Paula Highlights Thread
Verfasst: So Jul 06, 2008 22:26
Hallo Artgenossen! Ich dachte, es wäre auch mal wieder an der Zeit, einen Thread zu eröffnen. Ich möchte damit beginnen, Vergangenes zu reflexieren. Ich schwöre euch, irgendwann bin ich gesund.
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Verfasst am Do Jun 15, 2006 2:52 von Paula11
Nun, wie fange ich an? "Es ist keine Schande, suchtkrank zu sein. Aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun", zitiere ich aus der Suchtfibel und stimme zu.
Meine Illusion, die Bulimie von heute auf morgen zu besiegen, habe ich nun endgültig ad acta gelegt. Nachdem heute aber gleich gestern und morgen auch schon fast vorbei ist, habe ich mir neue Illusionen zurecht gemacht, bei denen es im Übrigen darum geht, gesund zu werden.
Doch es sind keine Illusionen mehr, die dem Meschen das scheinbar Unmögliche zeigen, sondern Pläne. Von mir selbst fein säuberlich ausgearbeitet.
Was habe ich die letzten Tagen erreicht und ich spreche jene an, die ich verschissen habe???
Ein Liste führt es mir vor Augen:
* Unlust und Traurigkeit
* Gedanken daran, nicht mehr leben zu wollen
* Erneute soziale Isolation
* Ein Riesenloch im Portemonnaie
* Halsweh, Schwellungen, Magenschmerzen
* Hass und Ekel gegen meine Person
* Fortbildungskurs im kreativen Lügen
* Zeit- und Energieverschwendung
* Verrat an meiner Person
* Auf die schönen Alternativen der Sucht verzichtet
* Eindeutige GEWICHTSZUNAHME
* Verlust des Glaubens an die eigene Stärke
* Die wunderbare Gesundung meines Körpers unterbrochen
* die Grenzen der Bulimie erneut ausgereizt
Starke Leistung. Respekt. Überflüssig zu erwähnen, dass es nicht lohnend war.
Am Sonntag vor 1 1/2 Wochen habe ich wieder begonnen zu kotzen. Aus einer schwer definierbaren Schwäche heraus. Und ich war sofort wieder drinnen - in diesem Teufelskreislauf, der meine Seele und meinen Körper sukzessive auffrisst.
Mein Leben könnte nicht schöner sein, ich habe alles und ich mache alles zunichte. Heute hatte es 30 Grad und ich pendelte bei geschlossenen Jalousien zwischen Küche und Klo. Schuldzuweisungen sind sinnlos, die Schuldige gesteht. Wenn es nur nicht so sehr in meinen eigenen Händen liegen würde, wenn es bloß nicht meine Entscheidung wäre: Kauf ich den Dreck oder nicht? Fress ich das Zeug? Na sicher. Rein damit. Oh und - mit Verlaub und Sicherheit - wieder raus damit.
FA nachgegeben... heißt der Thread, mein Baby, meine geistige Energiequelle - wie missbräulich ich hier poste, denn in den letzten 1 1/2 Wochen hab ich den den FA nicht einfach nur nachgebeben, ich hab sie absichtlich heraufbeschworen, eingeplant und nicht mehr erwarten können. Das war kein Essen, das war kein Fressen. Es war, als müsste ich das Loch in einem Boot stopfen, bevor es in Minutenschnelle untergeht. Als müsste ich eine verletzte Schlagader abbinden, um nicht augenblicklich zu verbluten.
Und während ich zigtausend Kalorien in mich hineingeschaufelt hab, hatte ich das starke Verlangen, den ganzen Krempel aus dem Fenster zu schmeißen. Überhaupt alles hinschzuschmeißen. Warum tu ich das? Was will dieses scheiß Monster? Warum zur Hölle hab ich eine Esstörung? Vor mich hinsinniert - wie wir es alle tun - nur noch drauf wartend, dass mir der Bauch wieder steht. Dass ich mich voll stopfe, bis zur Bewegungsunfähigkeit. Ich wollte meine Abartigkeit so richtig zu spüren bekommen. Diesen Schmerz hatte ich verdient.
Und er hat mir erneut vor Augen geführt, was einfach Tatsache ist. Die Leere in mir wurde größer sowie einmal mehr meine Erkenntnis. ICH WILL NICHT STERBEN, ABER AUCH NICHT SO LEBEN.
So wie ich mich im Moment fühle, kann und will ich nicht mehr weitermachen. Wirklich nicht. Das wusste ich vor 5 Wochen auch schon. Mittlerweile bröckelt aber auch meine perfekte Fasade.
Leute, nein - Freunde, ich will da raus. Ich will da absolut ehrlich und verzweifelt raus. Wenn ich den Zeitpunkt meiner miserabelsten Verfassung dokumentieren müsste, dann wohl jetzt. Doch nur körperlich, denn seelisch wachse ich bereits wieder mit jeder geschriebenen Zeile. Ich gebe mich nicht auf. Noch immer nicht!!!
Ja, ich werde mein ganzes Leben lang schreckliche Angst haben. Vor mir selbst, vor meinen Mitmenschen, vor dem Essen, vor jeder ach so kleinen Lapalie. Ja, ich bin ein Feigling, aber von den Feiglingen der Mutigste!
Und ich schließ mit einem Zitat des deutschen Philosophen Manfred Hinrich "Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist".
Er spricht damit mein Verlangen an, meine tiefste innere Sehnsucht, meinen Drang nach Freiheit. Paula ist wieder aufgestanden. Sie ist wütend und will der ganzen Welt in den Arsch treten. Aber ich tu es nicht, denn ich weiß was ich zu tun hab.
Fühlt euch geliebt
Paula
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Verfasst am Do Jun 15, 2006 2:52 von Paula11
Nun, wie fange ich an? "Es ist keine Schande, suchtkrank zu sein. Aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun", zitiere ich aus der Suchtfibel und stimme zu.
Meine Illusion, die Bulimie von heute auf morgen zu besiegen, habe ich nun endgültig ad acta gelegt. Nachdem heute aber gleich gestern und morgen auch schon fast vorbei ist, habe ich mir neue Illusionen zurecht gemacht, bei denen es im Übrigen darum geht, gesund zu werden.
Doch es sind keine Illusionen mehr, die dem Meschen das scheinbar Unmögliche zeigen, sondern Pläne. Von mir selbst fein säuberlich ausgearbeitet.
Was habe ich die letzten Tagen erreicht und ich spreche jene an, die ich verschissen habe???

* Unlust und Traurigkeit
* Gedanken daran, nicht mehr leben zu wollen
* Erneute soziale Isolation
* Ein Riesenloch im Portemonnaie
* Halsweh, Schwellungen, Magenschmerzen
* Hass und Ekel gegen meine Person
* Fortbildungskurs im kreativen Lügen
* Zeit- und Energieverschwendung
* Verrat an meiner Person
* Auf die schönen Alternativen der Sucht verzichtet
* Eindeutige GEWICHTSZUNAHME
* Verlust des Glaubens an die eigene Stärke
* Die wunderbare Gesundung meines Körpers unterbrochen
* die Grenzen der Bulimie erneut ausgereizt

Am Sonntag vor 1 1/2 Wochen habe ich wieder begonnen zu kotzen. Aus einer schwer definierbaren Schwäche heraus. Und ich war sofort wieder drinnen - in diesem Teufelskreislauf, der meine Seele und meinen Körper sukzessive auffrisst.
Mein Leben könnte nicht schöner sein, ich habe alles und ich mache alles zunichte. Heute hatte es 30 Grad und ich pendelte bei geschlossenen Jalousien zwischen Küche und Klo. Schuldzuweisungen sind sinnlos, die Schuldige gesteht. Wenn es nur nicht so sehr in meinen eigenen Händen liegen würde, wenn es bloß nicht meine Entscheidung wäre: Kauf ich den Dreck oder nicht? Fress ich das Zeug? Na sicher. Rein damit. Oh und - mit Verlaub und Sicherheit - wieder raus damit.
FA nachgegeben... heißt der Thread, mein Baby, meine geistige Energiequelle - wie missbräulich ich hier poste, denn in den letzten 1 1/2 Wochen hab ich den den FA nicht einfach nur nachgebeben, ich hab sie absichtlich heraufbeschworen, eingeplant und nicht mehr erwarten können. Das war kein Essen, das war kein Fressen. Es war, als müsste ich das Loch in einem Boot stopfen, bevor es in Minutenschnelle untergeht. Als müsste ich eine verletzte Schlagader abbinden, um nicht augenblicklich zu verbluten.
Und während ich zigtausend Kalorien in mich hineingeschaufelt hab, hatte ich das starke Verlangen, den ganzen Krempel aus dem Fenster zu schmeißen. Überhaupt alles hinschzuschmeißen. Warum tu ich das? Was will dieses scheiß Monster? Warum zur Hölle hab ich eine Esstörung? Vor mich hinsinniert - wie wir es alle tun - nur noch drauf wartend, dass mir der Bauch wieder steht. Dass ich mich voll stopfe, bis zur Bewegungsunfähigkeit. Ich wollte meine Abartigkeit so richtig zu spüren bekommen. Diesen Schmerz hatte ich verdient.
Und er hat mir erneut vor Augen geführt, was einfach Tatsache ist. Die Leere in mir wurde größer sowie einmal mehr meine Erkenntnis. ICH WILL NICHT STERBEN, ABER AUCH NICHT SO LEBEN.
So wie ich mich im Moment fühle, kann und will ich nicht mehr weitermachen. Wirklich nicht. Das wusste ich vor 5 Wochen auch schon. Mittlerweile bröckelt aber auch meine perfekte Fasade.
Leute, nein - Freunde, ich will da raus. Ich will da absolut ehrlich und verzweifelt raus. Wenn ich den Zeitpunkt meiner miserabelsten Verfassung dokumentieren müsste, dann wohl jetzt. Doch nur körperlich, denn seelisch wachse ich bereits wieder mit jeder geschriebenen Zeile. Ich gebe mich nicht auf. Noch immer nicht!!!
Ja, ich werde mein ganzes Leben lang schreckliche Angst haben. Vor mir selbst, vor meinen Mitmenschen, vor dem Essen, vor jeder ach so kleinen Lapalie. Ja, ich bin ein Feigling, aber von den Feiglingen der Mutigste!
Und ich schließ mit einem Zitat des deutschen Philosophen Manfred Hinrich "Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist".
Er spricht damit mein Verlangen an, meine tiefste innere Sehnsucht, meinen Drang nach Freiheit. Paula ist wieder aufgestanden. Sie ist wütend und will der ganzen Welt in den Arsch treten. Aber ich tu es nicht, denn ich weiß was ich zu tun hab.
Fühlt euch geliebt
Paula