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isolation als folge

Verfasst: Mo Aug 04, 2008 23:18
von cocco81
hallo,

nach meiner bulimiezeit (die ungefähr 4 jahre dauerte, und sehr sehr heftig war) komme ich immer mehr drauf wie sehr ich mich von der gesellschaft isoliert habe. jetzt wo ich zum ersten mal zeit zum nachdenken habe, und lust verspüre leute zu treffen, habe ich eine extrem enge wahl von menschen zum reden(telefonieren eher), die mir sehr fremd erscheinen. ich kann wenig mit ihnen anfangen, schon allein weil sie sich beruflich anders entwickelt haben, umgezogen sind, eigene neue freundeskreise haben, oder noch keine familie gegründet haben. bin jetzt 27, und es ist schon ein gewaltiger unterschied zwischen 18 und 27, im denken fühlen oder handeln. alles was ich früher mit meinen alten freunden gemeinsam hatte, ist jetzt anders und vergangenheit.

die bulimie hat mich isoliert, war meine freundin die mich getröstet hat, für mich immer da war und mich geschützt hat. ich habe andere menschen nicht wirklich gebraucht, wollte und musste nicht wirklich neue menschen treffen.

heutzutage wohne ich in einer fremden stadt(seit einem jahr), kenne da ein paar nachbarn, die zwar voll lieb sind, aber nicht zu mir passen. in 2 monaten beginnt erst mein studium, und dort werde ich neue menschen kennenlernen und mit gleichgesinnten freundschaft schliessen. ich kann es kaum erwarten!!!!

aber was ich eigentlich sagen wollte ist, wie sehr mich die krankheit von der welt abgeschnitten hat. es ist mir erst jetzt bewusst!!! wo ich meine kleine familie gegründet habe, nach dem ich gesund war, war ich lange beschäftigt. habe auch dann keine anderen neuen leute gebraucht. aber jetzt ist meine tochter eine kleine dame geworden, braucht mich nicht mehr so, mein mann hat einen neuen job wo er überstunden schiebt, und ich????? ich habe sehr viel zeit zum nachdenken bis es bei mir wieder weiter geht! habe in letzter zeit alle freunde und bekannte kontaktiert, und bin draufgekommen dass es nicht viele sind, und mehr unbekannt als bekannt! ich fühle mich, was freundschaften und bekanntschaften betrifft sau-einsam :cry: . ich weiss eh dass es sich bald ändern wird, aber wieso musste es soweit kommen??? wieso hat mir die bulimie soviel ersetzt? ich war früher als kind und teenie ein mega-sozialer mensch, von natur aus ein bisschen zu gesellig 8) . jetzt bin ich zu meinem ursprung zurückgekehrt, und bin was dies betrifft sehr traurig. wenn ich von alten freunden ihre fotoalben anschaue, was sie in der zwischenzeit unternommen haben, könnte ich heulen. ich bin selten auf den fotos zu sehen, denn ich habe die bulimie bevorzugt, statt wie die meisten studenten einfach nur gesellig zu sein.

bulimie hat mich auch von meiner familie isoliert. habe mich nach den gewaltigen gewichtverlust selten blicken lassen. sie haben sich zu viele sorgen gemacht, wollten mich nur "füttern" und helfen. das wollte ich mir ersparren...
wo meine tochter geboren wurde, war eine wunderschöne zeit! viele familienbesuche, viele familienfeier habe ich sogar selbst organisiert!!!. was mir jetzt am meisten weh tut ist, wie alt meine grosseltern geworden sind. sie werden nicht lange leben, und ich vermisse die vergangenen jahre wo sie noch fit waren, aber natürlich habe ich die bulimie bevorzugt statt sie zu geniessen!!!!

bin heute sehr schlecht drauf, sehr traurig und nachdenklich. habe mich damals isoliert, und einiges verpasst nur weil meine beste freundin die krankheit war.

zum ersten mal nach 3 jahren bin ich wirklich wütend auf die krankheit!!!!!!!!!!

glg, cocco (mit inneren schreikrampf)