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Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: So Feb 01, 2009 23:09
von Andalucia
Und wieder hat es euch überflutet, diese Gier, ihr schaltet ab und stopft und stopft, könnt nicht mehr aufhören, wieder und wieder, bis ihr endlich ins Bett könnt und ein neuer Tag anfangen kann. Doch während ihr am Einschlafen seid, spührt ihr, dass morgen alles besser sein wird. Ihr wisst auf einmal, dass sich bis morgen wieder alles beruhigen wird. Ihr werdet aufwachen, in den Spiegel schauen und dabei lächeln. Ihr fühlt euch wieder attraktiv, intelligent und liebenswert. Ihr seid wieder in der Lage Dinge zu erledigen, die euch gestern noch unmöglich erschienen. Ihr werdet von morgens bis abends von einer unglaublichen Kraft getrieben, führt angenehme Gesräche und fühlt euch rundum wohl. Fast seid ihr hysterisch, weil ihr mit diesem Glücksgefühl nicht wirklich umgehen könnt. Ständig fragt ihr euch wie lange es anhalten wird, wann wieder die nächste Welle kommmen wird und alle eure Illusionen mit sich nimmt, die ihr euch gemacht hattet.
Kennt ihr dieses Gefühl?

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: So Feb 01, 2009 23:11
von *blümchen*
ein traum, ja ... :roll:

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: So Feb 01, 2009 23:24
von Andalucia
Nein, kein Traum. Jede Woche ist bei mir so. Ich habe Stimmungsschwankungen, die nicht zu ertragen sind. Mal Miss Super- Selbstbewusst und dann wieder schrecklich verunsischert. An manchen Tagen stopfe ich mich voll an anderen denke ich nicht ans Essen. Mal halte ich mich für fast perfekt, ein anderes Mal ekel ich mich vor mir. Mal find ich mich schön, dann wieder total hässlich. Ich kann nie planen, nie Treffen eine Woche vorher ausmachen, da ich nie weiß, wie ich mich fühlen werde. Jedes Mal wenn es mir so gut ist frage ich: " Meine Güte, wo lag dein Problem, das Leben ist doch super, wieso ein schlechtes Gewissen wegen dem Stück Schokolade...?" Alles ist einfach, ich bin super offen... Dann bricht wieder alles über mir zusammen. Ich spüre es, sobald ich aufwache, ich kann nicht aus dem Zimmer und ich weiß genau ich werde jetzt mindestens 2-3 Tage warten müssen.
Manchmal denke ich, ich halte es nicht mehr aus, doch dann kommt wieder eine schöne Welle

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mo Feb 02, 2009 8:09
von sasi
hallo andalucia,
schöner nick :D hört sich so nach sommer an!

hast du dich schon mal untersuchen lassen. es kann ja möglich sein, dass die extremen stimmungsschwankungen körperlich bedingt sind.
ich kenne solche stimmungsschwankungen auch, himmelhoch jauchzend- zu tode betrübt. na ja langweilig wirds nie, das ist aber auch das einizige was man positiv sehen könnte :roll:
ich lese heraus, dass es dich schon sehr einschränkt im leben. es beeinflusst dein leben in solchen dimensionen.
vielleicht wäre es ja eine überlegung wert mal zum arzt zu gehen.

lg

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mo Feb 02, 2009 22:04
von Andalucia
Hallo Sassi,
du hast recht, langweilig wird es nie :lol: Die schönen Tage würde ich auch nie missen wollen, nur auf die schlechten könnte ich verzichten. Meine Therapeuten ist total gegen irgendwelche Hilfsmittel, sie meint das alles eine Ursache hat und man die nicht wegdrücken sollte mit irgendwelchen Hilfsmitteln. Heute, nach einem langen Gespräch mit meiner Freundin merke ich auch wieder, was mich belastet hat. 1. ich hatte einen Kater am Wochenende der mich vom Lernen abgehalten hat, für mich nicht ertragbar. 2 ich musste deswegen Leuten absagen, dir mir sofort ein schlechtes Gewissen eingeredet haben, 3 ich wurde mal wieder von Männern mit Sms bombadiert, die ich eigentlich nicht leiden kann, trotzdem setzen sie mich unter Druck und ich fühle mich schlecht, wenn ich ihnen nicht antworte. 4 ich habe 2 Referate, die noch nichtertig sind und wo die anderen der Gruppe nicht mitmachen bzw ausgestiegen sind. Dadurch fühle ich mich im Stich gelassen, gestresst weil ich keinen Einfluss darauf habe... das alles zusammen hat bei mir so einen STress verursacht, dass ich zum altbwewerten Hilfsmittel greifen musste...
Nach der Ebbe kommt die Flut konnte ich mir bildlich gut vorstellen. Wenn Ebbe ist und die ganzen schönen Muscheln am Strand liegen- lauter Schätze,Leben, Sandburgen die gebaut werden... bis die Flut kommt und wieder alles mit sich reist und zerstört

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Di Feb 03, 2009 7:19
von sasi
was denkst du selbst über hilfsmittel in form von medikamenten? das ist doch die entscheidende frage.
sie ergänzen eine therapie eine, ersetzen sie nicht.
und wenn es eine körperliche ursache gibt, z.b. dass irgendein botenstoff nicht ausreichend produziert wird.
verstehe mich bitte nicht falsch! ich will dir hier nichts aufschwatzen :wink:

lg

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Di Feb 03, 2009 23:25
von Andalucia
Nein, du drängst mir nichts auf. Du hast natürlich recht, ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht... Nur hätte ich Angst, dass ich damit etwas verdränge... Ich weiß z. B. nach jedem Tief was die Ursachen waren, nur solange ich es habe, komme ich nicht darauf. Nimmst du Tabletten oder bist du in Therapie?

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mi Feb 04, 2009 9:30
von aire
Hallo Andalucia,

das ist ja echt extrem mit deinen Schwankungen. So extrem kenne ich das nicht. Schon gar nicht im kurzen Zeitraum von ein paar Tagen. hast du mal deine Therapeutin gefragt, wie du vor dem Ende des Tiefs auf die Ursachen kommen kannst?

Ich fand das auch ein bisschen viel auf ein Mal. Bei eins kannnst du schauen, ob dir das Partyvergnügen so wichtig ist, dass du am Morgene ienn Kater haben musst. Bei zwei und drei: Lass dir kein schlechtes Gewissen machen!! Du kannst dch frei entscheiden, was du machst. Und du kannst die Entscheidung wieder revidieren, wenn sich die Grundlage, auf der du dich entschieden hattest, ändert. Bei viertens: Schwierig. Referate sind auch immer die Hölle für mich. Hast du mal deinem Prof gesagt, dass du das alleine machen musst? Vielleicht könnt ihr euch darauf einige, etwas weg zu machen, oder eine Gruppe, wo zu viele Leute sind, da könnten noch ein paar Leute zu dir wechseln?!

lg

aire

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mi Feb 04, 2009 10:22
von sasi
hallo andalucia,
ich nehme seit ca. 6 wochen ein antidepressivum.
die bedenken zu mediakmenten kenne ich. letztes jahr war ich für drei monate in einer klinik (fachklinik für essstörungen). damals brachte meine therapeutin zum ersten mal die idee medikamente zu nehmen ein. in mir sträubte sich alles dagegen! bei dem gedanken chemie in mich reinzupumpen sträubte sich alles in mir. ich hatte drei große befürchtungen: 1. dass ich zunehme, klar geht gar nicht :shock: 2. dass ich süchtig davon werden kann 3. dass ich nicht mehr ich bin. man beachte die reihenfolge in meinem denken damals!
doch so nach und nach und durch viel nachdenken, habe ich mich entschieden tabletten zu nehmen. aber die, die ich damals in der klinik nahm, vertrug ich nicht. sie wurden wieder abgesetzt. bis ende letzten jahres war das auch kein thema mehr bei mir. aber ich wurde depressiver. ich hatte mehr tiefs als hochs. und ich merkte, dass ich lebensmüder wurde. ich besprach es mit meiner ambulanten thera und ich enstchied mich für mediakmente. sie sollen unterstützend zur thera sein.

ich glaube aber bei dir ist es ein bißchen anders als bei mir. du leidest unter extremen stimmungsschwankungen und nicht unter depressionen, lieg ich da richtig?

lg

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mi Feb 04, 2009 12:10
von Andalucia
Hallo Sassi,
ja, diese Gedanken habe ich auch dabei. Ich hatte mal Tabletten verschrieben bekommen, ist aber schon fast 2 Jahre her. ICh habe damals unter sehr schlimmen Depressionen gelitten, noch dazu konnte ich nicht mehr schlafen. Es ging nichts mehr, weder Uni, noch Freunde, Bekannte..... Die Tabletten haben mich aber total umgehauen und ich konnte nur noch schlafen. Mitterweile benutze ich sie nur wenn ich Phasen habe, wo ich wieder stundenlang wach liege, dann nehme ich ein ganz kleines Stück davon.
Im Moment sind das keine Depressionen sondern wirklich Stimmungsschwankungen von 3- 4 Tagen. Doch bei jedem Tief habe ich eben unglaublich Angst, ich könnte nicht wieder hochkommen. Es könnte wieder wochenlang anhalten, ich glaube ein weiteres Mal würde ich das nicht aushalten.
Wie gehst du mit deinen Depressionen um? ICh finde das schlimmste daran ist, dass man gleichzeitig aufgibt und wenn man aufgibt, dann gibt man sich ja wieder die Lizenz für einen FA.
Was ich allerdings festgestellt habe ist ein Zusammenhang zwischen Depris und k... In den Monaten wo ich keine Rückfälle hatte, hatte ich viel seltener Tiefs eher mal schlechte Laune
Liebe Grüße

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mi Feb 04, 2009 17:09
von sasi
ende juni 08 bin ich aus der klinik raus. mir gings richtig gut. konnte das gelernte umsetzen und habe mich um einen studienplatz gekümmert und um einen job bis dahin. essen gelang mir gut. ich aß regelmäßig und ausreichend. ach ja ich zog um anfang juli. ich erwähne, dass nur so nebensächlich aber es war ein wichtiger schritt.
es klappte mit einem job und mitte august hatte ich auch einen studienplatz. ich fühlte mich wieder im leben, das gefühl war wunderbar.
hm, wann fings wieder an schlechter zu werden. also ich glaube so ende okt/anfang november fühlte ich mich schlechter, konnte mich mit der zeit immer weniger zu etwas aufraffen, irgendwann sind mir auch ganz alltäglich dinge immer schwerer gefallen. rückfälle mitm essen habe ich aber nicht gehabt.
anfangs habe ich es als phase abgetan, die wieder vorübergeht. dem war aber nichzt so :roll: habe mit meiner thera geredet und sie schlug medikamente vor. diesesmal war ich schneller einverstanden. ich wollte wieder, dass es mir besser geht, ich wollte wieder das schöne gefühl haben zu leben.
jetzt nehme ich sie seit ca. 6 wochen. mir gehts besser. ich kriege meinen alltag hin und zur zeit sind prüfungen, da kann ich es einfach nicht bringen, nicht zu lernen!
die tabletten sind eine ergänzung zur thera, sie ersetzen sie nicht.

wie es bei dir ist wegen den extremen stimmungsschwankunegn weiß ich nicht. keine ahnung ob man da auch behandeln kann. keinesfalls will ich dich jetzt aufscheuchen oder total panisch machen, liebe andalucia. als ich deinen ersten beitrag las kamen mir als erstes manische depressionen in den sinn. die betroffenen leiden da unter anderem unter extremsten stimmungsschwankungen. und bei dieser krankheit ist ein nicht bzw zu wenig produzierter botenstoff im gehirn die ursache. aber keine garantie auf das was ich da gerade erzähle!! ich bin kein arzt.
wie geht es dir heute?

lg

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mi Feb 04, 2009 17:22
von Para
Bei den meisten mansich-depressiven halten die Hoch-Stimmungen aber ungleich länger an, als die depressiven.

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mi Feb 04, 2009 17:26
von Caruso
heisst das jetzt nicht bipolare Störung ?
oder bringe ich nun was durcheinander ?

Re: Nach der Ebbe kommt die Flut

Verfasst: Mi Feb 04, 2009 22:48
von Andalucia
Mmh, ich habe auch definitiv mehr Hoch- Tage als Tiefs. Im Moment ist es in Ordnung. Habe morgen meine 2 Präsentationen, die jeweils über eine Stunde gehen und hatte so die letzten 2 Tage von morgens bis abends so ein Stress, dass bei mir die Essstörung völlig in den Hinergrund gerückt ist. Heute hab ich zwar mal daran gedacht, aber da kam sofort: Wenn du das jetzt machst, kannst du nicht mehr aufhören, bist morgen total fertig und hast kein Selbstbewusstsein- also habe ich es sein lassen und es ging. Schon komisch! Wann ist denn bei euch die Gefahr besonders groß? Habt ihr auch manchmal das Gefühl es ist mit logischem Denken beeinflussbar?
Jetzt kommen die Semesterferien, absoluter Horror für mich. Hausarbeiten am Schreibtisch neben dem Kühlschrank, alle Freunde weg, kein geregelten Tagesablauf, Isolation und viel zu viel Zeit!!!