bulimie.at - das Forum

Hallo, also ich hab seit 3 Jahren diese "Krankheit". Seit ca. 8 Jahren verletze ich mich selbst und bin seit einigen Jahren auch oft depressiv. Zurzeit gehe ich nicht mehr zur Schule und fühle mich oft sehr allein. Schlafe fast nur noch den ganzen Tag. Mir fehlen nicht nur die Menschen mit denen ich was unternehmen kann sondern auch die Lust.

Es macht mich einfach auf eine Art glücklich wenn ich alles essen kann was ich möchte ohne großartig dick zu werden. Immer wenn ich andere Mädchen in meinem Alter sehe fange ich an zu vergleichen ob sie dünner sind als ich. Dann ist es immer besonders schlimm bei mir. Ich mag meinen Körper nicht besonders. Habe zudem noch ein schlechtes Bindegewebe und das macht mich einfach total fertig. Ich finde es schrecklich. Ich bin fast 20 und hatte noch nie wirklich eine Beziehung. Das setzt mich einfach wahnsinnig unter Druck. Viele beneiden mich das ich so schlank bin aber sie wissen einfach nicht was dahinter steckt und das ich trotzdem total unglücklich bin.
Ich war auch schon bei einer Psychologin und sie hat mir Antidepressiva aufgeschrieben. Habe sie ein paar Monate genommen. Manchmal hab ich auch ein paar mehr genommen weil ich einfach wollte das es mir besser geht aber danach ging es mir oft noch schlechter also hab ich sie gar nicht mehr genommen. Sie sagte ich solle eine Therapie machen. Habe auch schon oft drüber nachgedacht aber es gibt einfach Zeiten wo es mir nicht so schlecht geht. Manchmal gibt es auch Wochen wo ich mich nicht ritze und da denke ich oft das eine Therapie für mich nicht nötig ist. Ich hoffe immer das es von alleine aufhört. Ich hoffe einfach dass das alles aufhört wenn ich von hier weggezogen bin und ein neues Leben anfangen kann. Wenn ich neue Menschen kennen lernen kann und wieder eine neue Aufgabe im Leben habe.

Meint ihr dass das auch helfen kann? Abgesehen von der Bulimie. Ich weiß dass ich die nicht alleine in den Griff bekomme, da ich auch brechen gehe wenn es mir psychisch gerade nicht so schlecht geht. Ich würde einfach gerne wissen was für Erfahrungen ihr gemacht habt?! Vielleicht denke ich ja nicht mehr so schwarz wenn ich endlich mal jemanden finde der mich liebt also eine Beziehung habe oder mehr Freunde. Ich weiß einfach nicht ob ich eine Therapie wirklich brauche oder ob es alles von alleine geht wenn ich ganz neu anfange also in eine neue Stadt ziehe usw.

Vielleicht seit oder wart ihr schon mal in so einer Situation und könnt mir ein paar Ratschläge geben

Hallo Julsi!

Erstmal macht es gar nichts, dass du mit zwanzig noch keine Beziehung hattest, wen interessiert das denn? Und so wie sich das anhört, suchst du fast nach einer Beziehung, damit deine Bulimie besser wird? Ich denke, du weißt, dass das nichts wird und keine gute Idee ist (eine gute Beziehung zu führen, wenn man sich so sehr mit sich selbst beschäftigen muss, halte ich sowieso für keine gute Idee...).

Warum hat deine Psychologin dir Antidepressiva verschrieben? Und dich nicht zu einer Therapie gedrängt, das mit dir organisiert?
Und ja, du brauchst Hilfe, aber, das weißt du ja.
Ich kann dir jedoch versprechen, dass es besser wird, wenn du es selbst willst und an dir arbeitest, anfängst zu lernen mit dir umzugehen... Doch, es wird besser werden.

Könnte hier auch aus meiner Erfahrung sprechen, finde das aber nicht so repräsentativ im Moment...

Alles Liebe, Colourful

Hey Julsi

Ich habe mich ganz genauso gefühlt, wie du!
Ich lag nur noch im Bett, wenn ich überhaupt zur Schule gehen konnte, bin ich gleich nach der Schule wieder in mein Bett.
Habe unruhig geschlafen, von der Bulimie und Essen geträumt...hatte keine Lust mehr auf meine besten Freundinnen! Ich war soo sauer auf sie, weil sie mir die Bulimie nehmen wollten, angerufen haben und manchmal spontan gekommen sind.
Ich habe nichts mehr unternommen, gar nichts. Das, was ich am liebsten tat, auf Konzerte gehen nämlich, konnte ich auch nicht mehr, weil ich jedes Mal umgekippt bin, weil der Körper einfach viel zu schwach war. Schließlich habe ich auch Anti Depressiva gekriegt und damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Meine hießen Fluvoxmain und Fevarin und sollten halt die Stimmung aufhellen und Fressanfälle mindern. Ich habe mich noch müder und schlapper gefühlt und riegdnwie in Watte verpackt. Ich habe gar nichts mehr gefühlt und das war schlimmer als alles andere zu fühlen. Habe sie dann selbst wieder abgesetzt und dann ging es mir wieder etwas besser. Auch die Vergleiche mit Anderen kommen mir soo bekannt vor...am liebsten hätte ich jedes Mädchen gefragt, wie viel sie wiegt, wie groß sie ist und was sie isst.
Also ich denke, dass eine neue Umgebung, neue Begegnungen und vorallem ein Ziel, eine Aufgabe im Leben viel ändern kann, aber ich denke hinter deiner Krankheit liegen tiefere Ursachen.Vielleicht sind sie dir nicht bewusst, vielleicht kennst du (so wie ich) die Ursachen ganz genau. Ist denn in deiner jetzigen Umgebung etwas oder jemand, der dazu beiträgt oder bewirkt, dass es dir so schlecht geht? Ich denke, du solltest auf jeden Fall begleitend eine Therapie machen, bei einer Psychologin, der du vertraust und mit der du arbeiten kannst. Vielleicht kannst du dir auch vorstellen, ein paar Wochen in eine Klinik zu gehen? Da wirst du auch neue Begegnungen, mit Menschen, die unter denselben Problemen leiden, haben und sehr wahrscheinlich wertvolle, tiefe Freunde und im besten Falle auch dich selbst finden!
Es wird alles besser werden!! Als ich mich damals so gefühlt habe, hätte ich auch nie gedacht, dass ich heute hier sitzen werde und mich so viel besser fühlen werde. Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft und Mut!
Ganz liebe Grüße, reverie

hallo
ich habe auch phasen da geht es mir so wie dir. eigentlich will ich auch nicht wirklich eine hilfe- therapie
ich weiß zwar dass ich nicht so einfac hvon dem ganzen wegkomme, weil ich dass im vergangenen sommer gemerkt habe, aber ich denke wenn sich meine lebenssituation ändert (ein freund, aus dem elternhaus ziehen, keine schulprüfungen mehr,..) dass es mir dann besser geht und dass ich dann auch leichter von der bulimie wegkomme. ich esse oft nur deshalb, dass ich es wieder erbrechen kann. in letzter zeit schlafe ich auch nur sehr unruhig und wenig deshalb bin ich untertags mit allem immer total überfordert. aber ich weiß auch, dass sich das alles min. erst in einem 3/4 jahr bessern wird, dann beende ich nämlich hoffentlich die schule
eine aus meiner klasse ist nicht schlank, findet mich aber sehr schlank und jetzt soll ich ihr vorbild sein. ich esse kaum was in der schule, und wenn dann nur gesundes. sie fragt mich immer, was ich esse,.. aber mein essverhalten ist ja auch nicht normal und ich habe ihr schon gesagt, dass sie sich nicht mit mir vergleichen soll, weil ich in diesem punkt abnormal bin. sie weiß ja nicht, dass ich am abend dann meistens mehr esse und es dann wieder erbreche...
du hast ja auch geschrieben, dass dich alle bewundern weil du schlank bist und dass sie aber nicht wissen, was wirklich dahinter steckt. hat mich jetzt nämlich ganz an dich erinnert,
LG

ich muss leider ein paar von euch enttäuschen...

ich hab das nämlich genau gleich wir ihr gemacht... ich hab mich irgendwie durch das letzte schuljahr gequetscht... hab sowieso die halbe zeit gefehlt und war immer total am ende... und bin jetzt weeiit weggezogen zum studieren...

neues leben... neues umfeld... neue aufgabe... mitbewohner... kein eigenes zimmer... --> ich sollte also praktisch gar keine chance haben in alte muster zu verfallen...
und ich muss ganz ehrlich sagen... es funktioniert teilweise... nach außenhin schauts ganz gut aus... aber es macht mich total fertig... die erste woche konnte ich einfach nix essen... hab da mal gleich voll viel abgenommen, und das obwohl ich nicht dick bin... und war psychisch AM ENDE... man kann die vergangenheit nicht so einfach ausblenden... ich wünschte man könnte es... aber es geht nicht...
ich fühle mich irgendwie beraubt... ich hab wirklich keine persönlichkeit mehr... ich bin total leer...

und das schlimmste is... man findet immer neue wege um zu kotzen... glaubts mir
ich weiß nicht was der richtige weg aus so einer krankheit ist... aber einfach weglaufen und so tun als wär nichts is es sicher nicht

Danke für eure Antworten
Also ich denke schon das ich die Ursachen kenne. Mein Vater war damals Alkoholiker und naja wie man sich denken kann war es nicht einfach. So mit 12 hab ich dann angefangen mich zu ritzen. Immer wenn es ärger gab mit meinem Vater bzw. Zuhause. Ich habe sehr darunter gelitten. Konnte nie wirklich Freundschaften entwickeln, da ich nie welche mit nach Hause nehmen konnte und oft wollte ich meine Mutter auch einfach nicht alleine lassen. Als ich 14 war sind wir dann heimlich ausgezogen. Ich dachte es würde besser werden doch leider wurde es immer schlimmer. Ich wurde richtig depressiv und auch sehr aggressiv. Ich habe mich in den Momenten einfach nicht unter Kontrolle. Ich fühle einfach diesen Schmerz und es wird erst besser wenn ich mich verletze oder Gegenstände zerstöre. Später bereue ich es oft. Ich habe meine Vergangenheit nie wirklich verarbeitet da ich auch noch nie wirklich mit jemanden drüber gesprochen habe. Ich fühle mich auch richtig einsam. Manchmal hasse ich mich dafür das ich so bin wie ich bin. Dass ich einfach nicht normal sein kann. Ich kann es nicht ertragen dicker zu werden. Ich habe dann ein schlechtes Gewissen. Das Schlimme ist, dass der Gedanke immer da ist. Nun werde ich bald 20 und fühle mich echt schon alt. Ich denke oft zurück und merke, dass ich einfach nichts wirklich schönes oder tolles erlebt habe und das sich nicht viel geändert hat in meinem Leben. Ich habe Angst, dass ich mein Leben verpasse. Vielleicht kann mir mal jemanden genauer erzählen wie es in so einer Klinik abläuft und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt. Und wie lange dauert es ungefähr bis man dort einen Platz bekommt?!

Liebe Grüße

ich möcht hier mal eine positive geschichte schreiben, nämlich meine.
ich hab schon ewig lange bulimie, hatte sehr schlimme phasen, in denen ich nicht mal raus gegangen bin, sondern den ganzen tag meiner krankheit gewidmet habe.
hab dann den kontakt zu allen meinen freunden verloren und war sehr einsam. hab mich sogar von meiner familie sehr entfremdet, obwohl ich die alle sehr lieb hab.
so ging das über jahre und ich hatte auch beziehungen, die ich aber alle mit der bulimie kaputt gemacht habe. dann hab ich meinen schatz kennen gelernt. hab ihm vom ersten tag gesagt, was los ist mit mir. er war anfangs überfordert, hat mich aber nie aufgegeben! ich hab ihn dauernd belogen und hintergangen (ich machs ja nie mehr! ich hab keine afm genommen,...etc). er hats immer gemerkt und mir nen "arschtritt" gegeben. hat alles nix gebracht. dann wurde ich schwanger. "autsch" dachte ich. ich dachte, ich pack das alles net und mit der bulimie geht das doch net. aber mein ungeborenes kind hat mich quasi gerettet! ich hab in der ss nie absichtlich gebrochen und seit 4 wochen hab ich meinen kleinen schatz endlich. hab auch seither nicht wieder angefangen. davor hatte ich große angst, dass es wieder losgeht.
ich möchte damit nicht sagen: "such dir nen freund, werd schwanger und weg ist die bulimie!", denn das ist sicher kein patentrezept. aber es gibt situationen, die einen da rausholen können. hätte nie gedacht, dass ich jemals "clean" werde! ich dachte, ich muss mein leben immer so führen.
aber es muss eben nicht so sein!
man darf nie aufhören zu kämpfen und an sich zu glauben! auch du kannst es schaffen!!!
ich wünsch euch ganz viel kraft und ein ähnliches wunder, das ich erleben durfte!!!
mensch, muss grad heulen, weil ich mein glück nicht fassen kann.........
greets, lills

ja... deine geschichte ist wiklich, naja wie soll ich schreiben, toll.
alles gute zur deinem baby, achte halt immer bewusst darauf, dass die bulimie nicht mal wieder kommt, wenn du dich überfordert fühlst. ich denke auch immer spätestens wenn ich mal ein kind habe, möchte ich mit dem ganzen aufhören, ich hoffe das klappt dann auch
also nachmals alles gute
lg