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Was ist das bloß ? wieso denn nur? :-(

Verfasst: Sa Jul 05, 2008 3:35
von Para
Ich möchte mir unbedingt was von der Seele schreiben, ich hoffe irgendwer liest es aufmerksam und kann mich verstehen!! Ich hoffe so sehr, dass mich jemand verstehen kann... :cry:



Gestern hab ich nach über einer Woche clean-sein schonwieder erbrochen. Nach meinem Mittagessen hatte ich das Gefühl an einem Reisbällchen mit Sesam wäre zu viel Fett gewesen, was nen Essanfall und anschließendes Erbrechen provozierte... (?)

Mir gings irgendwie schon merkwürdig danach, total schlapp...

Gegen Abend rief mein Freund an, er würde gern mit mir irgendwohin in die Stadt wollen (irgendson Fest - is auch egal). Ich hatte ca. 1 1/2 Stunden Zeit mich anzuziehen, fertig zu machen, nochmal die Hunde rauszulassen und so... Jedenfalls bekam ich plötzlich nach seinem Anruf einen erneuten Essanfall. Nach dem ziemlich qualvollen, fast "verzweifelt" anmutendem Erbrechen badete ich mich, weil ich mich so extrem mies und "dreckig" fühlte. Mir wurde schwindelig.
Ziemlich kurz darauf öffnete sich die Tür und mein Freund kam hereinspaziert, eine halbe Stunde früher als erwartet. Er "erwischte" mich in der Wanne - nicht weiter schlimm, nur ein überraschender Anblick, da wir ja eigentlich gleich losgehen wollten. Und die Hunde waren auch noch nicht draußen, prima.
Ich war total verwirrt und irgendwie psychisch völlig überfordert, hab wie wild umherberlegt ob in der Wohnung irgendwo Spuren sein könnten... und spürte schon wie mir total schummerig wurde.

Ich stieg schnell aus der Wanne, machte natürlich einen ziemlich geistesabwesenden und hektischen Eindruck, mir klebte noch Karamell im Haar. Schnell unters Waschbecken, in Hektik, Haarstänen ausspülen. Aufrichten, Schwindel.

Mein Freund frage die ganze Zeit blöd grinsend was ich ausgeheckt hätte, ich käme ihm so "durch den Wind" vor.
Da fingen schon die leichten Bauchschmerzen an, Kältegefühle, Schwindel, blasse Hände, unwohl sein. Ich dachte es wäre einfach eine heftige Stressreaktion, aber die Bauchschmerzen? Vielleicht vom Erbrechen, geht sicher gleich vorbei.
Schnell zog ich mich an und schleppte ich mich danach mit den Tieren raus...

Wieder zurück stand mein Freund geduscht und fertig angezogen vor mir, ich fühlte mich hundeelend, hoffte aber noch es wäre nur vorrübergehend. Ein Blick in den Spiegel: blasse Lippen, leichte Augenränder. Was ist das bloß?? Ich sage mir: "reiß dich jetzt zusammen! Verdirb deinem Freund nicht schonwieder den Freitagabend!! Du blödes Stück! Und hör mit dem Gekotze auf, das macht dich auch nicht schöner!"

Wenig später stehen wir an der S-Bahnhaltestelle, wir haben bereits einen Fahrschein zu rund 12€ gelöst. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, mir ist schwindelig, in meinem Bauch grummelt es, mein Hals kratzt, mir wird immer kälter. Wie soll ich nur diesen Abend überstehen?? Was hast du gemacht???! Mein Freund fragt was los ist und ob wir umdrehen sollen.
Natürlich wäre er enttäuscht wenn wir dann doch nicht hinführen! Es wäre ja nicht das erste mal. Aber ich kann mich kaum auf den Beinen halten, ich bekomme wieder Rückenschmerzen, ich fange an zu zittern und schon kommt die Bahn. Wir müssen umdrehen, ich spür, die Lage ist ernst, da bessert sich nix...

Geknickt, mit Schuldgefühlen, um 12€ erleichtert und ein Körpergefühl wie unter nen Laster gekommen, schleppe ich mich hinter meinen Freund her, der schnurstracks Richtung Zuhause hastet. Natürlich ist er sauer! Seiner bescheuerten jungen Freundin geht es schlecht, weil sie sich die Seele aus dem Leib kotzt - ganz prima. Es war auch zu dumm zu hoffen an diesem Freitag wäre mal etwas anders. Er sagt: "nein, ist ok, wenn es dir schlecht geht... bla bla bla". Natürlich ist er enttäuscht und zitternd sitze ich wie ein Häufchen Elend auf dem Sessel.
Er hat Hunger, er hatte sich gefreut in der Stadt zuerst mit mir was Essen zu gehen. Doch ich sitze da wie ein Häufchen Schmutz und glotz ihn noch doof an... wie blöd ich doch bin!
Er wird unruhig und sagt im Anschluss er geht jetzt ins Restaurant um die Ecke ein Schnitzel essen, ob ich mitkäme. (letztes Friedensangebot?) Ich lehne ab, mein Brauch grummelt, mein Hals schmerzt, mir ist schummrig und überhaupt: ich will einfach nicht!!!
Die Tür knallt...

Ich denke: der Arme. Was bin ich nur für ein blödes Weib!

Er kommt später wieder, setzt sich vor den Computer . Ich, die immernoch auf dem Sessel kauert und schon einmal aufs Klo musste wegen Durchfall, werde plötzlich gefragt worüber ich nachdenke! Worüber denke ich wohl nach, ich denke daran was mit meinem Körper ist, wieso mein Arm blass und taub wird wenn ich ihn hochhalte, wieso mir so schrecklich kalt ist, wieso ich Durchfall habe, wieso ich Bulimie habe und überhaupt, warum ich allen immer alles verderben muss, wieso ich so eine Last bin, warum ich überhaupt leben muss! Und natürlich wieso ich genau das meinem Freund jetzt nicht erzähle. Er fragte schließlich danach was ich denke. Ich setze an: "Ich... denk grade, ... ich denk grade, --- dass...". Verstumme aber, weil ich sehe, dass er Nachrichten liest und nur mit einem Ohr zuhören würde. Ihn interessiert nicht was schonwieder mit mir los ist, diese Geschichten haben wir jetzt schon hundert mal durchgekaut, irgendwann ist auch mal Schluss, verdammt!!

Ich sitze also da, mir kullern 2, 3 Tränen... er sagt kein Wort, ist sichtbar gereizt, versucht aber noch "höflich" zu bleiben. Er sagt ganz nüchtern: „Wenn man sich krank fühlt sollte man ins Bett gehen.“
Ich fühle mich wie der letzte Dreck, möchte doch eigentlich nur am liebsten von ihm in den Arm genommen werden, will hören, dass er mich trotz allem liebt und morgen bestimmt wieder alles gut ist. Ich möchte ihm die ganze Zeit, wie ich dort sitze, erklären was in mir vorgeht und dass ich heute nen total miesen Tag hatte und unter meinem Ess-Brechanfall total leide und es mir wirklich Leid tut wegen diesem Freitag. Ich will ihm erklären dass es mir "aus versehen passiert" ist, ich es nicht kontrollieren konnte, es mich „überkam“ und dass es mich so sehr belastet, weil ich mich demgegenüber so machtlos fühle!
Aber ich bekam kein Wort raus, es kullerten nur Tränen und mein Brauch verkrampfte sich.

Ich fühlte mich allein. So total alleingelassen damit...
Wenig später, schaltete er den Computer aus und verließ wortlos den Raum und ging ins Bett. Kein Wort wurde gewechselt, mich belastete das extrem...
Als er den Raum verlies spürte ich also wieder dieses unerträgliche Stechen im Herz was ich so hasse. Ich fühlte: Ich brauch jetzt Wärme! Ich möchte gehalten werden! Bitte geh nicht weg!! Ich brauche deine Nähe, weil ich mich so allein und so schmutzig und wie ein unliebenswürdiges Stück Müll fühle! Bitte zeig mir, dass dem nicht so ist! Liebst du mich??!!! Siehst du nicht, dass es mich so mitnimmt?? Bitte geh nicht weg! Bitte geh nicht weg...

Ich bekomme wieder diese grässlichen Heulkrämpfe, das Gefühl wahnsinnig zu werden vor lauter Schmerz, dass mir meine Emotionen entgleisen und ich irgendwie durchdrehe. Das Bedürfnis meinen Kopf gegen die Wand zu schlagen und zu schreien...

Es schreit in mir. Aber ich bleibe noch recht ruhig.
Dann gehe ich zu ihm ins Bett, er dreht sich weg. Es quält mich so, was habe ich ihm getan? Ich sage nach einer Weile: „Ich komm mir so verstoßen vor...“. Er antwortet überrascht: „verstoßen??! Ich mach doch garnix! Kann ich nicht auchmal müde sein? Ich bin müde und brauche meinen Schlaf, akzeptier das!“. Ich sage: „Ja du machst nix! Das ist es ja!“. Er: „Was erwartest du???!“ , ich schniefe: „Liebenswürdigkeit!! Mir geht’s total beschissen!“. Er sofort: „Für deine Probleme bin ich nicht zuständig!! Ich hab damit nichts zutun! Lass mich jetzt schlafen!!“ und seufzt noch genervt. Ich sitze im Bett, alles beginnt sich zu drehen, ich bekomme nen extremen Heulkrampf, weiß nicht weiter. Ich fühle nur: das ertrage ich nicht!! Ich ertrage das einfach nicht, bitte nicht schonwieder!

Ich weine qualvoll, er stöhnt genervt. Ich gehe nach einer Weile ins Nebenzimmer, wine ene Weile, beruhige mich mehr oder minder, kehre zurück ins Schlafzimmer. Fange in seiner Gegenwart wieder an zu schluchzen. Er dreht und wendet sich und sagt ich würde ihn wahnsinnig machen. Er wird aggressiver, nimmt seine Bettsachen und zieht ins Nebenzimmer um. („Lass mich gefälligst schlafen!!!!)
Ich ertrage das nicht... irgendwie tut das so verdammt weh! Ich gehe ihm hinterher und weine ihm vor, dass ich doch nur ein bisschen Wärme will (das alte Spiel...) und er antwortet, dass er mir das jetzt einfach nicht geben kann. Ich sage er wüsste doch irgendeine Gefühlsregung haben!! Er antwort er könne sich nicht in mich hineinversetzen und ich nerve ihn und soll ihn bloß endlich schlafen lassen, schließlich muss er arbeiten. Er sagt ich bin nicht der Mittelpunkt der Welt und es ist so respektlos und unverschämt von mir ihm was vorzuheulen und solche Sachen zu verlangen.

Das ist unaushaltbar für mich! Mein Leiden bedeutet Respektlosigkeit ihm gegenüber??! Seine Worte sind mehr als ich vertragen kann... Ich weine krampfhaft, es schmerzt so extrem! Unerträglich...
Wir diskutieren so noch eine halbe Stunde hin und her, das alte Thema. Er ist total wütend, meint ihm wird schlecht bei meinem Gelaber und etwas später würgt er wirklich und geht aufs Klo. Aber es sind nur ein paar Tropfen so wie es sich anhört, er spuckt ein bisschen. Ein Schlag ins Gesicht nach dem anderen: er würgt weil er sich so genervt und angewidert fühlt von mir. (bei ihm passiert so was, „es ist zum Kotzen“ kann bei ihm wörtlich genommen werden).

Ich komme nicht mehr dazu zu erwähnen, dass das für mich unaushaltbarer Stress ist und ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll!
Er sagt es ist respektlos andere mit Problemen zu nerven die nicht von denen verursacht wurden (er kann nix dafür, dass ich kotze, er kann nix dafür, dass mein Körper schlapp macht, er kann nix dafür, dass ich mich elend fühle usw. usf.). Meine „Forderungen“ und „Unterstellungen“ wären eine Frechheit.

Aber wenn ich doch so empfinde!! Das sind Gefühle die unkontrollierbar hindurchbrechen. Er sagt ich lasse mich gehen und „instrumentalisiere“ alles. Das ist so demütigend! Ich komme aus den Heulkrämpfen nicht mehr raus, mein Körper zittert nurnoch vor Elend. Alles verkrampft sich, ich glaube fast zu ersticken, aus mir kommen nurnoch ein bitteres Stöhnen und Wimmern. Ich verlier noch die Sinne.
„Wieso lehnst du mich so ab??!! Ich hab dir nichts getan!“ - Er: „doch, du beschuldigst mich!“ – Ich: „Wieso beschuldigen?! Ich erwarte einfach nur ein wenig Aufmerksamkeit, ich brauche das!! Du siehst doch, dass es mir irgendwie total schlecht geht! Tritt nicht noch drauf rum!“. Er sagt: „Es dreht sich nicht alles nur um dich! Andere Menschen haben auch Gefühle! Siehst du denn wie es mir geht??! Nein! Du bist viel zu beschäftigt mit dir selbst!!! Und jetzt lass mich schlafen, verdammt noch mal, ist das zuviel verlangt?!“ – Ich: „Ist ein bisschen Wärme zuviel verlangt?!“ – Er: „Du bekommst ständig Wärme, mein ganzer Tagesablauf ist ja nur auf dich abgestimmt, lass mich schlafen, ich muss arbeiten!“

Dieser Stress in diesen Momenten ist wirklich unerträglich.... Es ist wirklich als würde ich innerlich zerspringen, zerplatzen, oder zerdrückt werden...


Später konnte ich nicht schlafen... als ich aufstand und mich an den Rechner setzte ging er kurz auf die Toilette und sah mich so verächtig an. Ich sagte, dass ich solche Bauchschmerzen und solchen Durchfall habe, dass ich eben einfach nicht durchschlafen kann!

Ich hab auch lange gebraucht diesen Text zu schreiben, mir ist furchtbar kalt! Und mein Rücken tut schonwieder so sehr weh und der Durchfall macht mich wahnsinnig...
Das Leben macht mich wahnsinnig!!


Was ist das bloß????! Ich geh echt kaputt...


:( :( :(
:cry: :cry: :cry: :cry: :cry:

Verfasst: Sa Jul 05, 2008 6:01
von camuflage
Liebe Para,
das war aber ein sehr emotionaler Text und ich konnte mich in deine Lage gut reinverssetzen. Bei mir lief es so ähnlich ab. Mein Frend hat bloss irgendwann aufgegeben und mich dann umarmt, dann war ich auch zu frieden damit. Ich brauchte keine Worte, seine Wärme zu spüren war schon gut tuend.


Weißt du Para, wenn ich ehrlich bin, dein Freund hat ein wenig Recht. Er ist dafür nicht verantwortlich, dass du kotzt, dass du dich so scheiße fühlst. Natürlich hat er extrem reagiert! Und man könnte es anders sagen. Natürlich könnte er sich für dich Zeit nehmen.

Aber ich würde ehrlich gesagt auch duchrdrehen, wenn ich am nächsten Morgen zur Arbeit muss, und jemend mich nich schlaffen lässt. Das konnte ich früher nicht verstehen, aber seit dem ich ein Prkatikum mache, kann ich das sehr gut nachvollziehen.

Mein Freund sagt das auch wortwörtlich, dass ich zu beschäftigt mit mir selbst bin. Und irgendwie hat er Recht. Denn es geht wirklich die ganze Zeit nur um mich. Aber er hat ja auch Sorgen und Problemchen!

Und wenn du Para sehr oft weinst und er das mitkriegt, dann ist er schon sozusagen abgehärtet. Und nimmt das nicht so ernst. Denn er denkt sich, dass du soweiso jedes Mal wegen Kleinigkeit weinst. Das war bei mir so.

Mein Freund sagte immer, dass ich nur Mitleid will. Und dass das meine Krankheit mit mir macht. Ich habe früher mich selber bemitleidet: "Mir geht es ja soo schlecht und soo dreckig".. Natürlich geht es mir so! Ist ja auch kein WUnder, wenn man nach dem Essen kotzt!

Und Außenstehende können uns sowieso nicht verstehen..

Natürlich ist dein Freund genervt! Das pasiert ja schließlich nicht as erste Mal.

Para, was ich damit sagen will ist, siehst du wie Bulimie dein Leben und deine Beziehung zerstört??? B** hat meine Bez. zerstört und fast die jetzige Bez... bis ich mir gesagt habe so geht das nicht weiter!!!


Ic h will deinen Freund auf keinen Fall in Schutz nehmen, denn er war wirklich hart mit dir.. aber du machst ihm auch nicht einfach..


Ich rate dir, wenn du mit iihm über deine Gefühle nicht reden kannst, schreibe ihn einen Brief. Das habe ich auch ab und zu gemacht. Denn reden kann ich darüber leider nicht.

PS: ich finde stark, dass du 10 Tage durchgehalten hast! Vielleicht startest du einen neuen Versuch?

Liebe Grüße

Verfasst: Sa Jul 05, 2008 16:52
von Rachel
Wow! Dein Text ist wirklich ergreifend geschrieben. Sehr ehrlich. Und man kann deine Verzweiflung richtig herausspüren.
Was ich mich noch gefragt habe:
Weiß dein Freund jetzt eigentlich von der Bulimie oder nicht?

Mir kommt es so vor als ob dein Freund "typisch männlich" reagiert. Zumindest bei meinem Freund ist es genauso: Sobald Probleme auftreten, wenn es mir z.B. schlecht geht, dreht er sich weg, geht nach Hause und überlässt mich mir selbst. Zumindest wenn er nicht nachvollziehen kann warum mir denn schlecht geht, wenn es keinen offensichtlichen Grund gibt.

Ich glaube es ist nicht böse gemeint, Männer sind mit sowas schlicht und einfach überfordert und dann reagieren sie mit Vermeidungsverhalten und hoffen, dass am nächsten Tag alles ist wie immer.
Sie können nicht nachvollziehen, dass man für seine Stimmung nichts kann und dass man gerade in solchen momenten Nähe statt Abweisung braucht.

Aber auf der anderen Seite: Du kannst die Wärme von ihm nicht erzwingen, das weißt du ja selbst. Druck erzeugt immer nur Gegendruck, also versuch die Anschuldigungen und vorwurfsvollen Forderungen sein zu lassen. Dein Freund liebt dich, da bin ich mir sicher! Und in seinen Augen hat er alles getan was er tun konnte. Er hat dich gefragt ob ihr nach Hause gehen sollt, hat ein Versöhnungsangebot Steak essen zu gehen angeboten etc. Versuch es aus seiner Perspektive zu sehen. Er weiß nicht was er noch tun kann und ist natürlich auch sauer, weil er nicht dein "Babysitter" sein will.

Was mir noch aufgefallen ist: Stresst es dich sehr mit deinem Freund zusammenzuleben? Ihm rund um die uhr gefallen zu wollen, dass er manchmal spontan früher kommt als angekündigt? Fühlst du dich fremdbestimmt?
Bei mir zumindest wird in solchen situationen meine bulimie schlimmer.

Was mir hilft: Die Initiative ergreifen! Organisier irgendwas was ihm eine Freude bereiten könnte, so könnt ihr euren streit vergessen. Und vielleicht bist DU ja auch das nächste mal, diejenige die einen netten abend zu zweit plant, die nach Volksfesten die Augen offen hält und so weiter. Dann kannst du besser planen und zeigst deinem freund, dass dir was an der Beziehung liegt. Und du fühlst dich weniger fremdbestimmt und brauchst das Kotzen nicht als Wut-Ventil.

Liebe Grüße und schreib mal wie's weitergeht die nächsten tage mit euch.
Rachel

Verfasst: Sa Jul 05, 2008 20:29
von Para
Danke euch für eine Antworten!!




Mein Freund ist 43, er ist das beste was mir bisher konnte!
Ich liebe meinen ihn auch sehr, ich vertraue ihm , er weiß auch von meiner Bulimie. Ich hab sie ihm vor zwei Wochen etwa unter Tränen gestanden und hab versucht ihm deutlich zu machen, dass es einen deutlichen Leidensdruck gibt und ich nach 4 Jahren Krankheitsgeschichte die Heimlichtuerei nicht mehr ertrage. Zuerst kam ich lange Zeit gar nicht auf den Gedanken es ihm sagen wollen zu können, später als das Vertrauen mehr und mehr wuchs und er von den vielen anderen Problem von mir wusste kam es mir zunehmend lächerlich vor eine mögliche Bulimie-Erkrankung weiterhin abzustreiten. Ich spielte mit dem Gedanken, konnte mich aber lange nie überwinden, aus Angst er würde es nicht verstehen, mich ekelig finden und und und, die üblichen Bedenken eben. Irgendwann war die Zeit einfach reif es ihm zu gestehen... und er nahm es auch relativ gut auf, d.h. er weiß, dass auch das seine Auslöser irgendwo in meiner Lebensgeschichte hat und es eine ernst zu nehmende Erkrankung ist. Er nimmt es zwar nicht zuuuu ernst, aber immerhin weiß er bescheid. Ich mochte auch, dass er sich darüber informiert hat, über Auslöser und Folgen. So hat er mich auch auf die Idee mit der Schilddrüse gebracht, die ich ja auch schon in nem anderem Thread ansprach („Hormone und Bulimie“).


Ich finde nicht, dass es man es akzeptieren soll, dass „Männer halt so sind“. Mein Freund selbst sagte mal, dass sich Frauen nicht darüber aufregen sollten, dass alle Männer alle solche Machos sind. Sie sind es doch die ihre Söhne zu solchen ran erziehen!
Man sollte Männer „menschlich, statt männlich“ erziehen.
Und ich würde ihn eigentlich auch nicht als Macho oder so abtun. Klar, er ist ein Mann, aber er hat auch Gefühle, gerade für mich, das zeigt er mir auch ständig. Darum trifft es jedes Mal um so härter, wenn er mich mal so ablehnt. Zuwendung kann ich aber leider nicht erzwingen, das stimmt. Nur weiß ich nicht wie ich in diesen Momenten mit diesem Schmerz der Ablehnung umgehen soll. „Ablehnung“ als Reaktion die ich eben als solche empfinde.
Und natürlich ist er nicht mein Babysitter, trotzdem, die Frage ob ich denn von ihm erwartete, dass er mir Wadenwickel macht... :roll: ist doch dämlich!

Ich hätte einfach gern ein paar nette Gesten, ein Streicheln, ein: „morgen isses bestimmt wieder gut, mach dir keinen Kopf.“, wenigstens ein: „ich geh jetzt ins Bett, kommst du mit? Schlaf hilft bestimmt... „ usw. ...
Und kein gefühlskaltes sich abwenden... so was schmerzt!

Ich lebe mit ihm zusammen, er geht arbeiten und ich lebe mit von seinem Geld. Ich bringe bisher selbst kein Geld mit ein. Natürlich empfinde ich da den Druck zu gefallen und nicht zu sehr Ärger zu machen. Aber ich bin mir nicht sicher ob das bulimische Attacken oder dergleichen auslöst oder fördert. Ich hab eigentlich noch gar keine Ahnung was Anfälle provoziert und was nicht...
Anstatt Ärger zu machen will ich ihm natürlich Freude bereiten, aber das ist nicht immer so leicht.

Verfasst: Sa Jul 05, 2008 21:24
von Colourful
Hm, die interessanten Dinge verpasse ich immer...

Hey meine liebe Para, ich möchte dir auch noch antworten, auch, wenn ich erstmal nur das unterstreichen kann, was Camuflage meinte.
Ich kann dich verstehen, ich kann ihn aber auch verstehen. Und ich kann mir richtig gut vorstellen, wie sich das hochgeschaukelt hat, dass es dir dann immer schlechter ging und er immer genervter geworden ist, auch, wenn er es wahrscheinlich überhaupt nicht so mein.

Ich weiß nicht, man kann nicht all seine Probleme mit einem Menschen bewältigen wollen, jemanden so sehr damit belasten. Das geht nicht, damit belastet man den anderen zu sehr. Ich rede jetzt nicht davon, dass man sich nicht darüber austauschen darf, dass es einem schlecht geht, oder so.
Das gehört natürlich zu einer Beziehung, aber dieses extremes "Die-Krankheit-Ausleben", das versuche ich soweit wie möglich mit mir selbst auszumachen, zumindest so lange, bis ich mich wie ein vernünftiger Mensch unterhalten und dann auch darüber reden kann.
Und ja, wie Camuflage schon sagt, aufhören ist eh besser (DAS BESTE), es wird einfacher, aber bei mir bleiben die extremen Gefühlsregungen trotzdem...

Ich finde die Lebensitation, in der du da steckst, problematisch. Geht mich zwar gar nichts an, erinnert mich an mein achtzehnjähriges Ich, aber jede Situation ist auch anders.

Kopf hoch, alles Liebe, Colourful

Hallo

Verfasst: Sa Jul 05, 2008 21:49
von butterfly26
Hallo Para,

es ist schon hart wenn man plötzlich von einem Gefühl überrollt wird das man nicht zuordnen kann!Darf ich dich fragen, ob du schon mal eine THerapie gemacht hast?
Ich kann dich gut verstehen, in so einem Moment sehnt man sich nach einem Menschen der dich in den Arm nimmt, dich tröstet und sagt es wird alles wieder gut, aber dein Freund hat Recht! ER kann DIR nicht helfen, nicht in dem Sinn wie du Hilfe bräuchtest!
Es wird auch für ihn keine leichte Situation sein, mit einer Suchtkranken zu leben ist nicht einfach und kann für alle Beteiligten nervenaufreibend sein!Versuche, ihm deine Bedürfnisse mitzuteilen ohne ihm Vorwürfe zu machen und sage ihm, daß dich sein Verhalten verletzt!
Erzähl ihm,was in dir vorgeht und hasse dich nicht selbst so sehr! Diese Sucht kann viel zerstören, lasse es bitte nicht zu

Verfasst: Sa Jul 05, 2008 22:23
von AllesBanane
hey liebe para.

wahnsinn! du solltest schriftstellerin werden!
dein beitrag war wie ein miriroman.

ich bin ein bisschen überrascht, dass dein freund 43 jahre jung ist :O). tja....liebe kennt keinen alter!

apropos liebe.
Er ist total wütend, meint ihm wird schlecht bei meinem Gelaber und etwas später würgt er wirklich und geht aufs Klo. Aber es sind nur ein paar Tropfen so wie es sich anhört, er spuckt ein bisschen. Ein Schlag ins Gesicht nach dem anderen: er würgt weil er sich so genervt und angewidert fühlt von mir.
:shock: ich hoffe das ist alles eine metapher für eiue verbale auseinandersetzung. doch selbst, wenn keine körperliche gewalt in eurer beziehung stattfindet ist es dennoch eine emotionale gewalt.

ich kann zwar die reaktion deines freundes nachvollziehen, doch ehrlich gesagt bin ich überfordert, wenn allesamt hier diesen super mann so gut verstehen.
und wenn du, meine gute para, dann noch meinst er wäre das beste, was dir in diesem leben passieren konnte, kann ich nur tiefstes bedaurern empfinden, dass in deinem jungen leben dieser mann das beste ist.
aber ich habe schon viele andere beiträge von dir gelesen und bei deinem harten schicksal, glaube ich tatsächlich, dass er (wohlbemerkt) im moment das beste für dich ist.
und auch wenn du oft weinst, ist es schrecklich, dass ihn es kalt lässt und er sich daran gewöhnt hat. es ist grausam. es hat nichts mehr mit männlich - sein zu tun. mein herz zieht sich schmerzvoll zusammen, wenn ich dich an diesem besagten abend mir vorstelle.

du zartes rosenblatt, es ist zwar niemand für deine gute laune verantwortlich, doch wenn man liebt ist man wachsam, und lässt den anderen trotz des schlafmangels nicht leiden.
(genau so wenig bist du für schiefen freitagabend verantwortlich, er hätte dich nach haus bringen können, dir ein kuss geben und gute besserung wünschen, ein paar freunde anrufen und weggehen können)

aber du bist ein kluges mädchen. mach dich nicht schlechter als du bist.

Verfasst: Di Jul 08, 2008 10:23
von Para
Was soll ich sagen? Vielen vielen Dank für eure Worte!! Das geht mir echt total ans Herz! Ihr seid irgendwie toll...



Und ihr habt schon Recht, klar; ich meine, ich weiß, dass viele meinen, die Situation in der ich momentan lebe (bei Freund, in Abhängigkeit) wär total ungünstig.
Irgendwo ist sie es ja auch aber sie gibt mir auch so extrem viel mehr Sicherheit als früher bevor ich nach Bayern kam. Bedauerlich? Mag sein... Aber was nützt einem all die Freiheit wenn man ja doch keinen Halt und keine Liebe hat? Da nimmt man das eine oder andere Übel gerne in Kauf, wer will schon gern allein sein? Ich dachte früher immer ich wollte es... aber ich hab bald schmerzlich bemerkt, dass das nicht stimmt.

Jetzt überrollt es mich regelrecht, das tat es schon immer mehr oder weniger, aber jetzt ist es plötzlich als würde ein Damm brechen. Und nun bin ich ständig so hin und her gerissen zwischen der fast selbstmörderischen Bereitschaft mich ganz aufzuopfern für ein Fünkchen Liebe und Respekt und der intensiven Furcht davor fremdbestimmt zu werden, nicht mehr ich sein zu können – mit der gleichzeitigen Unsicherheit darüber wer „ich“ denn überhaupt bin.
Es wäre egal in welcher Beziehung ich wäre, natürlich ist es total beziehungsbelastend wenn man so unberechenbar und unsicher ist.
Natürlich reagiert der Partner dementsprechend, aber bis wohin ist es noch menschlich?

Der Partner ist kein Babysitter und kein Therapeut, aber hat er deswegen die Berechtigung sich in die entgegengesetzte Richtung nach Lust und Laune auszutoben und noch weiteren Schaden anzurichten? (Wo fängt „Schaden“ an?) Ist es in dieser Situation berechtigt, dass man es mir doppelt und dreifach wiedergibt und vorhält, was ich bei ihm "anrichte", was ich ihm angeblich antue (wovon ich aber nichts bemerke)?


Was kann man dem Partner zumuten? Was darf man von ihm erwarten und verlangen?
Sind diese Fragen eigentlich nicht zu beantworten?


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