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NEUANFAAANG! ;o)

Verfasst: Mo Apr 28, 2003 11:23
von blueberry
hallo!

bessert sich das klima im forum nun oder nicht? :wink:

ich versuch nun mal meinen beitrag dazu zu leisten...
schon öfter hab ich über die auseinandersetzung mit sich geschrieben - wie wichtig sie ist und wie schwer sie ist.
ich bin ewig dabei mich mit mir auseinanderzusetzen. nachdenken, grübeln, reden, schreiben... immer auf der suche nach dem ultimativen gedanken, der im stande ist mir zu erklären "WARUM!"

warum tu ich mir weh? was bringt es mir?
warum auf diese weise?
warum war und bin ich nicht gut so wie ich war und wie ich bin?
warum muss ich besser sein? für wen muss ich das sein?
warum gibt es gefühle, die das leben nur kompliziert machen?
warum hab ich früher - mit erfolg - alle gefühle verdrängt, erstickt, einfach nicht zu gelassen... bis ich später tatsächlich nicht mehr in der lage war etwas zu fühlen?
und warum versuche ich jetzt wieder zu fühlen... bin auf der suche nach meinen gefühlen, obwohl ich weiß, dass sie alles nur kompliziert machen.
warum fällt es mir so schwer, mit den gefühlen, die ich gefunden habe umzugehen?

warum hab ich es je soweit kommen lassen?
warum hab ich dieses leben, diese krankheit so lange akzeptiert?

ich glaube, ich könnte endlos so weiterschreiben, aber man kann sich ohnehin nur schritt für schritt mit all den dingen beschäftigen.
wichtig ist, DASS man sich damit beschäftigt!

mich würde ehrlich interessieren, wie sich viele hier mit sich und ihrem problem auseinandersetzen.
es gibt sicher viele, die schreiben tagebuch. aber was steht dann drin?
"scheiße wieder was oder zuviel gegessen (PUNKT)"
"klasse, hab ausgehalten!(PUNKT)"
"scheiße FA gehabt(PUNKT)"

oder gehts weiter?... "warum war es mir heute so wichtig nix zu essen?" "warum hatte ich heute einen FA... wie hab ich mich gefühlt?"

"wie wird mein leben weitergehen? morgen, nächste woche, nächsten monat wieder auf der jagd nach tagen des hungerns sein, um dazwischen doch so oft zusammenzubrechen, dass sich gewichtsmäßig kein unterschied einstellt?"
die ewige hoffnung, dass es anders sein wird... ja, seid ehrlich zu euch selbst? es war nicht anders, ist nicht anders, warum sollte es nun anders sein? was hätte sich denn geändert?

ufff... ist ein bißchen länger geworden jetzt. aber ich hoffe, dass jemand was dazu schreiben mag.
es ist schon ok zu schreiben, dass man gerade einen FA hatte und sich vor selbsthass auflösen möchte... aber das macht die situation nicht besser.
es wird wieder so einen tag geben, denn die ES verschwindet nicht über nacht. sie verschwindet nur, wenn man hart an sich arbeitet...

lg

neuanfang

Verfasst: Mo Apr 28, 2003 22:21
von Krisi
hallo mari

mir gefällt dein beitrag und ich möchte gleich mit einem positiven von mir einen neuanfang machen. :lol:

mir geht es total gut und ich hab endlcih wieder perspektiven! meine therapeutin ist super und scheinbar war es bei mir wirklich genau der richtige zeitpunkt. ich hatte keine fas mehr und muss auch kaum mehr dran denken, dass es eventuell wieder einen gibt.
wegen der figur bin ich noch ein bissi unsicher, aber das krieg ich auch noch hin. :oops:

meine mama ist super und hilft mir sehr obwohl sie viel zu tun hat und - ja weiß nicht, irgendwie ist alles total positiv. :shock:

das beste aber war heute!!!! ein typ aus der nebenklasse hat mich heut angesprochen! in der hofpause und ist mit mir ein stück gegangen und er hat gesagt dasss ich hübsch bin abe rimmer so traurig schaue und nach der schule hat er mich auf ein eis eingeladen. und ich habs gegessen, war total happy und hab nicht nachgerechnet und nix.

ich war eigentlich in einen anderen verknallt aber der ist auch süß. heißt patrick und macht taekwondo oder so.

sorry, aber ich bin so aufgeregt und vielleicht gibt es ja anderen auch mut, wenn sie lesen dass sich manche dinge auch rasch regeln könen.

bussal :lol: :lol: :lol: :lol:

Verfasst: Mo Apr 28, 2003 22:36
von siox
ich habe es ca. ein jahr geschafft keinen anfall zu haben. in diesen einem jahr habe ich mir all meine tagebücher durchgelesen was ich alles so schrieb und es stimmt eigentlich stand jeden tag das gleiche drinnen wie du sagst mari.
leider war ich nicht so stark und ich fiel wieder in diesen teufelkreis hinein. wenn ich heute so nachdenke wie ich es überhaupt geschafft habe ein ganzes jahr mit mir zufrieden zu sein dann war es der glaube an mich selbst. der glaube wichtig zu für mich und auch für andere zu sein.
sicher ich war halt normalgewichtig und ich aß ganz normal aber statt dessen hatte ich wieder ein leben, ein leben auf das ich stolz war, ein leben wo ich selber wußte wichtig zu sein.

dass einzig was ich nun wieder habe, ist angst,angst vor mir und der ganzen welt.
man muss von selber erkennen was einen wichtiger ist, ein leben wo man selber mit sich zufrieden ist oder ein leben wo man sich nur versteckt.
ich kämpfe nun wieder 3 jahre damit dies wirklich zu erkennen ohne mich zu belügen, es ist nicht leicht aber ein funken glaube ist da, auch wenn der glaube manchmal weniger wird weiß ich das er irgendwann wieder mehr wird.

dicks bussale und a guats nächtle

Verfasst: Di Apr 29, 2003 10:10
von jill
hallo mari!

ich finde deinen beitrag wirklich gut - sich mit sich selbst auseinanderzusetzen ist sicher auch ein guter anfang, mir ist nur bei mir selbst folgendes aufgefallen:

je weniger ich über mich selbst nachdenke - also darüber, warum ich so bin, warum ich bulimie habe, warum ich mir bei manchen dingen schwer tu,... - umso besser geht es mir und umso weniger fa habe ich.

warum? weil ich einfach LEBE und spaß daran habe :D !!!!

sich richtig und ernsthaft mit seinem leben auseinanderzusetzen ist vielleicht nur mit professioneller begleitung (also beratung, psychotherapie o.ä.) gut, weil man sich doch leicht in selbstmitleid verrennen kann. - oder was meinst du dazu? welche erfahrungen hast du diesbezüglich gemacht?

das mit dem tagebuch ist auch so eine sache - ich schreibe meistens nur, wenn es mir sehr schlecht geht. dann sind dort eintragungen zu lesen, wie ich mein neues "perfektes" leben gestalten will (z.B. jeden tag sport, jeden tag,....). mich deprimiert das ganze im nachhinein immer nur, darum habe ich tagbuch schreiben für mich persönlich ganz aufgegeben.

stattdessen habe ich es mir angewöhnt, schöne dinge, gedichte, bilder,... in ein buch hineinzuschreiben oder zu kleben. das passiert meist dann, wenn es mir gut geht und ich freude an diesen dingen habe. auf diese weise bleiben mir dann für später vor allem diese schönen erinnerungen an eine zeit, die nicht immer ganz so positiv für mich war.

liebe grüße :wink: ,
jill

Verfasst: Mi Apr 30, 2003 9:43
von blueberry
hallo :) !

gleich vorweg: ich hab leider nicht so viel zeit zum antworten. aber ich will auch nicht so viel zeit vergehen lassen, bis ich tatsächlich die zeit hätte, die ich bräuchte ;) .

krisi, ich freu mich für dich, dass es dir besser geht. frisch verliebt oder auch nur flirt ist ja was schönes... vor allem zu dieser jahreszeit.
aber am meisten freut mich, dass du nicht allein bist , dass du deine mutter miteinbeziehst.
viel erfolg weiterhin!

siox, du bist mit "deinem" jahr vielen hier um einiges voraus :) und ich bin sicher, du wirst wieder für dich erkennen, was dir wichtig ist.
du schreibst sehr klar und nüchtern und das sind die besten voraussetzungen dafür.
ich glaube jeder, der erkannt hat , dass hinter der ganzen ES mehr steckt als nur abnehmen, ist schon ein ganzes stück weiter.

jill, du hast schon recht, überauseinandersetzen darf man sich nicht. irgendwie hatte ich auch immer das gefühl, dass es mir besser geht, wenn ich nicht so viel darüber nachdenke. aber irgendwie bin ich - für MICH (das ist sicher bei jedem anders) - dahintergekommen, dass ich bloß weniger FA hatte und dafür besser im hungern war.
ich hab mir selbst keinen druck gemacht und so gings ganz leicht.
nur war diese "bessere" phase eben trügerisch... weil sie mir auch gar nicht so bewußt war. ich war schon froh, dass das essen nicht so beherrschend in meinem leben war.
in wirklichkeit war es aber immer noch so beherrschend nur eben in form von nichtessen.
sich richtig und ernsthaft mit seinem leben auseinanderzusetzen ist vielleicht nur mit professioneller begleitung (also beratung, psychotherapie o.ä.) gut, weil man sich doch leicht in selbstmitleid verrennen kann.
es kommt eben immer ganz auf den menschen an. es gibt sicher einige, die es ohne professionelle hilfe schaffen.
am wichtigsten ist es ehrlich sich selbst gegenüber zusein. und weil das sehr schwer ist, man immer wieder in sackgassen läuft oder sich einfach verläuft ist es mit einer außenstehenden person, die vieles mit abstand und klarer sehen leichter als für einen selbst.

ich bin für mich weit gekommen ohne therapie. war furchtbar hart und die letzten zwei jahre hätten ruhig besser sein können. aber es ist eben wie es ist und ich bin für mich zu dem schluss gekommen, dass ich sicherlich schaffen werden eines tages symptomfrei zu sein... aber dass ich es ohne professionelle hilfe nicht schaffe ganz gesund zu werden.
also kurz: die auseinandersetzung mit mir hat mich ein ganzes stück weitergbracht... bis zu der einsicht, dass ich noch hart an mir arbeiten muss und es noch länger dauern wird, bis ich ganz gesund bin :)

lg

Verfasst: Do Mai 01, 2003 21:35
von LeaLaurin
so, jetzt schreibe ich ein Stüvk Wahrheit, das euch Mut macht! :wink:
Die positive Energie der Beiträge hier gibt mir immer mehr sicherheit. Sie überzeugen mich, dass meine jetzige Einstellung die richtige ist!
ICH ALLEIN BIN VERANTWORTLICH FÜR MEINE TATEN.
ICH ALLEIN KANN DIESE KRANKHEIT BESIEGEN!

Früher habe ich die Schuld immer bei meiner Mutter gesucht. Vor einem Monat schrieb ich diesen Eintrag in mein Tagebuch:

„Ich habe mich damit abgefunden.
Damit, dass du mich nicht umarmst, wenn ich es am Meisten brauche.
Dass du mir nie bedingungslose Liebe entgegengebringst. Klar. Das gebe es doch gar nicht.
Dass du meine Prioritäten nicht akzeptierst, wenn sie sich nich mit den deinigen decken. Wie kann man denn bloß auf ein Kind hören? Du hast die Erfahrung. Ich bin strohdumm und naiv. Was bedeuten schon meine Träume, Wünsche- was meine Freiheiten? Kann man denn überhaupt von meinen Freiheiten sprechen? Habe ich ein Recht darauf? Je mehr du versuchst, deine Autorität zu verstärken, desto verzweifelter versuche ich vor ihr zu fliehen. Vor dir zu fliehen.“


Ich stehe noch immer dazu und zu meinen Gefühlen damals, die bis heute geblieben sind. Aber jetzt versuche ich mit aller Macht mein Leben nach folgendem Satz zu leben:

ICH SELBST BESTIMME IN JEDEM AUGENBLICK, WER ICH BIN.

Dieser Satz sollte meine Taten bestimmen! Es ist nicht leicht aber man muss daran arbeiten, darum kämpfen!
Lasst euch nicht entmutigen. Glaubt an euch!
léa

Verfasst: Do Mai 01, 2003 21:49
von stellina
echt schöner beitrag!
ich bin in moment in therapie aber ich bin in der therapie nicht wirklich weiter gekommen deshalb hab ich mir jetzt eine neue therapeutin gesucht und hab morgen den ersten termin. ich hoffe ich werde mit ihr besser klar kommen und es wird mir helfen wieder die alte zusein. das jahr bevor ich bulimie bekamm war ich eigentlich ziemlich selbstbewußt mir war meine figur nicht so super wichtig und ich habe das leben geliebt.
ich verstehe immer noch nicht wieso sich das schlagartig geändert hat aber ich hoffe das ich irgendwann wieder genauso glücklich bin wie früher.
und das wünsche ich euch allen.
ich hab es mal 2 wochen durchgehalten nicht zu k* ich war unglaublich stolz darauf und ich bin über jeden tag glücklich an dem ich nicht k*, leider mache ich es im moment wieder ziemlich oft.
aber durch eure positiven einträge bekomme ich wieder mut und denke andere haben es auch geschafft wieder fröhlich zu sein also warum nciht ich?!
liebe grüße stelli

Verfasst: Do Mai 01, 2003 23:21
von laniger
hm, wie setze ich mich mit meinen Problemen auseinander...?

Mir hilft es, mit guten Freunden darüber zu reden, kommt natürlich ganz drauf an, um was es geht. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass mir meine Freunde wirklich zuhören und versuchen mir zu helfen, vor allem seit sie wissen, dass ich an Essstörungen leide (ich habs nur meinen Eltern + Schwester + 4 besten Freunden erzählt). Meine Freunde (mit meinen Eltern rede ich nicht so gerne über Probleme) sind wirklich äußerst hilfsbereit und wirklich so lieb zu mir, dass ich mir oft denke, das gar nicht verdient zu haben. Zu Reden hilft aber leider nur kurze Zeit, wenn ich Probleme habe ist der nächste FA praktisch vorprogrammiert...

Tagebuch schreibe ich eher selten, meistens nach einem FA. Ich bin dann oft ziemlich böse auf mich und schimpfe etwas mit mir, manchmal schreibe ich auch ermutigende Worte.

Mit den Problemen der Essstörung setze ich mich jetzt mit einem Therapeuten auseinander, das wir mir sicherlich am meisten helfen.

Probleme sind wahrscheinlich aber nicht der Hauptgrund für meine "bulimischen Phasen". Bevor sich die Bulimie ausbreitete war ich magersüchtig und, obwohl es schon weit besser ist, schaffe ich es bis heute nicht, zu kalorienreiche/fettreiche Nahrung zu mir zu nehmen. Darum auch meine FA...