erreichen will.

Burn-Out... genau davor habe ich Angst, weil es, wenn sie so weiter macht, irgendwann darauf hinaus laufen wird. (Kann natürlich auch falsch sein)
Aber ihr Erkältung, die sie seit einigen Wochen (etwa 4) mit sich rumschleppt, die dann auch immer gleich wieder viel schlimmer wird, sobald sie (viel) lernt, wird ja auch nicht besser werden wenn sie so weiter macht.


@Isa:
Du hast es genau richtig verstanden.

@Larissa:
Glaub mir, dein Text ist verständlich!


Ganz liebe Grüße,
Basti

Re: Maßstäbe

Verfasst: Do Mär 19, 2009 8:49
von Felidae
lieber smilieboy,

ich war auch so - und arbeite noch immer an mir, um auch die reste dieses selbstzerstörerischen perfektionismus ablegen zu können.
grade in der schule waren alle punkte das ziel, bei weniger wars zumindest mal eine enttäuschung. wenn andere besser waren als ich, dann ging das schonmal gar nicht. ich hab zwar nicht so viel gelernt wie andere, aber hab mir immer druck gemacht dass ich noch mehr lernen müsse, noch besser sein müsse, damit ich mit mir zufrieden sein kann. 100% geben, das volle programm einfach.

in der thera haben wir das dann auch bearbeitet. und ich hab irgendwann eingesehen, dass ich das ich ein zumindest absolut zufriedenstellendes ergebnis, wenn nicht sogar das gleiche, schaffe, wenn ich z.b. nur 80% gebe - mit deutlich weniger innerlichem druck.
außerdem, jung sind wir nur einmal, und ich will die schöne zeit nicht mit lernen verbringen, das sowieso "zu viel" und unnötig war.

die gedanken werden sicher nicht von einen tag auf den anderen verschwinden ... aber man KANN dran arbeiten! das ganze mal aus der vogel-, und nicht aus der mäuschen-perspektive sehen, versuchen objektiv zu sein: ist es nötig, dass ich ALLe punkte hab? genügt nicht ein durchschnitt auch? wer zum teufel interessiert sich denn dann für dieses ergebnis, wozu ist es relevant? und vor allem - lohnt es sich, mir dafür so viel druck zu machen?

Re: Maßstäbe

Verfasst: Do Mär 19, 2009 8:55
von Emilia
hi smilieboy,

ich war auch lange Zeit sehr perfektionistisch. meiner Meinung nach hat das auch was mit Selbsthass zu tun, zumindest war es bei mir so. Ich habe mir bewusst immer viel zu hohe Ziele gesetzt, um mir dann hinterher die Schuld und Bestätigung geben zu können,dass ich sie nicht erreicht und versagt habe. Wenn ich zufällig doch mal die Ansprüche erfüllen konnte, waren diese Ansprüche plötzlich doch nicht mehr hoch genug oder ich habe es auf den Zufall oder Glück geschoben.
Solange man diese negative Einstellung zu sich selbst hat und quasi versagen möchte, um sich selbst fertigzumachen, bringt kein Erfolg, kein Kompliment und keine Anerkennung von außen etwas.
ich wünsche deiner Freundin,dass es bei ihr auch irgendwann klick macht und sie erkennt,dass sie verdammt unglücklich ist und eben NICHT glücklich wird,wenn sie etwas bestimmtes erreicht (hab so das Gefühl,dass sie das vielleicht denken könnte)

Wenn man erstmal gelernt hat,dass man nicht wertlos ist,dann braucht man nicht mehr diese hohen Leistungen.ich bin heute mit viele weniger zufrieden,weil ich andere Dinge viel wichtiger finde,aber das dauert wirklich lange bis man das erkennt.

ich denke,dass du wirklich alles versuchst ihr zu zeigen,dass sie toll ist und viel leistet, aber es kommt nicht wirklich bei ihr an.ich glaube,du hast da wenig chance bzw. stachelt es vielleicht noch mehr an,so war es bei mir und meinem freund zumindest.
ich denke, du kannst nicht mehr machen,als ihr zu zeigen,dass du sie liebst egal was sie leistet,eben sie als person und nicht ihre noten etc,aber das machst du gewiss auch schon.
vielleicht muss sie wirklich an den punkt kommen,wo sie völlig erschöpft ist und erkennt,dass sie gegen eine wand läuft.
klingt vielleicht hart,aber manchmal kann so ein burn-out auch ne chance sein aufzuwachen.

ich wünsch euch beiden alles Gute

lg Emilia

Re: Maßstäbe

Verfasst: Do Mär 19, 2009 9:37
von aymone
Lieber Smilieyboy,

eine der häufigsten Ursachen für Essstörungen ist der so genannte "weibliche Narzissmus". Das beste Buch dazu hat meines Erachtens Bärbel Wadetzki geschrieben.

Narzissmus bedeutet, ganz kurz erklärt, dass jemand als Kleinkind nicht die Möglichkeit hatte, die eigene Persönlichkeit - Bedürfnisse, Gefühle, Wahrnehmungen - frei zu entwickeln, sondern so funktionieren/fühlen musste, wie die Umwelt es wollte. Das Kind entwickelt ein "Ideal-Selbst", nach dem es als Problemlösung strebt ("Wenn ich immer lieb bin, dann schlägt mich keiner/kriegt Mama keine Migräne/muss Papa nicht trinken".). Wenn dieser Mensch diesem Ideal nahe kommt oder sich nach seiner Wahrnehmung darauf zubewegt, lebt er in einem extremen Hochgefühl, in absoluter Übersteigerung: alles ist möglich, alles ist super, alles ist machbar. Wenn er das Ideal nicht erreicht oder gar wirklich scheitert folgt der Absturz in Hass und Verzweiflung. Man ist wertlos, zu undiszipliniert, zu dumm, zu dick.

Bei jedem variiert das "Ideal" und die Glaubenssätze, wie man sein sollte, um besser zu sein, als man ist. Oft belegt man auch bestimmte Menschengruppen mit großem Hass, die dem eigenen Ideal widersprechen oder die es erreicht haben. Weil sie einen in das Tief stürzen, selbst zu versagen.

Das Ideal ist so wichtig, weil es einen - vermeintlich - vor den Ängsten schützt, die man hat (alle hassen mich, ich werde verlassen// Mama kriegt Migräne, Papa schlägt).

Die Probleme sind:
a) Das Ideal kann nicht nur nicht erreicht werden, es existiert nicht mal. Es ist die Vorstellung von einem Zustand von Glückseligkeit, der dem Weltbild von Diktatoren gleichkommt, selbst die Gefühle müssen stimmen, sonst wird im wahrsten Sinne des Wortes gefoltert (Selbstverletzung, Hungern, nicht schlafen dürfen sondern arbeiten, übertriebenes Training etc.), um sich vor sich selbt gefügig zu machen.

b) Weil das Ideal nie erreichbar ist, wird man immer wieder enttäuscht. Da bringt das Traumgewicht eine Woche ein Hochgefühl und dann hassen einen doch wieder alle - also noch mehr abnehmen, noch besser werden.

c) Wahrnehmung der Realität und Problemlösung sind nicht angemessen und können daher auch keine Alternative zum Ideal anbieten. Jeder Streit stürzt ins Tief weil eine Narzisstin nicht die innere Basis oder Wahrnehmung besitzt, um die Situation angemssen einzuschätzen und zu lösen. Entweder sie gewinnt (ja, genau das) oder sie ist verachtenswert.

d) Alles wird durch das Ideal gefiltert. Entweder sie ist perfekt oder alle, die dumm gucken, hassen sie - in ihrer Welt. Sie ist verantwortlich für die Gefühle anderer, andere schauen immer auf sie. Sie kann sich nicht vorstellen, dass andere vielleicht nur böse gucken, weil sie gerade an etwas anderes denken, sie fühlt sich dafür verantwortlich, durchforstet ihren inneren Sündekatalog und wird Buße tun. Narzissten brauchen beständige Bespiegelung, dass alles ok ist. Und selbst dann finden sie Strategien, um sich schlecht zu fühlen und nach ihrem Ideal streben zu müssen ("Der mag mich nur, weil er dumm ist.").

e) Narzisstinnen glauben absolut daran, dass das, was sie empfinden auch die Realität ist und sie tatsächlich schlecht sind und sich ständig verbessern müssen. Deshalb musst Du als Partner ihre Tiefs sehr ernst nehmen, ihr gleichzeitig aber andere Sichtweisen nahe legen. "Sei mal selbstbewusster" hilft nicht. Sie muss lernen, sich sozial ganz neu selbst wahrzunehmen und zu verhalten und dann hoffentlich positive Erfahrungen sammeln, die ihr negatives Selbstbild und ihr Ideal ad absurdum führen.

f) Ideal und eigentliches Empfinden streiten ständig miteinander. Sie kann nie gut sein, weil sie irgendwann Hunger haben wird, weil sie irgendwann nicht "demütig" sein wird etc. Deshalb wirst Du oft den Eindruck haben, sie wechsle ständig die Meinung. Das tut sie nicht, Du redest nur jedes Mal mit der jeweils stärksten Seite - ihrem Ideal, ihrem Tief oder ihrem Selbst, wobei letzteres ziemlich selten seine Meinung wird sagen dürfen.


So viel dazu, ich hoffe, das hat Dir geholfen.

Re: Maßstäbe

Verfasst: Do Mär 19, 2009 11:02
von CoCoRiCo
Und selbst dieser "Beweis" reicht meiner Freundin nicht, sie will immer noch besser sein. Wenn sie beispielsweise 12P in einer Arbeit geschrieben hat (in Religion, dann auch noch über ein Thema, bei dem sie nur 2 von 18 Stunden anwesend war und nicht mal das ganze Material von Mitschülern bekommen hat, der Durchschnitt bei 8,4P liegt), selbst dann sagt sie, dass es ruhig 13 hätten sein können. Mir scheint es, dass ihr eigentlich nur 15P die Bestätigung geben würden, die sie erreichen will.
Ja, das ist es eben. Viel zu hohe Ansprüche an sich selbst. Und wehe dem, man erreicht die Ansprüche nicht, schreibt 12 P. anstatt 13 P. Das ist dann ein gefühltes Versagen...

Deine Freundin erinnert mich stark an mich selbst. Als ich noch zur Schule ging, hatte ich vollkommen irrationale Vorstellungen von meinen Leistungen.
Ich lernte zwar nicht extrem viel und lang im Vorraus, aber meiner Meinung nach war es genug für die 14 oder 15 P. oder eben gute Noten.

Und ja, jedes Mal bin ich auf die Fresse gefallen. Und hatte nicht nur die Schuld auf die Lehrer geschoben, sondern am meisten auf mich. Also "rannte" ich nach Hause und tröstete ich mich mit meiner ES. -.-

Ein Lehrer sagte mir dann irgendwann was, als ich ihm meine Ängste "gestand":
* Du lernst, aus Angst und MIT ANGST vor einer "schlechten" Note. (objektiv gesehen ist es natürlich ne gute Note). Das ist falsch.
*Du solltest lernen und dich über die "gute" Note freuen und sie nicht als "schlechte" abstempeln.

Also i-wie sich selbst verarschen... Diese andere Einstellung konnte ich leider nicht mehr ausprobieren :?

Und wegen Burn-Out: Ist deine Freundin sonst noch wo involviert, Verein oder so? Weil das is ein weiterer Stressfaktor und da will deine Freundin auch PERFEKT sein und stellt sich wieder erhöhte Ansprüche an sich selbst... und das is gefährlich.. :|

Re: Maßstäbe

Verfasst: Do Mär 19, 2009 11:11
von mary jane
wow das war hilfreich und interessant, aymone!!! danke!!! das trifft es doch sehr gut.
also, ich bin demnach auch so ein narzisstin! :roll:
man wie schlimm das ist, wenn man etwas nicht schafft, das man sich vornimmt. gefaellt mir gar nicht. leider kann ich das alles immer gar nicht schaffen. ist schon allein zeitlich nicht moeglich! bloed... oft bezieht sich das aber auch auf gar nicht so wichtige sachen. schule war mir zb nie wichtig. hauptsache irgendwie hinter mich bringen.
anderer leute fehler nehm ich meist gar nicht uebel. besonders wenn ich jemanden mag. ich wuerd sogar sagen, dass ich ein besonders grosses verstaendnis fuer die schwaechen anderer hab. kann zb auch nie nachtragend sein. geht nicht.
abgesehen davon bin ich aber sogar bei anderen rein aeusserlich sehr kritisch.
ich les hier so oft davon, dass leute immer nur den schlanken hinterher schaun, bzw nie die (rein aeusserlichen) fehler der anderen sehen. ist bei mir gar nicht so. ich seh auch immer die fettschichten der anderen oder frag mich 'omg wie kann die denn das anziehen!' (man ich bin echt schlimm!!). nur dann frag ich mich immer (wenn die dann auch noch n eis verdruecken oder so), warum sie das gar nicht stoert! fuehlen die sich gar nicht unwohl?!

Re: Maßstäbe

Verfasst: Do Mär 19, 2009 13:29
von smilieboy
So, jetzt habe ich kurz Zeit zu antworten, habe Mittagspause und bin kurz bei meinen Eltern. :wink:

@aymone:
Das was du geschrieben hast, genau das ist es... kann da gar nicht so viel darauf sagen. Nach dem Lesen, standen mir erstmal die Tränen in den Augen. Vielen Dank dafür! :!: Und ja, es hilft mir ihr Verhalten besser zu verstehen und zu analysieren.
Narzissmus bedeutet, ganz kurz erklärt, dass jemand als Kleinkind nicht die Möglichkeit hatte, die eigene Persönlichkeit - Bedürfnisse, Gefühle, Wahrnehmungen - frei zu entwickeln, sondern so funktionieren/fühlen musste, wie die Umwelt es wollte.
...und das dauert bei meiner Freundin immer noch an. :roll:
Es ist nämlich so, dass sie von ihren Eltern nie Bestätigung, Anerkennung bekommen hat, Gefühle dürfen keine große Rolle spielen... :|
So war ihr Realschulabschluss von 1,3 nicht gut genug für ihre Eltern, aus diesem Grund, war er für sie auch nicht gur genug, obwohl alle Lehrer stolz auf sie waren (sie hatte es in der 10. Klasse, alles andere als einfach). Aber sie sagt heute auch immer wieder, dass es ihr egal ist, wenn andere stolz auf sie sind, sie will einfach mal, dass ihre Eltern zu ihr sagen, dass sie etwas gut gemacht hat, bei ihren Brüdern reichen ja auch 2er für ein Lob und Anerkennung. (Aber darauf kann sie meiner Meinung nach noch lange warten, eigentlich kann sie nicht einmal darauf hoffen). :?
Das war dann auch ein Mitgrund, warum sie mit 16 schließlich ausgezogen ist. Aber da ihre Eltern die Miete zahlen, fühlt sie sich auch immer wieder schuldig und macht sich deshalb auch wieder den Druck den Erwartungen ihrer Eltern zu entsprechen, und inzwischen sind ihre eigenen Erwartungen noch höher, als die ihrer Eltern...
das ist so ein Teufelskreis :(
Narzisstinnen glauben absolut daran, dass das, was sie empfinden auch die Realität ist und sie tatsächlich schlecht sind und sich ständig verbessern müssen. Deshalb musst Du als Partner ihre Tiefs sehr ernst nehmen, ihr gleichzeitig aber andere Sichtweisen nahe legen. "Sei mal selbstbewusster" hilft nicht. Sie muss lernen, sich sozial ganz neu selbst wahrzunehmen und zu verhalten und dann hoffentlich positive Erfahrungen sammeln, die ihr negatives Selbstbild und ihr Ideal ad absurdum führen.
Ja, das stimmt. Ich glaube aber auch, dass ICH dieses "Gefühl" noch verschlimmer. :( Denn ich schreibe auch (fast) immer gute Noten (will mich aber nicht selbst loben!, ich habe schon immer schnell gelernteigentlich kenne ich schlechte Noten gar nicht). Auf jeden Fall glaube ich, dass meine Freundin dadurch auch mir "genügen" will, dabei tut sie das doch auch so... ich will ja auch keine "Maschine" als Freundin, ich liebe sie so wie sie ist (auch wenn ich mir natürlich wünsche, dass sie gesund wird). Das sage ich ihr auch immer wieder, aber an ihr "prallt" es fast ohne Wirkung ab (aber ich weiß auch, dass es immer wieder (zur zeit immer öfter) Momente gibt, in denen sie genau das einsieht). Aber heute Morgen zum Beispiel hat sie wieder gesagt, dass ich eine bessere Freundin, als sie verdient hätte, ich dann nicht so viel Stress, Arbeit, Belastung,... ich ein viel einfacheres Leben hätte. Ich habe ihr dann aber gesagt, dass ich doch keine Freundin haben will, mit der man es nur "einfach" hat... Daraufhin hat sie ihren Gefühlen freien Lauf gegeben und geweint, gesagt, dass ich der erste sei, der ihr immer wieder sagt, dass sie so wie sie ist auch schon genügt, nicht immer nur Leistung erbringen muss, die dann auch nicht ausreichend ist. Und jetzt glaube ich, dass sie auf dem richtigen Weg ist, denn sie scheint es "endlich" einzusehen. :?: :!:
Und wegen Burn-Out: Ist deine Freundin sonst noch wo involviert, Verein oder so? Weil das is ein weiterer Stressfaktor und da will deine Freundin auch PERFEKT sein und stellt sich wieder erhöhte Ansprüche an sich selbst... und das is gefährlich.. :|
Nein, sie ist in keinem Verein mehr. Aber sie belegt in der Schule zusätzlich den "Seminarkurs", in dem sie bis in 4-5 Wochen (glaube ich mal, weiß es gerade nicht so genau). Problem dabei ist, dass sie noch nicht so viel dafür geschrieben hat (Dokumentation gerade mal angefangen hat, mit recherchieren,...). Aber sie unbedingt mindestens 14P haben will, weil sie soviel schon im Exposé bekommen hat (mit dem sie im Übrigen selber aber keineswegs zufrieden war/ist) und sie dieses innerhalb von einem Wochenende geschrieben hat und noch dazu mit fast 39° Fieber. Und jezt weiß sie eben nicht, wie sie es bis in 4-5 Wochen schreiben soll und dann auch noch so gut wie sie will. Den sonstigen Schulstoff muss sie ja auch noch nachholen... und krank ist sie auch wieder ging heute nicht in die Schule (dabei hätte sie Aufsatz nachschreiben sollen und das war schon der 2.Nachtermin) das zieht sie auch total in ein Tief... und ich habe heute noch bis 16:30 Schule, das heißt, ich bin frühestens um kurz vor 18:00 Uhr bei ihr. :|


Oh man, ich könnte noch so viel erzählen und hinzufügen, aber ich muss jetzt (dringend) wieder zur Schule, komm bestimmt schon bisschen zu spät, aber wir haben ja erstmal SPort, dann bin ich schon mal aufgewärmt :) :mrgreen:


Danke nochmals für eure hilfreichen Antworten &
Ganz liebe Grüße,
Basti

Re: Maßstäbe

Verfasst: Fr Mär 20, 2009 9:08
von CoCoRiCo
Aber sie belegt in der Schule zusätzlich den "Seminarkurs"
Was mir gerade spontan in den Sinn kam...

Ein Kumpel von mir ist auch "krank" und er geht auch bald in die Klinik. Jedenfalls ist es bei ihm so: Er fehlt oft in der Schule und ist auch sehr schlecht.
Also "gestand" er den Lehrern, die den Seminarkurs leiten (war ein Vertrauenslehrer sogar dabei), dass der die Arbeit für den Seminarkurs nicht schreiben kann.

Weil er dazu nicht fähig ist..

Wäre das eine Möglichkeit für deine Freundin?

Ich bin mir sehr sicher, dass man in "Notfällen" im Seminarkurs aussteigen kann. Denn davor kriegt man ja nur die mündliche Note, und letzten Endes zählt doch nur die Arbeit hauptsächlich.
Und es hört sich so an, als wäre deine Freundin nicht mehr in der Lage, diese zu schreiben.
bzw. SIE SOLLTE ES IN IHREM ZUSTAND NICHT TUN :!: :!: :!:

Mach bitte einen Termin beim Arzt und schlepp sie da hin! Auch wenn sie sich wehrt. Aber es hört sich echt so an, als wäre sie gerade näher am Tode als am Leben! :( :( :(

lg

Re: Maßstäbe

Verfasst: Fr Mär 20, 2009 10:44
von smilieboy
CoCoRiCo, genau das ist mir auch schon in den Sinn gekommen...

aber ich weiß noch nicht, ob es möglich ist... werde es aber demnächst erfahren, habe nämlich dem Studienberater meiner Freundin eine E-Mail geschrieben.

In Verbindung damit, fällt mir nämlich immer wieder die "Situation" von vor den Zuegnissen (zu letztem Halbjahr) ein, da konnte meine Freundin auch einen Aufsatz aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr nachschreiben. Daraufhin meinte die Lehrerin dann nur, dass sie den letzten Aufsatz ja schon nachgeschrieben hätte, und man sich im Leben auch Herausforderungen stellen muss. Diese Lehrerin weiß von der ES (aber meine Freundin bereut es seither sehr, dass sie es ihr in einem, wie sie sagt "schwachen Moment" gesagt hat). Und meine Freundin hatte sie auch schon letztes Jahr in Deutsch und die Lehrerin weiß daher auch, dass sie Aufsätze sehr wohl schreiben kann, im Übungsaufsatz, der Hausaufgabe war, hat sie ihr ja auch 14P gegeben. naja, Ergebnis war, dass sie im Zeugnis nur 9P bekommen hat, die Lehrerin hat ihr einfach 3P abgezogen, wegen dem fehlenden Aufsatz und dann noch 1P abgezogen, weil sie keine richtige mündliche Note geben konnte.
Auf jeden Fall, weiß ich nicht, ob es möglich ist, dass man die Dokumenation im Seminarkurs erst gar nicht schreibt. Wäre rein theoretisch ja 0P und dass würde heiße, nicht bestanden und Jahr wiederholen.

Aber ich werde ja sehen, was mir ihr Studienberater antwortet. Der lässt auch mit sich reden, und ist eigentlich ganz nett (aber der Meinung war meine Freundin bei ihrer Deutschlehrerin damals auch noch).

Re: Maßstäbe

Verfasst: Fr Mär 20, 2009 19:06
von CoCoRiCo
Das mit der einen Lehrerin tut mir echt Leid :cry:
Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass nicht alle Lehrer so reagieren... Ich habe auch extrem viel gefehlt und dazu war ich noch 3 Monate "weg" (Klinik und dann bis zum Ende Schule geschwänzt -.-)..

Klar gabs Lehrer, die gaben mir 9 P weil ich weder Arbeit mitgeschrieben habe (gar keine) und die keine mündl. Note hatten. Aber es gab auch korrekte Lehrer, die mir meine Situation nicht verübelten und von der Krankheit auch wussten!

Ich bekam trotz allem ein gutes Zeugnis.. von dem her :roll:

Und Seminarkurs stand bei mir gar nciht drinn. Vllt ist das ja dann bei 12/2 der Fall
Auf jeden Fall, weiß ich nicht, ob es möglich ist, dass man die Dokumenation im Seminarkurs erst gar nicht schreibt. Wäre rein theoretisch ja 0P und dass würde heiße, nicht bestanden und Jahr wiederholen.
Klärt das bitte IM VORRAUS! Dann kann kaum was schief gehen! Macht es schnell. Und wie gesagt, bei meinem Kumpel hats ja auch geklappt" Und ich hab auch Freundinnen gehabt, die hörten im Dez. Jan. mit Seminarkurs einfach so auf... von dem her :roll: