War lange nicht mehr da

#1
Hallo alle zusammen!

Ich war schon lange nicht mehr hier, und ich sehe, daß sich hier einiges getan hat. Wir haben ja schon ne menge Mitglieder. Auf der einen Seite ist es ja gut, wenn ein Essgestörter diese Seite findet, aber auf der anderen Seite ist es ziemlich erschreckend, wieviele das selbe durchmachen wie ich.

Nun mal ein hallo an alle, die neu sind und an die, die mich schon kennen.

Mir ging es eine Zeit lang gut mit dem Essen. Ganz clean war ich zwar nicht, aber ich hatte sicher mal zwei Wochen ohne überstanden. Und das finde ich ganz gut, wenn man bedenkt, daß ich früher x-mal am Tag erbrochen habe. Ich hatte echt eine gute Zeit.

Darum verstehe ich auch nicht, wie es von heute auf morgen wieder so schlimm werden konnte. Meine Gedanken drehen sich im Moment nur ums Essen und das macht mich echt Krank. Klar, versuche ich zu wiederstehen, doch leider funktioniert das nur selten.
Ich wäre echt froh, wenn es mal konstant gut bleiben würde, aber wer wünscht sich das nicht???

Was nicht so gut ist, ist, daß mein Verwandten und Bekanntenkreis glaubt (dadurch daß ich schon 2 Jahre in Therapie bin), daß es mit wieder gut geht. Auf der einen Seite finde ich es nicht gut, weil ich jeden etwas vormache - vorallem mir - aber ich kann mich auch nicht überwinden es jemanden zu sagen - da ich nicht möchte, daß sie von mir entäuscht sind.

Nun, genug geheult. Ich würde mich echt über einige Antworten freuen.
Danke fürs zuhören.

JaneDoe

#2
hallo janedoe,

wie gut kenne ich deine situation. man fühlt sich gut, ist stolz auf sich, weil man *** tage nicht gebrochen hat, glaubt, dass man endlich clean ist und dann bricht einfach alles über einem zusammen. der auslöser muss nicht einmal so großartig wichtig gewesen sein...

für mich waren solche rückschläge immer ein zeichen, dass ich weiter an mir arbeiten muss. mir hilft es immer, wenn ich solche rückschläge als eine neue herausforderung betrachte ("jetzt erst recht!!!").

ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht. bitte mach dir keine zu großen gedanken über deinen rückschlag. wenn man eine zeitlang "clean" war, dann ist die enttäuschung darüber umso größer und natürlich auch die angst davor, wieder so tief in alles hineinzurutschen.

ich finde es gut, dass du wieder hier bist - das zeigt ja auch, dass du an dir arbeitest.

ich bin seit fünf jahren in therapie. der großteil meiner freunde glaubt, dass ich inzwischen die bulimie überwunden habe. denen, die mich sehr gut kennen, brauch ich es erst gar nicht zu sagen, wenn ich wieder einen rückschlag einstecken musste - man sieht es mir dann nämlich ziemlich gut an (hamsterbacken und so).
kannst du vielleicht einem guten freund oder einer freundin anvertrauen, dass du wieder probleme mit dem essen hast? du musst es ja nicht gleich jedem sagen. aber so hast du zumindest jemandem, mit dem du reden kannst.

ich wünsche dir viel kraft und alles gute,
jill

#3
Hallo Jane Doe

nachdem ich 4 Jahre lang symptomfrei war und nun wieder seit gut
18 Monaten in der ganzen Sache drinhänge, kann ich dich gut verstehen.
Ich habe damals gedacht, so ein totaler Rückfall passiert dir nie wieder.
Aber leider mußte ich lernen, dass man sein Leben lang nicht ganz mit dieser Krankheit abschließen kann. Man muß lernen mit Rückfällen zu leben und wenn man merkt, dass man wieder abrutscht, sich sofort Hilfe suchen und Dinge im Leben, die nicht passen auszuschalten.
Mein Rückfall liegt wahrscheinlich damit zusammen, dass vor gut 1 1/2
Jahren zuviel auf einmal kam. Ich habe mich auf eine Dreiecksbeziehung
eingelassen, weil meine angeblich große Liebe sich nicht zwischen mir und
seiner Freundin entscheiden konnte und gleichzeitig bin ich beruflich auf-
gestiegen und war und bin auch noch heute mit meiner beruflichen Stellung total überfordert. Zusätzlich habe ich eine Fortbildung gemacht,
was mich so stresste, dass ich zusätzlich zu den FA zum Alkohol griff.
Meine damaligen anfänglichen Rückfälle hätten mich eigentlich warnen sollen, dass etwas schief läuft, aber der Erwartungsdruck der anderen
insbesonderer meiner beruflichen Karriere war zu stark. Inzwischen habe
ich die Fortbildung geschmissen, bin aber immer noch nicht so recht weiter gekommen. 1 1/2 Jahre extremer Rückfall in chaotische Lebensweise lassen sich nicht von heute auf morgen wieder aufgeben.
Darum überlege warum es zu deinen Rückfällen gekommen ist, was
läuft in deinem Leben schief. Finde es heraus und ändere es, auch wenn
du wie ich Dinge dafür aufgeben mußt.
Aber es lohnt sich und ein Trost, wenn auch verschwindend gering bleibt,
durch diese Essstörung begleitet mit Rückfällen kann man sehr leicht sehen, was einem wirklich wichtig ist und was man eigentlich nicht will.
Es ist eine Fähigkeit die einem sehr im Leben weiterhelfen kann.
Wenn du viel und hart arbeitest lernst- wenn du
schummelst und aufgibst wird jede Prüfung nur um so schwerer.
cron