Gismo hat geschrieben:Ständige Gedanken ans Abnehmen, Gewicht, FA und k*. Das Kranke daran ist, das ich mich in dieser Rolle wohlfühl. Nicht körperlich...auch nicht psychisch...irgendwie anders und das macht mir Angst... Was soll ich tun?
Gismo
Ich ich kann nicht wissen, warum du dich in dieser Rolle wohl fühlst (das kannst du dir nur selber beantworten), ich kann nur Vermutungen anstellen.
Ich denke ja, es ist ein einfacher Weg, sich in diese Rolle zu begeben. Dann brauchst du nämlich nicht über dich selbst nachdenken, dich mit dir selbst auseinander zu setzen und für dich selbst Verantwortung zu übernehmen. Unbewusst weißt du, dass du das tun musst, du willst es aber nicht wahrhaben. Um das zu verdrängen, begibst du dich in eine Opferhaltung/-rolle. Das ist einfacher und leichter (= siehst du nicht, wie ich leide? Ich kann ja gar nicht anders, weil es mir so schlecht geht, niemand hilft mir, ich bin so allein, ich bin schwach und hilfebedürftig...).
Ich schreibe das nicht, um dich anzugreifen, sondern weil ich das selber nur allzugut kenne. Es ist schwer, für sich selber Verantwortung zu übernehmen und es ist anstrengend. Und macht Angst und Unsicher. Weil du nicht weißt, was auf dich zukommt. Weil du dann möglicherweise aus deinem 'Versteck', aus deiner geschützten Zone heraus kommen musst.
Ich weiß das nur allzugut!
Leider gibt es niemanden, der dich an die Hand nimmt. Selbst wenn es jemanden gäbe, der dazu bereit wäre - es würde dir nichts nützen. Weil du dann nicht lernst, nur du ganz allein, wie es sich anfühlt, selber aus diesem Sumpf herauszukommen. Du musst es selber schaffen, damit du weißt wie es sich anfühlt, damit du deine eigene Taktik und Strategie dafür entwickeln kannst.
Es ist leider leider ein harter Weg, vor allem die ersten Schritte sind furchtbar und schmerzhaft. Doch die Angst vor dem Schmerz ist meistens viel größer, als der Schmerz an sich. Sobald du die ersten Schritte machst, bist du erst mal damit beschäftigt nicht hinzufallen. Du konzentrierst dich auf das Gehen, hast gar keine Zeit mehr über Angst nachzudenken, weil du mit der Aktion an sich beschäftigt bist. Und dabei wirst du feststellen, dass du es kannst!!!!!!
Weil jeder Mensch das kann!!! Auch du!!! Und während du auf einmal feststellst, dass du 'gehen' kannst, wirst du vielleicht zum ersten Mal richtig Stolz auf dich sein können. Und ein Gefühl dafür bekommen, wie es sein kann endlich aus dieser Passiven Rolle heraus zu kommen.
Die Angst vor der Veränderung ist immer das Schlimmste. Die Veränderung an sich ist gar nicht so schlimm. Der erste Schritt - das übertreten der eigenen roten Linie, dass ist der Schweinehund, den es zu besiegen gilt!
Weißt du, es ist nicht so leicht zu sagen, was du tun sollst. Es gibt halt leider kein Patentrezept. Immer nur verschiedene Möglichkeiten. Deshalb steht auch in keinem Buch so wirklich, was einem helfen kann. Auch wenn das immer wieder überall steht - im Grunde kannst du nur selber herausfinden, was du tun kannst. Doch das musst du nicht allein herausfinden. Dabei kannst du dir helfen lassen!
Ich würde ja immer so ansetzen:
Was machst du so in deinem Leben?
Finde heraus, was du willst!
Finde heraus, was du mit deinem Leben anfangen willst!
Finde heraus, was du gern tust, mit welchen Menschen du gern zusammen sein möchtest, was diese Menschen ausmacht, was sie so für Typen sind.
Finde heraus, was dich begeistert.
Probiere alles mögliche aus.
Laß dich nicht von Entäuschungen und Niederlagen herunterkriegen.
Für jeden Menschen gibt es schöne Dinge im Leben, die ihn glücklich machen und erfüllen.
Finde heraus, was dir Selbstbewusstsein gibt.
Beschäftige dich mit den Dingen, die dich interessieren.
Akzeptiere, dass du so wie du jetzt bist (und was du tust) gerade nicht anders kannst. Verurteile dich nicht ständig selber deshalb. Du kannst es nicht anders (wissen). IM MOMENT. Doch du kannst herausfinden, was du anders machen könntest. Was du magst. Glaub an dich!!! Wenn du es nicht tust, wer sollte es dann tun?
Machst du ne Thera?