Mir fällt zu dem Thema Gläubigkeit und Esstörung noch etwas ganz anderes ein.
Ich habe vor einiger Zeit Nietzsches Zarathustra gelesen und er hat stellenweise doch tiefe Eindrücke hinterlassen.
Das Ich, der Geist ist das Instrument des Selbst, das hinter dem Ich steht, das Leib und Körper ist.
Freud würde sagen, es handelt sich hier um das Es, den Libido, das Triebhafte und kompensierende Instanz Ich, allerdings lägen bei Freud die angestrebten Machtverhältnisse etwas anders.
Gott ist bekanntlich tot, weil wir ihn umgebracht haben. Aber der Mensch braucht das, was an Gott Funktion war, also substituiert er.
Der alte christl. Gott hatte nur Werte inne, oder zumindest die vorstehende Institution hat sie so geprägt, die lebensfeindlich waren, kein Darwinismus, Unterdrückung der Triebe, der Instinkte, der ursprünglichen Bösartigkeit und Agression, Tabusierung der Sexualität und jeglicher Körperlichkeit.
Je mehr die legitime Auslebung von natürlicher Agression und Gewalt tabuisert, asozialisiert und unterbunden wird, desto mehr entlädt sie sich unkontrolliert und explosionsartig und wenig zielgerichtet. Das ist in höchstem Maße gefährlich. Anstatt Mitschülern vors Maul zu hauen, werden sie heute gleich erschossen.
Bei völlig instinktverdrehten, Gottgesteuerten, Überichkontrollierten Leuten werden diese Agressionen eben gar nicht mehr nach außen, sondern nur noch gegen sich selbst gerichtet.
Alles ziemlich dumme Nachahmer von unserm guten Jupp, heldenhafte masochistische Märtyrer... so hat´s die Kirche gern...
Erfindet einen neuen Gott!
Zarathustra würde viel lieber sehen, wenn sie alle einen subjektiven Gott erfinden würden, wenn sie selbst ihr eigener Gott wären, all die Menschen.
Das Selbst soll ihr Gott sein. Es wird dem Ich sagen, was es tun soll. Der neue Gott wird nur Werte geben, die lebensbejahend sind. Sie müssen nur auf ihren Leib hören, denn seine Bedürfnisse und Triebe sind Zeichen des Lebens.
Die Verächter des Leibes sind dem Verfall unterlegen.
Nun, auch wir substituieren und verachten dabei dem Leib. Wir finden keinen äußeren Gott und kein Vertrauen und keine Sicherheit in der äußeren Welt und schon gar nicht in der Inneren. Aber gerade wir Sicherheitsfanatiker können nicht ohne Gott und Vertrauen und Sicherheit leben. Die Welt hat einen Gott angeblich. Also einverleiben und verinnerlichen wir uns diese Welt. Aber eigentlich wollen wir keinen auferlegten fremdbestimmenden Gott. Also wieder ausspucken.
Was nun? Gar kein Gott, Massengott oder eigener Gott?
Das ist doch der zentrale Konfliktpunkt. Anpassung ja oder nein, und wenn in wie weit, wo Kompromisse, wo Abgrenzung zwischen Ich und Masse, Individuation contra Integration, Eigenheit und Provokation contra Harmoniebedürnis und Konfliktvermeidung....
Wir sind alle zu feige! Wir können uns nicht mit alles Konsequenzen für eine Sache entscheiden, auch wenn wir von ihr überzeugt sind. Aber warum sind Sachen, für die wir meinen uns entscheiden zu müssen mit allen Konsequenzen auch gleich immer solche Extrema und Märtyrien??
Auch ein innerer Gott sollte barmherzig und menschlich und nicht überzeugter Sadist sein!!!
Hey, ich muss kein zweiter Jupp werden, am Kreuz solls ziemlich ungemütlich sein, hab ich mir sagen lassen
Lieben Gruß
Lupus