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Wonach hungert es mich (euch) wirklich?
Verfasst: Mi Jan 07, 2004 23:49
von Kasandra
Hallo!
Dies hier ist heute mein zweiter Besuch im Forum und mein erster an dem ich etwas schreibe... Naja, aller Anfang ist schwer!
Es war vorgestern der Tag an dem ich kapiert habe, daß mein Verhalten nicht nur eine schrulligkeit von mir ist, sondern daß ich wirklich ein Problem habe- ich konnte nur noch heulen!
Gestern war der Tag an dem ich meinen Mut zusammennahm und zum ersten Mal mich einer Vertrauensperson öffnete - meinem Freund - der nicht, wie erwartet Schreikrämpfe bekam, sondern liebevoll mit mir darüber redete.
Und heute begann ich mich durch das Buch "Die heimliche Sucht unheimlich zu essen" zu arbeiten, da hab ich kapiert, daß das Problem nicht die unbeherschbare Freßattacke (die natürlich "nicht" zu mir gehört) ist, die mich Abends plötzlich aus heiterem Himmel überfällt und mich willenslos zum fressen zwingt - ohne die ich ja gar nicht erst k... müßte.
Diese böse Freßattacke, der ich ausgeliefert bin und und die mich nie satt macht - selbst wenn mein Magen die Masse kaum noch fassen kann und ich rationell gesehen längst satt sein müßte. Nein , selbst da bin ich noch immer nicht satt und MUß weiteressen und....
Und jetzt wird mir erst klar, daß ich gar nicht satt werden kann, denn ich giere nicht nach Nahrung, sondern ich giere nach etwas Anderem:
EMOTIONELLER NAHRUNG! Ich überfüttere mich mit dem Falschen und wundere mich, daß ich nicht satt werde...
Allein stellt sich mir nun die Frage: Nach welcher emotionellen Nahrung (ver)hungert es mich?!?!
Ich weiß es nicht! Aber ich möchte es herausfinden!
Wonach seid ihr in Wahrheit ausgehungert? Wißt ihr es?
Vielleicht kann mir jemand mit seinen Erfahrungen/Gedanken auf die Sprünge helfen?
Rea
Verfasst: Do Jan 08, 2004 8:07
von Susanne P.
Hallo Rea,
ich hatte 24 Jahre Bulimie, und es sah bei mir genauso aus, wie du es beschrieben hast - diese völlig sinnlosen FAs, denen ich mich aber irgendwie ausgeliefert fühlte, denn ich KONNTE nicht anders.
Ich habe sehr spät erkannt, wonach es mich eigentlich hungerte:
* nach bedingungsloser Liebe
* nach der Umarmung eines lieben Menschen
* nach dem Gefühl, "richtig" zu sein, so, wie ich bin
* danach, nicht immer funktionieren zu müssen, um anerkannt zu werden
* danach, so sein zu dürfen, wie ich bin
* danach, ohne Angst leben zu können
Meine Mutter wollte eine perfekte Tochter. Egal, was ich auch tat, es war nie genug, nie richtig. Ich konnte es ihr nie recht machen.
Sie hat mich nie in den Arm genommen, hatte nie Zeit für mich, hat mir nie zugehört, wenn ich Probleme hatte bzw. mir gesagt, so schlimm kann es nicht sein. Sie hat sich nie für mich eingesetzt, hat mir niemals signalisiert, dass ich ein liebenswerter Mensch bin.
So bin ich schon als Kind mit dem Gefühl "gefüttert" worden, keine Daseinsberechtigung zu haben, es sei denn, ich strenge mich sehr an und versuche immer, so zu sein, wie andere es von mir erwarten.
Wenn ich zurücksehe, bekomme ich heute noch Schüttelfrost. Auch wenn ich inzwischen die falschen Vorstellungen von mir selbst mit Hilfe einer Langzeittherapie berichtigen konnte und seit 1999 ohne ES und ohne Alkohol (bin auch trockene Alkoholikerin, der Alkohol diente demselben Zweck) lebe.
Ich habe am Anfang meiner Therapie zu meiner Therapeutin gesagt:
In mir steckt ein Wahnsinnshunger, und je mehr ich esse, je größer wird er.
Und so wird man niemals satt von dem vielen Essen, denn der eigentlich Hunger wird damit natürlich nicht gestillt. Es ist nur ein ganz schlechter Ersatz!
Liebe Grüße,
Susanne
Verfasst: Do Jan 08, 2004 15:22
von lisa g.
ich wurde in den letzten jahren von hinten bis vorne VERARSCHT (kann man so schön sagen)- habe fast jegliches vertrauen in die menschen verloren und es fällt mir nun sehr schwer, da ich mich jetzt in einer beziehung befinde, es wirklich zu glauben, dass ich geliebt werde.
ich habe vor mehr als einem jahr bei einer klinischen psychologin herausgefunden, dass mein HUNGER ein riesen HUNGER NACH LIEBE IST!
ich bekam als kind nicht wirklich die zuwendung und liebe dich ich mir so gerne gewünscht hätte und gebraucht hätte und auch in den letzten jahren wurde ich, wie gesagt, nur betrogen und ausgenützt!
der hunger nach liebe, und somit auch die fressanfälle, wurden so immer schlimmer.
hab es momentan aber gott sei dank (dank meines lieben freundes) gut im griff- ich bekom jetzt endlich die liebe und zuneigung nach der ich so lange gesucht habe.
lg und alles gute!
Verfasst: Do Jan 08, 2004 22:05
von Bilara1
Hey Rea (Kasandra),
dein Beitrag kommt mir sehr bekannt vor, lässt sich nämlich gut auf mich selbst beziehen.
Ich habe es auch meinem Freund gesagt und der gibt mir sein Vertrauen und seine Unterstützung.
Mir hilft derzeit das Buch "Endlich frei vom Esszwang " von Renate Göckel sehr gut. Sie beschreibt zwölf "Leidensgeschichten" ehem. Esssüchtiger und wie diese davon los kamen. (Das hat mich erst etwas abgeschreckt, ist aber doch interessant.) Im Anhang beginnt sie, alle Verhaltensweisen aufzuschlüsseln, auch was dahinter steckt.
Vielleicht ist dir das auf deiner Suche zum wirklichen "satt werden" eine Hilfe.
Ich wünsche dir Erfolg, lieben Gruß an deinen Freund
Bilara
Verfasst: Do Jan 08, 2004 23:04
von bienemaja40
Hallo,
ich glaube ich habe Hunger nach Harmonie und Sicherheit.
Bei mir treten die FAe auf, wenn ich das Gefühl habe verunsichert zu sein, sei es durch Kränkung oder sonstwie.
Ich habe beim FA immer das Gefühl als wenn ich mich mit einer weichen, cremigen, süßen Maße schützen will/einpacken will. Ich weiß, hört sich blöd an. Es wäre besser, dass außen rumzuschmieren. Aber ich mach das irgendwie von innen.
Sabine
Verfasst: Do Jan 15, 2004 18:36
von flying angel
Ich glaube ich hungere, bzw. esse auch wegen:
- Zuneigung
- Zärtlichkeit
- einer Umarmung von meinem Dad
- der Leistungsdruck in der Schule
- Angst verletzt/enttäuscht zu werden
- Angst alleine zu bleiben, nicht verstanden zu werden
- und noch vieles mehr.....
*flying angel*
Hallo!
Verfasst: So Jan 18, 2004 9:48
von angelface
Bei mIr ist es auch so ähnlich wie bei allen, vor allem hungere ich nach bedingungsloser Liebe. Das ich nicht wegen jeder Kleinigkeit beschimpft und beleidigt werde(wie das bei meinen Eltern der Fall ist). Ich glaube das beste wäre wenn ich ausziehen könnte, dass geht aber leider nicht weil ich noch nicht so alt bin. Auf jeden Fall ist es so, dass wenn ich wenig Kontakt zu meinen Eltern habe meine ES fast verschwindet.
Was ich an dem ganzen nicht verstehe ist warum andere Menschen denen es vielleicht ähnlich geht damit klar kommen und ich kotzten muss.
Außerdem denke ich, ist das K***** auch irgendwie symbolisch, dass man die ganze Situation einfach auch so findet!
Eure Angelface
Verfasst: So Jan 18, 2004 13:38
von Christiane
Hi!
Ich kann dich/ euch nur zu gut verstehen.. aber um ganz ehrlich zu sein.. ich hab keine ahnung aus welchem grund letztendlich ich FA's habe.. ich nehme mal stark an dass es auch so wie bei euch ein Hunger nach Liebe und Zuneigung ist... aber vor allem nach dem Gefühl nich alleine zu sein.. ich habe extreme Schwierigkeiten mich einem Menschen anzuvertrauen und zu öffnen und selbst meine engsten Freunde finden dass ich wie ein geschlossenes Buch bin... ich denke immer wieso kann ich denn nicht so sein wie die/ der... wahrscheinlich werde ich erst mit dem k aufhören können wenn ich anfange mich selber zu mögen und zu akkzeptieren wie ich bin und mich nicht als dass sehe was ich nicht bin... jedenfalls fühle ich mich nach dem k immer sofort besser und obwohl mich Schuldgefühle überkommen mag ich dieses 'extreme' Gefühl... hmmm... Ich weiss nicht wie ich es sonst ausdrücken soll was ich fühle bzw aus welchem Grund ich eigentlich diesen unkontrollierbaren Heisshunger auf die unmöglichsten Kombis habe...
na egal... lg Chris
Verfasst: So Jan 18, 2004 23:24
von Schwarzer Prinz
Hey!
Ich glaube, ich habe gefressen, um meine Gefühle nicht zulassen zu müssen...
ich habe sie lieber ausgekotzt
Ich hatte Angst vor Gefühlen wie:
Liebe, Hass, Freude,...
Mittlerweile kann ich Gefühle zulassen, und fühle mich wieder...
Und das ist denke ich auch gut so...
Liebe Grüsse...