denn sie wissen nicht was sie tun... | 6 Antworten
Verfasst: Fr Jun 14, 2002 11:41
Von Michael am 04.09.2001
Ich bin 23 und meine Freundin leidet an Bulimie und trinkt. Seit einem Jahr lebe und leide ich mit ihr. Mittlerweile nach endlosen Gesprächen, Bitten, Drohen ist sie nun in einer Therapie. Einer von der ich und ihre Eltern annehmen das sie auch wirklich etwas bewegen kann.
ENDLICH! ENDLICH! ENDLICH!
Ich hab mir euer Forum angesehn, einige Beiträge gelesen, auch schon einen Beitrag veröffentlicht und nette Anworten bekommen. Viele von euch haben wohl schreckliches mitgemacht. m*ssbr**ch- schon der Gedanke daran ekelt mich an und ich wollte ich könnte denen die ein solches Schicksal haben helfen. Ich kann jedoch nicht verstehen wie ihr euch weiter, immer wieder selbst quält. Ich habe es bei meiner Freundin erlebt, mit welcher Brutalität ihr euren Geist quält und ihn nicht zur Ruhe kommen lasst. Ich war geschockt nach den ersten Erlebnissen und angewidert mit welcher Kälte ihr dabei vorgeht. Sucht ist Schrecken, Angst, Starrsinn, Einfältigkeit und am Ende Irrsinn und Dummheit in Einem. Ich hab vieles gesehen in den letzten Monaten. Ich habe Menschen gesehn die aus heiterem Himmel den Verstand verloren haben. Schizophrene, Manische, Alkoholiker und Drogensüchtige. Menschen die den Sinn im Leben suchen, Menschen die den Sinn ohne Vorwahnung an eine Krankheit verloren haben und die, die nie ein Leben hatten. Ich denke dieses Jahr war eine Prüfung für mich, die härteste bisher.
Wenigstens in einem Punkt möchte ich in eure Welt einhacken und einen unter euch weitverbreiteten Irrtum aufklären. Die Mehrheit der Männerwelt ist Teil der Konsumgesellschaft, aber denkt ihr nicht auch das es darunter MEHR gibt? Daß Männer nur dürre Models bewundern ist doch wohl nur eine Ausrede für eure Sucht.
Ist niemanden aufgefallen das in diesem Forum kein Mann Beiträge schreibt außer mir? Vielleicht weil nur wenige Männer an Bulimie leiden? Ich denke nicht. Außer ihr seit alle Weisenkinder ohne Brüder oder Väter. Eure Krankheit bringt Leid über alle die in eurer Nähe sind ob ihr es wollt oder nicht. Jeden Tag den ihr verstreichen lasst ohne Herr der Lage zu sein ist ein verlorener Tag für euch und eure Nächsten. Und für die wiegt ein Tag mehr als für euch. Das ist der Grund warum Männer nichts von dieser Krankheit wissen wollen. Apathie und Gleichgültigkeit empfindet ein "gesunder" Mensch als NIEDERTRÄCHTIGKEIT und als ein sehr einfaches Davonstehlen aus der Verantwortung. Ihr wollt Schönheit um jedem Preis und ein Leben ohne Sorgen? Dann geht den richtigen Weg. Steht auf aus euren Betten, hebt den Kopf und geht gerade. Lasst das gejammere und seit ehrlich zu euch selbst. Ich empfinde Hass gegenüber euerer Krankheit und auch gegenüber eurer Hilflosigkeit. Auch wenn´s Ungerecht sein mag, aber ihr geht alle zu weit und jede Rechtvertigung für euer Handeln ist doch erlogen. Das ist Sucht. Und ihr wisst alle nicht was ihr tut...
bisherige Antworten:
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Lisa am 05.09.2001
du möchtest mich verantwortlich dafür machen, daß es dich anwidert? du möchtest mich verantwortlich machen, daß ich deine zeit stehle?
dann darf ich dich dafür verantwortlich machen, daß es mir geht, wie es mir geht!
was ich schreibe ist bestimmt nicht wirr. du mußt es nur sorgfältig und aufmerksam lesen.
... und es ist ebenso sinnig wie unsinnig wie das, das du geschrieben hast!
warum bringen wir mit unserem eigenen leid leid über andere? doch nur, weil sie es zulassen! was ist mit dem leid, das andere über uns bringen?
was du geschrieben hast mag nicht unwahr sein. aber eines ist es ganz bestimmt nicht - es ist nicht fair!
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Ursula am 05.09.2001
sag mal, was machst du in diesem forum, wenn du überhaupt nichts verstehst??? du hast deiner freundin GEDROHT, damit sie in eine therapie geht von der DU und DEINE eltern glauben, dass sie gut für sie ist. WIE WÄRS WENN IHR SIE MAL FRAGEN WÜRDET WAS SIE GUT FINDET ODER WAS SIE BRAUCHT, WAS IHR HILFT? Du hast offensichtlich gar nichts verstanden. es geht nur darum auf ihre bedürfnisse einzugehen, ihr das gefühl zu geben, dass sie trotz ihrer probleme geliebt wird. und das machst du mit drohen ganz sicher nicht. es geht mich wirklich nichts an, aber was für eine art von liebe oder beziehung ist das? wo man seinem partner droht und ihn zu etwas zwingt was er vielleicht gar nicht will, wozu er nicht bereit ist? ist es nicht so, dass du das tust, weil du einfach nicht fähig bist ihr zu helfen oder weil du dich vielleicht nicht damit belasten willst oder es einfach nicht erträgst??? bulimie ist die hölle... von der keiner reden kann solange er sie noch nicht gesehen hat.
UND BITTE WER IN DIESEM FORUM HAT JE DAVON GESCHRIEBEN, DASS WIR BULIMIE HABEN WEIL DIE MÄNNER DÜRRE MODELS WOLLEN UND WIR DÜRRE MODELS SEIN WOLLEN UM MÄNNERN ZU GEFALLEN????
lies die beiträge mal genau durch - und vorallem hör genau hin. es geht darum, dass wir unseren wert an unserem aussehen messen, weil uns unser selbstvertrauen und selbstbewusstsein fehlt - vielleicht weil wir eben nie von unseren vätern oder müttern das gefühl bekommen haben geliebt zu sein, und sicher nicht um euch männern zu gefallen, die uns meistens sowieso nicht verstehen - wie man ja anhand von deinem beitrag sehr gut sehen kann.
glaubst du wir wüssten nicht selbst wie schlimm bulimie ist und wie leer unsere tage sind und wie schwarz das loch ist in das wir fallen wenn wir einen rückfall haben? WIR BRAUCHEN WIRKLICH KEINE ERKLÄRUNG UNSERER LAGE VON DIR!!!! noch dazu wo du selbst so etwas noch nie erlebt hast, oder hast du bulimie? weisst du wie es ist????
du glaubst also die sucht macht spass???? und wir benutzen die männerwelt und idealmaße als ausrede? auf so einen gedanken kann wohl nur ein mann kommen. mir fehlen echt die worte. du hast offensichtlich noch immer nicht gemerkt, dass wir hier versuchen uns auszutauschen und unsere gefühle rauszulassen weil es uns sehr schwerfällt mit aussenstehenden zu sprechen, weil sie es eben nicht verstehen und wir jeden tag auf der suche nach einem ausweg sind, versuchen die ursachen zu finden und sie zu bekämpfen. glaubst du wir würden das tun, wenn wir spass daran haben? du scheinst ein bemerkenswert oberflächlicher mensch zu sein.
der einzige der offensichtlich nicht weiss was er tut bist du. denn dein beitrag ist eine gemeinheit sondergleichen. du hast gar nichts verstanden und ehrlich gesagt tut mir deine freundin leid so einen menschen in ihrer nähe zu haben. würdest du sie lieben hättest du hier um rat gefragt wie du sie besser verstehen könntest oder hättest du geschrieben wie verzweifelt du bist anstatt uns zu beschimpfen. und hier ist kein platz dafür, dass du die abneigung die du eigentlich ihr gegenüber empfindest an uns allen abzureagieren. wenn deine freundin auch trinkt dann ist das sehr schlimm. aber ein zeichen, dass es ihr sehr schlecht gehen muss. sie braucht hilfe, zuneigung und ein offenes ohr. überleg dir mal warum du sie zwingen musstest zu der therapie zu gehen. warum spricht sie nicht mit dir? weil sie vielleicht weiss dass du sie nicht verstehst und auch gar nicht verstehen willst? bulimiker sind sehr sensibel. sie weiss vielleicht mehr als du denkst.
das nächste mal, wenn du hier was schreibst, dann überlege es dir gut. es gibt hier auch sehr junge mädchen die grosse probleme und sehr viel angst haben. könntest du es verantworten, dass sie durch beiträge wie deinen die nächste depression kriegen? wie sieht es mit deiner verantwortung anderen gegenüber aus????
und noch was zum thema verantwortung. wir sind uns unserer verantwortung sehr bewusst. und auch dessen wie sehr andere unter unserem problem leiden. und glaub mir, dass ist genau das was die schuldgefühle noch schlimmer macht. wir übernehmen hier verantwortung füreinander und helfen uns gegenseitig.
du empfindest hass? ich empfinde hass gegenüber unverständniss und oberflächlichkeit.
fang bei dir an bevor du über andere urteilst.
________________
Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Michael am 05.09.2001
Denkst du wirklich das ich ein Jahr meines Lebens freiwillig einer Sucht untergeordnet habe oder für einen Menschen der mich anekelt? Du hast auch einiges nicht verstanden von dem was ich geschrieben habe. Vielleicht kenne ich nur einen Teil eurer Krankheit, so wie ich ihn miterlebt habe an meiner Freundin. Und ich habe euch nicht bezichtigt das ihr mich anekelt. Was mich wütend macht ist die Tatsache das viele ihre Krankheit lieber erdulden als sie zu bekämpfen. Ich habe meine Freundin als einen Menschen mit Problemen kennengelernt, und ihre Sturheit in der sie die Sucht Bulimie wie Alkohol vor ihre Eltern und Verwandten gestellt hat. Über Jahre, die sinnlos verstrichen sind allein aus dem Glauben heraus sowieso nichts bewegen oder ändern zu können. Ich wollte gemein sein zu euch, sicherlich! Ich wollte aber nicht pauschal über euch urteilen. Das steht mir auch nicht zu. Zum Drohen muß ich dir eines sagen! Vieles was ich getan habe war schlecht. Ich war nie ein Mensch der anderen sagen wollte was sie zu tun haben. Nur liebe einen Menschen der sich selbst nicht liebt und ob seiner Zweifel alles aufgibt. Liebe und verzweifel an der Sturheit die dir ins Gesicht schlägt. Wie soll man denn einem Menschen helfen können wenn er entweder zu depressiv, betrunken oder am kotzen ist. Weist du wie das Gefühl ist wenn einem versichert wird das alles in Ordnung ist und zwei Minuten später ist der halbe Kühlschrank leer oder die nächste Flasche gekippt. Lügen tun weh, vor allem wenn sie von einem Menschen kommen den man liebt. Was stellst du dir den vor wie man einen Menschen helfen soll der selbst keine Hoffnung hat? Wie soll man jemanden überzeugen der auf Gespräche und Bitten nicht reagiert. Ich bilde mir nicht ein zu wissen was das beste für sie ist, aber ich hoffe (denke) das jede Therapie ein Schritt nach Vorne ist. Sie ist auf jeden Fall besser als die "ich lieg im Bett und verkriech mich vor der Welt und meinen Problemen" Therapie. Ich hoffe ich hab meine Anliegen plausibel dargelegt und entschuldige mich für die zu weit gegriffene Aussagen.
________________
Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von hexe am 05.09.2001
Hallo Michael
Weisst du es macht mich auch wütend, wenn ich weiss, dass es doch so einfach wäre. So einfach kämpfen jeden TAg ein Schritt nicht aufgeben..
und so.
Aber meine Frage an Dich wäre eher, könnte es nicht sein, dass ihr, sprich du und die Familie Deiner Freundin sie in ihrer Sucht noch bestärkt? Ich weiss nämlich aus eigener Erfahrung, dass solange immer noch jemand da ist der Feuerwehr spielt und das eben schlimmste abwendet gar kein Anreiz da ist sein Verhalten zu ändern.
Ich habe es erst gecheckt als ich auf der Intensivstation lag und echt niemand mehr da war. Nur ich allein. Das war der erste SChritt. Das ist jetzt 3 Jahre her und ich bin immer noch auf dem Weg. DAs heisst noch nicht geheilt.
Es geht auch nicht so einfach etwas, dass man über Jahrzehnt eingeübt hat mit einem Click so zu ändern.
________________
Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Julesvernes am 05.09.2001
Hei Michael....
ich fand deinen Beitrag gut.... ja - auch wenn mich vielleicht jetzt hier einige "anklagen" oder "verurteilen" werden.... ich fand ihn gut.
so,jetzt hab ich mal dieses gesagt.
ich verstehe dein HAltung gegnüber dieser Krankheit vollkommen. Meine Mutter meinte auch immer : Ich HASSE diese Krankheit.
und ich kann es ihr nicht verübeln...
man zieht sein Umfeld,seine FAmilie,seine besten und liebsten Freund mit in diese SAche , ob man will oder nicht.
sicherlich nicht absichtlich!!
ich würde es nie ertragen,daß meine Mutter oder ein Mensch den ich liebe wegen MIR leiden würde.
und gerade aus DIESEM Grund habe ich viele meiner Probleme verheimlicht und ich glaube das geht vielen anderen genauso.
man "leidet" lieber still vor sich / für sich , als andere daran zu beteidigen.
was du für deine freundin tust ist bewundernswert - und ich könnte nur jedem der hier ist,einen solchen freund wünschen.
Du hilfts ihr sicher damit in eine Therpie zu gehen - das IST nunmal das einizige was wirklich hilft.
die Aussreden : ich schaff das schon gut allein , oder mit der Hilfe meiner freunde - ist nur eine Illusion.
eine Illusion , die alles nur noch schlimmer macht,weil sie jemanden anderen mitverantwortlich macht.
allerdings muß ich dir auch sagen , daß es für Menschen,die NICHT an diser krankheit oder Sucht ( ist jetzt egal welcher Art auch immer) leiden,sehr schwer ist sich hineinzuversetzen in die momentane LAge.
Resignation,Depression,Stimmungsschwankungen,Hilflosigkeit,......es ist nicht so,daß du einmal mit dem Finger schnippst und alles an dem du leidest ist fort.
und was sich durch JAhre hindurch innerlich " eingeschlichen" hat und nun als diese Krankheit ausbricht , braucht auch lange,lange zeit bin es wieder verschwindet - wenn püberhaupt GANZ.
wußtest du daß MAgersüchtige in der regel 10 jahre in therpie gehen bis sie "geheilt" sind?? (und auch dann spricht man nicht oft von einer vollkommenen Heilung!)
nun,eigentlich wollte ich noch mehr schreiben und auf deinen beitrag etwas näher eingehen aber die zeit läßt es leider nicht zu.
aber manchmal tut es gar nicht schlecht,seine Situation und LAge mit solchen Beiträgen wie deinem zu "überdenken" und auch mal die andere Seite zu hören.
vielleicht wäre es gar nicht schlecht gegenseitig in die "Welt" des jeweils anderen einen Einblick zu bekommen....
in diesem Sinn
Liebe Grüße Jule
________________
Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Ulli am 05.09.2001
Lieber Michael!
Du hast hier ganz schön für Aufregung gesorgt mit deinen
offenen Worten ! Du stößt dabei bei den von Bulimie betroffenen Mädchen auf heftige
Gegenwehr - aber Du hast recht - so empfindet man es, so sieht es für das betroffene
Umfeld aus. Warum wird diese Hilfe die man leisten möchten immer wie Zwang angesehen? Man redet,
diskutiert, sucht GEMEINSAM nach Lösungen aber man wird ausgeschlossen und abgestempelt als
würde man total ahnungslos und vollkommen ohne Verständnis sein. Aber auch wir haben Schmerzen
wenn wir in traurige und hoffnungslose Gesichter schauen müssen, wenn wir vor den Toiletten stehen
und mitanhören müssen wie man sich die Seele aus dem Leib kotzt - man möchte die Tür eintreten
den Betroffenen umarmen und wärmen und gleichzeitig könnte man ihn schlagen vor lauter Hilflosigkeit.
Und keiner von all den Betroffenen soll sagen wir haben kein Verständnis - glaubt mir wir haben es und
unglaubliche Schmerzen haben wir AUCH !!
Aber irgendwann kommt die Erkenntnis, daß wir nur DASEIN können, aber schaffen müssen es die Betroffenen
einmal von ganz alleine. Es ist ein ganz langsamer Prozess - viele kleine Schritte!!
Und eines ist wichtig Michael wenn du dein Mädchen wirklich gern hast, dann must die ihr einfach die Zeit
geben es zu schaffen. Ich hoffe, daß sie alle einmal draufkommen WIE LIEB MAN SIE HAT und wie schwer es auch
für uns ist das alles auszuhalten - und vor allem wünsche ich uns allen endlich ein unbeschwertes Beisammensein
ohne diese verdammte B. zwischen uns.
Alles Liebe Ulli !
________________
Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Lisa am 05.09.2001
ihr "außenstehenden", ihr "nicht-betroffenen"!
ihr redet immer davon nicht ahnungslos zu sein!
das seid ihr aber, wenn ihr denkt, es wäre alles wieder in ordnung, wenn wir aufhörten zu k*****!
denn das ist das einzige, was ihr seht, hört mitbekommt...
meint ihr, wenn wir es mit aller kraft schaffen nicht mehr zu k*****, zu trinken,..., daß wir dann keine probleme mehr hätten?
das würdet ihr euch dann nur zu gerne einreden, den wie es IN uns aussieht, wenn uns depressionen heimsuchen, das kann man nicht SEHEN!
bulimie ist nicht die krankheit, sie ist bloß ein weiteres symptom für etwas, an dem die meisten hier zu grunde gehen werden....
es tut mir leid...
liebe grüße lisa
________________
Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von iris am 05.09.2001
Hallo Michael,
Ich bin sehr traurig geworden als ich deinen Beitrag gelesen habe.
Ich wünschte mir mein Freund würde auch einmal so klar mit mir sprechen! Ich glaube du rettest deiner Freundin das Leben!
Aber sag mir, wie soll man Schritte vor kommen,
wenn man im Inneren so unendlich traurig ist, leer ist und so große Angst hat. Keinen Lebenswillen hat, weil man nie Schönheit und Zufriedenheit erfahren durfte. Man wünscht sich glücklich zu sein und frei zu sein! So ein einfacher Wunsch und doch kann ich endlos und mit aller Kraft wünschen....
Wer soll mich denn zu Lebensfreude und Willen überzeugen?
Dieser Schmerz ist tief in mir drinnen, wie soll da jemand von außen hinkommen?
Wie kann man da helfen?
Warum ist mir das Geschenk des Lebens gegeben worden wenn ich es nicht erfahren darf! Sag mir das!
Ich werde jetzt auch bald eine Therapie beginnen,
ich hoffe, daß ich irgendwann mein Leben leben kann.
Wieso werden Menschen in Familien geboren und ihnen wird so wenig Kraft zu kämpfen mitgegeben, daß ihnen ihr Irrweg eigentlich schon vorherbestimmt ist?
Natürlich, man darf nicht verzweifeln, wir bemühen uns jeden Tag von neuem, und ich kämpfe aber wofür? Für eine Lebensfreude an die ich glaube, von der ich aber nicht weiß ob sie jemals für mich da sein wird!
Es ist traurig.
________________
Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Nini am 06.09.2001
Lieber Michael,
jeder der von bulimie betroffen ist, und selbst nichts dagegen tut, dem kann zu dem zeitpunkt noch nicht geholfen werden. ich selbst habe diese krankheit 6 jahre lang. und 6 jahre lang verheimlicht. keinem etwas davon gesagt, und mich selbst kaputt gemacht, bis ich zu dem entschluss gekommen bin, daß es eben krank ist, was ich da mache und ich zu einem therapeuten gehen muß. aber das war ein schritt den ich alleine gesetzt habe. und ich ´bin auch heilfroh darüber. alles drohen, zwingen und helfen wollen von außen bringt glaube ich sehr wenig. die betroffenen person muß selbst etwas tun wollen, nur dann klappt das. und das ist bei jeder sucht gleich. ich kämpfe jetzt seit ungefähr 8 monaten wirklich dagegen an, und hab es immer noch nicht geschafft. es gibt verdammt viele rückfälle und es tut auch verdammt weh. und eines mußt du wissen. wenn bei deiner freundin die therapie anschlägt, wird sie sich extrem verändern. es könnte sein, daß dir das dann auch nicht passt, oder daß du sogar auf der strecke bleibst. und genau diese vorwürfe á la wie könnt ihr uns das nur antun, sind welche, die uns in diese krankheit noch mehr reinreissen. es geht meistens immer ums gleiche: schuldzuweisungen, sich rechtfertigen müssen. und bulimiker(innen)haben meistens die angewohnheit sich selbst die schuld für alles zu geben, und meistens werden sie von den anhäufungen der schuldgefühle erschlagen und brauchen irgendein ventil. alkoholsucht ist nur eine begleiterscheinung der bulimie. meistens hat man das gefühl daß etwas fehlt, und weil man genug hat vom fressen und kotzen aber trotzdem die leere ausfüllen möchte greift man halt zur flasche... (ist nur aus eigener erfahrung gesprochen). mein freund, hört mir zu, möchte über jeden einzelnen anfall bescheid wissen, macht mir aber keine vorwürfe deswegen sondern sagt, daß ich es schon schaffen werde und gibt mir vor allem ganz viel offenheit und zuneigung. das hilft auch schon einiges. da ist nie die rede von: "du bist schuld, daß es mir schlecht geht", oder "reiß dich doch mal zusammen". vielleicht sollten sich die personen die andere für etwas verantwortlich machen selbst mal an der nase nehmen.
lg
nini
ps.: und wir wissen genau was wir tun, was wir unserem körper antun uns selbst und auch den angehörigen. aber warum wir das tun, daß müssen wir erst durch schwerstarbeit herausfinden..
Ich bin 23 und meine Freundin leidet an Bulimie und trinkt. Seit einem Jahr lebe und leide ich mit ihr. Mittlerweile nach endlosen Gesprächen, Bitten, Drohen ist sie nun in einer Therapie. Einer von der ich und ihre Eltern annehmen das sie auch wirklich etwas bewegen kann.
ENDLICH! ENDLICH! ENDLICH!
Ich hab mir euer Forum angesehn, einige Beiträge gelesen, auch schon einen Beitrag veröffentlicht und nette Anworten bekommen. Viele von euch haben wohl schreckliches mitgemacht. m*ssbr**ch- schon der Gedanke daran ekelt mich an und ich wollte ich könnte denen die ein solches Schicksal haben helfen. Ich kann jedoch nicht verstehen wie ihr euch weiter, immer wieder selbst quält. Ich habe es bei meiner Freundin erlebt, mit welcher Brutalität ihr euren Geist quält und ihn nicht zur Ruhe kommen lasst. Ich war geschockt nach den ersten Erlebnissen und angewidert mit welcher Kälte ihr dabei vorgeht. Sucht ist Schrecken, Angst, Starrsinn, Einfältigkeit und am Ende Irrsinn und Dummheit in Einem. Ich hab vieles gesehen in den letzten Monaten. Ich habe Menschen gesehn die aus heiterem Himmel den Verstand verloren haben. Schizophrene, Manische, Alkoholiker und Drogensüchtige. Menschen die den Sinn im Leben suchen, Menschen die den Sinn ohne Vorwahnung an eine Krankheit verloren haben und die, die nie ein Leben hatten. Ich denke dieses Jahr war eine Prüfung für mich, die härteste bisher.
Wenigstens in einem Punkt möchte ich in eure Welt einhacken und einen unter euch weitverbreiteten Irrtum aufklären. Die Mehrheit der Männerwelt ist Teil der Konsumgesellschaft, aber denkt ihr nicht auch das es darunter MEHR gibt? Daß Männer nur dürre Models bewundern ist doch wohl nur eine Ausrede für eure Sucht.
Ist niemanden aufgefallen das in diesem Forum kein Mann Beiträge schreibt außer mir? Vielleicht weil nur wenige Männer an Bulimie leiden? Ich denke nicht. Außer ihr seit alle Weisenkinder ohne Brüder oder Väter. Eure Krankheit bringt Leid über alle die in eurer Nähe sind ob ihr es wollt oder nicht. Jeden Tag den ihr verstreichen lasst ohne Herr der Lage zu sein ist ein verlorener Tag für euch und eure Nächsten. Und für die wiegt ein Tag mehr als für euch. Das ist der Grund warum Männer nichts von dieser Krankheit wissen wollen. Apathie und Gleichgültigkeit empfindet ein "gesunder" Mensch als NIEDERTRÄCHTIGKEIT und als ein sehr einfaches Davonstehlen aus der Verantwortung. Ihr wollt Schönheit um jedem Preis und ein Leben ohne Sorgen? Dann geht den richtigen Weg. Steht auf aus euren Betten, hebt den Kopf und geht gerade. Lasst das gejammere und seit ehrlich zu euch selbst. Ich empfinde Hass gegenüber euerer Krankheit und auch gegenüber eurer Hilflosigkeit. Auch wenn´s Ungerecht sein mag, aber ihr geht alle zu weit und jede Rechtvertigung für euer Handeln ist doch erlogen. Das ist Sucht. Und ihr wisst alle nicht was ihr tut...
bisherige Antworten:
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Lisa am 05.09.2001
du möchtest mich verantwortlich dafür machen, daß es dich anwidert? du möchtest mich verantwortlich machen, daß ich deine zeit stehle?
dann darf ich dich dafür verantwortlich machen, daß es mir geht, wie es mir geht!
was ich schreibe ist bestimmt nicht wirr. du mußt es nur sorgfältig und aufmerksam lesen.
... und es ist ebenso sinnig wie unsinnig wie das, das du geschrieben hast!
warum bringen wir mit unserem eigenen leid leid über andere? doch nur, weil sie es zulassen! was ist mit dem leid, das andere über uns bringen?
was du geschrieben hast mag nicht unwahr sein. aber eines ist es ganz bestimmt nicht - es ist nicht fair!
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Ursula am 05.09.2001
sag mal, was machst du in diesem forum, wenn du überhaupt nichts verstehst??? du hast deiner freundin GEDROHT, damit sie in eine therapie geht von der DU und DEINE eltern glauben, dass sie gut für sie ist. WIE WÄRS WENN IHR SIE MAL FRAGEN WÜRDET WAS SIE GUT FINDET ODER WAS SIE BRAUCHT, WAS IHR HILFT? Du hast offensichtlich gar nichts verstanden. es geht nur darum auf ihre bedürfnisse einzugehen, ihr das gefühl zu geben, dass sie trotz ihrer probleme geliebt wird. und das machst du mit drohen ganz sicher nicht. es geht mich wirklich nichts an, aber was für eine art von liebe oder beziehung ist das? wo man seinem partner droht und ihn zu etwas zwingt was er vielleicht gar nicht will, wozu er nicht bereit ist? ist es nicht so, dass du das tust, weil du einfach nicht fähig bist ihr zu helfen oder weil du dich vielleicht nicht damit belasten willst oder es einfach nicht erträgst??? bulimie ist die hölle... von der keiner reden kann solange er sie noch nicht gesehen hat.
UND BITTE WER IN DIESEM FORUM HAT JE DAVON GESCHRIEBEN, DASS WIR BULIMIE HABEN WEIL DIE MÄNNER DÜRRE MODELS WOLLEN UND WIR DÜRRE MODELS SEIN WOLLEN UM MÄNNERN ZU GEFALLEN????
lies die beiträge mal genau durch - und vorallem hör genau hin. es geht darum, dass wir unseren wert an unserem aussehen messen, weil uns unser selbstvertrauen und selbstbewusstsein fehlt - vielleicht weil wir eben nie von unseren vätern oder müttern das gefühl bekommen haben geliebt zu sein, und sicher nicht um euch männern zu gefallen, die uns meistens sowieso nicht verstehen - wie man ja anhand von deinem beitrag sehr gut sehen kann.
glaubst du wir wüssten nicht selbst wie schlimm bulimie ist und wie leer unsere tage sind und wie schwarz das loch ist in das wir fallen wenn wir einen rückfall haben? WIR BRAUCHEN WIRKLICH KEINE ERKLÄRUNG UNSERER LAGE VON DIR!!!! noch dazu wo du selbst so etwas noch nie erlebt hast, oder hast du bulimie? weisst du wie es ist????
du glaubst also die sucht macht spass???? und wir benutzen die männerwelt und idealmaße als ausrede? auf so einen gedanken kann wohl nur ein mann kommen. mir fehlen echt die worte. du hast offensichtlich noch immer nicht gemerkt, dass wir hier versuchen uns auszutauschen und unsere gefühle rauszulassen weil es uns sehr schwerfällt mit aussenstehenden zu sprechen, weil sie es eben nicht verstehen und wir jeden tag auf der suche nach einem ausweg sind, versuchen die ursachen zu finden und sie zu bekämpfen. glaubst du wir würden das tun, wenn wir spass daran haben? du scheinst ein bemerkenswert oberflächlicher mensch zu sein.
der einzige der offensichtlich nicht weiss was er tut bist du. denn dein beitrag ist eine gemeinheit sondergleichen. du hast gar nichts verstanden und ehrlich gesagt tut mir deine freundin leid so einen menschen in ihrer nähe zu haben. würdest du sie lieben hättest du hier um rat gefragt wie du sie besser verstehen könntest oder hättest du geschrieben wie verzweifelt du bist anstatt uns zu beschimpfen. und hier ist kein platz dafür, dass du die abneigung die du eigentlich ihr gegenüber empfindest an uns allen abzureagieren. wenn deine freundin auch trinkt dann ist das sehr schlimm. aber ein zeichen, dass es ihr sehr schlecht gehen muss. sie braucht hilfe, zuneigung und ein offenes ohr. überleg dir mal warum du sie zwingen musstest zu der therapie zu gehen. warum spricht sie nicht mit dir? weil sie vielleicht weiss dass du sie nicht verstehst und auch gar nicht verstehen willst? bulimiker sind sehr sensibel. sie weiss vielleicht mehr als du denkst.
das nächste mal, wenn du hier was schreibst, dann überlege es dir gut. es gibt hier auch sehr junge mädchen die grosse probleme und sehr viel angst haben. könntest du es verantworten, dass sie durch beiträge wie deinen die nächste depression kriegen? wie sieht es mit deiner verantwortung anderen gegenüber aus????
und noch was zum thema verantwortung. wir sind uns unserer verantwortung sehr bewusst. und auch dessen wie sehr andere unter unserem problem leiden. und glaub mir, dass ist genau das was die schuldgefühle noch schlimmer macht. wir übernehmen hier verantwortung füreinander und helfen uns gegenseitig.
du empfindest hass? ich empfinde hass gegenüber unverständniss und oberflächlichkeit.
fang bei dir an bevor du über andere urteilst.
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Michael am 05.09.2001
Denkst du wirklich das ich ein Jahr meines Lebens freiwillig einer Sucht untergeordnet habe oder für einen Menschen der mich anekelt? Du hast auch einiges nicht verstanden von dem was ich geschrieben habe. Vielleicht kenne ich nur einen Teil eurer Krankheit, so wie ich ihn miterlebt habe an meiner Freundin. Und ich habe euch nicht bezichtigt das ihr mich anekelt. Was mich wütend macht ist die Tatsache das viele ihre Krankheit lieber erdulden als sie zu bekämpfen. Ich habe meine Freundin als einen Menschen mit Problemen kennengelernt, und ihre Sturheit in der sie die Sucht Bulimie wie Alkohol vor ihre Eltern und Verwandten gestellt hat. Über Jahre, die sinnlos verstrichen sind allein aus dem Glauben heraus sowieso nichts bewegen oder ändern zu können. Ich wollte gemein sein zu euch, sicherlich! Ich wollte aber nicht pauschal über euch urteilen. Das steht mir auch nicht zu. Zum Drohen muß ich dir eines sagen! Vieles was ich getan habe war schlecht. Ich war nie ein Mensch der anderen sagen wollte was sie zu tun haben. Nur liebe einen Menschen der sich selbst nicht liebt und ob seiner Zweifel alles aufgibt. Liebe und verzweifel an der Sturheit die dir ins Gesicht schlägt. Wie soll man denn einem Menschen helfen können wenn er entweder zu depressiv, betrunken oder am kotzen ist. Weist du wie das Gefühl ist wenn einem versichert wird das alles in Ordnung ist und zwei Minuten später ist der halbe Kühlschrank leer oder die nächste Flasche gekippt. Lügen tun weh, vor allem wenn sie von einem Menschen kommen den man liebt. Was stellst du dir den vor wie man einen Menschen helfen soll der selbst keine Hoffnung hat? Wie soll man jemanden überzeugen der auf Gespräche und Bitten nicht reagiert. Ich bilde mir nicht ein zu wissen was das beste für sie ist, aber ich hoffe (denke) das jede Therapie ein Schritt nach Vorne ist. Sie ist auf jeden Fall besser als die "ich lieg im Bett und verkriech mich vor der Welt und meinen Problemen" Therapie. Ich hoffe ich hab meine Anliegen plausibel dargelegt und entschuldige mich für die zu weit gegriffene Aussagen.
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von hexe am 05.09.2001
Hallo Michael
Weisst du es macht mich auch wütend, wenn ich weiss, dass es doch so einfach wäre. So einfach kämpfen jeden TAg ein Schritt nicht aufgeben..
und so.
Aber meine Frage an Dich wäre eher, könnte es nicht sein, dass ihr, sprich du und die Familie Deiner Freundin sie in ihrer Sucht noch bestärkt? Ich weiss nämlich aus eigener Erfahrung, dass solange immer noch jemand da ist der Feuerwehr spielt und das eben schlimmste abwendet gar kein Anreiz da ist sein Verhalten zu ändern.
Ich habe es erst gecheckt als ich auf der Intensivstation lag und echt niemand mehr da war. Nur ich allein. Das war der erste SChritt. Das ist jetzt 3 Jahre her und ich bin immer noch auf dem Weg. DAs heisst noch nicht geheilt.
Es geht auch nicht so einfach etwas, dass man über Jahrzehnt eingeübt hat mit einem Click so zu ändern.
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Julesvernes am 05.09.2001
Hei Michael....
ich fand deinen Beitrag gut.... ja - auch wenn mich vielleicht jetzt hier einige "anklagen" oder "verurteilen" werden.... ich fand ihn gut.
so,jetzt hab ich mal dieses gesagt.
ich verstehe dein HAltung gegnüber dieser Krankheit vollkommen. Meine Mutter meinte auch immer : Ich HASSE diese Krankheit.
und ich kann es ihr nicht verübeln...
man zieht sein Umfeld,seine FAmilie,seine besten und liebsten Freund mit in diese SAche , ob man will oder nicht.
sicherlich nicht absichtlich!!
ich würde es nie ertragen,daß meine Mutter oder ein Mensch den ich liebe wegen MIR leiden würde.
und gerade aus DIESEM Grund habe ich viele meiner Probleme verheimlicht und ich glaube das geht vielen anderen genauso.
man "leidet" lieber still vor sich / für sich , als andere daran zu beteidigen.
was du für deine freundin tust ist bewundernswert - und ich könnte nur jedem der hier ist,einen solchen freund wünschen.
Du hilfts ihr sicher damit in eine Therpie zu gehen - das IST nunmal das einizige was wirklich hilft.
die Aussreden : ich schaff das schon gut allein , oder mit der Hilfe meiner freunde - ist nur eine Illusion.
eine Illusion , die alles nur noch schlimmer macht,weil sie jemanden anderen mitverantwortlich macht.
allerdings muß ich dir auch sagen , daß es für Menschen,die NICHT an diser krankheit oder Sucht ( ist jetzt egal welcher Art auch immer) leiden,sehr schwer ist sich hineinzuversetzen in die momentane LAge.
Resignation,Depression,Stimmungsschwankungen,Hilflosigkeit,......es ist nicht so,daß du einmal mit dem Finger schnippst und alles an dem du leidest ist fort.
und was sich durch JAhre hindurch innerlich " eingeschlichen" hat und nun als diese Krankheit ausbricht , braucht auch lange,lange zeit bin es wieder verschwindet - wenn püberhaupt GANZ.
wußtest du daß MAgersüchtige in der regel 10 jahre in therpie gehen bis sie "geheilt" sind?? (und auch dann spricht man nicht oft von einer vollkommenen Heilung!)
nun,eigentlich wollte ich noch mehr schreiben und auf deinen beitrag etwas näher eingehen aber die zeit läßt es leider nicht zu.
aber manchmal tut es gar nicht schlecht,seine Situation und LAge mit solchen Beiträgen wie deinem zu "überdenken" und auch mal die andere Seite zu hören.
vielleicht wäre es gar nicht schlecht gegenseitig in die "Welt" des jeweils anderen einen Einblick zu bekommen....
in diesem Sinn
Liebe Grüße Jule
________________
Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Ulli am 05.09.2001
Lieber Michael!
Du hast hier ganz schön für Aufregung gesorgt mit deinen
offenen Worten ! Du stößt dabei bei den von Bulimie betroffenen Mädchen auf heftige
Gegenwehr - aber Du hast recht - so empfindet man es, so sieht es für das betroffene
Umfeld aus. Warum wird diese Hilfe die man leisten möchten immer wie Zwang angesehen? Man redet,
diskutiert, sucht GEMEINSAM nach Lösungen aber man wird ausgeschlossen und abgestempelt als
würde man total ahnungslos und vollkommen ohne Verständnis sein. Aber auch wir haben Schmerzen
wenn wir in traurige und hoffnungslose Gesichter schauen müssen, wenn wir vor den Toiletten stehen
und mitanhören müssen wie man sich die Seele aus dem Leib kotzt - man möchte die Tür eintreten
den Betroffenen umarmen und wärmen und gleichzeitig könnte man ihn schlagen vor lauter Hilflosigkeit.
Und keiner von all den Betroffenen soll sagen wir haben kein Verständnis - glaubt mir wir haben es und
unglaubliche Schmerzen haben wir AUCH !!
Aber irgendwann kommt die Erkenntnis, daß wir nur DASEIN können, aber schaffen müssen es die Betroffenen
einmal von ganz alleine. Es ist ein ganz langsamer Prozess - viele kleine Schritte!!
Und eines ist wichtig Michael wenn du dein Mädchen wirklich gern hast, dann must die ihr einfach die Zeit
geben es zu schaffen. Ich hoffe, daß sie alle einmal draufkommen WIE LIEB MAN SIE HAT und wie schwer es auch
für uns ist das alles auszuhalten - und vor allem wünsche ich uns allen endlich ein unbeschwertes Beisammensein
ohne diese verdammte B. zwischen uns.
Alles Liebe Ulli !
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Lisa am 05.09.2001
ihr "außenstehenden", ihr "nicht-betroffenen"!
ihr redet immer davon nicht ahnungslos zu sein!
das seid ihr aber, wenn ihr denkt, es wäre alles wieder in ordnung, wenn wir aufhörten zu k*****!
denn das ist das einzige, was ihr seht, hört mitbekommt...
meint ihr, wenn wir es mit aller kraft schaffen nicht mehr zu k*****, zu trinken,..., daß wir dann keine probleme mehr hätten?
das würdet ihr euch dann nur zu gerne einreden, den wie es IN uns aussieht, wenn uns depressionen heimsuchen, das kann man nicht SEHEN!
bulimie ist nicht die krankheit, sie ist bloß ein weiteres symptom für etwas, an dem die meisten hier zu grunde gehen werden....
es tut mir leid...
liebe grüße lisa
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von iris am 05.09.2001
Hallo Michael,
Ich bin sehr traurig geworden als ich deinen Beitrag gelesen habe.
Ich wünschte mir mein Freund würde auch einmal so klar mit mir sprechen! Ich glaube du rettest deiner Freundin das Leben!
Aber sag mir, wie soll man Schritte vor kommen,
wenn man im Inneren so unendlich traurig ist, leer ist und so große Angst hat. Keinen Lebenswillen hat, weil man nie Schönheit und Zufriedenheit erfahren durfte. Man wünscht sich glücklich zu sein und frei zu sein! So ein einfacher Wunsch und doch kann ich endlos und mit aller Kraft wünschen....
Wer soll mich denn zu Lebensfreude und Willen überzeugen?
Dieser Schmerz ist tief in mir drinnen, wie soll da jemand von außen hinkommen?
Wie kann man da helfen?
Warum ist mir das Geschenk des Lebens gegeben worden wenn ich es nicht erfahren darf! Sag mir das!
Ich werde jetzt auch bald eine Therapie beginnen,
ich hoffe, daß ich irgendwann mein Leben leben kann.
Wieso werden Menschen in Familien geboren und ihnen wird so wenig Kraft zu kämpfen mitgegeben, daß ihnen ihr Irrweg eigentlich schon vorherbestimmt ist?
Natürlich, man darf nicht verzweifeln, wir bemühen uns jeden Tag von neuem, und ich kämpfe aber wofür? Für eine Lebensfreude an die ich glaube, von der ich aber nicht weiß ob sie jemals für mich da sein wird!
Es ist traurig.
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Betreff: Re: denn sie wissen nicht was sie tun...
Von Nini am 06.09.2001
Lieber Michael,
jeder der von bulimie betroffen ist, und selbst nichts dagegen tut, dem kann zu dem zeitpunkt noch nicht geholfen werden. ich selbst habe diese krankheit 6 jahre lang. und 6 jahre lang verheimlicht. keinem etwas davon gesagt, und mich selbst kaputt gemacht, bis ich zu dem entschluss gekommen bin, daß es eben krank ist, was ich da mache und ich zu einem therapeuten gehen muß. aber das war ein schritt den ich alleine gesetzt habe. und ich ´bin auch heilfroh darüber. alles drohen, zwingen und helfen wollen von außen bringt glaube ich sehr wenig. die betroffenen person muß selbst etwas tun wollen, nur dann klappt das. und das ist bei jeder sucht gleich. ich kämpfe jetzt seit ungefähr 8 monaten wirklich dagegen an, und hab es immer noch nicht geschafft. es gibt verdammt viele rückfälle und es tut auch verdammt weh. und eines mußt du wissen. wenn bei deiner freundin die therapie anschlägt, wird sie sich extrem verändern. es könnte sein, daß dir das dann auch nicht passt, oder daß du sogar auf der strecke bleibst. und genau diese vorwürfe á la wie könnt ihr uns das nur antun, sind welche, die uns in diese krankheit noch mehr reinreissen. es geht meistens immer ums gleiche: schuldzuweisungen, sich rechtfertigen müssen. und bulimiker(innen)haben meistens die angewohnheit sich selbst die schuld für alles zu geben, und meistens werden sie von den anhäufungen der schuldgefühle erschlagen und brauchen irgendein ventil. alkoholsucht ist nur eine begleiterscheinung der bulimie. meistens hat man das gefühl daß etwas fehlt, und weil man genug hat vom fressen und kotzen aber trotzdem die leere ausfüllen möchte greift man halt zur flasche... (ist nur aus eigener erfahrung gesprochen). mein freund, hört mir zu, möchte über jeden einzelnen anfall bescheid wissen, macht mir aber keine vorwürfe deswegen sondern sagt, daß ich es schon schaffen werde und gibt mir vor allem ganz viel offenheit und zuneigung. das hilft auch schon einiges. da ist nie die rede von: "du bist schuld, daß es mir schlecht geht", oder "reiß dich doch mal zusammen". vielleicht sollten sich die personen die andere für etwas verantwortlich machen selbst mal an der nase nehmen.
lg
nini
ps.: und wir wissen genau was wir tun, was wir unserem körper antun uns selbst und auch den angehörigen. aber warum wir das tun, daß müssen wir erst durch schwerstarbeit herausfinden..