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Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Do Jan 22, 2009 22:11
von Marcella
hey.
sorry will hier niemanden belasten aber... es geht mir momentan voll beschissen. kotze am tag mehrmals. aber kotze so dass alles automatisch hochkommt, brauchte nie ein hilfsmittel. bin überdurchschnittlich gescheit, bin beruflich beliebt, bin wirklich das was man unter schön versteht. also was will ich eigentlich? ich verstehe es selbst nicht. aber es geht mir so schlecht, das muss doch einen grund haben. ich nehme mich oft selbst nicht mehr wahr wieso? Ich lebe so dahin, wenn ich sterben würde wäre es mir auch egal. Ich glaub selbst eine Therapie bringt nichts. Weil ich meine gefühle nicht beschreiben kann... ich schreibe dass was aus mir raussprudelt (hab auch schon was getrunken ansonsten schaff ich nicht mal das dann schreib ich harmlos oder zumindest das was andere als harmlos bezeichnen). Bin ich überhaupt nochzu retten.? Hat irgendwer einen tip für mich. danke wenn jemand diesen jämmerlichen beitrag liest.

Liebe Grüße Marcella

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Do Jan 22, 2009 22:26
von traumsternchen
Hallo Marcella,

ich kann meine Gefühle auch nicht beschreiben - und doch bringt mir meine Therapie sehr viel!!!
Was denkst Du, könnte die Ursache für Deine Bulimie sein? und - momentan noch wichtiger, was war oder ist der Auslöser dafür, dass es Dir grade so schlecht geht?
Ich denke, Du solltest eine Therapie schon ernsthaft in Erwägung ziehen, denn nur glauben ist nicht wissen! Und einen Versuch ist es allemal wert.
Ich glaube nicht, dass es Dir egal wäre, wenn Du stirbst, denn sonst wärst Du schonmal nicht hier. Das ist ja schon mal ein Versuch, Dich selbst aus der Scheiße wieder herauszuziehen. Aber Du brauchst vielleicht trotzdem Unterstützung dabei.
Wenn man wirklich nur noch sterben will, hat man vorher doch eigentlich alle nur erdenklichen Möglichkeiten ausprobiert, oder nicht (außer bei einer Kurzschlusshandlung)?

LG
traumsternchen

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Do Jan 22, 2009 22:32
von Marcella
naja das schlimme bei mir ist erstmal das geld und zweitens mein beruf. hab einen helfenden beruf mit megaviel veranwortung (in dem ich aber sehr sehr sehr gut bin).
Der zweite teil ist dass alle oder beinahe alle therapeute mich kennen (berufsfeld). Und der dritte teil ist das geld... in ö wird relativ wenig von der Krankenkasse rückerstattet und ich muss auf ein auto und eine eigentumswohnung sparen weil meine eltern mich nicht unterstützen. oder auch nicht können...

ich bin eigentlich hier weil ich noch hoffnung habe und einen sehr tiefen glauben aber wenn ich überlege wie oft am tag ich kotze habe ich keinen wert zum leben ... aber egal. klar irgendwie will ich nicht sterben weil ich auch eine verantwortung habe gegenüber menschen und auch gegenüber gott. aber warum muss ich das dann durchmachen?

was ist mit dir? wie geht s dir? wie lange hast du schon b.?

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Do Jan 22, 2009 22:43
von traumsternchen
Hallo Marcella,

welchen Beruf hast Du, wenn ich fragen darf?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder Therapeut in Deiner Umgebung Dich kennt. Und wenn, dann ist das doch auch nicht soo schlimm. Es gibt ja schließlich auch noch sowas wie Schweigepflicht.

Einen Wert zu Leben hat jeder Mensch - auch kotzende Menschen :wink:
Du musst niemandem beweißen, dass Dein Leben lebenswert ist. Das ist einfach so. Du hast das Recht zu leben.
Aber Du hast eine Krankheit, die irgendwo auch eine Ursache haben muss, und die gilt es herauszufinden, um langfristig auf den richtigen Weg kommen zu können.

Was mich betrifft, möchte ich hier nur kurz schreiben (ist schließlich Dein Thread). Ich bin seit ca. 20 Jahren Essgestört, mache seit knapp 3 Jahren eine Therapie (aber hauptsächlich aus anderen Gründen) und werde jetzt in ca. 2 Wochen eine stationäre Therapie machen, da es mir in den vergangenen Wochen (siehe Thread "völlig am Ende) sehr schlecht ging, unter anderem mit massiven Suizidgedanken...

LG
traumsternchen

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Do Jan 22, 2009 22:51
von Marcella
hey.

ich bin ärztin in ausbildung (noch nicht ganz fertig) in einer kleinstadt.

aber es stimmt. die haben alle schweigepflicht. :-))

Du hilfst mir heute sehr bin froh geschrieben zu haben. Werde mir deinen Thread mal durchlesen, bin wirklich gespannt.

Seit 20 Jahren? Ist ne lange Zeit liebes traumsternchen.

Siehst du Fortschritte mit der Therapie? Viell. sollte ich es wirklich auch mal versuchen, eine einmalige schlechte erfahrung heißt nicht dass alle so sind. Danke für den tip.

Muss jetzt schlafen gehen weil ich um 6 wieder arbeiten muss. werde aber dranbleiben. hab s wochenende eh frei dann schau ich mir deinen thread an.

Viele Dank jedenfalls - irgendwie ist das schön, silvester war ich krank und da hab ich auch mit 2 geschrieben, hilft echt sehr bin schon so glücklich wenn mich niemand sehen kann und nur nach meinem schreiben bzw. meinem charakter beurteilt.

Vielen Dank liebes traumsternchen.

wünsch dir ne gute nacht.

lg marcella :-X))

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Do Jan 22, 2009 23:16
von traumsternchen
Ja, ich habe durch die Therapie deutliche Fortschritte gemacht. Und deshalb kann ich es Dir wirklich nur empfehlen.
Wenn man mal eine schlechte Erfahrung gemacht hat, ist das vielleicht noch schwieriger. Aber es gibt halt auch wirklich sehr gute Therapeuten.

Seit wann hast Du Bulimie?

Ein Medizinstudium war früher auch immer mein Traum (in der Zeit als ich noch in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie als Zahnmedizinische Fachangestellte gearbeitet hatte), seit ein paar Jahren bin ich aber jetzt doch mehr auf Psychologie umgestiegen. Ich hoffe nur, das ich diesen Traum auch bald verwirklichen kann. Aber gut, erstmal geht jetzt meine Gesundheit vor (Klinik).

Schlaf gut.
Liebe Grüße
traumsternchen

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Fr Jan 23, 2009 10:07
von zornröschen
....

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Fr Jan 23, 2009 16:47
von Marcella
Hallo ihr!

Danke für eure lieben Beiträge.

Also ich habe bulimie seit erschreckenden 5 Jahren, vorher war ich magersüchtig 2 Jahre lang. Als meine Eltern mich zum Essen zwangen hab ich s einfach erbrochen. Mittlerweile ist es leider zur Sucht geworden die ich leider mehrmals täglich auslebe und damit ängste, sorgen und gefühle zu verdrängen versuche. Wissen tut von dem ganzen niemand.

naja weshalb ich angst habe eine therapie zu machen ist erstmals das finanzielle. In Ö glaub ich wird das Ganze kaum von der Krankenkasse gefödert und bin sehr auf mich alleine gestellt d.h. habe eine wohnung, auto, versicherungen, alles ganz alleine zu bezahlen! Wie oft im Monat warst du Therapie machen?
Und weshalb hast du dich jetzt für eine stationäre Therapie entschieden? Und mein zweites problem ist eben der beruf. hab angst dass man als ärztin später keinen wirklich gescheiten job bekommt wenn jemand erfährt dass man mal b. hatte und es ist ja auch schweigepflicht hin oder her teilweise ein internes gequatsche sondergleichen. Leider. Aber so weitergehen kann es auch nicht....

Liebes zornröschen du hast leider so recht. leider habe ich meine gefühle, und meinen willen in diesem ganzen chaos und in dem immer vorher die anderen total verloren. hast mich gleich sehr durchschaut, aber danke für deinen beitrag hast sehr schön geschrieben und eigentlich mit deinen worten mich mitten ins herz getroffen, weil es genauso ist. Leider.

Vielen Dank fürs zuhören und antworten. bin echt froh um euch und fühl mich hier im forum ehrlich gesagt sehr wohl weil man irgendwie nie alleine ist, selbst silvester war ich hier, hat echt auch gut getan. Fühle mich hier geschützt verstanden und irgendwie sogar gemocht. Danke dafür.

lg. Marcella

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Sa Jan 24, 2009 11:43
von kunststoff
hey marcella,
kann es vielleicht auch sein, dass du neben deinem beruf und deinen ganzen verantwortungen mit dem geld und deinen eltern zu wenig auf dich selbst geachtet hast. Ich weiß ja, dass die ausbildung zur ärztin extrem zeitaufwendig ist und dass es kein beruf ist, wo man mal "rumblödeln" kann. Man muss immer konzentriert und seriös sein.
Außerdem brauchst du vielleicht auch einfach einen zweiten menschen, der dir etwas von deiner angst nehmen kann und wo du dich mal fallen lassen kannst und nicht pflichtbewusst sein musst?

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Sa Jan 24, 2009 12:25
von dumdidldum
Also, mal ehrlich, abgesehen davon, dass ich erstens nicht glaub (Kleinstadt hin oder her), dass Dich alle TherapeutInnen dort kennen - selbst wenn wo was durchdringt - warum sollt man Dich beruflich nicht nehmen wegen einer Bulimie??? So was schreckt doch keinen. Wennst eine schwere Persönlichkeitsstörung oder so hättest vielleicht. Wennst jahrelang krank geschrieben warst wegen was Psychischem, Depression, Burnout oder so, ok, vielleicht. Aber Bulimie? Was kümmerts andre, wenn Du wieder rauskotzt, was Du isst? Mal ehrlich. Sorry, fürs Direkte...

Und das Finanzielle halt ich in 99% der Fälle für eine sehr bequeme Ausrede. Natürlich zahlt die Krankenkasse Therapie - man muss sich nur drum kümmern. Und selbst wenn Dir nur Zuschuss bewilligt wird - das Geld gibst für Blödsinn sicher auch schnell mal aus (mal abgesehen davon, was FAs so kosten...).

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Sa Jan 24, 2009 12:52
von Marcella
hi ihr.

Danke. stimmt. ich werde mich wirklich mal umschauen wegen einer therapie. so kann es schließlich nicht mehr weitergehen und wenn man gesund ist oder besserungen eintreten dann ist geld so und so nebensache. wahrscheinlich hab ich nur angst davor weil ich einfach so perfektionistisch bin, das problem ist ja auch dass ich einerseits kein mitleid für andere mehr fühle. wenn jemand den ich kenne krank ist oder sonst was hat - so hart es klingt - tut er mir oft nicht mal leid, ich tu zwar so (weil man das eben so macht) aber eigendlich ist es mir ziemlich egal. Auch - wie gesagt - vom sterben hab ich keine angst. hab irgendwie vor gar nichts angst. weiß oft nicht ob ich mich grad ärgere oder grad freue weil ich als kind immer reagieren musste wie es von mir erwartet wurde und irgendwann hat mich das einfach unfähig gemacht das zu machen was ich will., weil ich gar nicht mehr weiß was ich will. und immer wenn ich irgendwas "tun sollte" dann mach ich es (zB. meine muttter ruft an und will dass ich bei was helfe, ich sag zu, bin aber innerlich wütend weil ich nicht will) und kompensiere das Ganze aber dann mit Fressen und Kotzen um es sprichwörtlich gesagt wieder loszuwerden oder einfach nur dagegen rebellieren zu können. Arg oder?

Wie lange habt ihr schon b. , glaubt ihr dass es nach 5 jahren b. und 2 jahren ms noch möglich ist davon loszukommen?

Jedenfalls muss ich nochmal sagen bzw. schreiben dass es so gut tut hier schreiben zu können was man sich wirklich denkt und dann noch eine antwort darauf zu bekommen die einem auch noch hilft. Danke nochmals.

lg. Marcella

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Sa Jan 24, 2009 18:44
von kunststoff
ich glaube schon dass es nach 7 jahren essstörung noch möglich ist davon loszukommen.

keine frage, es ist harte arbeit. und das wird es auch für dich sein, weil ich glaube, dass du gefühlsmäßig einiges aufzuarbeiten hast. (übermäßiges pflichtbewusstsein, erwartungen die an dich gestellt werden, perfektionismus)
was jetzt nicht böse gemeint ist!!

ich glaube der knackpunkt wird sein wieder eine halbwegs normale sichtweise der welt zu erlangen. Nach jahren der essgestörtheit sieht man schließlich die welt durch eine andere brille - das tut jeder hier. und es gilt wieder etwas normalität zu erlangen.
und wie du ja selber beschreibst bist auch du gefühlsmäßig ziemlich tot: dir ist eigentlich alles egal... dir ist egal ob du gerade lebst oder nicht... du kannst kein mitleid mehr fühlen...

da spielen vielleicht auch depressionen eine rolle bei dir??

aber allgemein muss ich sagen, dass du stolz sein kannst, dich hier im forum angemeldet zu haben. das ist nämlich ein großer schritt. und wenn du jetzt bereit bist an dir zu arbeiten ist es nur noch eine frage der zeit bis es dir wieder besser geht.

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Sa Jan 24, 2009 21:06
von freeky
Marcella hat geschrieben:hey.
sorry will hier niemanden belasten aber... es geht mir momentan voll beschissen. kotze am tag mehrmals. aber kotze so dass alles automatisch hochkommt, brauchte nie ein hilfsmittel. bin überdurchschnittlich gescheit, bin beruflich beliebt, bin wirklich das was man unter schön versteht. also was will ich eigentlich? ich verstehe es selbst nicht. aber es geht mir so schlecht, das muss doch einen grund haben. ich nehme mich oft selbst nicht mehr wahr wieso? Ich lebe so dahin, wenn ich sterben würde wäre es mir auch egal. Ich glaub selbst eine Therapie bringt nichts. Weil ich meine gefühle nicht beschreiben kann... ich schreibe dass was aus mir raussprudelt (hab auch schon was getrunken ansonsten schaff ich nicht mal das dann schreib ich harmlos oder zumindest das was andere als harmlos bezeichnen). Bin ich überhaupt nochzu retten.? Hat irgendwer einen tip für mich. danke wenn jemand diesen jämmerlichen beitrag liest.

Liebe Grüße Marcella

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Mi Jan 28, 2009 5:22
von Marcella
Hey ihr.

Hab momentan grad eine ziemlich komische phase. Am Tag geht s mir eigentlich so halbwegs gut. Bin in der Arbeit, da hab
ich keine FA s. Bis Mittag eigentlich sowieso nie. klar manchmal ess ich ganz normal und erbreche dass dann aber mein Leben wird nicht von Essen und Kotzen bestimmt, klar bin auch abgelenkt durch das Arbeiten durch die Verantwortung für andere, muss doch in meiner Mitte bleiben. Dann... nach der Arbeit geh ich oft noch mit freunden irgendwo hin wenn wir da was essen ists okay, oder kaffee trinken da denk ich dann auch gar nicht ans essen.
Wenn ich aber dann nach Hause komme und eigentlich zur Ruhe kommen müsste dann fang ich mit FAs an und Kotzen. Anschließend trink ich viell. dann noch etwas Alkohol schaue mir irgendwelche Kitschfilme an und weine in einer Dur. Irgendwie komisch oder? Kennt das jemand von euch?

Lg Marcella

Re: Furchtbares Leben... und doch nicht.

Verfasst: Mo Feb 02, 2009 19:50
von dumdidldum
"Irgendwie komisch"?? Da sind Deine Gefühle - da bist Du - und dazwischen Lichtjahre und Galaxien....

Das wird schon seine Gründe haben.

Entweder das alles is ok so für Dich - oder machst Dich an die Arbeit = Therapie.

Dann wirds anders. Nicht unbedingt leichter.