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ach verdammt

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 10:39
von carla21
hallo!
es ist wahnsinn. ich weiß genau was ich zu tun habe, was mein körper wie oft braucht, wie ich zu essen habe und was mir nicht bekommt.
ich weiß es ganz genau, weil ich lange so gelebt habe und eine super figur hatte. dann war ich ms.
wenn ich spät abends noch gegessen hatte, was eig. nie vorkam, hab ich nicht gefrühstückt und es hat gepasst. ich war mir bewusst meinem körper etwas gutes zu tun, ich war mit ihm im einklang. jeden tag draußen unterwegs mit freund, ab und zu ein bisschen sport und ich war GLÜCKLICH! zumindest mit meinem körper, mit den komplimenten und bewundernden blicken.

und heute?
heute ist mir jeden tag von der früh bis zum abend schlecht, fühl mich so voll, könnte nie essen, aber kein wunder bei abendlichen FAs, die ich seit einer woche JEDEN tag hatte. so schlimm war das nie. eigentlich hatte ich vielleicht 2 mal im monat eine FA.
dann heißts von überall dass man essen muss um keinen FA zu provozieren, aber das geht einfach nicht.
warum ist das so plötzlich so schrecklich geworden?

seit etwa 2 wochen check ichs überhaupt nicht mehr. kann das daran liegen, dass ich seit 1 monat wieder mit meinem ex zusammen bin, der für mich damals der auslöser für meine ms war? also durch ihn wurde ich während der bez. ms, als wir uns trennten fing ich an zu fressen, dann fressen-kotzen, in der zeit bin ich auch von zu hause ausgezogen, ich denke ich war noch nicht reif genug dazu, doch ich hatte keine wahl, die frau meines vaters hat mich "rausgedrängt", und es war auch schon eine belastung für meinen vater zwischen uns zu stehen.

nun sitz ich da, allein in meiner riesen wohnung und will einfach nur lieb gehabt werden, ich will dass mich jemand ganz lange hält und mir sagt dass alles gut ist. aber ich bin allein.
mein vater interessiert sich nicht wirklich für mich, oder er denkt ich leb schon mein leben, ich werds schon machen. meine mama ist ganz weit weg, mit einem neuen mann und kind (ich liebe meine halbgeschwister soo sehr!!), und unser verhältnis ist sehr gut. meine mama will schon dass wir uns öter sehen, doch ich melde mich nicht und ich will sie nicht besuchen, weil ich nicht will dass sie mich so sieht, man sieht dass es mir schlecht geht, ich hab zugenommen, schau aber ganz normal aus (in den augen anderer), das ist mir peinlich. und ich hab wieder mit drogen angefangen. auch vor einem monat, auch durch meinen neuen-alten freund. z.z. ist s eh nur kiffen und alkohol, aber ich bin schon ziemlich jeden tag derbst dicht. so, dass ich eigentlich nichts in meinem leben auf die reihe kriegen kann, meine träume nicht verfolgen kann, geschweige denn einfach mal mit meiner mama zu telefonieren oder meinen dad zu besuchen.
als ich mit dem ganzen drogen-zeug aufgehört hatte hat sich so viel in meinem leben verändert, ich war plötzlich wieder mensch, ich stand zu mir, auch zu meiner figur (obwohl ich grad selbständig aus der ms gekommen war) war unglaublich produktiv und habe jeden tag 2 seiten ideen und visionen in mein buch geschrieben und viele menschen kennengelernt.
und jetzt?
wenn einer dieser menschen mich jetzt sehen würde, würde er seinen augen nicht trauen. so kaputt. manchmal verbringe ich tage damit zu kiffen um den ganzen tag schlafen zu können, weg zu sein. kann man zu viel schlafen? ich geh nicht mehr raus, weil ich es hasse meinen körper beimgehen zu spüren, ich es hasse mich im schaufenster zu sehen.
ich hasse meine hose die total eng ist, ich hasse es zu sitzen, ich kann meine beine nicht mehr ineinander verschlingen. auch wenn die hose die kleinste größe hat würde ich eher nie wieder rausgehen als mir eine nummer größer zu kaufen und so ists mit allen klamotten, die ienfach unglaublich eng sind. ich kanns nicht leiden wenn in der ubahn beim bremsen etc. mein bauch wabbelt, wenn beim gehen mein busen wabbelt, der mindestens einen cup größer ist seit der ms-zeit. find ihn zwar schöner, aber es fühlt sich schlimm an. ach es gibt so viel...

ich brauche meinen freund. wenn er bei mir ist, ist diese scheiß bulimie nicht da. doch wenn er da ist, spür ich das ganze fett und das gewicht umso mehr. dann gibt er mir so viel liebe und das ist nunmal alles was ich brauche, doch ich kann sie dann nicht annehmen. mich ekelt es, wenn er mich angreift. warum tut er das? warum will er das überhaupt?
warum ist er so verständnisvoll, auch wenn ich total unfreundlich und abweisend bin? er weiß nichts von der ES.
er hat mich gefragt ob ich mich liebe. ich hab gesagt ich lieb mich wie ich bin, egal wie ich bin, diese meinung vertrat ich bis vor einem monat noch sehr ernsthaft. doch er hat meinen bauch gestreichelt und gesagt ach, warum magst du deinen körper nicht? seit einer woche will ich keinen sex mehr. das heißt, wollen schon, ich sehn mich total nach nähe, leidenschaft, küssen und hemmungslosem sex.
doch es geht einfach nicht mehr. jetzt nicht. und er nimmt das hin.
einfach so.
ich hab alles was ich brauche. es ist nicht so dass ich keine freunde hätte, es gibt viele menschen von denen ich mit sicherheit behaupten kann dass sie mich lieben so wie ich bin, hab eine familie die wirklich hinter mir steht, hab einen mann, noch dazu verdammt gutaussehend, eine riesige wohnung, genug geld, ...

wie kann das alles sein?
ich hab das gefühl in mir leben 2 persönlichkeiten. entweder ich beeindrucke die menschen, lebe und sprühe vor selbstsicherheit oder ich scheiß auf mich und alles, ignoriere dass ich lebe und dieses leben begrenzt ist und verhalte mich wie ein arsch, bin dann abwechselnd schüchtern, desinteressiert, voller angst...mauer mich in mir selbst ein.

was soll ich machen? ich liebe das leben und ich liebe die menschen. ich hasse den schmerz und kann es nicht mitansehen wenn es einem menschen schlecht geht. und ich fühl mich so beschissen.
tut leid dass es so lang ist. ich fühl mich auch nicht besser nachdem ich das geschrieben hab. bin noch verwirrter.
was kann ich tun?
was würdet ihr sagen, wie durchgeknallt ich schon bin?
hilfe.

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 11:07
von Phoebe
Hallo Carla,

warum wieder die Drogen???? Tut dir dein Freund wirklich gut? Nimmt er sie auch? Deine FA müssen doch einen Grund haben und irgendwas passt im Moment in deinem Leben nicht! Sei ehrlich zu dir, deiner Gesundheit und dir zuliebe! Wieso bist du wg ihm damals in die MS reingerutscht? Therapie, wie siehts damit aus? Meinst du es wird besser, wenn du zur Bulimie und od Magersucht noch Drogen nimmst??

Liebe Grüße
Aschenputtel

hmmm

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 12:16
von carla21
erstmal DANKE für deine antwort!

warum wieder drogen? puuh..
in meinem freundeskreis ist das ganz normal. gras an sich ist ja nicht schlecht und vor einem monat war es mir egal ob ich breit bin oder nicht, ich habs nicht gebraucht, denn ich hatte noch MICH, und das war für mich besser als jede droge.
dann kam mein freund, und ich bins von früher mit ihm gewohnt, oft auf drogen zu sein. also ich hab ganz allein wieder mit meinem alten konsummuster angefangen, von 0 auf 100.
ich hab jetzt 10 sätze angefangen und wieder gelöscht, weil es so abstrus ist.deshalb schreib ichs einfach so wies is: wir lieben es beide komplett dicht zu sein, zu philosophieren, einer subtanz ausgeliefert zu sein und schräge erfahrungen zu machen. das gehört für mich zum leben.(aber eben mit maß und ziel, das fehlt mir gerade in jeder hinsicht).
mein freund trinkt seehr viel (mind. 2 bier am tag, oft mehr), ich nicht so viel.
wenn ich längere zeit morgens bis abends dicht bin, verlier ich den "kontakt" zu mir und meinem leben, dann spüpr ich mich und meinen lebenssinn nicht. dann ist die droge das sinnvollste.
außerdem: in meiner ms-zeit hab ich viel gekifft, hab gekifft statt zu essen, der zustand war für mich ein ersatz für sättigungsgefühl.

wie ich damals in durch ihn in die ms gerutscht bin...
das war so, ich hab ihn abgöttisch geliebt. ich wollte die schönste und perfekteste für ihn sein, ich wollte dass ihn andere männer um seine freundin beneiden. i-wie gab er mir das gefühl zu fett zu sein,hatte ja auch schon ein verändertes selbstbild. die menschen hab zu mir gesagt "gott, bist du dünn" und ich hab mich verarscht gefühlt. dann kamen auch in der schlimmsten zeit bemerkungen wie " du bist aber schon gscheit g'fü(ll)t" (wienerisch für "du bist dick"), obwohl ich nur noch knappes ng hatte. doch er wollte damit nur meinen wahn ins lächerliche ziehen, weil ich immer davon sprach, dass ich abnehmen will, dass dies zu fett wäre und ich das niemals essen würde. er hat wohl selbst nicht gedacht dass ich das ernst nehme. außerdem lief es nicht immer so gut, durch mein verändertes selbstbild war ich oft wie ein monster zu ihm und er zu mir weil er auch zu psychotischem verhalten neigt und eine schwierige phase hatte.

sicher wurde durch ihn jetzt einiges wieder hochgeholt, aber wenn ich mich jetzt von ihm trennen würde, nwär es auch nicht besser. durch ihn habe ich die alten gefühle wieder hochgeholt, doch die muss ich verarbeiten, ich muss damit klarkommen, egal ob ich mit ihm oder sonstwen zusammen bin. und wenn ich schluss mache, könnte ich ihm keinen grund nennen, ich hätte nur niemanden mehr der mich in den arm nimmt und für mich da ist.
therapie hab ich schon oft überlegt, aber eine zukunftsoption für mich ist es psychotherapeutin zu werden und da darf man keine ärgeren psychischen störungen haben, schon garnicht stationär behandelt worden sein. der andere grund ist dass ich meinb problem nicht einsehen will. ich weiß genau was mir ein thera sagen würde, ich kenne meine schwächen, meine vergangenheit, ich weiß woher meine probleme kommen und ich will niemandem davon erzählen. (ein par wissens).

ich weiß nicht. nein, ich halte nichts davon so oft drogen zu nehmen und meine bulimie und magersucht weiter zu pflegen. einerseits.
ich will einfach nur gesund sein.

ach gott. ich kenn mich nicht aus. bin seit 2 tagen wieder nüchtern. aber alles was ich schreib kommt mir total durcheinander vor. ohne anfang und ende.
aber danke für deine fragen, ich find die echt gut. bringt mich mal dazu über dinge nachzudenken, an die ich sonst nicht gekommen wär.

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 12:35
von aire
wir lieben es beide komplett dicht zu sein, zu philosophieren, einer subtanz ausgeliefert zu sein und schräge erfahrungen zu machen. das gehört für mich zum leben.(aber eben mit maß und ziel,
Drogen und "mit Maß und Ziel" ist ein Oxymeron. ein widerspruch in sich. da gibt es kein Maß und kein Ziel. Kann es auch nicht. Liegt begründet in der Gehirnphysiologie. Da gibt es nur "mehr, mehr, mehr".

lg

aire

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 12:47
von faith
aire hat geschrieben:
wir lieben es beide komplett dicht zu sein, zu philosophieren, einer subtanz ausgeliefert zu sein und schräge erfahrungen zu machen. das gehört für mich zum leben.(aber eben mit maß und ziel,
aire

geht das?? einer substanz ausgeliefert sein und das mit maß und Ziel?????
wäre sehr erstaunt darüber.... und würde meine ganze tätigkeit schwer in den schatten stellen......

seufz, ich kenne ja viele ausreden oder entschuldigungen für den alkoholmißbrauch, aber so eine doch noch nicht.... ich lerne nicht aus auf meine alten tage......

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 12:50
von aire
faith hat geschrieben:und würde meine ganze tätigkeit schwer in den schatten stellen......
Ja, Faith. Jetzt wissen wir, warum deine Arbeitsmotivation vor die Hunde geht, ne?? Deine Arbeit ist ja auch total überflüssig, da man sich ja kontrolliert einer (oder mehreren) Substanzen ausliefern kann.

wie gut, dass wir das geklärt haben! :idea:

lg

aire

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 12:53
von Phoebe
Liebe Carla,

so jetzt mal der Reihe nach... Meine Meinung zu Drogen: Ich hab noch nie was ausprobiert (Alk und Zigaretten ausgeschlossen), werde es niemals, brauch sowas nicht und find Drogen Scheiße!!!! Sie verändern die Leute, trüben die Wahrnehmung und es ist eine Sucht von der man sich abhängig macht (wie die ES halt auch). Brauchst du zu der einen Sucht noch eine zweite? Wie willst du, und das solltest du wirklich, jemals deine Probleme aufarbeiten, wenn du sagst du bist gern dicht??? Ich hab auch schon mal einen über den Durst getrunken, aber ich möchte nicht dauernd in diesem Zustand sein :shock: Klar ist es deine Entscheidung, aber es macht die Sache weder besser noch einfacher! Du kannst auch mit deinem Freund ohne sowas philosophieren, reden.... glaub mir!

Ich stecke seit mittlerweile fast 13 Jahre in den ES drin! Zum größten Teil weiß ich auch, an was es liegen könnte od liegt! Ich bin ein Sturkopf, zweifle daran, dass mir jemand helfen kann und ich weiß auch nicht ob ich aus der ES wieder rauskomm, ja manchmal denk ich sogar ich brauche sie. Was natürlich bescheuert ist und krank! Aber wenn ich keine Therapie versuche, rede, versuche es aufzuarbeiten, dann hab ich von vornherein schon aufgegeben und mich mit meiner Krankheit arrangiert! Ich kenne das! Aber ich muss versuchen gesund zu werden aus verschiedensten Gründen, klar kann es auch sein, dass die Thera nichts bringt... was ich mal nicht hoffe! So und wie willst du bitteschön jemanden helfen, wenn du selber Probleme mit dir hast??? Was würdest du machen, nur mal angenommen du hast eine Praxis, ein bulimisches od magersüchtiges Mädchen/Frau kommt zu dir, so du sollst ihr helfen.... Wie machst du das? Du willst dir selber nicht helfen lassen, glaubst aber jemanden anderen mit dem selben Problem helfen zu können??? Nein, das geht nicht! Wie willst du dir täglich Probleme von Anderen anhören und selber mit dir nicht fertig werden....

Ich denke, du solltest auch nicht sagen, dass du durch deinen Freund in die MS gerutscht bist... versteh mich nicht falsch, aber hat er jemals zu dir gesagt, du sollst für ihn abnehmen od dass du zu fett bist?? Ich meine auch ich muss für meinen Freund schön sein, dünn sein und sehe kein Ziel mehr, ich seh mich fett und er sagt ich bin zu dünn! Wir würden ewig so weiter machen, wenn wir keine Hilfe in Anspruch nehmen und es zumindest versuchen! Und wenn dann so ironische Sätze kommen, mei bist du fett od wie auch immer... ja er meint es nicht böse, aber woher soll er denn wissen, dass du eine ES hast? Wohlbemerkt, bei UG müsste er es merken!

Du sagst doch selber, du willst einfach nur gesund sein! Dann nimm es in Angriff!!! Rüttel, rüttel, aufwachen!!!!! Ich meins dir nicht böse, will dich sicher nicht fertig machen, weil ich weiß wie schlimm es mit der ES ist, aber überdenke alles nochmal! Ein Versuch tut nicht weh und kann es sicher nicht noch schlimmer machen! Du willst sicher nicht ewig so weiter machen!

Liebe Grüße
Aschenputtel

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 12:53
von faith
das ist also die lösung meines problems, ma, ich bin jetzt echt erleichtert........

aber wir sollten uns auch ein bißchen zudröhnen, dann geht das philosophieren viel leichter...... :wink:

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 12:58
von aire
Jaaaaaa. Mein Studium wird eine ungeahnte Höhe erreichen. Bezüglich gesitigen Niveaus und so. Ich werde ungeahnte neue Identitätstheorien aufstellen. :shock: Wartet's nur ab!!! Ich werde ds Rad des Kolumbus neu erfinden. Oder so was.

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 13:00
von aire
Liebe Carla,

um mal ein bißchen produktiver zu sein: Ich finde es ganz stark, was du schon alles erreicht hast: Weg von der MS - alleine, weg von den drogen. Ich denke, bei dir liegt aber immer noch irgendetwas begraben, was dich belastet in deinem Leben und professionelel Hilfe wäre echt hilfreich.

lg

aire

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 13:37
von carla21
@faith
ok. mir ist schon klar, dass man etwas dem man ausgeliefert ist, nicht kontrollieren kann. ich leb das so: ich geb die verantwortung ab, lass die droge spielen, betrachte mal alles aus einem anderen winkel, im besten fall sentdecke ich neue resourcen, träume, liebe, lache ,wach am nächsten tag auf und ich hab mich dann wieder. ich weiß wer ich bin und was ich will und arbeite weiter an meinen plänen und mach mir auch keine gedanken wann es das nächste mal sein wird.
das funktioniert, zumindest wenn ich auf der "guten welle" bin.
das mein ich ja mit 2 persönlichkeiten, das ist dann der zustand, der monate dauern kann, da läuft alles wie ich will.
und wenn ich in einer scheißphase bin, läufts dann so ab, dass ich ALLES tue um mich auszuklinken, dann mach ich mich nicht mit diesem gedanken dicht, dann m*ssb**ch* ich. m*ssb**ch* drogen, mich, meine zeit und meine gedanken.
ich hab immer diese phasen und dann normalisiert sich alles wieder mit der zeit. fang plötzlich wieder an über meine bedürfnisse nachzudenken, will wieder raus, leben und werken. so wie jetzt.

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 13:40
von aire
im besten fall sentdecke ich neue resourcen, träume, liebe, lache ,wach am nächsten tag auf und ich hab mich dann wieder.
Was für träume hast du denn? und woraus besteht dein bisheriges Leben? Dein Alltag?

lg

aire

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 14:20
von carla21
WOW! danke, ihr lieben, dass ihr euch mit mir auseinandersetzt! ihr wisst nicht wie unglaublich gut mir das tut! daaaaaannke!

liebes aschenputtel! du hast soo recht. und ich bin auch ein wahnsinniger sturkopf, will am liebsten alles allein machen. das problem ist, dass ich anderen menschen supergut helfen kann, nur bei mir selbst funktionierts halt nicht ganz so gut. ich habe auch schon mit drogensüchtigen praktikum gemacht, obwohl ich selbst welche nehme und ich kann mir auch gut vorstellen jetzt, trotz ES, einem bul. oder magers. menschen zu helfen. das ist irgendwie was andres für mich. denn dann ist meine position anderes, dann hör ich mir die probleme an ohne einen größeren persönlichen bezug herzustellen, dann geht es um den anderen und nicht um meine probleme. wenns darum geht anderen zu helfen bin ich immer in meiner super-rolle.
aber du hast recht, auf dauer ist das sicher schlecht. es ist aber nicht so dass ich mich nicht mit meinen problemen auseinandersetze, ich hab sicher nicht aufgegeben, denn ich beschäftige mich mit meinen ängsten, meiner vergangenheit, seh mir ehrlich an, ob ich fortschritte mache oder eher das gegenteil. ich beobachte mich sehr genau.
und ja, ich seh das auch eher so, dass mein freund nur ein auslöser war und er keinesfalls schuld hat. ich merk ja dass er sich sorgen macht und ich denk er hat auch einen verdacht, auch damals gehabt, so wie alle um mich herum, doch fragen tun die wenigsten.

im sommer mach ich ein praktikum bei einem therapeuten in einem "bootcamp" und als gegenleistung bekomm ich gratis thera-stunden, für die ausbildung muss man nämlich auch selbst zielmlich viele thera-sitzungen aufweisen können.
ich weiß nicht ob ich ihm das alles erzählen werde. es ist schon heftig. vor allem wenn ich dahin komm, dann stunden bei ihm mach, weil ich es ja eigentlich nur fürs protokoll brauch und dann plötzlich mit ES und drogen daherkomm.
dann mach ich da praktikum, leiste hervorragende arbeit, mach therapie und haha-ist alles garnicht wies aussieht.

sicher hat das alles einen ganz tiefliegenden grund. ich hab den verdacht als kind s*x**ll* m*ssb**ch* worden zu sein, ich errinner mich nurnoch an eine szene in der mir der ex meiner mutter abends beim gute nacht sagen die zunge in den hals gesteckt hat usw. danach errinner ich mich an nix nur dass ich ihn hasste. gut, er hat meine mutter geschlagen, psychoterrror betrieben, es gibt allerhand geschichten die ich da erzählen könnte, also es hängt definitiv mit diesen erlebnissen zusammen.
eigentlich hätte ich damals schon in eine therapie gehen sollen, das muss einfach sein, als unschuldiges kind...aber meine mutter hatte nicht die kraft sich um mich zu kümmern. ich war immer auf mich allein gestellt, mutter alleinerziehend, 11-jährigen konnte ich nichts von meinen gewalterlebnissen erzählen. seit ich denken kann war ich auf mich gestellt, jeder hat gewusst dass ich sehr selbsständig bin und mich machen lasssen. das fehlt mir dafür jetzt.
wisst ihr, ich hab niemit meiner mutter über diese zeit gesprochen, niie! das waren immerhin dinge, die nur wir beide erlebt haben, doch bis heute kein wort. ich wüsste auch nicht wie ich anfangen sollte.
dabei ist meine mama eine psychotherapeutin. ich hab sie einmal gefragt warum sie mich nicht in therapie gegeben hat und sie hat nur gemeint dass man das nicht sagen kann wie solche erfahrungen auf ein kind wirken und hat sich i-wie rausgeredet.

ach mir gehts wieder besser grad. hab viel geheult in den letzten stunden, aber jetzt fühl ich mich erleichtert. hab sogar gerade mit meinem papa telefoniert.
liebe grüße

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 15:08
von carla21
aire hat geschrieben:
im besten fall sentdecke ich neue resourcen, träume, liebe, lache ,wach am nächsten tag auf und ich hab mich dann wieder.
Was für träume hast du denn? und woraus besteht dein bisheriges Leben? Dein Alltag?

lg

aire
allso
wie du mitbekommen hast ist vieles in meinem leben 2geteilt, k.a. warum, aber egal worum es geht, es stehen sich immer 2 extreme gegenüber. die produktive carla - die selbstzerstörerische carla
superselbstbewusst und dann doch wieder endlos schüchtern und unsicher, das sagt man mir sogar.

und so ist das mit meinem leben und meinen träumen.
meine zukunftsplanung kann man auch zweiteilen *g*
einerseits hab ich viele ideen was kunst betrifft, ich male, ich plane aktionen, schreibe,find impro-theater ganz toll, das liegt in meiner familie. in dem bereich kann ich mich anderen nicht so öffnen, das mach ich für mich, doch ich merke, dass ich immer mehr auch damit nach außen gehe. das hängt mit meinem perfektionismus zusammen. doch damit kann nicht wirklich was verdienen. es gibt so unglaublich viele gute künstler und meine künstler-verwandten raten mir davon ab, weil das geschäft beinhart ist. wenn dann müsste ich für die kunst leben. oder ich würde in einem theater bzw. im medienbereich arbeiten, aber die zeit für diese überlegungen ist noch nicht ganz da.

die andere richtung ist der coaching und therapiebereich. da mach ich auch ausbildung und davon spreche ich auch wenn ich über meine zukunftspläne befragt werde. ich träum davon ein institut zu gründen, oder eine vereinigung, was auch immer. irgendwo am land ein häuschen bauen und dort meine praxis aufmachen. mich mit jugendlichen mit problematischer vergangenheit usw. beschäftigen. diesen menschen wieder zeigen wo das leben stattfindet, weg von gesellschaftlichem druck, hin zu dem was und wer wir sind und wollen. selbsterfahrung betreiben, seis durch kunstaktionen oder gemeinschaftliches kochen.ganz einfach kommunikation betreiben, mit sich und anderen. genaues konzept hab ich da noch nicht.
oder z.b. hab ich ein buch, schon komplett fertig geplant und noch nichtmal angefangen zu schreiben.
und so ists leider bei vielen meiner träume. ich hab immer die ur-ideen, aber ich traus mir dann doch nicht zu, bzw. brings nicht zu ende, weil ich mich selbst schlecht mach.
ich bring eben nur in meinen guten phasen was weiter. und ich weiß, ich brauch es einfach mal 1 ding komplett durchzuziehen. und dann kommen immer die scheißphasen.
also ich hab wahnsinnig viel "in der warteschleife", muss mich immer selbst dazu überreden wieder anzufangen, weiterzumachen, nicht aufzugeben. mir zu sagen dass ich es schaffen kann, dass niemand perfekt ist und jeder dazulernen muss und fähigkeiten nicht einfach so auftauchen sondern dass man etwas dazu tun muss.

das ist ein schrecklicher kampf.

Verfasst: Mo Jun 30, 2008 16:38
von aire
Mann, wow. Was du alles kannst, oder könntest, wenn du dir nicht so selbst im wEg stehen würdest! :( So eien Kreativität ist ein Geschenk! Wenn man es hat, kann man es nutzen. FÜr die eigene Persönlichkeitsentwicklung, den Kampf gegen die Sucht/Süchte. Und für die berufliche Laufbahn. Wo nichts ist, kommt hingegen auch nie was.

Nutze deine Fähigkeiten und Stärken! Mach dir das Leben nicht mit Drogenmist kaputt. Tut mir weh, das zu lesen.


lg

aire