Zum GENUß von Vanille-Eis
Verfasst: Sa Jun 07, 2003 9:15
Och Mensch...
Meine Stimmung ist heute etwas gedrückt.
Ich würde so gerne mal wieder ein Eis essen gehen -klar könnt ich das in einen FA "einbauen", aber das will ich nicht. Ich möchte durch die Oberstadt spazieren und ein Eis GENIEßEN!! Leider habe ich nicht den Mut, ich traue mich nicht. Habe seit Jahren kein Eis mehr gegessen. Fürchte wenn ich nun EIN Eis esse, will ich wieder die ganze Eisdiele.
Wie schade.
Vielleicht frage ich mal eine Freundin, ob sie mit mir ein Eis ißt und auf mich "aufpaßt". Das Eisessen bekommt dann nur leider wieder so schnell den Charakter einer "Übung" und keinem selbstverständlichen einfach-mal-so-Genuß.
Oft sehe ich Menschen mit einer guten Figur, vielleicht auch etwas mehr als Idealgewicht und ich finde diese Menschen schön und beneide sie.
Sofort würde ich den Körper tauschen und fände gar nichts dabei gedankenlos und genußvoll zu essen. Diese Körper verfügen über eine funktionierende Selbstregulation und balancierten Grundumsatz - denke ich dann immer neidvoll bei mir.
Nichts wäre einfacher als ebenfalls dorthin zu gelangen, aber an meinem eigenen Körper will ich das dann wieder nicht. Dem traue ich nicht und spreche ihm boshafterweise immer eine gewisse mobbende Willkür zu.
Ich lege mich wohl ersteinmal in die Sonne um primär nicht mehr meine Gedanken um den Eis-Konflikt kreisen zu lassen. Dann schaue ich mal, was ich eigentlich mag. Der Eis-Genuß ist mir für heute bereits verdorben.
Mit Verstand und Zweifel kann man nicht mehr genießen.
Und der Genuß ist ein so empfindlicher Zustand - schon allein die Reflexion über den Genuß schließt ihn aus.
Genuß hat immer etwas von Unschuld und Nicht-Verstand, von Unbedachtheit. Genuß ist vollkommen sinnlich und ein Verlieren im Sinnlichen. Der Gedanke stört die traute Zweisamkeit zwischen Eis und Geschmackssinllichkeit. Das wäre nur ein Ich-schmecke-Vanilleeis und nicht ich genieße das Vanilleeis.
Und eigentlich will ich nicht ein Mehr an Vanilleeis sondern ein mehr an Vanilleeis-Genuß. Ich möchte immer ein Mehr, ein Intensiver. Aber das Intensiver erreiche ich nicht durch mehr Geschmack, mehr Zucker, mehr Salz, mehr Gewürz. Die Intensivität, die ich will erreiche ich nicht durch eine Konzentration und Superlative, sondern im Gegenteil durch eine Dehnung. Durch eine Sensibilisierung unsere groben verrohten Sinne.
Unsere Sinne sind so auf Superlative fixiert.
Wie schade.
Liebe Grüße
Lupus
Meine Stimmung ist heute etwas gedrückt.
Ich würde so gerne mal wieder ein Eis essen gehen -klar könnt ich das in einen FA "einbauen", aber das will ich nicht. Ich möchte durch die Oberstadt spazieren und ein Eis GENIEßEN!! Leider habe ich nicht den Mut, ich traue mich nicht. Habe seit Jahren kein Eis mehr gegessen. Fürchte wenn ich nun EIN Eis esse, will ich wieder die ganze Eisdiele.
Wie schade.
Vielleicht frage ich mal eine Freundin, ob sie mit mir ein Eis ißt und auf mich "aufpaßt". Das Eisessen bekommt dann nur leider wieder so schnell den Charakter einer "Übung" und keinem selbstverständlichen einfach-mal-so-Genuß.
Oft sehe ich Menschen mit einer guten Figur, vielleicht auch etwas mehr als Idealgewicht und ich finde diese Menschen schön und beneide sie.
Sofort würde ich den Körper tauschen und fände gar nichts dabei gedankenlos und genußvoll zu essen. Diese Körper verfügen über eine funktionierende Selbstregulation und balancierten Grundumsatz - denke ich dann immer neidvoll bei mir.
Nichts wäre einfacher als ebenfalls dorthin zu gelangen, aber an meinem eigenen Körper will ich das dann wieder nicht. Dem traue ich nicht und spreche ihm boshafterweise immer eine gewisse mobbende Willkür zu.
Ich lege mich wohl ersteinmal in die Sonne um primär nicht mehr meine Gedanken um den Eis-Konflikt kreisen zu lassen. Dann schaue ich mal, was ich eigentlich mag. Der Eis-Genuß ist mir für heute bereits verdorben.
Mit Verstand und Zweifel kann man nicht mehr genießen.
Und der Genuß ist ein so empfindlicher Zustand - schon allein die Reflexion über den Genuß schließt ihn aus.
Genuß hat immer etwas von Unschuld und Nicht-Verstand, von Unbedachtheit. Genuß ist vollkommen sinnlich und ein Verlieren im Sinnlichen. Der Gedanke stört die traute Zweisamkeit zwischen Eis und Geschmackssinllichkeit. Das wäre nur ein Ich-schmecke-Vanilleeis und nicht ich genieße das Vanilleeis.
Und eigentlich will ich nicht ein Mehr an Vanilleeis sondern ein mehr an Vanilleeis-Genuß. Ich möchte immer ein Mehr, ein Intensiver. Aber das Intensiver erreiche ich nicht durch mehr Geschmack, mehr Zucker, mehr Salz, mehr Gewürz. Die Intensivität, die ich will erreiche ich nicht durch eine Konzentration und Superlative, sondern im Gegenteil durch eine Dehnung. Durch eine Sensibilisierung unsere groben verrohten Sinne.
Unsere Sinne sind so auf Superlative fixiert.
Wie schade.
Liebe Grüße
Lupus