Seite 1 von 2
Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Mo Sep 22, 2008 13:24
von bumble-bee
Ich frage mich ob ich meinem Freund alles erzählen soll, dieses Doppelleben auflösen und alles berichten ?
DAss ich eben nicht so cool bin, dass ich nur mit meiner Bulimie so bin, wie ich jetzt bin?
Wenn ich im Urlaub bin, oder eben wenn ich mit meinem Freund Zeit verbringe schaffe ich es auch ohne zu sein. Diese schönen Momente haben mich auch überhaupt erst motiviert gegen die Bulimie anzugehen . Ich weiß nun nur nicht, ob ich es alleine schaffe oder ob ich ihm alles erzählen würde. Ich habe solche Angst, dass alle Momente, die mir zeigen, wie das Leben ohne Bulimie sein kann, dann von ihr überschattet werden und sie auch in Bereich eingreift, den ich bisher vor ihr schützen konnte.
Unsere Beziehung ist sehr intensiv, ich bin auch sicher, dass er der Mann ist, mit dem ich Kinder haben möchte, er würde mich bestimmt deswegen nicht hängen lassen. Aber - er steht dem Thema generell total unsicher gegenüber. Meine Schwester (2 Jahre älter) und ich waren beide in der Pubertät magersüchtig, ich kann mit ihm über dieses Thema gar nicht sprechen. Er hat nur sehr suggestiv gesagt: "aber jetzt ist doch alles wieder gut, oder?" Da hab ich mich nicht getraut es ihm anzuvertrauen, dass eigentlich gar nichts in Ordnung ist. Außerdem redet er ständig über eine aus unserem Freundeskreis, die auch essgestört ist, allerdings nicht sehr freundlich. Manchmal denke ich, er macht es um mich zu provozieren, dann denke ich wieder, dass er dafür nicht der Typ ist, wenn er wüsste, was mit mir los ist, würde er niemals so darüber reden.
Es wundert mich schon sehr dass er es nicht schon längst weiß. Wir sind uns doch sonst so nah und er spürt immer sofort, wenn ich komisch drauf bin, meistens noch ehe ich es weiß.
Aber - ich habe ja die Hoffnung, dass ich es jetzt schaffe, schließlich ist heute Montag, eine neue Woche, eine neue Chance, und bis jetzt - mal abgesehen von diesem Forumbesuch, symptomfrei

!
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Mo Sep 22, 2008 17:43
von jeany
hey du.
also meine meinung dazu ist, das ich es ihm an deiner stelle sagen würde. warum? weil das eigentlich auch die grundlage einer guten beziehung ist. vertrauen. irgendwann wenn du tiefer sinkst wirst du auch die momente wo du es nicht tust nicht mehr haben. für aussenstehende ist es immer schwer sich mit sowas auseinanderzusetzen. mein mann hat einmal gesagt (als er es noch nicht wusste) diese weiber ham doch nen knall. das ist doch alles nur einbildung. oh man habe ich geschluckt. und habe es im gleichen moment herausgeplustert. naja dann hab ich ne megamacke. dann hat er geschluckt.
ich habe ihm meine geschichte erzählt und auch das ich nicht mehr richtig gesund werde.er hat angefangen sich damit zu beschäftigen und heute sind wir verheiratet. weil er mich liebt. was ich damit sagen will, ist, wenn er das mit dir nicht durchsteht oder es zumindestens nicht einmal versucht, dann ist es keine liebe. eine beziehung ist nicht nur sonnenschein und gemeinsam ist man doppelt stark. du entlastest dich ein wenig und du kannst reden.und das wird dir gut tun. du wirst auch unbeschwerte momente haben wenn er es weiß, denn es wird dich motivieren noch mehr an dir zu arbeiten, weil jemand dann auf dich achtet.
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Mo Sep 22, 2008 18:20
von bumble-bee
Hei Jeany,
danke für deine wahren Worte.
Ich habe nur solche Angst, dass er mich dann mit ganz anderen Augen sieht, und mich nur auf meine Bulimie reduziert. Als meine Eltern es vor Jahren herausgefunden haben hat ein Teufelskreis mit Kontrolle, Misstrauen und Lügen begonnen.
Seit ich angefangen habe zu studieren und nicht mehr zuhause wohne, bin ich diesem Teufelskreis entkommen, meine Bulimie aber nicht losgeworden. Jedesmal wenn meine Eltern mich besuchen und wir zusammen Essen gehen und ich zwischendurch mal auf die Toilette muss (ohne zu **k!) dann habe ich immernoch das Gefühl, dass sie zumindest kurz daran denken, ob ich es gerade mache. Ich will nicht, dass er mich anders ansieht, als bisher, denn es ist die beste Beziehung, die ich je hatte. Ich glaube, dass er stark genug wäre, mit mir zu kämpfen, und auch bereit dazu. Aber ich habe Angst, das alles den Bach runter geht, sobald ich es ausgesprochen habe, dass ich dann denke, wenn er eh weiß, dass ich krank bin, dann brauche ich ja auch nicht mehr kämpfen/verheimlichen etc.
Ich weiß nicht.
Aber deine Worte machen mich nachdenklich, warum ich glaube, dass wir keine schöne Zeit mehr miteinander haben könnten.
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Di Sep 23, 2008 8:02
von Mina8
Das ist wirklich eine schwierige Situation.... bei mir war es so, dass mein Freund es damals durch eine Unachtsamkeit meinerseits rausgefunden hat... war auch nciht so toll. Ich habe mich so geschämt, ich wollte Schluß machen. Wir haben es aber zusammen geschafft, aber ich denke,er hat sehr darunter gelitten, dass er wusste, dass ich nach dem Essen immer brechen gehe... aber damals kam ich einfach nciht davon los. Jetzt ist er voll Stolz auf mich, schon seit über 5 Monaten clean, aber bei mir hat es ja auch Klick gemacht..
Nur du kennst deinen Freund gut genug um zu wissen ob du es sagen kannst/sollst. besonders wichtig ist es, einen guten Moment abzuwarten, wenn die Emotionen beiderseits harmonisch sind. Wenn du was längerfristiges mit ihm planst, solltest du es auf alle Fälle sagen,denn Lügen hält eine beziehung nicht aus
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Di Sep 23, 2008 8:34
von bumble-bee
Hei Mina.
Ja, ich habe letzte Nacht einen Brief verfasst, indem ich ihm alles beichte, insbesondere eben auch meine Ängste. Ich werde diesen Brief abschicken, wenn ich das nächste Mal einen FA habe (Sollte mich doch jetzt doppelt motivieren durchzuhalten, oder?). Ich weiß, dass die Basis einer Beziehung Ehrlichkeit und Vertrauen ist, aber ich will nicht durch die Krankheit eine andere Art von Unehrlichkeit und Mißtrauen in die Beziehung bringen.
LG
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Di Sep 23, 2008 12:15
von Mina8
Das mit dem Brief ist eine super Idee, das könnte dich wirklich stark animieren durchzuhalten und keinen FA zu haben
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Di Sep 23, 2008 21:16
von bumble-bee
Juhu! Schon 50 h ohne FA und **k!!
Ist lange her, dass ich das aus eigener Motivation heraus geschafft habe und nicht nur, weil ich mit anderen Leuten in Urlaub oder so war...
Regelmäßig und ausgewogen essen und ablenken bringt echt was.. vor allem weil man dann auch Zeit mit Dingen vebringt, die man gerne macht ohne dauernd zu fressen und **k!
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Mi Sep 24, 2008 8:37
von Mina8
Super!!!

Ich freue mich echt mit dir! halte durch, wirst sehen wie schön das Gefühl sein kann, frei zu sein!
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Mi Sep 24, 2008 12:01
von bumble-bee
63 Stunden...
War gerade mit meinem Freund essen und fühl mich grad total vollgefressen...
Aber irgendwie auch erleichtert, dass ich jetzt nicht gleich aufs Klo rennen muss. Wahrscheinlich werd ich sogar irgendwann heute wieder Hunger bekommen... Der Körper ist schon erstaunlich.
Bei 100 h gibts ne Party!
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Do Sep 25, 2008 7:13
von mimi
hi bumble-bee hab das selbe problem würde es so gern meinem mann sagen aber na ja es ist so es kam damals bei mir raus und er wusste es hats gar nicht verstanden sich auch zuerst sorgen gemacht und dann hab ich so getan als obs mir wieder gut ginge dann hab ich mal ihm mal einen " rückfall" gesagt( obwohl ich gar net aufgehört hab) und er hat nicht gut reagiert ( verständlich) aber es war eher vorwurfsvoll.. aber ich hab mir vorgenommen das wenn ich beim psychologen bin ( das erste mal hingeh) ihm es zu sagen und das ich jetzt aber was dagegen tun will... hast du meinen text verstanden? bissle doof geschrieben.. wollte damit nur sagen also ich würde es an deiner stelle sagen und auch das du was dagegen tun willst...dann wird er es ( hoffentlich auch verstehen) sei gedrückt
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Do Sep 25, 2008 11:38
von Schlafquala
Hallo Bumble-Bee,
erst einmal finde ich es klasse, dass du es schon so lange ausgehalten hast. Das zeugt von Kraft! Hast du denn starken Heißhunger? Wenn ja, was machst du dann? Spürst du auch den richtigen Willen dazu, aufzuhören, für dich? Stellst du es dir immer wieder vor, wie deine nächste Mahlzeit normal verlaufen wird? So wie du das vielleicht vorher auch mit den FAs gemacht hast?
So, nach einem Schwall von Fragen, eine Meinung und Erfahrung von mir zum Thema: Freund von der B* erzählen.
Ich habe ihm das als erste Person erzählt. Vorher wusste noch niemand davon. Ich konnte es ihm nicht mehr verheimlichen, weil ich mich so schlecht fühlte. Er wusste nichts damit anzufangen. Er kannte die Krankheit vom Namen her, doch mehr nicht. Damals habe ich ihn ein wenig aufgeklärt, mittlerweile weiß er relativ viel über mich und die Krankheit. Leider kann er mir nicht helfen, bietet auch keine Unterstützung an. Das Einzige, was er dazu immer sagt: "Du musst es wissen. Es ist deine Sache. Ich kann dir nicht helfen." oder auch, dass er davon jetzt nihcts hören will. Es wird zwar nicht tot geschwiegen, aber ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit ihm wieder mal über mich reden will. Über die FAs rede ich gar nicht und sonst nur etwas über Gefühle...doch wie gesagt, er ist überfordert und will mich auch nicht unterstützen - warum auch immer. Ich rate dir dennoch, es ihm zu erzählen, denn es ist eine Belastung, die du da mit dir rumträgst. Vielleicht findest du wirklich in ihm eine Hilfe. Das wünsche ich dir.
Alles Gute und bis denne,
Christine
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Do Sep 25, 2008 12:02
von bumble-bee
bei mir ist die Gefahr meistens Abends, dass ich einen FA bekomme. Ich versuche jetzt tagsüber regelmßig und genug zu essen, auch mit Essensprotokaoll, damit kein HH aufkommt, aber manchmal kann ich dann echt einfach nicht aufhören zu essen und dann wird es ein fressen und Chaos.
Naja jetzt ist schon der 4. Tag an dem ich zumindest was das k** angeht clean bin (87h)....
Im Moment hilft mir , wenn ich nach dem Essen Abends ein kleines Glas wein trinke, dann fühl ich mich auf wunderbare weise oft schon nicht mehr so voll. Und eben dass ich mir immer wieder sage: "Wenn du jetzt nicht weiter isst, sindern ein bisschen wartest, wird auch das Gefühl vollgestopft und fett zu sein, das verhasste, irgendwann wieder weggehen. Lesen hilft da auch ganz gut.
Ich bin mittlerweile sicher, dass mein Partner mit mir kämpfen könnte, z.b. gestern musste er natürlich zu allem Überfluss, wo wir doch schon Mittags essen waren, spät am Abend mit sauteurem indischen Essen und Rotwein aufkreuzen und ich hab natürlich einen Fast-FA gekriegt, aber da er da war, konnte ich ja nciht k** gehen und ohne zu wissen, was auf einmal mein Problem ist, warum ich halb austicke und nicht angefasst werden will, war er total verständisvoll.
Aber ein weiteres Problem ist, dass er echt ne Menge Probleme am Hals hat und immer will, das wenigstens ich glücklich bin. Kann ich jetzt für mihc beanspruche selber so ein riese Problem für ihnr zu sein?
Schlafquala hat geschrieben:"Du musst es wissen. Es ist deine Sache. Ich kann dir nicht helfen." oder auch, dass er davon jetzt nihcts hören will.
Vielleicht reagiert er dann auch so überfordert wie dein freund?
Ich kann verstehen, dass es so schwer sein muss für aussenstehende damit klar zu kommen, ich meine wir selbst finden uns ja so unlogisch. Dass man dann denkt "dann lass es doch einfach!" kann ich so gut verstehen..
Wenn es nur soo einfach wäre..
Ich finde es sehr schade, dass dein Freund sich nicht darauf einlassen will, dass er nicht versteht, dass er dir helfen könnte. Vielleicht sollte er mal in diesem Forum ein paar Beitrge lesen, dann verstünde eer vielleicht mehr, was in uns vorgeht?
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Do Sep 25, 2008 12:52
von Mina8
Ich glaube dass es ein großes Problem ist,dass viele die Bulimie oder eine andere Sucht haben, selbst oft nicht wissen ,was genau da vor sich geht und warum und wieso. Da zähle ich mich auch dazu, als ich noch Bulimie hatte, habe ich Informationen dazu eher verdrängt, jetzt da ich clean bin, weiß ich schon mehr, da ich mich aufgeklärt habe. Ich könnte also meinem Freund,wäre es nötig, jetzt viel logischer erklären warum, wieso etc... damit ist natürlich nicht der psychische Grund gemeint, dem auf die Schliche zu kommen, ist ja sehr schwer. Ich weiß nur, dass alle die es von mir wussten, immer gesagt haben: "Wieso hörst du ncith einfach auf zu ***? Wieso musst du soviel essen? das wird doch wohl kein Problem sein?". Jetzt wüsste ich ein bißchen besser, was ich antworten könnte, ohne das es nach Ausrede klingt.
@bumble-bee; oh, ich weiß so gut, wie du dich fühlen musst, ich bin voll stolz auf dich dass du es schon so lange durchhälst und hoffe, dass es weiter so bleibt. Du könntest deinem Freund allerdings sagen, dass das mit dem Essen mitbringen nett ist, aber das es nciht sein muss, bzw. reichen ja auch ein paar Sushi-Happen am Abend. Dann ist die Gefahr eines FA auch nciht so groß und du kannst die zeit mit ihm besser genießen
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Do Sep 25, 2008 15:51
von jeany
das du angst hast ist normal hatte ich auch, aber wenn es einmal raus ist, wirst du dich besser fühlen. eine beziehung kann
immer kaputt gehen. und wenn er nnicht hinter dir steht dann war es eh nicht der richtige. das mit deinen eltern kenn ich auch. noch heute merke ich wie sie mir hinterherschauen, aber seitdem ich nicht mehr darauf reagiere funktioniert es super und ich fühle mich besser.und wenn ich mal einen rückfall habe, ärgere ich mich zwar aber es ist halt dann so. ich lasse mich schon lange nicht mehr runterziehen.und mir die tage versauen. und weißt du warum weil mein mann mich immer und immer wieder ermutigt. und das war es wert ihm alles zu sagen, weil zusammen ist man viel stärker. klar gibt es auch einmal eine dikussion wenn ich es mit dem...gesund... übertreibe, aber das bringt mich ja auch immer wieder zum nachdenken. wenn er dich lieb geht ihr den weg gemeinsam und wenn nicht dann geh du deinen weg.ich bin wegen einem mann reingerutscht und ein mann hat mich wieder rausgeholt.
Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?
Verfasst: Do Sep 25, 2008 21:17
von bumble-bee
Ach mann. Keine Party für 100 h, vor 2 Stunden hab ich aus keinem guten Grund einfach einen FA gekriegt und aus wars mit der Hochstimmung.Ich ärger mich nur so sehr, denn es war so unnötig. Ich hatte Bauchschmerzen und dachte, das ist bestimmt Hunger (hatte auch den Tag über eher weniger gegessen als sonst) und habe eine ganz normale Portion gegessen. Aber das "Hungergefühl" ging nicht weg und so hab ich noch ein bisschen mehr gegessen und noch ein bisschen mehr und auf einmal war ich mitten im FA und ich hab noch überlegt, alles drin zu behalten, weil ich ja sonst den Brief abschicken muss, aber irgendwann wars einfach zuviel und alles musste wieder raus.
Tja, da sitz ich nun und fang wieder von vorne an die Stunden zu zählen.
Ich weiß, das klingt wie eine lahme Ausrede, aber ich werde den Brief nicht sofort abschicken. Wir sind beide im totalen Prüfungsstress und ich käme mir so egoistisch vor ihn genau jetzt auch noch damit zu belasten.
Da gibt es aber noch etwas, das mir zu denken gibt, denn in einem Monat zieht er für einen Job weg und dann werden wir eine Fernbeziehung führen müssen, weil ich hier noch ein Jahr weiterstudieren muss. Wie soll er mir denn dann helfen? Wenn wir die Wochenenden miteinander verbringen, werde ich ja sowieso keine FAs haben und wenn ich alleine unter der woche einen habe, ist er nicht da. ODer wenn ich keine habe und er sich die ganze Zeit Szenarien ausmalt, was ich so treibe, während er nicht da ist?!?!?? Oh wie furchtbar, warum musste ich denn so schwach sein, wo ich es jetzt doch so lange ausgehalten hatte!!!
ich bin so wütend auf mich, ich bin wiederlich und schwach.