bulimie.at - das Forum

Hallo Leutz Ich bin (mal wieder) total unglücklich.

Der nun bald vergangene Monat Januar war wieder eine einzige Katastrophe.
Ich hab wieder den ein oder anderen beängstigenden Aspekt der Bulimie kennengelernt.

Im vergangenem Jahr 08 war ich oft noch ziemlich motiviert und mutig etwas zu ändern. Das Gefühl die Macht dazu zu haben war ziemlich präsent, bzw. den Gedanken evtl. keine Macht darüber haben zu können habe ich fein ignoriert, was auch manchmal gut geklappt hat.
Aber der vergangene Monat war ein einziges... schwarzes... Fress... LOCH!

Jeder lächerliche Versuch auf Entzug zu gehen ist kläglich gescheitert und was mir besondere Sorge bereitet: Ich hab mich extrem schlecht gefühlt ohne meine Anfälle. Also wirklich seeeehr schlecht! So schlecht gings mir dabei noch nie!
Nach 3 Tagen ohne FAs hab ich regelrechte Panik gekriegt. Ich bekam Gefühle von bedrückender Angst, totale Unsicherheit und Nervösität. Das Bedürfnis süßes, fettiges zu verschlingen war so extrem stark, dass ich es nicht einfach ignorieren konnte... und auch nicht ertragen konnte. Ich konnte kaum mehr klar denken! ... dachte ich dreh durch! Das Wissen nichts im Hause zu haben machte mich regelrecht wahnsinnig, ich bekam richtige Angstzustände...
Ich wurde totunglücklich und sah keinen anderen Weg als wieder das alte Rein-Raus-Spiel zu betreiben.

Ich hab richtig diese Machtlosigkeit gespürt. Ich hab mich immer wieder richtig erniedrigt gefühlt.

Ich will nicht süßtig sein danach! Ich will nicht an dieser Scheiße hängen! Ich will nicht mein ganzes Leben nach diesem Scheiß ausrichten und das Gefühl haben nur dafür zu leben!!
So fühlt es sich aber an. Als hätte ich keine andere Wahl. Als könnte ich über JA und NEIN zwar nachdenken, um mich dann aber für JA zu entscheiden, in dem Glauben es wäre MEINE Entscheidung... aber das ist es nicht. Ich fühl mich total ausgeliefert und ferngesteuert
Ich steh total neben mir und alles wirkt nurnoch regelrecht nebelig um mich rum.


Die "Entzugserscheinungen" waren noch nie so derart unerträglich wie neuerdings. Das macht mir wirklich Angst.

Ich fühl mich richtig... verrückt. Und das schlimme ist: ich hab kaum noch Kraft... und die Hoffnung schwindet auch mit jedem mal.


Alle gut gemeinten Ratschläge ziehen nicht mehr. Ich kann mir keine Ersatzbefriedigung suchen. Kennt ihr das? Ich hab das Gefühl es GIBT NICHTS was die FAs in irgendeiner Weise ersätzen könnte. NICHTS IN DER WELT kann mit dem Gefühl bei FAs mithalten. Es existiert nichts was mir das geben kann was ich aus den FAs ziehe. Kein "Schaumbad", kein "Sport", keine "Entspannungsübung" kann mir ein Gefühl verschaffen wie die FAs.

Ich müsste wohl Heroin spritzen um ähnlich weggetreten zu sein, wie bei den Orgien...
NICHTS gesundes kann mein Belohnungszentrum derart stark stimulieren wie ESSEN.


Ich hasse es! Wie soll ich da jemals von los kommen???



viele Grüße,
eure verzweifelte und zu Tode betrübte Para

Ich müsste wohl Heroin spritzen um ähnlich weggetreten zu sein, wie bei den Orgien...
NICHTS gesundes kann mein Belohnungszentrum derart stark stimulieren wie ESSEN.

Ja... hätte ich genügend Geld, wäre ich schon längst drogenabhängig...

Ich kenne das Gefühl, keinen Ersatz für Essen zu haben. Dennoch bleibe ich optimistisch... Ich bin mir sicher, dass sich alles irgendwann ändern wird und ich glücklich sein werde, ohne Essen, Alkohol oder sonst was zu brauchen...

Ich wüsste nicht, was sonst helfen könnte... Thera ist ja auch nicht der große Renner, wenn man in so ner verzwickten Lage steckt wie du

Liebe Para,

ging bei mir am Anfang auch so. Ich wusste, ich hatte genug zu essen, aber das Bedürfnis nach einem FA und Kotzen gehen, hat mich schier wahnsinnig gemacht. (Das war so Ende 2007) Allerdings war das bei mir nicht so extrem, wie deine Panik, Unsicherheit usw. Ich vermute, das liegt daran, dass ich mir kein Lebensmittel verboten habe. Denn alles, was verboten ist, hat ja noch mal einen zehen Mal so starken Anreiz. Liegt in der Natur der Sache. Vielleicht überlegst du dir deine keinen Zucker, kein Fett, kein WEißmehl, kein Ich-weiß-nicht-was Religion noch mal. Ich würde ja "Ja und Amen" zu der Philosophie sagen, wenn sie dich geheilt hätte. Und dich dafür beweundern, dass du etwas geschafft hast, was ich nie geschafft habe. Aber offensichtlich gehts dir damit ziemlich sch** mit deinem Entzug. Also vielleicht überdenkst du deine Strategie noch mal?

Ich bin übrigens inzwischen wieder clean.

lg

aer

Hallo aire! (super, dass du wieder clean bist)

Ich bin ja, wie gesagt, nie mangelernährt oder sowas. Mein Gewicht ist normal und mein Körper kriegt auch alle Nährstoffe die er braucht. Fett/Eiweiß/Kohlehydrate sind da in nem guten Verhätlnis und auch an Mineralstoffen hab ich alles was ich so brauche. Hab das ja alles schon untersuchen lassen. Körperlich gibts da eigentlich nix zu beanstanden.

Und in FA-freien Zeiten schmeckt mir mein Essen auch immer gut und ich fühl mich prima - ganz ohne Zucker/Auszugsmehl und Co.

Und wie gesagt: ich VERBIETE mir das alles auch nicht direkt, sondern bevorzuge anderes. [ich sehe es also mehr positiv, als negativ (verbieten) ]

Ich hab dann auch kein Bdürfnis danach.

Wenn es mir aber irgendwie nicht gut/ schlecht geht, dann steigt mein Hunger auf extrem Süßes ins Extreme. Ich MUSS dann einfach Häagen-Dazs-Zucker-Plörre löffeln und auf der "Zucker-Flash"-Welle reiten (gott, wie bescheuert klingt das denn?)... um dann die Kontrolle zu verlieren und in der Plörre halb zu ersaufen

Ein Löffel Zucker und ich kann nicht mehr aufhören.

Wenn ich das dann nicht bekomme, könnte ich halb wahnsinnig werden. Und so schlimm wie in diesem Monat wars noch nie, dabei waren meine Zügel eher ziemlich locker...

Hey Cocorico!

Du bleibst optimistisch. Aber du schreibst auch:

CoCoRiCo hat geschrieben:Thera ist ja auch nicht der große Renner, wenn man in so ner verzwickten Lage steckt wie du

Was sollte denn stattdessen am besten helfen?

Bisher hat mir Entzug immer am besten geholfen, aber z.Zt. bin ich völlig fertig und hab irgendwie überhaupt keine Kraft mehr für all das.
Manchmal frag ich mich echt wo das noch hinführen soll.

ich hatte das ein wenig mit honig zu weihnachten.
und da hab ich es mir aber ausdrücklich erlaubt, aber immer mindestens 4 stunden zwischen meinen ersten honigbroten und meinen nächsten honigbroten gelassen.

und das hats dann genau getroffen und ich hatte keine FAs


vielleicht solltest du dir mal ausdrücklich etwas erlauben para

aber bitte nicht in unmengen!! versuch mit maß zum ziel zu kommen

Ich kann mir nicht einfach VIER Stunden Zeit lassen etwas zu essen wonach ich UNENDLICH GIERE!!

Manchmal glaub ich echt, dass selbst hier manche mich einfach nicht verstehen...

Kann ich es so verstehen, dass du selbst wenn du dir was erlaubst, einfach nicht genug davon bekommst? So, einen Riegel und dann wärs eigentlich vom Körper her gut, aber dann kommt die Gier und du willst alles bis auf den letzten Krümmel haben?

So ist es jedenfalls auch bei mir...

ich versteh dich schon para

aber es ist wichtig dass du dir ein bisschen zeit lässt und mal ein paar tage durchhältst.

geh raus, fahr eine runde durch die stadt oder keine ahnung, geh in eine bibliothek und fang an zu lesen, du hältst das schon durch. ich habe nicht gesagt, dass es nicht arsch hart werden wird.

aber wenn du das mal ein paar tage durchhältst, dann sieht dein körper vielleicht, dass er regelmäßig zu seinem zucker kommt und die gier in dir lässt vielleicht ein wenig nach.

einen versuch wäre es sicher wert, oder?

erbrichst du denn näch dem zuckerhaltigen essen immer?

Phoebe hat geschrieben:Kann ich es so verstehen, dass du selbst wenn du dir was erlaubst, einfach nicht genug davon bekommst? So, einen Riegel und dann wärs eigentlich vom Körper her gut, aber dann kommt die Gier und du willst alles bis auf den letzten Krümmel haben?

Ja genau. So ist das. Das ist eben diese psycho-Zwischmühle.

Wenn ich dann nicht alles restlos auffuttern kann, verfalle ich in eine regelrechte Depression (nach der Aggression).

Und ich habs ja auch schon zig mal geschafft es unter Kontrolle zu bringen. Aber es gibt Phasen in denen mir die Decke auf den Kopf fällt und ich auch kaum noch klar strukturiert darüber nachdenken kann. Ich kann dann nicht entscheiden: ok, ich ess jetzt nur dies und das und dann lass ich mal 4 Stunden Pause ... das kann ich dann vergessen. Dann heißt es nurnoch: essen, essen, essen, jetzt, sofort und gleich. Und nicht erst in 4 Stunden. Die Nachricht: "in 4 Stunden wieder" lässt mich in tiefe Depression stürzen, nachdem der erste Schock abgeklungen ist.

Para hat geschrieben:Und ich habs ja auch schon zig mal geschafft es unter Kontrolle zu bringen. Aber es gibt Phasen in denen mir die Decke auf den Kopf fällt und ich auch kaum noch klar strukturiert darüber nachdenken kann. Ich kann dann nicht entscheiden: ok, ich ess jetzt nur dies und das und dann lass ich mal 4 Stunden Pause ... das kann ich dann vergessen.

Kenn ich nur zu gut Ich schaff das auch mal, dass ich wirklich nur soviel esse, dass mein Körper sagt ok, das passt jetzt, aber oft ist es so, dass ich einfach alles will, als gäbe es kein danach mehr Ich kann dann nix liegen sehen und erst wenn mir total schlecht ist und ich mich kaum noch bewegen kann, dann kann ich aufhören

Beschissene Situation und tut mir leid, dass ich dir da nicht weiterhelfen kann...

man hat eben phasen, da ist kein kraut gewachsen

Manchmal hab ich echt das Gefühl ich würde unter soner Käseglocke stecken. Fast wie son Schockzustand. Und dann geht die Fresserei los.

Total ätzend.

Para hat geschrieben:Ich hab dann auch kein Bdürfnis danach.

Aber der vergangene Monat war ein einziges... schwarzes... Fress... LOCH!

Hallo Para,

und wie passt das für dich zusammen?

lg

aire

Na ich sag doch: es braucht mich nur irgendwas zu irritieren oder irgendwie "aus der Bahn zu werfen" und schon verfalle ich wieder der Fresssucht. Dann ist es ziemlich egal was und wie ich davor gegessen habe.

Das kennen doch andere hier auch. Auch wenn sie immer brav ihre tögliche Zuckerration zu sich nehmen.