Von Jana am 15.08.2001
Hallo ihr alle zusammen!
Ich bin heute das erste Mal auf dieser Seite und sicherlich nicht das letzte Mal.Ich möchte euch allen und auch mir selbst Mut machen, indem ich mir meine "Geschichte" von der Seele schreibe.
Mit 15 wollte ich durch eine "normale" Diät abnehmen.Ich hab dann leider einen Artikel über Bulimie gelesen und hab das "kotzen" dann selbst ausprobiert und es hat blendend funktioniert. Ich war ja so naiv und mir eigentlich gar nicht darüber im klaren wie schwer es ist, da wieder rauszukommen. Am Anfang hab ichdurch das Kotzen ja auch abgenommmen, aber dann hat sich mein Zustand "stabilisiert" und das Kotzen wurde zum täglichen Übel, um mein Gewicht zu halten.Das Fressen und Kotzen wurde aber sehr schnell auch zum Ventil um Frust abzulassen, denn beim Kotzen konnte ich alles rauslassen.Ich selbst war nicht mehr ich selbst. Äusserlich, die Starke und Selbstbewussteund innerlich in Selbstmitleid zerfließend.Ich konnte keine wirklichen Gefühle zeigen.Die Beziehung zu meiner Mutter war von meiner Seite her eiskalt und mit Männern spielte ich nur denn ließ es einfach nicht zu, mich in jemanden zu verlieben. Ich hatte Angst, veletzt zu werden und so schuf ich eine dicke Mauer um mich.
Mit 18 lernte ich dann jedoch den Menschen kennen, der mein Leben verändert hat meinen Freund, der auch mein einziger Ansprechpartner in Sachen Bulimie ist. Erst ein halbes Jahr nachdem wir uns kennenlernten, konnte ich ihm meine Krankheit "beichten" und er war sehr geduldig und verständnisvoll.Einerseits hab ich mich geschämt, andererseits war ich froh, endlich mit jemandem reden zu können.Er hat mir Zeit gelassen und jetzt 8 Monate nach der "Beichte" kann ich stolz auf 3 Monate OHNE FRESSEN und KOTZEN zurückschauen.Das hat mir Mut für die Zukunft gegeben, aber ich habe Angst, dass die Krankheit nur "schläft" und irgendwann wiederkommt....
bisherige Antworten:
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Betreff: Re: Hoffnung!
Von Sonja am 16.08.2001
Hallo Jana!
Ich kann Dir wirklich nur gratulieren! Du kannst stolz auf Dich sein. Daß Du Angst vor einem Rückfall hast kann ich sehr gut verstehen. Aber vielmehr solltest Du Dich über den Erfolg freuen; und mit jedem Tag mehr!
Ich leide seit ca 3 1/2 Jahren an Bulimie und versuche seit 1 Monat mit aller Kraft gesund zu werden. Letzte Woche hatte ich einen leichten Rückfall, aber der hat mich nur noch mehr ermutigt damit aufzuhören!
Was ich Dir eigentlich sagen wollte ist, bleib am Ball, Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg!! Sprich doch mal mit Deinem Freund über Deine Ängste; er wird Dich sicher verstehen und Dir Mut machen!!!
Ich habe nämlich selber gemerkt, daß es sehr. sehr wichtig ist mit jemandem über sein Problem zu sprechen. Ich hatte bis vor kurzem niemanden, dem ich alles anvertrauen konnte. Doch seit ich hier im Forum einen ganz lieben Menschen kennen gelernt habe (Karin) ,der mich versteht und mich ermutigt, ist alles viel leichter geworden. Dir geht es mit Deinem Freund sicher ähnlich und deshalb würde ich ihn wirklich auch in den "Heilungsprozess" mit einbeziehen. Die Angst vor einem Rückfall gehört dazu.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Erfolg für die Zukunft
Sonja
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Betreff: Re: Hoffnung!
Von Jana am 17.08.2001
Hallo Sonja!
Danke dir für deine Antwort.Noch gestern hab ich meinen Freund einfach geschnappt, vor den Computer gesetzt und ihm einige Einträge lesen kann, denn so bekommt er einen Eindruck wie ich mich wirklich fühle.Ich hab zwar zur Zeit keine FAs mehr,aber Probleme in unserer Beziehung, auf Grund meiner "gestörten" Persönlichkeit tauchen immer wieder auf.Ich weiss auch dass es nicht einfach ist mit mir zu leben. Aber ich bin schon "aufgetaut" und lasse endlich wahre Gefühle zu, diese erlebe ich auch ziemlich intensiv, natürlich auch die negativen.
Ich drücke dir alle Daumen die ich habe, dass du es schaffst und ich glaube du bist auf dem besten Wege dazu, wenn du sogar Kraft aus einem Rückfall schöpfst.Es ist unmöglich einfach aufzuhören.Nur in ganz kleinen Schritten kann man die Krankheit besiegen.Denn wir sind schon so aufs Fressen und kotzen programmiert, dass wir ohne nicht mehr können. Dass wir auch ohne können, müssen wir erst lernen. Ich zähle zwar jeden Tag noch ganz penibel die Kalorien, aber "schummle" immer öfter ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ausserdem habe ich ein Vorbild:meine "kleine" Schwester. Sie ist 15 und war MS,aber sie hat sich selbst wieder da raus geholt.ich sehe wie gut sie sich fühlt ohne Krankheit.Sie ißt jetzt normal ,aber ich beobachte sie, denn ich hab Angst, sie könnte auch in die Bulimie rutschen. Aber so wie es aussieht hat sie es geschafft.
Und das können wir doch auch!
GLÜCKLICH UND MIT UNS SELBST ZUFRIEDEN SEIN, meine ich!
Liebe Grüße
Jana
Hoffnung! | 2 Antworten
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