1. Akzeptieren, dass der Drang nun mal da ist. Klingt jetzt vielleicht komisch, aber es hilft meistens schon, die Situation zu akzeptieren (habe ich in der Mototherapie gelernt). Den Drang nicht verteufeln, er ist halt einfach da und die Bulimie stellt ja oft eine Schutzfunktion vor tiefer liegenden Problemen dar. Auch deine Gefühle in dem Moment akzeptieren, Gefühle lassen sich nicht gut unterdrücken und gesund ist das nie. Ich kann viel besser loslassen, wenn ich meine Situation akzeptiert habe und mich nicht gegen die Gefühle auflehne.
2. Abstand gewinnen, wenn du weißt, woher der Drang kommt (z.B. wenn du mit jemandem Ärger hast oder dir etwas auf den Keks geht). Raus gehen, ein Stückchen laufen. Also z.B. wenn du mit jemandem Streit hattest, aus dieser "verpesteten" oder angespannten Atmosphäre zu fliehen (was nicht heißt, dass man vor Problemen weglaufen sollte)
3. Ablenken, versuchen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Z.b. lesen, Instrument üben. Also ich mach in solchen Situationen immer ein Puzzle
4. Dir bewusst werden, dass du mit jedem Mal, an dem du dem Drang nach gibst, einen Schritt in die falsche Richtung machst. Ich finde die Vorstellung, mein Leben lang mit dieser Krankheit leben zu müssen, ganz schrecklich, und das hält mich oft davon ab, nachzugeben.
5. Gedanken aufschreiben, entweder für dich oder du schreibst irgendjemandem eine Mail.
6. Manchmal braucht es auch einfach einen Entschluss, wieder aufzustehen. Also zu sagen: "Ich lass den Scheiß jetzt hinter mir und geb mir einen Ruck". Neu anfangen kann man immer. Nur manchmal fehlt einem dazu leider die Kraft und die Hoffnung.
7. An die Leute denken, die dir gut tun und zu denen du eine gute Beziehung hast. Sie sind sicher alle auf deiner Seite. Versuche in dich hineinzuhören, was du für deine Freunde empfindest.
8. Manchmal hilft es, einen Notfallkoffer zu gestalten. Üblich ist das vor allen Dingen bei "Selbstverletzern", warum sollte es das nicht auch für Essgestörte geben? Also da kannst du z.B. schöne Erinnerungen reinmachen.
9. Also ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber zumindest bei mir hilft es überhaupt nicht, an den Symptomen herumzuwerkeln. Eher an den Ursachen, deshalb kann ich bezüglich "Essen" keine Tipps geben. Hab beim Essen alles probiert, zig mal die Ernährung umgestellt... hat alles nichts gebracht. Mir hilft es eher, die "guten Seiten" meines Lebens zu stärken oder neu aufzubauen. Auf mich zu achten. Das können Hobbys, Entspannung oder Freunde sein. Vielleicht aber auch ein Projekt, dem du dich verschreibst (.z.B ins Tierheim gehen, Altersheim, was auch immer) Irgendetwas, was dir Freude macht und dein Selbstbewusstsein stärkt.
Das alles braucht viel Übung. Und am Anfang verzweifelt man oft, aber mit der Zeit gelingt es besser.
Viel Glück und Erfolg
Heartbeat