ich "verbiete" mir spaß/glücklich zu sein.....

#1
hallo!

eigentlich habe ich schon jahrelang wenig bis keine freude am leben.... also in manchen situationen schon, aber ich war/bin immer grundsätzlich unglücklich... ich habe nie gewusst warum genau dass so ist, zwar wusste ich dass es mit meiner familie zu tun hat aber richtig bewusst war ich mir nicht.... in den letzten wochen ging es mir sehr schlecht (versagensängste, panikattacken usw).... plötzlich ist mir bewusst geworden warum ich so unglücklich bin (bzw glaube ich es):

und zwar war meine mutter alleinerziehend (3kinder), chronisch überfordert, finanziell überfordert und krank (esstörung)... ich hab schon im kindesalter (ca mit 8 jahren) gespürt dass sie es schwer hat und wollte ihr immer helfen.... zusätzlich haben mir verwandte (tante,großmutter..) immer gesagt ich muss "brav" sein, meiner mutter arbeit abnehmen etc und haben mir erzählt wie schwer es meine mutter hat. das hat irgendwie dazu geführt, dass ich dass gefühl hatte ich dürfe nicht glücklich sein, weil meine mutter es auch nicht ist. ich erinnere mich noch genau, wenn ich als kind gut gelaunt war und zb meiner mutter etwas schönes zb aus der schule erzählen wollte, hab ich mir immer gedacht "nein, das darfst du nicht, denn deine mutter ist nicht glücklich also darfst du es auch nicht sein".... ziemlich arg wenn ich mir dass so überlege.... als ich 14 war ist sie dann gestorben, wir sind zu meiner tante gezogen, leider ist es da auch nicht besser geworden: meine tante hat mich unbewusst für ihren tod verantwortlich gemacht "warum hast du denn nicht gesagt dass sie krank ist? du bist doch alt genug gewesen? wenn du uns gesagt hättest dass sie krank ist dann hätten wir ihr helfen können"...
meine großmutter hat zb auch noch 5 jahre nachdem meine mutter gestorben ist zu mir gesagt (ich hatte vor fortzugehen um den geburtstag einer freundin zu feiern):"wie kannst du spaß haben obwohl deine mutter gestorben ist"
das alles hat glaub ich dazu geführt dass ich mir wirklich nicht erlaube glücklich zu sein oder spaß zu haben.... ich weiß zb dass ich ziemlich dringend ein hobby bräuchte um mich abzulenken, ich schaffe es trotzdem nicht mir eines zu suchen, weil angst bekomme wenn ich daran denke dass es mir gefallen könnte und weil ich mich schuldig fühlen würde wenn ich an etwas freude hätte...

ziemlich schlimm finde ich das, wenn ich mir das so überlegen.....
geht es jemandem ähnlich? wie kann man sowas "überwinden"??

danke
lg

Re: ich "verbiete" mir spaß/glücklich zu sein.....

#2
Liebe niveasoft

Deine Verwandten haben etwas ganz schlimmes getan, sie haben dir Schuldgefühle eingeimpft, wo keine hingehört, weil du keine Schuld in keinsterweise hast!!! Verstehst du? Dich trifft keine Schuld!!!
Ist ganz klar, dass du da nicht glücklich oder fröhlich und Freude am Leben haben kannst.
Wenn du mal erkannt hast, dass bei dir die Schuld nicht hingehört und das bis in dein innerstes fühlen kannst, dann denke ich, wirst du wieder Glück und Freude empfinden können.
Ist aber ein langer Prozess(stecke selber noch mittendrin)

Wünsch dir daher viel Kraft auf deinem Weg und viel Freude und dass du es dir selber Wert sein kannst, diesen Kampf aufzunehmen.

cogito

!

#3
hallo

danke für deine antwort!
seitdem mir das bewusst geworden ist, geht es mir schon ein wenig besser, irgendwie befreiter.... dass es noch lange dauern wird bis ich wieder freude empfinden kann weiß ich, hoffentlich dauert es aber doch nicht ganz sooooo lange, kann irgendwie gar nicht erwarten bis es so weit ist dass ich das leben wieder genießen kann.....
wie lange arbeitest du schon daran?

Re: ich "verbiete" mir spaß/glücklich zu sein.....

#9
Kann mich den anderen nur anschließen, niemand hat das Recht einem Teenager, einem Kind so etwas anzutun.
Ich würde es ja umdrehen, deine Mutter würde doch nicht wollen, dass du unglücklich bist, oder?
Würde sie sich nicht am meisten wünschen, dass es dir gut geht?
Ziemlich harte Geschichte, finde ich. Aber du machst das toll.

Hm. Ich kenne das aber auch ohne eine solche Vorgeschichte, bin da auch ziemlich gut drin, mir Spaß und Glück zu verbieten. Na ja, ich arbeite daran.

Alles Liebe, Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: ich "verbiete" mir spaß/glücklich zu sein.....

#10
mein verhältnis zu meiner tante ist recht schlecht.... ich mein da ich ja in wien studiere und sie in nö wohnt sehe ich sie sogut wie nicht mehr... aber es war nie ein wirklich gutes verhältnis. sind eben zu ihr gezogen (ich und meine 2 brüder) weil meine mutter gestorben ist und ich zu meinem vater noch weniger kontakt hatte als zu meinem vater, hab mir also selbst ausgesucht, dass ich zu ihr will. im endeffekt ist es dann halt ganz anders geworden als ich es mir vorgestellt hab. Sie hat unss oft genug gesagt, dass ich nicht zur familie gehöre, nur bei ihr leben darf damit ich nicht in ein heim muss usw... hatte sogut wie keine beziehung und bin auch nur zum schlafen dort hin gekommen, hab mich so wenig wie mögllich in dem haus aufgehalten weil ich einfach gespürt hab dass ich unerwünscht bin.

ja, therapie mache ich (hab eh grad nen thread aufgemacht unter therapie "guter therapeut in wien") aber das hilft irgendwie nicht so toll, hab ich auch in dem thread beschrieben...

bin halt immer zwiegespalten, mein neurologe meint ich werd das nie los, wenn ich nicht endlich wütend auf meine familie bin und meinen ärger herauslasse. aber genau das ist mein problem, ich bin einfach nicht wütend, obwohl ich weiß dass ich es sein sollte. stattdessen denke ich mir nur dass sie es nicht so gemeint hat und es einfach sehr schwer gewesen sein muss wenn man auf einmal 3 kinder mehr hat als vorher und nochdazu die eigene schwester gestorben ist. ich denke mir immer ich bin undankbar wenn ich auf sie wütend bin, denn sie hätte uns ja wirklich ins heim stecken können, aber das hat sie nicht getan. deshalb kann ich irgendwie keine wut gegen sie entwickeln.

mit meiner großmutter ist es schon etwas besser. sie wohnt im selben haus (ist die mutter meiner tante), hat solche meldungen nicht sooo oft ausgesprochen, ich hab sie auch selten gesehen, weil meine tante das auch nicht wollte, da sie immer geschrien hat wenn meine großmutter mir einmal im monat 5 oder 10 euro taschengeld gegeben hat, weil sie der meinung war das geld sollte sie bekommen weil sie sich ja auch um sie kümmern muss.... (ich weiß dass ist so krank aber naja)....
cron