Was soll ich tun....ich ertrage meine Mutter nicht mehr
Verfasst: Mo Sep 01, 2008 12:32
Hallo zusammen,
ich bin gerade total hin- und hergerissen und möchte einfach mal was loswerden....
Ich weiß, dass das Thema "Mutter-Tochter-Beziehung" schon öfter im Forum angesprochen wurde, ich habe aber derzeit eine Situation, bei der ich nicht so recht weiß, wie ich damit umgehen soll. Und das macht mich echt fertig....
Kurz vorab: meine Mutter hat auch -seitdem ich mich zurückerinnern kann-Esstörungen. Es gibt Fotos (nach meiner Geburt) wo sie total abgemagert ist, es gab Zeiten in denen sie nach dem Essen auf dem Klo verschwunden ist und ich nur k***geräusche gehört habe und so lange ich mich erinnern kann hat sie nie mit uns gegessen. Sie hat immer darauf geachtet, dass ich nicht zu viel esse, da sie nicht wollte, dass ich auch so ein dickes Kind werde wie sie. Meine Ration Süßigkeiten gab es dann heimlich. Sie ist damals bei den Großeltern groß geworden, weil meine Oma in zweiter Ehe von Deutschland nach Österreich gegangen ist- damals war meine Mutter erst 12 Jahre alt. Ich denke, dass sie keine leichte Kindheit hatte...aber muss ich dafür büßen? In meiner Abitur-Zeit haben meine Eltern eine Trennung durchgemacht. Da wurde ich dann auf einmal zerrissen- zwischen Abistress und heulender Mutter musste alles gemanagt werden. Und Freude über mein bestandenes Abi- dafür hatte sie keine Zeit....
Es gibt einfach so viele Dinge, die ich nicht vergessen kann:
Als ich mit 16 Jahren magersüchtig war und gerade aus der Klinik kam, da habe ich noch strikt darauf geachtet, dass ich nicht zu viel esse. Damals hat sie mich unter anderem damit bestraft, dass sie tagelang nicht mit mir geredet hat. Ihr war das alles zu viel. Das war auch der Zeitpunkt, wo das mit der Bulimie bei mir angefangen hat. Ich musste mir unter anderem in den schwierigen Zeiten anhören, dass sie vom Balkon springt, wenn ich mich nicht zusammenreiße und als ich dann in Übereinstimmung mit meiner Therapeutin beschlossen habe, dass ich mit 17 von daheim ausziehe, da durfte ich mir anhören "in der eigenen Wohnung kannst du dich dann endlich zu tode kotzen". Als ich sie das letzte Mal besucht habe, meinte ich zu ihr, dass ich sie -trotz allem was passiert ist- dennoch liebe: von ihr kam nichts zurück. Das sind halt nur ein paar Sachen, die passiert sind.
Jetzt wohne ich 800 km von ihr entfernt. Ich habe es in meiner Heimatstadt nicht mehr ausgehalten. Seitdem geht es mir besser, aber auch nicht sehr gut.
Vor ca. einer Woche habe ich sie angerufen und ihr endlich mal alles gesagt, was mich in letzter Zeit so wütend macht. Gerade jetzt, wo ich keine Energien mehr habe und endlich gegen die Bulimie ankämpfen möchte, hat es mich so wütend gemacht, dass sie mich einfach nie anruft. Das Gespräch verlief ca. so:
Ich habe ihr gesagt, dass ich dieses Jahr zu Weihnachten nicht komme. Ich kann einfach nicht. Ich will jetzt im Herbst endlich in eine Klinik und mich nicht wieder zurückreißen lassen, wenn ich dann meine Eltern besuche. Ich habe ihr bei dem Gespräch gesagt, dass ich einfach mal meine Ruhe brauche und meine Heimatstadt mir nicht gut tut. Sie hat gleich alles wieder auf sich projeziert. Dann habe ich mir wieder Sprüche wie "ach, dann bin ich also wieder Schuld" anhören dürfen. Ich habe ihr NIE vorgeworfen, dass sie an etwas Schuld sei. Sie meinte, dass sie dachte, dass der eine Besuch im Jahr für mich "nach Hause kommen" bedeutet. Ich habe ihr erklärt, dass ich jetzt HIER meine neue Heimat habe- 800 km von ihr entfernt. Dann macht sie wieder einen auf "arme Mutter". Das ist alles so wiedersprüchlich. Letztendlich meinte sie nur pampig "wie verbleiben wir denn jetzt, meldest du dich wieder, oder was?". Ich konnte dann nur sagen, dass es doch egal sei- entweder ich melde mich oder sie meldet sich- und das sie auch öfter mal anrufen kann. Melden wird sie sich nach dem Gespräch sicherlich nicht, weil ihr der bißchen Stolz, den sie noch besitzt, dann verletzt werden würde. Davon mal abgesehen, rufe eh immer nur ich an. Meine Mutter hat übrigens zum großteil der Bekannten den Kontakt abgrebrochen- die leichteste Variante für sie, wenn ihr etwas gegen den Strich geht.
Was soll ich sagen- wenn es nach mir ginge, dann würde ich am liebsten den Kontakt abbrechen. Ich bin voller Wut, Hass und so enttäuscht. Sie hat mir das Leben vorgelebt, in dem ich heute drin stecke und während sie ihre Krankheit nicht akzeptiert, lässt sie mir auch nicht die Möglichkeit gegen meine anzukämpfen. Immer wieder reißt sie mich runter. Selbst mein Mann sagt, dass ich nach den Telefonaten mit ihr immer depressiv und schlecht gelaunt bin, selbst wenn ich nur anrufe um ihr was freudiges zu erzählen- und er bekommt das dann ab. Vielleicht habe ich mich jahrelang nicht getraut diesen Schritt zu machen und ihr die Meinung zu sagen, da ich immer diese "ich springe vom Balkon"-Drohung noch im Hinterkopf hatte, aber jetzt kann ich einfach nicht mehr.
Meine Mutter kann man so beschreiben: auf der einen Seite immer auf der Suche nach Aufmerksamkeit (sie erzählt ihren Freunden ALLES weiter, auch wenn ich ihr sage, dass ich das nicht möchte) und stellt sich als arme Mutter dar ; sie gesteht sich ihre Essstörung nicht ein; ich nenne sie auch gerne "Drama-Queen", da sie immer alles so extrem "aufpusht"; sie versinkt in "Selbstmitleid"; war in der Klinik wegen Depressionen usw.
Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich mich mit jemandem austauschen kann, dem es vielleicht ähnlich ergangen ist. Ich weiß nicht was ich machen soll und mit was ich besser leben kann- kein Kontakt und dafür ein schlechtes Gewissen (selbst wenn ich wollte, ich glaube ich kann das schlechte Gewissen vorerst nicht abschalten) oder doch Kontakt und dafür ständige Wut und Hass in mir und vielleicht noch meine Ehe wegen meiner schlechten Launen riskieren. Ich kämpfe nun schon so lange mit der Bulimie, mache Therapie, will in eine Klinik und endlich mein Leben auf die Reihe bekommen und irgendwie behindert mich das so. In meinem Kopf wirrt derzeit alles durcheinander.....HELP!
ich bin gerade total hin- und hergerissen und möchte einfach mal was loswerden....
Ich weiß, dass das Thema "Mutter-Tochter-Beziehung" schon öfter im Forum angesprochen wurde, ich habe aber derzeit eine Situation, bei der ich nicht so recht weiß, wie ich damit umgehen soll. Und das macht mich echt fertig....
Kurz vorab: meine Mutter hat auch -seitdem ich mich zurückerinnern kann-Esstörungen. Es gibt Fotos (nach meiner Geburt) wo sie total abgemagert ist, es gab Zeiten in denen sie nach dem Essen auf dem Klo verschwunden ist und ich nur k***geräusche gehört habe und so lange ich mich erinnern kann hat sie nie mit uns gegessen. Sie hat immer darauf geachtet, dass ich nicht zu viel esse, da sie nicht wollte, dass ich auch so ein dickes Kind werde wie sie. Meine Ration Süßigkeiten gab es dann heimlich. Sie ist damals bei den Großeltern groß geworden, weil meine Oma in zweiter Ehe von Deutschland nach Österreich gegangen ist- damals war meine Mutter erst 12 Jahre alt. Ich denke, dass sie keine leichte Kindheit hatte...aber muss ich dafür büßen? In meiner Abitur-Zeit haben meine Eltern eine Trennung durchgemacht. Da wurde ich dann auf einmal zerrissen- zwischen Abistress und heulender Mutter musste alles gemanagt werden. Und Freude über mein bestandenes Abi- dafür hatte sie keine Zeit....
Es gibt einfach so viele Dinge, die ich nicht vergessen kann:
Als ich mit 16 Jahren magersüchtig war und gerade aus der Klinik kam, da habe ich noch strikt darauf geachtet, dass ich nicht zu viel esse. Damals hat sie mich unter anderem damit bestraft, dass sie tagelang nicht mit mir geredet hat. Ihr war das alles zu viel. Das war auch der Zeitpunkt, wo das mit der Bulimie bei mir angefangen hat. Ich musste mir unter anderem in den schwierigen Zeiten anhören, dass sie vom Balkon springt, wenn ich mich nicht zusammenreiße und als ich dann in Übereinstimmung mit meiner Therapeutin beschlossen habe, dass ich mit 17 von daheim ausziehe, da durfte ich mir anhören "in der eigenen Wohnung kannst du dich dann endlich zu tode kotzen". Als ich sie das letzte Mal besucht habe, meinte ich zu ihr, dass ich sie -trotz allem was passiert ist- dennoch liebe: von ihr kam nichts zurück. Das sind halt nur ein paar Sachen, die passiert sind.
Jetzt wohne ich 800 km von ihr entfernt. Ich habe es in meiner Heimatstadt nicht mehr ausgehalten. Seitdem geht es mir besser, aber auch nicht sehr gut.
Vor ca. einer Woche habe ich sie angerufen und ihr endlich mal alles gesagt, was mich in letzter Zeit so wütend macht. Gerade jetzt, wo ich keine Energien mehr habe und endlich gegen die Bulimie ankämpfen möchte, hat es mich so wütend gemacht, dass sie mich einfach nie anruft. Das Gespräch verlief ca. so:
Ich habe ihr gesagt, dass ich dieses Jahr zu Weihnachten nicht komme. Ich kann einfach nicht. Ich will jetzt im Herbst endlich in eine Klinik und mich nicht wieder zurückreißen lassen, wenn ich dann meine Eltern besuche. Ich habe ihr bei dem Gespräch gesagt, dass ich einfach mal meine Ruhe brauche und meine Heimatstadt mir nicht gut tut. Sie hat gleich alles wieder auf sich projeziert. Dann habe ich mir wieder Sprüche wie "ach, dann bin ich also wieder Schuld" anhören dürfen. Ich habe ihr NIE vorgeworfen, dass sie an etwas Schuld sei. Sie meinte, dass sie dachte, dass der eine Besuch im Jahr für mich "nach Hause kommen" bedeutet. Ich habe ihr erklärt, dass ich jetzt HIER meine neue Heimat habe- 800 km von ihr entfernt. Dann macht sie wieder einen auf "arme Mutter". Das ist alles so wiedersprüchlich. Letztendlich meinte sie nur pampig "wie verbleiben wir denn jetzt, meldest du dich wieder, oder was?". Ich konnte dann nur sagen, dass es doch egal sei- entweder ich melde mich oder sie meldet sich- und das sie auch öfter mal anrufen kann. Melden wird sie sich nach dem Gespräch sicherlich nicht, weil ihr der bißchen Stolz, den sie noch besitzt, dann verletzt werden würde. Davon mal abgesehen, rufe eh immer nur ich an. Meine Mutter hat übrigens zum großteil der Bekannten den Kontakt abgrebrochen- die leichteste Variante für sie, wenn ihr etwas gegen den Strich geht.
Was soll ich sagen- wenn es nach mir ginge, dann würde ich am liebsten den Kontakt abbrechen. Ich bin voller Wut, Hass und so enttäuscht. Sie hat mir das Leben vorgelebt, in dem ich heute drin stecke und während sie ihre Krankheit nicht akzeptiert, lässt sie mir auch nicht die Möglichkeit gegen meine anzukämpfen. Immer wieder reißt sie mich runter. Selbst mein Mann sagt, dass ich nach den Telefonaten mit ihr immer depressiv und schlecht gelaunt bin, selbst wenn ich nur anrufe um ihr was freudiges zu erzählen- und er bekommt das dann ab. Vielleicht habe ich mich jahrelang nicht getraut diesen Schritt zu machen und ihr die Meinung zu sagen, da ich immer diese "ich springe vom Balkon"-Drohung noch im Hinterkopf hatte, aber jetzt kann ich einfach nicht mehr.
Meine Mutter kann man so beschreiben: auf der einen Seite immer auf der Suche nach Aufmerksamkeit (sie erzählt ihren Freunden ALLES weiter, auch wenn ich ihr sage, dass ich das nicht möchte) und stellt sich als arme Mutter dar ; sie gesteht sich ihre Essstörung nicht ein; ich nenne sie auch gerne "Drama-Queen", da sie immer alles so extrem "aufpusht"; sie versinkt in "Selbstmitleid"; war in der Klinik wegen Depressionen usw.
Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich mich mit jemandem austauschen kann, dem es vielleicht ähnlich ergangen ist. Ich weiß nicht was ich machen soll und mit was ich besser leben kann- kein Kontakt und dafür ein schlechtes Gewissen (selbst wenn ich wollte, ich glaube ich kann das schlechte Gewissen vorerst nicht abschalten) oder doch Kontakt und dafür ständige Wut und Hass in mir und vielleicht noch meine Ehe wegen meiner schlechten Launen riskieren. Ich kämpfe nun schon so lange mit der Bulimie, mache Therapie, will in eine Klinik und endlich mein Leben auf die Reihe bekommen und irgendwie behindert mich das so. In meinem Kopf wirrt derzeit alles durcheinander.....HELP!