wenn ich eure beiträge so lese komm ich schon ins grübeln. jede von uns forscht ja irgendwie danach was sie zur bulemikerin hat werden lassen. oberflächlich vordergründig ist das dann immer der gedanke abzunehmen, am anfang steht da meist sogar noch ein ziel. sagen wir mal bei mir waren es *. als ich da angekommen war (mehr aus zufall weil ich eigentlich nicht wirklich bewusst am abnehmen war, sondern eher "Mal irgendwann ein *kg verlieren musste um nicht mehr oberarme wie eine bodybuilderin(aktiv-sportlerin) zu haben" bei mir geschah es zu beginn also nicht bewusst, ich wog mich auch nicht jeden tag. nicht bewusst heißt, ich hatte viel zu tun, war reichlich beschäftigt und als es dann plötzlich erreicht war, das "ziel" erreicht war hatte ich spaß an der sache gefunden.
- an den freunden denen auffiel dass man endlich mal "weiblicher" aussah und nicht wie arnies kleine schwester, an der leichtigkeit, es kostste keine mühe.
außerdem war ich noh nicht da wo ich erwartet hatte zu sein, also weiter im text bis *. nun, zu dem zeitpunkt war es längst zu spät, denn jetzt wollte ich ja wieder was essen, zumal ich das wunschgewicht erreicht hatte, aber nix da. "Hey, wenn du jetzt normal isst, dann nimmst du bestimmt erstmal * kiol zu, also machst du noch bis * um das auszugleichen... " blabla. die spirale zog sich enger und enger bis zum finalen familiären zusammenbruch, dem esszwang von der obrigkeit am mittagstisch und schließlich den ersten versuchen... das ziel war mir wie ganz vielen aus en augen verloren gegangen, es hatte keinen bestand mehr und die sucht war geboren. der eigentliche auslöser war längst abgestellt, ich hatte mich von einem elitären oberflächlichen personnenkreis aus dünnen schönen mädchen endgültig verabschiedet. aber auch das innere glück dadurch hat nicht mehr genügt um mich wieder ins richtige leben zu holen.
und heute ist es der zwiespalt:
eigentlich muss ich zunehmen, wenigstens *, das ist bei meiner größe schon unterste grenze" so versuche ich mir einzureden, und selbstverständlich ist schon etliche zeit davor im kopf längst die entscheidung gefallen dies um jeden preis zu verhindern.
das tückische dieser krankheit habe ich für mich in der gefahr der inneren spaltung gefunden. die eigentliche person, die man seit jahren kennt, die nach außen zur gesellschaft getragen wird, die uns all die jahre ausgemacht hat und eine zweite, eine wachsende, sich ausbreitende fremde.
Mein klein gewordenes, das alte "ich" möchte weiterleben, alles richtig machen, endlich gesund werden. es beherrscht aber den körper nicht. ihm gegenüber steht das neue, sehr erstarkte "über.ich" das von der bulimie genährt wird und mit jedem FA noch ein wenig größerwird. es wächst an der hilflosigkeit, an jedem rückschöag, immer wenn wir uns selbst enttäuschen, schwach sind oder uns gehen lassen. ich merke wie es mich regelrecht wahnsinnig macht, ohne übertreibung und pathos oder selbstmitleid, das wissen darum dass ich im grunde mit allem was ich tue
gegen mich selbst ankämpfe . entweder gegen meinen körper, das alte ich, oder gegen das neue, dem ich ja mittlerweile auch seine daseinsberechtigung als teil von mir eingeräumt habe. denn grundlos ist es nicht erschienen, es redet ja zu mir, warnt mich, erinnert mich an dinge die ich verdrängt habe und hat eine schutzfunktion für mich übernommen, die ich mit gesunden mitteln nicht hatte errichten können. ich kann also keine der beiden verdammen und zum teufel jagen, weil sie ein teil meiner person sind.
das ist der grund des wahnsinns: da halte ich mich für so schlau und wunder was gebildet und handle
jeden tag falsch, beweise immer wieder dass mein autointellekt offenbar mit dem einer wüstenspringmaus vergleichbar ist...
wenns nicht so schade wär müsst ich mal lachen, aber nun ja,
werde schizophren dann bist du nie allein.

vielleicht werden meine zwei "ichs" lesbisch und kommen zusammen.. wer weiß, dann ist noch hoffnung auf "wiedervereinigung" in sicht.. ich freu mich drauf. und wenn die hochzeitsglocken klingen seid ihr eingeladen..
viel liebes für den tag
elly