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ursachen

Verfasst: Mi Apr 23, 2003 21:24
von wuwu
hi leute,

bin lange zeit ziemlich clean gewesen, insgesamt 6 wochen.
und heute hab ich mich ertappt, wie ich gedanklich für morgen einen FA plane- weil es heute rein technisch nicht geht. diese gedanken waren unerträglich!!!!!!!!

o.k., jetzt werde ich einfach schreiben was mich höchstwahrscheinlich fertig macht:

1) habe vor eine woche erfahren dass meine family leider nicht perfekt ist. ich war überzeugt dass ich einzelkind bin, aber nein - mein vater hat mir gesagt das ich einen 10jährigen HALBBRUDER habe. und das ganze ist deshalb herausgeflogen, weil meine mutter irrtümlich die alimentenpapiere per post erhalten hat.
papa hat 10 jahre mit diesen geheimnis gelebt! na ja, mutter wird bei ihm bleiben, hat dieses kind schon gesehen und akzeptiert. sie muss aber erstmal mit dieser situation klarkommen, kann aber schwer weil sie meinem vater nicht mehr vertraut und diese eine frau abgrundtief hasst.
ich bin die einzige mit welcher sie reden kann, aber ich komme leider auch sehr schwer mit dieser situation klar.

2) ich verliere meine stiudien- u. kinderbeihilfe weil ich keine prüfungen auf der uni gemacht habe, seit ich bulimisch bin.
bin ab diesen zeitpunkt finanziell von meinem freund abhängig, der nicht viel verdient.

3) kann nicht arbeiten gehen, weil ich als nicht EU- staatsbürgerin keine arbeitspapiere hab. die arbeitssituation schaut für meinen fall beschissen aus- hab mich schon am arbeitsmarkt erkundigt. die arbeitserlaubnis bekomme ich erst in 2 jahren.

4)hab das gefühl, mich immer mehr von meinem freund emotional zu entfernen. bin leicht reitzbar und kann ihm keine zuwendung geben, da ich durch die therapie zu sehr mit mir beschäftigt bin. hab angst ihn bald nicht mehr zu kennen, ihn immer weniger wahrzunehmen...

5) verschiebe schon zum dritten mal mein therapie termin weil ich es nicht schaffe, eine überweisung beim arzt zu holen. gehe meinen grundverpflichtungen nicht mehr nach, weil mich die 4 punkten zu sehr fertig machen.

6) beschäftige mich künstlerisch immer weniger, keine ahnung warum.

uuuuh, jetzt ist es raus. kann man unter solchen voraussetzungen noch gesund werden? mit welchen der punkten soll ich mich zuerst auseinandersetzen???

es wird mir alles langsam zu viel, hab das gefühl zu platzen!!!

brauche dringend einen rat, was meint ihr dazu??????

verzweifelte wuwu

Verfasst: Mi Apr 23, 2003 22:28
von Giocanda
Das einzige was mir dazu spontan als Rat einfällt ist das es wieder aufhört. Das das Leben weitergeht.
Zu deinen Eltern fällt mir ein, dass du dich irgendwie abgrenzen solltest. Es ist ihre Ehe und sie müssen das irgendwie selber lösen. Sag das deshalb, weil mich meine Mutter auch immer mit ihren Eheproblemen vollgeschwafelt hat und mich das teilweise total überfordert hat., Ich weiß, dass es natürlich viel leichter geschrieben ist als getan.
Gibt es Möglichkeiten, dass du schwarz irgendwo arbeitest, damit du nicht ganz von deinen Freund abhängig bist und es dir finanziell besser geht?

Der Rest kommt dann von selber glaube ich, dass es dir mit deinem Freund wieder besser geht und du dein Leben wieder besser in den Griff bekommst.
Lass dich nicht von einen FA entmutigen. Wichtig ist glaube ich, dass du dranbleibst und nicht aufgibst. Die Gedanken ums essen hören glaube ich auch wieder auf.


Wirklich es ist total super, dass du es so lange ohne FA schaffst.
Hoffe ich konnte dir irgendwie wenigstens ein bisschen helfen.

Wünsche dir alles alles Gute und ich bin sicher du findest einen Weg auch diese Probleme zu lösen

Giocanda

Verfasst: Do Apr 24, 2003 0:17
von SARAH
liebe wuwu!

du kannst so stolz auf dich sein, dass du trotz der ganzen gschichten, die dir dzt. das leben schwer machen, so lang durchgehalten hast!!

- schau einmal bei diversen telefonmarketing-firmen vorbei, die arbeiten meist auf werkvertragsbasis und nehmens tw. nicht ganz so genau. ist zwar recht öd, aber du bist abgelenkt und verdienst ein bisschen.

was machst du denn künstlerisch??
vielleicht könntest du auch nachhilfe geben oder babysitten oder so...

und jetzt zu deiner family: - stimme giocanda voll zu - dass das ganz schön hart für dich ist, kann ich mir vorstellen, aber das hauptthema spielt sich zwischen deinen eltern ab .., du kannst ihnen weder ihre gefühle, noch entscheidungen abnehmen und du musst dich eh darauf konzentrieren, das alles mal ganz für dich allein zu verdauen..ist schlimm genug, gelt!? :? :(

hm...vielleicht kann es ja in ein paar monaten oder jahren,wenn du dich an den gedanken, einen kleinen halbbruder zu haben, gewöhnt hast, auch ganz nett sein, ihn kennenzulernen und ein bisserl "mehr" familie zu entdecken....? (kommt dir jetzt vielleicht ziemlich blöd vor, aber wer weiß..!?)

kennt dein freund die ganze geschichte?? und weiß er von der bulimie?
..ja? dann hat er sicher verständnis dafür, dass du momentan ein bisschen neben der spur bist! (hoff ich zumindest, dass er das verständnis aufbringt :? )

ich schick dir eine ganz dicke umarmung und viel kraft!

alles alles liebe,
sarah

Verfasst: Do Apr 24, 2003 11:24
von laniger
Hallo wuwu!
Ich weiß nicht so richtig, was ich schreiben könnte...wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann werde ich für dich da sein!!!!!

Das mit deiner Familie ist natürlich ein großer Schock und es ist sicher sehr schwer damit umzugehen. Aber ich wünsche euch allen, dass ihr diese schwere Situation bestmöglich meistert! Wohnt dein kleiner Halbbruder in der Nähe von euch daheim? Vielleicht willst du ihn ja irgendwann mal kennenlernen?!

Auf jeden Fall, du hast schon so viel Kraft bewiesen, vor allem in der letzten Zeit! Du hast das alles so super gemacht, dass du echt wahnsinnig stolz auf dich sein kannst. Ich bin mir auch sicher, dass sich das mit deinem Schatz wieder einränkt! Er liebt dich doch und steht zu dir!

Halte durch!!! Es lohnt sich weiter zu kämpfen!!!!!!!!!!

Verfasst: Do Apr 24, 2003 19:21
von wuwu
danke erstmals an alle,

hab mich leider heute durch FA's und k* bis aufs letzte zerstört. hab trotzdem versucht mich nicht deshalb zu hassen, aber das geht manchmal soooooo schwer.... :cry:

@giocanda:
ich hab schon durch die thera verstanden, dass ich mich von meinen eltern abgrenzen muss. aber für meine ma bin ich die einzige ansprechperson. ich sage ihr aber zum ersten mal stop wenn es mir zu viel wird.

schwarz arbeiten, hmmm mache ich wenn ich hier und da angebote bekomme, wie flyers verteilen und kleine promotion jobs, aber das ist alle 2 monate wenn überhaupt.
kellnern kann ich nicht, hab schon versucht. hab leider kein griff-reflex. was mit kinder- nein danke, kann überhaupt mit ihnen nicht umgehen.
kleine jobs mache ich eh, ich bräuchte aber was regelmässigeres.

@sarah:

küntlerisch habe ich mich immer im bereich von aktmalerei bewegt. die beschäftigung mit dem eigenen körper, ironisch oder? hab aber primär die ästhetik meiner bilder angestrebt und dadurch meine wünsche wiedergespiegelt. durch die bulemie wurden erstmal meine bilder abstrakter, aber von den körperhaften bin ich nicht losgekommen. ich entwickle aber immer mehr symbolkräftige bilder, die die pure auseinandersetzung mit mir selbst darstellen.
hab bis jetzt immer meine bilder verschenkt, wird wohl etwas mit dem geringen selbstwertgefühl zusammenhängen, da ich sie nicht als gut genug für eine künstlerische karriere empfand. musste vor kurzem alle meine bilder zurückholen um eine ausstellung auf die beine stellen zu können.
da sollte ich erstmal was ändern :wink:

ja, was mein bruderherz betrifft- er wohnt in vorarlberg (entfernter geht es wohl nicht). hab schon mit ihm telefoniert und hab email kontakt. hab ihn schon jetzt wahnsinnig lieb. aber trotzdem empfinde ich trauer, wut und was ich noch was- muss erstmal meine gefühle einordnen.
mit meinem vater habe ich komischerweise sehr guten kontakt, sehe ihn viel menschlicher dadurch und wir reden zum ersten mal viel mehr über die vergangenheit.

mein freund weiss über die b. bescheid, kann aber am schlechtesten von allen meinen lieben leuten damit umgehen.
er kennt das wort "krise" überhaupt nicht, ich glaube sogar dass er der stabilste mensch ist denn ich kenne.

@laniger:

hej kleine, ich weiss eh dass ich auf dich zählen kann. wird langsam zeit dass wir uns wieder auf einen drink treffen.
danke für die aufmunternde worte, hilfst mir damit sehr...

mlg,
wuwu

Verfasst: Fr Apr 25, 2003 23:47
von mavie
hallo wuwu!

werde mich kurzfassen, denn das wichtigste wurde schon gesagt...
möchte dir lediglich mitteilen, dass du dir keine gedanken darüber machen solltest, wie deine familie ist. die wenigsten familien sind "perfekt". in vielen herrschen noch viel chaotischere und für die einzelnen familienmitglieder belastendere verhältnisse.
aber versteh mich nicht falsch, ich will die geschichte damit nicht abschwächen, dass das ganze für dich ein schock war steht ausser frage.

aber versuch, das ganze nur für dich zu überdenken, einen weg zu finden wie du damit umgehst.
und wenn du das dann wirklich mal willst: mit dem zug brauchst du bestimmt nicht länger als 3 std. nach vbg.

ich erinner mich noch gut wie das bei mir damals war, als ich die überweisung an die psychotherapie von meinem hausarzt holen musste.
hab mir dann eines tages einen ruck gegeben und es im nachhinein sogar lächerlich gefunden.
wenn es dir an motivation zu therapie generell mangelt, sollte das noch kein hindernis für dich sein: zwar hast du dann die möglichkeit eine therapie in anspruch zu nehmen, aber dafür ist noch ein weiterer schritt nötig.

ich wünsch dir alles liebe
& mach's gut
mavie

Verfasst: So Apr 27, 2003 4:02
von Hermine
Hallo Wuwu,

oh mann, biste wohl auch so ne Privattherapeutin für deine mam?
kenn ich nur zu gut...ich kann mich auch erst seit kurzen abgrenzen
und das noch immer nicht richtig/immer.
bei mir hat sich aber die Einstellung zu ihren Probs geändert
irgendwie.
Also, ich habe mich innerlich distanziert.
Früher dachte ich immer ICH müsste irgendwas machen damit
es IHR besser geht oder noch schlimmer ICH sei schuld dass
es ihr schlecht geht(meine mam hat echt massivste Probs).
Nun bin ih aber an nem Punkt wo ich weiss, meine Probleme
und MEIN wohlbefinden sollte mir am wichtigsten sein.
ICH bin NICHT cshuld an den Problemen meiner Mutter und ich bin
auch NICHT dafür verantwortlich wie sie dich fühlt, denn es sind ihre
gefühle nicht meine!!
ich höre ihr zu wenn ich mich stabil genug fühle , aber auch da höre
ich auf meine innere Stimme und achte darauf wann es mir zu viel
wird und wenn ich das merke dann sag ich ihr das auch, nicht vorwurfsvoll
sondern in einem verständlichen Ton, denn schliesslich bin ich keine
ausgebildete Therapeutin :roll:
bei meiner mam, ist halt das problem, sie müsste WIRKLICH ne thera machen, aber solange sie ihren seelenmüll bei mir abladen kann,
sieht sie keinen grund dafür sich ernsthaft zu bemühen....das heistt im endeffekt bin nur ich die ,die leidet....und das mach ich nimmer mit.
Ich habe erkannt , ich bin nicht fähig ihre Probleme zu lösen, und
ich will mich auch nimmer von ihr beschimpfen lassen deswegen,und
deshalb die innere distanz.Wie so eine Gefühlsmauer.
ich höre ihr zu , zeige verständnis, sage ihr was sie machen könnte,
aber fühle mich NICHT mehr verantwortlich.

Ging die letzten wochen ganz gut, vorallem weil ich grad echt mehr
auf mich schauen muss :?

Liebe Grüsse,
hermine

Verfasst: Mi Apr 30, 2003 20:25
von wuwu
zuerst danke für euere antworten.

es gibt neuigkeiten!!!! ab 1.09. tritt ein gesetz im kraft, wodurch ich mein befreiungsschein( arbeitsgenehmigung auf 10 jahre) problemlos bekommen kann.
d.h. ein problem weniger!!!

ich bin mir nicht sicher, dies muss sich noch herausstellen- aber ich glaube den zentralen punkt meiner b. geknackt zu haben. was mich fertig macht ist die ABHÄNGIGKEIT- in jeder hinsicht. hab vor 2 monate diesen abhängigkeitsverhältnis zur meiner ma unterbrochen. war ihr sowohl emotional als auch finanziel sehr gebunden. wir hatten mutter-kind beziehung und keine gesunde mutter- erwachsene frau beziehung. die trennung (sag es jetzt ganz pathetisch) war wahnsinnig schmerzhaft weil ich dadurch meine mutter sehr damit verletzt habe. sie konnte mich einfach nicht loslassen. jetzt bauen wir uns einen neuen fundament für unsere beziehung. seit diesen zeitpunkt hatte ich 6 k*freie wochen.

dann kamen ein paar ausrutscher. ich merkte dann dass ich weiter kommen musste.

ich habe verstanden dass ich noch eine abhängigkeitbeziehung finanzieller natur pflege. und zwar die mit meinem freund. durch die versaute studien- und kinderbeihilfe und durch die fehlende arbeitsgenehmigung bin ich finanziell von ihm abhängig.es kommt noch dazu, dass ich seit ich b. habe, nichts für die beziehung mache...
ein druck der nicht zum aushalten ist....

aber jetzt kann ich im herbst arbeiten, und dadurch auch dies lösen.

studieren werde ich trotzdem nebenbei, zumindest werde ich auf bakkalaureat einsteigen und kein magister machen. was solls, jetzt bin ich ICH wichtiger und keine hochgesteckte ziele. mag. studium kann ich auch später machen....

mein innerstes wunsch war immer frei zu sein, hab es, glaub ich eine zeitlang vergessen. jetzt ist zeit an diesem punkt zu arbeiten. ich werde probieren diesen weg zu gehen- mal sehen ob es zentral erstmal um sowas geht.

kennt jemand von euch diese bulimische abhängigkeits- verhältnisse?

mlg, wuwu

Verfasst: Mi Apr 30, 2003 20:48
von SARAH
au ja, kenn ich viel zu gut!!

bei mir wars mein vater, der getrunken hat, meine schwester, die auf dem besten weg in eine es war und ich war grad einmal so 12 oder 13 und hab dann geglaubt ich kann seelentröster und universal-retter für alle möglichen spielen - besonders für mama, die immer enorm leidet/gelitten hat, wenns einem ihrer lieben nicht gut geht oder wenn die "harmonie" gestört ist ..
klass, irgendwie :wink: :roll:

hab mich da jahrelang reingehängt und dadurch eine irrsinnige (im wahrsten sinne *hihi*) bindung zu meiner mama aufgebaut.
in gesprächen mit ein paar ganz lieben (tw. therapeutisch geschulten ) freunden hab ich dann entdeckt, was ich jahrelang mit mir anrichten ließ und wie sich diese kranken beziehungsmuster im job und in div. beziehungsstories wie ein boomerang wiederholt haben....

seit einiger zeit gehts mir wesentlich besser - ich hab den eindruck, ENDLICH zu entdecken, dass MEIN leben was schönes ist, und nicht (nur) das zählt, was ich für andere tu oder bin.

ich genieß mein leben jetzt total, mach mir viel weniger sorgen um alle und alles und hab nach vielen jahren das ganz tiefe gefühl, das alles gut wird und ich auch allein nur für mich wertvoll bin (und nicht nur in abhängigkeit zu allen möglichen personen)

tja, blöderweise kann ich trotzdem die b. nicht so locker abschütteln, wie ich gern würde :cry: :wink: - aber das wird auch noch. GANZ sicher!!!



hm, sorry, das ist jetzt ein bisschen viel geworden .. :oops:


ich wünsch euch eine gute nacht, sweet dreams und alles liebe
sarah

Verfasst: Mi Apr 30, 2003 20:51
von SARAH
@ wuwu:

das was du geschrieben hast, klingt aber doch total vielversprechend, oder!?
in sachen finanzen ist licht am horizont und die mütterliche verstrickung hast ja auch schon in angriff genommen :wink: :D :D

viel viel kraft fürs weitermachen!!!

ganz liebe grüße
sarah

Verfasst: Mi Apr 30, 2003 21:35
von wuwu
hi sarah,

erstmal danke für deine unterstützung und das du deine erfahrungen puncto mutter- beziehung geschrieben hast. hilft mir sehr zu wissen, wie andere mit diesen thema umgehen o. umgegangen sind...

ich werde alle mögliche tun um ja keinen nährboden für die bulimie zu schaffen.

glückliche und zufriedene menschen k* ja nicht, und ich werde an meinem glück basteln.

freiheit bedeutet für mich glück- mal sehen ob ich dies erreichen kann.

mlg, wuwu