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Warum? | 1 Antwort

Verfasst: Fr Jun 14, 2002 11:42
von db_admin
Von Christin am 08.09.2001

Da meint man alles ist in Ordnung. Und auf einmal fängt man so eine unnormale und verwirrende Sache, wie Bulimie an. Mich hat das völlig aus der Bahn geworfen. Nicht nur die Nebenwirkungen und Umstände, die die Bulimie mit sich bringt, haben mich irgendwie "fertig gemacht", sondern eigentlich viel mehr die Frage nach dem "Warum?". Einige von Euch haben vielleicht so eine eindeutige Vorgeschichte, dass sie daran die Ursache für die Eßstörung festmachen können. Bei mir war das irgendwie anders. Und gerade das hat mich so verunsichert und mich auch irgendwie hoffnungslos und resignierend werden lassen. Woran soll man denn dann arbeiten, damit diese Sucht und Quälerei ein Ende findet. Es ist völlig egal ob ich gut oder schlecht, gelangweilt oder gestresst bin, ich bekomme die Anfälle einfach. In der Hinsicht haben mir die Therapiestunden beim Psychologen (die sind zwar nicht gerade sehr aufbauend, wenn ich an mein Selbstbewußtsein denke, aber egal)weiter geholfen. Anscheinend liegt es bei mir daran, dass mein Bruder vor 10 Jahren im Alter von 5 Jahren verunglückt ist. Ich selbst war zu der Zeit erst 9 und gerade deswegen hätte ich nie vermutet, dass es da einen Zusammenhang gibt. Aber ich muss als älteste Tochter extrem gespürt, vielleicht auch unbewußt, wie sehr meine ELtern unter dem Tod von Michael gelitten haben. Und dadurch hab ich mit allen Mitteln versucht den Erwartungen, die vielleicht nicht einmal ausgesprochen wurden, zu entsprechen. Und jetzt ist man gerade in dem ALter wo man sich von den Eltern loslösen soll und seine eigenen Wege zu finden. Bei mir ist die Bulimie angeblich ein Zeichen dafür, wie schwer es mir fällt das Veantwortungsgefühl gegenüber meinen Eltern abzulegen. Wenn ich es geschafft habe kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, soll es mir auf Dauer besser gehen. Das hört sich jetzt eigentlich ganz einfach und als ein ganz normales Pubertätsproblem, aber bei mir ist das alles ziemlich sehr extrem. Im Moment arbeite ich eben daran ein sogenanntes Scheißegalgefühl zukriegen, und ich kann Euch sagen, für mich ist das echt ziemlich schwer, z.B. mir nichts aus den Sorgen meiner Eltern (wegen meiner Bulimie) zu machen. So ich muss jetzt zum Mittagessen und ich bin Heilfroh, dass ich anschließend sofort weg muss, und ich erst gar nicht die Möglichkeit habe alles wieder auszukotzen und somit mich auch nicht vollstopfen zu dürfen.

Also bis dann,
vielleicht hat jemand ja ähnliches erlebt, ich würd mich über Rückmeldungen freuen.

Ciao.

Christin


bisherige Antworten:


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Betreff: Re: Warum?
Von Romana am 13.09.2001


Klingt ähnlich meinem Problem!
Bei mir war das so: Bin in einer nicht harmonierenden Familie aufgewachsen. d.h.: Meine Eltern können eigentlich nicht miteinander-leben aber zusammen. Ich bin die jüngste, mein Bruder ist ein Jahr älter, mein Halbbruder 29.
Meine Brüder sind nie dem "IDEAL" von meinem Vater gefolgt-ich am Anfang auch nicht, bis ich in der 2. Klasse Gym eine 5 im Jahreszeugnis hatte-Mein Vater meinte nur, dass er entäuscht ist.Seitdem versuche ich überall ghut zu sein, habe Angst zu versagen, muß immer 100% anstreben,...Das schaffe ich auch oder habe ich geschafft!
BAllett war sicher auch ein Grund für mein Problem. Wir wurden immer abgewogen-ich wog durchschnittlich-ich wollte nicht durchschnittlich seinb, sondern gut, sehr gut, damit mich mein Vater endlich bemerkte....Somit verzichtete ich manchmal aufs Essen...
Nach der Matura (sehr guten Erfolg) studierte ich Medizin-Wunsch meines Vaters-ich brachte sehr gute Noten, aber er war in seiner Studienzeit besser...
DANN LERNTE ICH MEINEN DERZEITIGEN Freund kennen, der mich dazu animierten, das zu tun was mir gefällt-Medizin gefiel mir nicht-Nach einem Jahr Medizinstudium wechselte ich auf Ernährungswissenschaften, das in den Augen von meinem Vater ein "Frauenstudium" ist...Der Druck GUT zu sein ist nun ärger denn je, und die Bulimie voll in Gang......(in der medizin habe ich gelernt zu kotzten, vorher konnte ich nicht, aber es gibt Handgriffe, die alles erleichtern...)

Erzählst du mir bitte was von deiner Therapie?Hatte noch immer nicht den Mut zu einer zu gehen...
BITTE