:o(

#1
Hallo an alle!
Ich weiß nicht, warum ich da gerade schreibe, was ich davon erwarte, ob das was hilft.. Ich weiß nicht, was ich tun sollte (könnte), damit ich weiter nicht mehr so lebe, wie ich lebe. Ich will nicht mehr so weiter! Ich kann nicht mehr... Ich weiß aber, dass ich zu schwach bin, dagegen was zu tun... :cry:
Heute fühle ich mich so dreckig, wie noch nie. Selbst meine Schuld, dass weiß ich ja auch genau. Ich sollte die FA stoppen! Warum hab ich das bloß nicht getan!? Warum???? :cry:
Tschuldigung. Ich höre auf. Bin viel zu deprimierend, um was vernünftiges zu schreiben.
Naja, alles Liebe
Tini

#2
Hallo Tini,
ich glaube, wir kennen hier alle Deine Gefühle gut aus eigener Erfahrung, die Du zur Zeit durchlebst. FAs können nicht mit dem Verstand, dem Kopf oder dem Willen verhindert werden, denn sonst wären wir alle nicht in diesem Forum. Das Essverhalten ist nur ein Symptom und es nützt nichts, nur das Symptom bekämpfen zu wollen. Unsere eigentlichen Probleme liegen viel tiefer und unser Essverhalten ist unser Mittel, diese zu verdecken, weil wir sie nicht ertragen können. Hier ist die richtige Stelle, um für eine Heilung etwas zu tun.
Hast Du schon einmal über eine Therapie nachgedacht? Versuche, Möglichkeiten zu finden, die Dir helfen, die Dir guttun. Verzweifele nicht an Dir selbst, denn das ist Dir gegenüber nicht gerecht!
Selbstdisziplin, Vorwürfe gegen mich selbst, Selbsthass - all das sind Dinge, die mich eher noch tiefer in FAs gedrängt haben. Das schlimmste für mich war, dass ich mit meinem ES so sehr beschäftigt war, dass ich für die eigentlichen Ursachen gar keine Zeit mehr hatte.

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#3
Hallo Kedra,
ich danke Dir für Deine liebe Worte. Das war sehr lieb von Dir.
Ja, ich hasse mich so sehr dafür, was ich tue. Jeden Tag mehr und mehr. Recht blöd ist, dass ich nicht weiß, warum das alles. Warum das alles eigentlich begonnen hat. Ich schäme mich so sehr! Z. B. heute schwänze ich die Schule, weil ich den anderen nicht in die Augen schauen kann... Noch eine Weile so weiter und ich hab keine Freunde. Sie verstehen mein Verhalten nicht. Wie könnten sie auch. Sie wissen nichts davon, aber sie finden mich bestimmt mindestens für seltsam... Ich kann mit ihnen nicht mehr so lachen, wie früher. Am liebsten würde ich ständig alleine.
Eine Therapie? Ich weiß nicht, ob es bei uns überhaupt so was gibt. (ich bin nicht Österreicherin und wenn ich einige Grammatikfehler mache, was ich bestimmt mache, entschuldige mir bitte. Deutsch ist nicht meine Muttersprache..) Und wenn es auch bei uns solche Therapie gäbe, würde ich die nicht besuchen. Ich würde es nie schaffen. Ich kenne mich. Ich hab Angst davon, offen zu zugeben, dass ich verrückt bin...
Hast du selbst eine Therapie durchgemacht? Ich bewundere die Leute, die das schaffen, nach solchem Sch.. normales Leben zu führen. (Ob das eigentlich geht?...)
Liebe Grüße
Tini

#4
Hey Tini,

lass den Kopf nicht hängen. Du bist wahrscheinlich nicht verrückter als andere auch. Red dir bloß nichts ein. Mir geht es auch dreckig ich bin einsam und weiß nicht weiter und letzte woche hing ich genau so durch wie du. warum es im moment besser ist weiß ich nicht. ich weiß nur der nächste tiefpunkt kommt bestimmt. na ja ich bin in behandlung wegen meiner depris und der bulimie und es hilft. es geht langsam aber es geht. magst du mir schreiben? würde mich freuen.

liebe grüße

gül

#5
Hallo Tini,
wenn Du nicht geschrieben hättest, dass Deutsch nicht Deine Muttersprache ist, hätte ich es nicht bemerkt :-).
Es ist nicht unmöglich, sich von der Bulimie zu heilen, dazu gibt es genug Beispiele. Es ist ein steiniger Weg, aber er lohnt sich! Es ist falsch, sich für eine Krankheit zu schämen und dies gilt auch für die Bulimie. Würdest Du Dich schämen für eine Erkältung, nur weil Du vergessen hast, Dich genügend warm anzuziehen?
Stattdessen konzentrier Dich lieber auf Dich selbst. Versuch Möglichkeiten zu finden, wie Du Deine Probleme angehen kannst. Falls Du keine Therapiemöglichkeiten hast, besorg Dir Bücher (es gibt auf dieser Site eine Bücherliste), mach Dich kundig über Deine Krankheit. Dies hat mir selber viel geholfen, objektiver damit umzugehen, das schlechte Gewissen zu reduzieren und die Scham. Hol Dir Hilfe von aussen, Du bist es Dir schuldig und Du bist es Dir wert!
Konzentrier Dich nicht nur auf Dein Essverhalten, das ist nur ein Symptom. Bei mir ist es "von selbst" immer besser geworden, seitdem ich mich auf meine eigentlichen Probleme konzentriere und sie immer mehr in den Griff bekomme. Ich selbst hatte vor einigen Jahre eine ambulante Gesprächstherapie, die mir sehr geholfen hat. Die Hauptarbeit wird aber immer bei Dir liegen. Hier stecke Deine Energie hinein! Es lohnt sich. Es geht mir heute gut, auch wenn ich mich noch nicht als 100% geheilt bezeichnen würde, ich kann mein Leben wieder genießen!

Ich wünsche Dir alle Kraft, die Du brauchst auf Deinem Weg!

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#6
Hallo Gül,
ich freu mich, dass ich jemanden gefunden habe, mit dem ich darüber schreiben kann, der in der gleiche Lage wie ich ist (leider). Naja, aber warum muss es wieder bergab gehen, wenn es schon mal gut war? Mit mir ist es auch so, dass ich mich eine Woche schon bißchen wohler fühle und dann... Ich versteh das nicht. Ja, ich weiß, dass da vielen Menschen genauso ging, vielleicht auch schlechter, aber wenn ich im realen Leben bin, weiß ich, dass ich dort einsam zwischen den Leuten, die mich nie verstehen würden und für verrückt bezeichnet würden, bin. Und das macht mich noch kranker, als ich schon bin :o(
Ich wünsche Dir alles Liebe
Tini


Hallo Kendra,
danke, in unserer Sprache gibt es nicht solches Forum, bin froh, dass ich dieses gefunden habe.
Naja, aber Erkältung ist doch was anderes, als das, in dem ich stecke. Siehst du? ich hab Problem es auch jetzt auszusprechen, obwohl es da anonym ist..
Ich hab schon ein Buch gelesen - "Bitterschokolade". Das hat mir die Deutschlehrerin zufällig gegeben. Jeder sollte was lesen, und ich hab das bekommen... Mir war recht schlecht, wenn ich festgestellt habe, worüber das Buch ist.
Ich versuche mich ja nicht auf diese blöde Krankheit zu konzentrieren, aber es geht nicht. Irgendwie geht es nicht. Und ich bin auch allein für dieser Kampf und ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffen kann..
Alles Liebe und Gute!
Tini

#7
Hallo Tini,
Du bist viel weiter als ich es damals in deinem Alter war, und dass Du hier im Forum bist, zeigt Dir doch, dass Du auf dem richtigen Weg bist. Ich habe über 25 Jahre (!) gebraucht, bevor ich mich zum ersten Mal getraut habe einem Menschen (meine damalige Therapeutin) davon zu erzählen. Vor 25 Jahren gab es kaum Informationen über diese Krankheit, kein Internet.
Also Kopf hoch! Gib nicht so schnell auf!
Bist Du Dir sicher, dass Deine Deutschlehrerin Dir nur zufällig dieses Buch gegeben hat? Wäre sie vielleicht eine erste Anlaufstelle für Dich? Kannst Du Dir es vorstellen, Dich Ihr anzuvertrauen? Das Buch könnte ja der Ansatzpunkt für ein Gespräch sein.

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#8
Hallo Kendra,
Das must wirklich schwer sein, so viele Jahre damit zu leben. Hast du Freunde oder Familie, die dich unterstützt? Bist Du damals freiwilig zur Therapie gegangen? Ich kann mir nicht vorstellen, zur Therapeutin, zur ganz fremden Frau, zu gehen und sich ihr anzuvertrauen. Sie kann mir nur sagen, dass ich Problem hab, was ich schon längst weiß. Sie kann mir nur viele Fragen stellen, auf die ich keine Antwort habe. Wie kann denn die Therapeutin einem helfen? Was tut sie? Wie verläuft solche Therapie? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.
Das mit dem Buch war schon vor einem halbes Jahr, vor Sommerferien. Ich bin damals öfters in der Schule in Ohmacht gefallen und die Lehrerin hat schon was geahnt. Sie hat mich sogar gefragt, ob ich B habe und ich hab gelügt... Ich hab mich dafür auch schlecht gefühlt, weil ich sie mag und ich wollte sie nicht belügen, aber in dem Moment konnte ich nicht anders. Ich vertraue ihr, sie hat mich schon mal bei einem anderen großen Problem unterstützt, dafür ich ihr recht dankbar bin, aber ich kann und will sie mit meinen Problemen nicht immer belasten. Naja, und meine beste Freundin ist bereits umgezogen und ich bin nur selten mit ihr. Ich vermisse sie schrecklich. Und wenn das jemand über mich wissen würde, würde er auf mich mit anderen Augen schauen. Das will ich nicht.
Kendra, ich danke Dir, dass du mit mir schreibst, irgendwie hilft es mir. Ich fühle mich nicht so einsam.
Ganz lieben Gruß
Tini

#9
Liebe Tini!

Niemand in meinem Umfeld weiss von meinen ES. Ich habe ähnliche Bedenken wie Du, dass mich meine Mitmenschen anfangen nicht mehr normal behandeln. Ich möchte mich nicht über meine Krankheit definieren. Der noch wesentlichere Grund ist der, dass ich meine Familie nicht belasten möchte. Es gab hier im Forum schon einige Diskussionen, ob und wem man sich outen sollte. Es gibt viele Ansichten und Erfahrungen, das sollte jeder in seiner spezifischen Situation selbst entscheiden.
Sich Hilfe zu suchen und anzunehmen ist jedoch noch einmal etwas anderes. Ich denke, dass man dies für sich selbst tun sollte. Meine Therapeutin habe ich mir damals selbst gesucht. Es ist mir sehr schwer gefallen, aber ich hatte erkannt, dass die ES mein Leben zu sehr bestimmt und ich wollte nicht so weiter leben. Nach der ersten Stunde war mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, dies kann ich noch heute nachempfinden. Ab dann waren die Therapie-Stunden sehr bereichernd. Ich habe vieles erkannt, was mir vorher nicht bewusst war, Ursachen, Auslöser. Das eigene Essverhalten war nicht Thema der Therapie, über gesundes Ernährungsverhalten wusste ich genug. Es ist nicht so, dass durch die Therapie meine ES verschwunden ist, aber ich bin auf dem richtigen Weg gebracht worden. Ich bin mit meinem heutigen Leben zufrieden, befinde mich noch nicht am Ziel, aber das spielt keine so große Rolle, es hindert mich nicht am Leben.
Vielleicht kann Deine Lehrerin doch Deine erste Anlaufstelle sein. Ich denke, sie wird sich darüber freuen, wenn Du zu ihr gehst und ihr sagst, dass Du etwas für Dich tun willst, um Dich von Deiner Bulimie zu befreien. Sie kann vielleicht raten, an wen Du Dich wenden kannst, um eine Therapie zu bekommen. Mehr Hilfe braucht sie Dir garnicht zu geben, wenn Du ihr klarmachst, dass Du Dir endlich selbst helfen wirst.
Es ist ein unheimlich gutes Gefühl, wenn man nicht mehr gegen sich selbst kämpft, sondern für sich! Den Anfang hast Du gemacht!

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#11
Hallo Tini,
das ist o.k., lass Dir Zeit, wenn Du noch nicht so weit bist! Wie lange habe ich gebraucht, bis ich endlich etwas für mich getan habe.
Gute Erfahrungen habe ich mit vielen kleinen Schritten gemacht, wo ich das Gefühl hatte, das kann ich auch schaffen (was aber dann auch nicht immer geklappt hat!). Horch in Dich rein und versuche herauszufinden, was Dein nächster kleiner Schritt sein kann und freue Dich, wenn Du weiter kommst und ist der Schritt auch nur klitzeklein....
Schönes Wochenende Kendra
Carpe Diem