Von der einen Sucht in die andere

#1
Hallo ihr Lieben,

letzte Woche hat mir meine Therapeutin zu verstehen gegeben, dass
meine Essstörung (Fressen bis zum Umfallen ohne zu Erbrechen)
nur eine Begleiterscheinung meiner neuen Sucht ist. Trinke seit
gut 2 Jahren jeden Tag mindestens 1 Flasche Rotwein und komme von diesem Scheiß einfach nicht los. Klar dass ich zusätzlich noch jede Menge nebenher futtere. Das erklärt auch, warum ich in 2 Jahren stark zugenommen habe. Allein der Alkohol pro Tag ist fast eine halbe Tagesration eines "Normalsterblichen". Von dem Gefutter nebenher ganz zu schweigen. Meine Therapeutin sagte, der erste Schrittt sei, zunächst
ganz auf Alkohol zu verzichten, dann würeden auch meine Essstörungen
wieder verschwinden. Es ist komisch, als sie mir diese Diagnose nannte,
war ich um ehrlich zu sein froh, dass ich eigentlich /(nach 4 Jahren
normalen Essverhalten)nicht wieder in eine Essstörung zurückgefallen bin.
Nur, was soll ich jetzt tun? Irgendwie ist nur noch Chaos in meinem Leben
und mir ging es noch nie so schlecht.
Wenn du viel und hart arbeitest lernst- wenn du
schummelst und aufgibst wird jede Prüfung nur um so schwerer.

#2
Liebe Carolin,

hmm - weißt du denn die Ursache warum du das machst?!
Dann würde es dir vielleicht auch leichter fallen aufzuhören, denn
dann könntest du an der Ursache arbeiten und da wird das Pro-
blem auch einfacher. (Hab ich am eigenen Leib erfahren).
Naja wegen dem Alkohol... Ist zwar nett, dass sie dir sagt du
sollst damit aufhören, aber leicht ist es wohl kaum. Wie steht
sie dir dabei zur Seite?!

Alles Liebe
- Hope -

#3
vieleicht ist das fressen auch einfach nur ne andere art das auszudrücken
oder eher unterdrücken was du durch den alkohol schon versuchst.

ich kann dir kurz erzählen wie ich das mit sucht erlebt habe: erst hab ich
nur gefressen, das hat mit ca 14 angefangen. mit ca 16 angefangen zu
trinken, meistens schon am nachmittag, und am libsten hartes zeug das
richtig zudröhnt. dann ein paar jahre später hab ich die drogen entdeckt;
erst kokain, dann auch heroin, scheissegal was, hauptsache zugedröhnt.
vor drei jahren entzug, hab ich geschafft, doch seit da ist bei mir das
fressen/ hungern wieder sehr aktuell. hab auch angefangen zu k*, aber selten.
bin seit 1jahr in thera, hab lange nicht kapiert dass ich mit dem essen
ein problem hab.

langsam wird mir klar dass ich angefangen habe mich zu
verleugnen (weil ich nicht gut bin so wie ich bin). damit ich mich nicht
mehr fühle, musste ich mich zudröhnen. in der taubheit ,dachte ich, könne
ich so werde wie ich für die andern gut bin...

je mehr ich über mich nachdenke, desto mehr erkenne ich die "dynamik"
die sich entwickelt hat. ganz schön verstrickt und sitzt echt tief, aber nicht
hoffnungslos. je mehr ich auch darüber spreche fühle ich dass das ein
altes muster ist das für mich nicht mehr stimmt, dass ich diese alte haut
abschälen will. ich versuche je länger je mehr an meinen wert zu
glauben, das hilft mir langsam von meiner letzten sucht loszukommen.


heute sehe ich jede sucht als eine art fluchtort, wo ich mich verstecken
konnte weil ich angst hatte hinzuschaeun, weil ich angst hatte zu mir zu
stehen, und mit der sucht konnte ich wunderbar alles betäuben...

das ist ein teil meiner geschichte; nicht verzweifeln liebes, es geht immer wieder nach oben!!!
was mir sehr geholfen hat ist, mal weg von allem,
mir zeit nehmen für mich, um zu fühlen um was es überhaupt geht,
um herauszufinden was ich mit den drogen, dem alkohol, dem essen
zudecken will. um das fühlen zu können ist es schon notwendig auf
diese suchtmittel zu verzichten. das kann verdammt hart werden, genau
aus diesem grund war es für mich wichtig mich aus meinem umfeld zurück
zu ziehen, um nicht mehr immer funktionieren zu müssen, um weinen,
schreien und einfach auch verzweifelt sein können ohne das gleich wieder mit
essen zu unterdrücken- weil ich ja funktionieren muss...

wenn du die möglichkeit hast so rate ich dir zu einer stationären thera
da kannst du dich gut von deinem umfeld zurückziehen, hast ärzte,
psychologen und betreuer um dich, bist in einem behüteten, stützenden umfeld...
schliesslich geht es um deine freiheit, um dein leben!!

von herzen alles liebe lara22

#4
Hallo,

weiß jetzt gar nicht was ich schreiben soll.
Ich hab früher weiche Drogen und verschiedene Sachen ausprobiert und diese sehr maßlos.
Alkohol getrunken, habe ich immer und auch oft sehr maßlos. Ich kann überhaupt nicht abschätzen wie viel an einer Menge gesund ist oder wie viel ich zu mir nehmen will.
Ich laufe so natürlich davon, flüchte mich in die Selbstzerstörung, nur nicht über irgend etwas nachdenken zu müssen.
Ich denke , dass wir diese Mechanismen durchbrechen müssen und wieder gesündere Verhaltensmuster lernen.

@Caroline
Ich hoffe es geht dir besser.
Vielleicht ist ein stationärer Aufenthalt wirklich gut. Einmal für kurze Zeit weg von allem.

Liebe Grüße
Giocanda

#5
Zunächst mal vielen vielen Dank, an alle, die mir geantwortet haben!!!

Leider habe ich aus beruflichen Gründen keine Möglichkeit eine stationäre
Therapie zu machen. Hört sich jetzt zwar bescheuert an, aber ich arbeite
in einer Bank und wenn meine Probleme publik würden, kann ich
meine berufliche Zukunft an den Nagel hängen. Zudem muss ich noch
erwähnen, dass ich nicht körperlich vom Alkohol abhängig bin, eine Ent-
giftung in einer Klinik also nicht notwendig ist.
Mein größtes Hindernis, mit all dem aufzuhören ist, dass ich zur Zeit
keinen Sinn im Leben sehe. Ich weiß nicht für wen oder für was ich eigentlich leben soll. Das Traurige daran ist, dass es keinen Grund
gibt, warum ich mir das alles antue und so am Leben zweifel: ich
habe einen großen Freundeskreis, bin erfolgreich in meinem Job,
bin dank meiner Familie finanziell abgesichert, sehe eigentlich ganz nett aus und habe, obwohl ich täglich fresse und mich mit Alkohol zuschütte
kein Übergewicht. Was also bitte ist mein Problem?!
Wenn du viel und hart arbeitest lernst- wenn du
schummelst und aufgibst wird jede Prüfung nur um so schwerer.

#6
@carolin75

lebst du denn auch DEIN leben? das leben das für dich stimmt? (nicht was
von dir erwartet wird) ist dein herz mit dem einverstanden was du tust?

wenn eine klinik nicht drin liegt gibt es bestimmt auch andere möglichkeiten;
z.B. betreute meditations-wochen wo du einfach mal mit dir sein kannst
und vieleicht zeit hast um dir zuzuhören...

würde dein leben für dich stimmen, würdest du es wohl nicht anzweifeln,
und deine liebe zu deinem leben wäre bestimmt auch schon sinn genug...

vieleicht sind deine lebens-zweifel eher eine message von deinem herzen,
mit der bitte mal genauer hinzuschauen?

das ist keine unterstellung sondern einfach meine eigene erfahrung.

wie auch immer das bei dir aussieht, ich wünsche dir mut deinem herzen zuzuhören,
denn es hat dir bestimmt was zu sagen... (behaupt' ich jetzt mal)

sei lieb gegrüsst lara22

#7
ich bin auch von der einen sucht in die andere gerutscht
erst hatte ich svv (selbstverletzendes verhalten) und habe mich täglich geritzt und geschnitten. nach einer erfolgreichen therapie mache ich das nun nicht mehr, dafür habe ich jetzt bulimie.
ich weiß nicht, irgendwie ziehe ich solche dinge magisch an.
ich will nicht wieder so am ende sein, dass ich nicht mehr leben will...