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ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 11:00
von Naturelle
Guten Morgen,

Ich bin schon mehrfach auch die Theorie gestoßen, dass ES und s*x**ll* MB, bzw. Misshandlung zusammenhängen sollen.

Ich hab als Kind zuviel dessen erlebt und war eigentlich imemr esssüchtig.

Heut erleb ich es noch immer als quälend normal zu essen und dem Heißhunger nicht nachzugeben. Ich arbeite sehr daran nur zu essen wenn ich Hunger hab und vernünftig zu essen, aber es quält einfach.

Mein Thera meinte mal das Gewicht sei ein Schutz gewesen gegen die Misshandlung. Jemand anderes meinte ich wollte mich unbewusst unattraktiv machen gegen s*x**ll* Übergriffe. Dann Essen als Ersatz für Liebe und Geborgenheit...

Vom Kopf her weiß ich, dass ich nicht essen will um des Essens Willen, versuche herauszubekommen, wo es in mir hängt, wieso ich nicht vom Essen lassen kann und warum es einen so enorm hohen Stellenwert in mir hat.

Was ist los in mir, dass ich dauernd den Drang verspüre zu essen????? Ich bin bei weitem nicht mangel- oder unterernährt und habe leichtes ÜG, esse täglich auch Schokolade. Okay mir fällt auf, dass ich sehr viel zu Kohlenhydraten greife. Aber warum???? Ist da im UB wirklich was gekoppelt, das bis heut signalisiert: Du brauchst nen Schutzpanzer, also friss?????

Kennt sich jemand von euch da aus?

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 11:20
von Antja
Liebe Naturelle,

ich kenne mich da (bei diesem möglichen Zusammenhang) überhaupt nicht aus. Leider.

Was ich kenne, ist das 'Quälen', dass es eben so eine Art Last ist, keine FAs zu haben, dass man es gar nicht als Befreiung, sondern als eine Art 'zusätzliche Strafe' empfindet. Nach dem Motto: Es kann doch nicht so sein, so hart und immer irgendwie gequält, beschwert, mühseelig zu leben.
Wenn ich es geschafft hatte keine FAs zu bauen oder wenigstens dann nicht zu kotzen, dann konnte/ mußte ich meist weinen. Und ich habe gemerkt: Dieses Weinen war das, was ich wirklich wollte und brauchte. Ich habe da gemerkt, wie schwach und schützbedürftig ich bin, wie wenig ich weiß, und wie wenig ich alleine schaffe. Und ich habe mich da dann auch immer selbst als sehr liebenswert empfunden. Es war eben befreiend.

Kann schon sein, dass man auch in Ruhe gelassen werden will, und deshalb auch schon gar keinen großen Wert auf seinen Körper legt, mehr noch zeigt: Ich will überhaupt nicht attraktiv wirken, ist mir scheißegal, ich will einfach für mein Wesen und simpel geliebt/ gemocht/ gern gehabt werden.
Bei mir war auch das durchaus ein bißchen so gewesen. Ich hatte keine Zeit für Beziehungen (auch wenn ich sie mir teils wünschte), ich hatte erst einmal noch ganz andere Dinge mit mir (alleine) zu regeln. Und es war ein wenig, als hätte mein Körper und mein Geist usw. mich sozuagen 'gemahnt', das denn auch zu machen. Nach dem Motto: Ich höre nicht auf, ehe Du das in den Griff bekommen hast. (Was auch immer, Schmerzen, Trauer, Hoffnungen usw.)

Ich glaube auch - bei mir war das so - Kohlenhydrate sind einfach ein verdammt gutes Mittel, um sich zu 'betäuben': man kann mit etwas nicht umgehen, also frisst man, und hat wenigstens so lange ein gutes, schönes Gefühl und nicht dieses Problem, dass da etwas wäre, was man irgendwie einfach nicht in den Griff bekommen würde.

Ich bin 'wach' geworden, als ich jemanden lieben wollte. Ich wollte auf einmal - davor hatte es einfach keine so interessanten Männer gegeben - jemanden lieben, und merkte: ich kann es gar nicht. Ich habe keine Zeit und keine Kraft dafür, in mir sind zu viele Probleme, ich kann nicht lieben, ich bin nicht 'frei' dafür.
Was auch immer der Grund für meine Eßstörung war, ich habe gemerkt: Ich will nicht essen, ich will lieben! Und ich habe gemerkt, dass ich aber auch ganz andere menschen lieben wollte (nicht nur diesen Mann). Und mir war nicht klargewesen, dass ich diese bis dahin aber überhaupt nicht lieben konnte. Ich habe dann also gelernt, warum ich sie lieben wollte, und ich habe gelernt die Dinge, wesegen ich nicht lieben konnte (das Verhalten anderer oder irgendwelche Vorfälle) zu verarbeiten, und - zu verzeihen.

LG,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 11:45
von nudel
Hallo Naturelle,

Essen ist viel mehr als die Bloße Nahrungsaufnahme, für mich war es auch so früher das es mien seelentröster war und teilweise heute noch ist. Das Essen hat nicht wiedersprochen keine Ansprüche an mich gestellt und keine Einforderung gemacht. Die Theorie das ich mich unbewusst unatraktiv machen wollte, hat man mir auch schon erzählt, da mein erstes Wahl nur das Essen war.
Inzwieschen ist es alles bei mir mein Lebensinhalt.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 12:17
von Naturelle
Ich glaub ich bin gerade an den Knackpunkt meiner ES geraten und zwar dadurch:
Anna1 hat geschrieben:Wenn ich es geschafft hatte keine FAs zu bauen oder wenigstens dann nicht zu kotzen, dann konnte/ mußte ich meist weinen. Und ich habe gemerkt: Dieses Weinen war das, was ich wirklich wollte und brauchte. Ich habe da gemerkt, wie schwach und schützbedürftig ich bin, wie wenig ich weiß, und wie wenig ich alleine schaffe. Und ich habe mich da dann auch immer selbst als sehr liebenswert empfunden. Es war eben befreiend.
Das hat mir den Anstoß gegeben etwas bei mir zu erkennen. Mein Gott, ich bin unsicher ob ich es wagen soll hier zu posten, was ich gerade in mein Tagebuch geschrieben hab.. ABER DAS IST ES!!!!! Es macht plötzlich vieles was mir Fragen aufwarf einen Sinn!!!!!
Anna1 hat geschrieben:Was ich kenne, ist das 'Quälen', dass es eben so eine Art Last ist, keine FAs zu haben, dass man es gar nicht als Befreiung, sondern als eine Art 'zusätzliche Strafe' empfindet. Nach dem Motto: Es kann doch nicht so sein, so hart und immer irgendwie gequält, beschwert, mühseelig zu leben.
Stimmt. Sich verhaltentherapeutisch einfach nur umzutrainieren macht meines Erachtens auch wenig Sinn. Es quält nur, man gewöhnt sich dann irgendwann daran und gewöhnt es sich ab, aber WO BITTE IST ES VERANKERT IN MIR???? Dieses Knackpunkt suchte ich die ganze Zeit und ich glaube nun wirklich drauf gestoßen zu sein.

Wie definierst du lieben?

Ich find deine Beiträge im Übrigen sehr wertvoll und verdammt reflektiert. Ich hab gesehn du studierst Philosophie :) Finde ich interessant.

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 12:20
von Naturelle
pasta hat geschrieben: Essen ist viel mehr als die Bloße Nahrungsaufnahme, für mich war es auch so früher das es mien seelentröster war und teilweise heute noch ist. Das Essen hat nicht wiedersprochen keine Ansprüche an mich gestellt und keine Einforderung gemacht. Die Theorie das ich mich unbewusst unatraktiv machen wollte, hat man mir auch schon erzählt, da mein erstes Wahl nur das Essen war.
Inzwieschen ist es alles bei mir mein Lebensinhalt.

Liebe Pasta,

Geht mir haargenauso, aber ich frage mich WARUM. Was in meiner Entwicklung brachte mich dazu so zu werden und ein solch unnatürliches Verhalten aufzubauen? Welche Usachen haben mich so geprägt, dass ich mich so entwickelte und zu diesem Mittel griff und wofür steht es? Was tu ich mit meinem Esserhalten auf der materiellen Ebene, wofür steht es symbolisch, was fehlt mir auf seelischer Ebene?

Das sind die Fragen die ich versuch(t)e zu lösen.

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 12:27
von Antja
:-) Nu bring mich nicht zum Heulen vor lauter Komplimente!

Wie definiere ich 'Liebe'?
Puh, gleich die Mörderfrage.
Lieben ist an erster Stelle in Gefühl. Lieben sagt mir: es ist angenehm hier zu sein (bei einem oder mehreren bestimmten Menschen) oder es ist angenehm jemanden bzw. ganz viele Menschen 'in meinem kopf zu haben', an sie zu denken. Ich fühle mich schön, gut, glücklich und geborgen, weil ich diese Menschen und ihre Nähe kenne, weil sie da sind, weil sie mit mir Leben Tag für Tag teilen.
Lieben ist bei mir etwas 'leichtes'. Es ist nicht anstrengend (nicht mehr) zu lieben. Liebe ist, was immer ist, wenn auch sonst alle Dinge 'brechen' sollten.
Liebe ist 'Dazugehören'. Liebe ist Sicherheit und Vertrauen. Liebe ist durchaus auch so etwas wie 'der Inhalt meiner Tage': Ich liebe meine Familie, meine Eltern, meine Brüder; ich liebe Bekannte und Freunde; ich liebe manchmal sogar einfach nur die Frau vom Bäcker nebenan.
Das, was einfach ist, das ist bei mir Liebe.

Und(!): Liebe erweckt in mir das Gefühl, mich zu freuen und zu lachen.

Was hast Du denn herausgefunden? Darf ich's wissen? Boah, wenn da jetzt irgendwas wäre, irgendwas echt gutes (für dich, dein Leben, dein Vorankommen usw.), das würde mich voll freuen.
LG,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 12:31
von Antja
Hey, sorry, du meintest 'lieben' (nicht Liebe).

Also es unterscheidet sich nicht so sehr von dem, was ich jetzt zu 'Liebe' geschrieben hatte.
'Lieben' ist eben diese schönen Dinge zu fühlen, und weil man sie fühlt gerne für den anderen da zu sein - so dumm abgedroschen es auch klingt: Zu 'geben' und zu "nehmen". Es ist eben immer da, es ist immer Lieben (jemanden, mich, Dinge, Freunde, und und und).
Ist eine Lebenshaltung; so in etwa.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 12:33
von Antja
Oder anders:
Man wacht auf, und wenn man auch sonst nichts weiß, man weiß: man wird geliebt und liebt.

Okay, glaub mehr kann ich auch nicht wirklich sagen.

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: So Okt 19, 2008 12:44
von BuckFush
Passt jetzt nicht zu Liebe, und schön schreiben kann ich da auch nicht, aber mein Gedanke zu deinem Thread:
Es gibt einfach 2 Arten:
Entweder man hungert sich seine Frauenseiten weg--> um nicht mehr als frau zu wirken und so geschützt zu sein vor der "männerwelt"
Oder man frisst sich einen Speck an-->um nicht mehr das Idealbild der schönen,schlanken,tollen Frau zu haben, auch das soll ein Schutz sein vor der Männerwelt.


s*x**ll* m*ssbr**ch zeichnet einen das ganze Leben.
Da ist egal wieviele Jahre da vergangen sind denke ich.
Wenn man ganz ehrlich ist, kommt es doch eigentlich so oft zu einem zurück, bestimmte gerüche, situationen, ich finde man wird viel zu oft daran erinnert.
Und auch wenn mans erfolgreich verdrängen kann, das Unterbewusstsein weiß Sachen, an die wir uns nicht mal mehr erinnern können.
Und gerade bei so etwas wird die Seele, oder wie auch immer das heißt,total verletzt.

Das Essen ist unser Lebenselixier in echt. Es ist etwas ohne dass wir eigentlich nicht lange überleben
Vielleicht suchen wir uns deswegen genau das aus.
Keine Ahnung.

Aber wo das verankert ist, das musst du herausfinden.
Vielleicht kannst du das, in einer Situation wo du wieder zum Essen greifst, vielleicht einfahc kurz innehalten, in dich hineinfühlen und dich fragen: was bringt mich jeztt dazu. oder welches gefühl, ist es wut, trauer, sehnsucht..?

Mir hat das mal sehr geholfen..
Wünsch dir alles Liebe:)

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: Mo Okt 20, 2008 11:02
von Naturelle
Ich antworte später detaillierter, denn ich muss gleich zur Arbeit.

Erst mal danke für die Antworten :)

Mir fiel auf, wie früh (schon als kleines Kind) ich mich schon einsam gefühlt hatte. Ich hab gestern einiges in mein Tagebuch geschrieben, was mich weiterbrachte.
Noch heute fühle ich mich immer wieder minderwertig, als Störenfried, böse, hinterhältig.... Das böse Kind, das geprügelt werden muss...

Es ist das was meine Mutter in mich reinprojiziierte.

Ich war verdammt einsam und flüchtete mich in meine Traumwelt. In dieser war immer jemand da, der mich in den Arm nahm und mir Geborgenheit gab.
Bis heute fällt es mir schwer Geborgenheit zu fühlen, wenn man mich in den Arm nimmt.

Und das ist es was mir fehlt, was ich versuche mit Essen zu kompensieren. Ich hab gefunden wie und wo Essen für mich ein Ersatz für Liebe und Geborgenheit ist, wie es hinhaut und Sinn macht, denn dass es sosein kann weiß ich schon lange.

Aber mir fiel erst jetzt auf wie einsam ich als Kind war und es heute noch bin.

Mehr später,

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: Mo Okt 20, 2008 11:35
von Antja
Liebe Naturelle,

auch ich bin nur kurz auf dem Sprung (geh dann bald mal wieder an die Uni), aber ich habe deine letzten Ausführungen gelesen, und: Das kenne ich. Einsam. Stöhrend. Bei mir dann deshalb auch fast schon ein wenig ängstlich und schüchtern.
Ich kann aber zumindest sagen(!!!): Bei mir ist das heute vorbei. Ich konnte dieses 'Loch' (wie ich es immer nannte; dieses dunkle kleine Loch irgendwo in meinem Innern) verlassen.

Ich weiß nicht mehr, wo ich das herhabe, evtl. mal wieder von meiner Mutter, kann aber auch woanders hersein; mir hilft das jedenfalls als ganz gute Vorstellung (hat mir damals geholfen):
Man hat in sich (oder in seinem Herzen) so ein kleines Zimmer. Das ist das ganz ureigene. Und dieses Zimmer kann manchmal furchtbar aussehen, so dass man - wenn man sich dann darin zurückzieht - nicht Ruhe und Geborgenheit, sondern vielleicht vielmehr ein karges Loch, eine 'kalte Bude', ein 'verlottertes Zuhause', ein irgendwie ungemütliches 'Räumchen' vorfindet. Dieses Zimmer aber jedenfalls, das sollte man sich ganz schön, gemütlich und 'warm' einrichten. (Dann kann man ab und an auch mal Leute einladen. Bzw.: Vielleicht schaut auch mal jemand vorbei, und stellt fest: Oha, hier müssen wir mal was machen! Ich helfe Dir. Lass mal erst den ganzen Schutt ausräumen, die Schätze suchen und entstauben, und dann streichen wir mal die Wände, hängen ein paar Gardinen auf usw.!!)

LG,
bis denne,
Anna

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: Mo Okt 20, 2008 19:03
von BuckFush
ich find die vorstellung mim zimmer ur schön..
nur wie macht man sich das gemütlich ist die frage..

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: Mo Okt 20, 2008 20:27
von Naturelle
Achtung, ist vielleicht nicht leicht zu lesen, auf eigene Gefahr, könnte triggern.





Ich sitze gerade frierend in meinem Wohnzimmer, mit einer Tasse heißen Kamillentee. Mir ists elend zumute. Gerade hatte ich den 7. Rückfall in 96 Tagen.
Ich dachte den ganzen Tag wieder nur ans Essen und hielt es nicht mehr aus. Teilweise ist es so quälend, dass ich eder nur noch sterben möchte.

Mir fehlt es ganz extrem Geborgenheit zu spüren.

Als ich ein Kind war gab es schon Körperkontakt mit meiner Mutter. Mein Vater mochte es nicht so sehr.
Ich kann mich noch erinnern bei meiner Mutter Geborgenheit empfunden zu haben. Doch sie holte sich was sie brauchte, auch wenn ich nicht wollte. Sie zog mich an den Haaren und riss mich gewaltsam an sich ode knallte mir ein paar. Ich lernte meinen Körper auszublenden und es geschehen zu lassen. Viel Geborgenheit blieb nicht mehr übrig.

Meine Schwester war ihr Liebling. Sie war kaum kleiner oder dünner als ich. Ein bisschen. Wir sind gleich alt. Ich war immer die, die zurückstecken musste.
Mir kam erst vor ein paar Tagen die Erinnerung, dass meine Mutter mich links liegen ließ, weil meine Schwester auf sie zukam und sie sie lieber umarmen wollte. Ich war einfach abgeschrieben, nur zweite Wahl...
Ich bekam oft Ärger mit ihr und sie prügelte mich, unterstellte mir, ich würde meine Schwester dauernd piesacken und fertig machen. Meine Schwester durfte mich beschimpfen, anschreien - sie war ja die liebe Kleine, die immer im Recht war. Wenn ich schrie bekam ich Ärger, weil ich so mit ihr umging. Wenn ich ein Schmipfwort sagte wurde mir eine geknallt. Ich war dauernd der Sündenbock.
Sie unterstellte mir selbst dann, wenn ich gar nichts machte, dass ich meine Schwester ärgern würde. Allein schon wenn wir nur spielten. Sie wollte meine Schwester dauernd vor mir beschützen.
Eines Tages fiel meine Schwester hin und schlug sich den Kopf auf. Ich hatte grauenhafte Angst, dass ich beschuldigt werde, ich hätte die geschubst.
Sie schmuste viel meh mit ihr und ich fühlte mich außen vor, nicht zugehörig, alleine. Eines Tages knallte sie mir an den Kopf, ich könne mich anstrengen wie ich wolle, sie würde immer zu meiner Schwester halten, das würde sich niemals ändern, sie würde mich nie so lieben wie sie.
Ich sagte darauf, dass ich dann ja eh gleich gehn könne, dass es gemein sei und dass sie mich nicht lieb hat. Sie schaute mich böse an und drohte mir mich zu verprügeln, wenn ich jemals wieder sowas sage. Vielleicht hat sies irgendwann auch....
Das alles spielte sich vor der Grundschule ab, ich denke ich ar noch keine 8 Jahre alt....
Als ich klein war hatte ich immer wieder einen Film in meinem Kopf laufen. Ich lag da, festgeschnallt mit gespreizten Beinen und mir wurde was unten reingerammt, irgendwas Spitzes.... Es war ein abstrakter Tagtraum, den ich da hatte.
Es tat furchtbar weh und ich weinte in diesem Traum.
Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich das so schreibe :? Irgendwann dichtete ich am Ende dazu, dass jemand da ist und mich tröstet, mich in den Armen hält und ich mich geborgen fühle.
Ich weiß nicht, wie ich auf diesen Inhalt kam, aber es deutet vieles auf s*x**ll* MB hin....
Ich war damals schon so verdammt allein, in einer Familie, die total gestörtwar. Mit einer totalitären und autoritären Mutter, bei der man sehr vorsichtig sein musste was man sagte und tat, sonst gabs Prügel. Sie fühlte sich so schnell in ihrer patriarchalischen Stellung angegriffen. Ich weiß nicht, wieviel Prügel ich in meiner Kindheit kassierte, doch es muss sehr viel gewesen sein.
Ich hatte zu funktionieren... Die Puppe, die man rausholt und knuddelt, die dazubleiben hat, ob sie will oder nicht, deren Willen man brechen muss, die man niedlich anziehen kann.... Die einfach zu funktionieren hat, deren eigenen Willen man sonst rausprügelt.
Obendrein wurde ich in der Schule für meine Andersartigkeit nur gemobbt, ich war immer Außenseiter.

Jahrelang lebte ich in Angst und ohne Geborgenheit. Ich fing an zu essen und flüchtete mich in meine Tagträume, in denen ich Gewalt erlebte und im Nachhinein von einer beliebigen Person Geborgenheit erfuhr... Es kommt mir so krank vor und ich schäme mich total dafür :oops: Ich hab nie drüber geredet, weil ich mich zu sehr schäme.

Die Einsamkeit ist bis heute geblieben. Noch immer kann ich nur wenig Geborgenheit empfinden, wenn mich jemand in den Arm nimmt. Oft ist es Anspannung oder gar nichts.
Nur das Essen ist mir geblieben als Ersatz.

Vor einem Jahr landete ich mit einem besoffenen Kollegen nach der Disco im Bett... Zuerst genoß ich es nur, dass er mich in den Arm nahm, die Geborgenheit eben. Später wurde aber mehr draus, ich wollte das nicht und ließ meine Grenzen einrennen. Dass ich weg wollte nahm er nicht ernst. Er hielt mich fest und lag auf mir drauf.
Ich hab solche Angst, dass mir sowas wieder passiert und halte mich fern von Männern.

Doch ich sehe täglich Paare, die Händchenhalten, ich umarmen und küssen. Mir fehlt so furchtbar viel, doch die Angst lässt mich weiter einsam bleiben.
Dann kommen wieder die Wut, der Schmerz, die Verzeiflung und wieder bleibt nur das Essen.

Weinen kann ich schon lange nicht mehr.

Es ist das einzige was ich mir wünsche: Im Arm gehalten zu werden, mal richtig weinen zu können und mich geborgen zu fühlen.
Dafür schäme ich mich aber auch schon wieder.

Und dann bleibt nur das Essen, die Einsamkeit und stark bleiben...



Sorry, das alles musste mal raus :cry:

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: Mo Okt 20, 2008 20:37
von Naturelle
Liebe Anna,
Nu bring mich nicht zum Heulen vor lauter Komplimente!
:roll: is aber wahr :mrgreen:

Deine Definition von Lieben und Liebe finde ich sehr schön. Das gibt mir wenigstens den Auftrieb zu sagen: Ein bissl kann ichs ja :roll: Mehr als ich dachte. Nur hab ich immer Angst andere zu enttäuschen.
Ich hab immer die Einstellung: Was der andere mir entgegenbringt ist ein Geschenk. Wenn mir jemand ein Lächeln gibt, dann ist es ein Geschenk, mehr zu erwarten ist nicht gerecht, denn jeder soll nicht mehr geben müssen als er kann.
Es funktioniert auch ganz gut das so für mich zu leben. Nur wenns umgekerht wird, dann wirds schwer, denn ich habe zu schnell Angst nicht genug zu geben oder den anderen zu enttäuschen, oder dass er sich ausgenutzt fühlen könnte, weil er nicht so denkt undmehr erwartet. Schwierig das zu erklären.
Kurz gesagt: Ich gebe (egal was, ob auf Gefühlsebene oder materiell) und will keine Gegenleistung erwarten. Aber wehe ich nehme, dann hab ich Angst, dass der andere was erwartet was ich nicht geben kann/möchte... Also in die Falle der Schuldgefühle zu geraten. Das ist ein Grund weshalb ich Angst habe vor zwischenmenschlichen Kontakten... Vor allem wenn sie enger werden.
Geben ist so viel einfacher als nehmen :( Aber selbst da hab ich manchmal Bedenken ob ich überhaupt geben darf ohne dass der andere dann mehr will und enttäuscht ist, wenn ich nicht mehr geben kann/möchte... Wenn ich nur meine Freundschaft geben kann und er aber eine Beziehung will? Dann seh ich mich als die miese Schlampe, die ihn ausgenutzt hat....


Das mit dem Raum find ich auch sehr schöner. Meiner ist noch ne Bruchbude, aber ich arbeite seit Jahren dran ihn gemütlicher werden zu lassen ;-)

LG Naturelle

Re: ES und (s*x**ll*) MB

Verfasst: Mo Okt 20, 2008 20:42
von Naturelle
Danke, BuckFush.
BuckFush hat geschrieben:Passt jetzt nicht zu Liebe, und schön schreiben kann ich da auch nicht, aber mein Gedanke zu deinem Thread:
Es gibt einfach 2 Arten:
Entweder man hungert sich seine Frauenseiten weg--> um nicht mehr als frau zu wirken und so geschützt zu sein vor der "männerwelt"
Oder man frisst sich einen Speck an-->um nicht mehr das Idealbild der schönen,schlanken,tollen Frau zu haben, auch das soll ein Schutz sein vor der Männerwelt.
Die Theorien kenne ich. Erstere würd ich gern praktizieren :roll: ... Zweite hab ich angeblich praktiziert. Hmm.... Das seltsame ist nur, dass ich mich als ich noch dick war viel angreifbarer gefühlt hab auf s*x**ll* Basis als heute wo ich ziemlich nomal ausschaue. Ich weiß nicht warum...
Und auch wenn mans erfolgreich verdrängen kann, das Unterbewusstsein weiß Sachen, an die wir uns nicht mal mehr erinnern können.
Und gerade bei so etwas wird die Seele, oder wie auch immer das heißt,total verletzt.
Ich weiß... Es kommt mir tagtäglich so vieles mehr wieder... Ich hab zu viele Traumata erleben müssen. Meine Seele ist ein Sieb ;-) Na ja is nicht lustig....
Das Essen ist unser Lebenselixier in echt. Es ist etwas ohne dass wir eigentlich nicht lange überleben
Vielleicht suchen wir uns deswegen genau das aus.
Mir kommt gerade noch was: Verbinden wir Essen nicht vielleicht auch mit der Geborgenheit aus dem Kleinkindalter? Geborgenheit beim Stillen und Füttern?

LG Naturelle