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Was ist das, normal sein, normal leben?
Verfasst: Mi Apr 02, 2003 11:37
von georgia
hallo,
bin neu hier und weiß nicht ob ich hier überhaup etwas zu suchen habe...habe seit 7 Jahren eine Es und seit über 5 B...
Weiß überhaupt nicht mehr wie es weiter gehen soll...mein Leben besteht nur noch aus fressen, kotzen,ohnmacht, sport, den stunden vor dem Spiegel und den Attacken auf diesen eckligen Körper mit Rasierklingen und co...
Wie kann man diesen teufelskreis durchbrechen?Wo kommt der Wille her?Hab keine Lust mehr damit auf zu hören, denn wer oder was bin ich ohne die Es?Was soll so schön daran sein ein normales Leben zu führen?Warum hab ich das Gefühl schon fast tot zu sein?
Sorry fürs zu quatschen.
georgia
Verfasst: Mi Apr 02, 2003 14:04
von KittyCat
Hi Georgia,
natürlich ist es schwer zu sagen: Ich will aufhören mit dem Scheiß. Doch um herauszufinden wie schön es sein kann ein "normales" Leben zu führen ohne Selbstzerstörung musst du diesen ersten Schritt tun. Sonst kommst du nicht raus, der Wille muss da sein! Ich denke allein dass du auf diese Seite kommst zeigt schon mal, dass du mit irgendetwas in deinem Leben unzufrieden bist, sonst würdest du nicht herkommen. Es ist nur natürlich, dass du nicht einfach sagen kannst: Ich will da raus. Denn dann gibst du ja etwas auf, worin du deine gesamte Energie, Kraft und Hoffnung investiert hast. Aber du bist halt mehr als nur deine Krankheit, denk doch mal dran in welchen Bereichen sie dich einschränkt und was du alles machen könntest wenn sie nicht da wäre?! Ich glaube nicht, dass du nicht Lust hättest ein Leben ohne diese verdammte Krankheit zu führen. Das heißt ja nicht, dass du dann ein langweiliges "normales" Leben führen musst, du kannst ja auch ein ganz verrücktes, außergewöhnliches und aufregendes Leben führen! Lässt du dich jedoch weiterhin von dieser Krankheit leiten, wirst du für immer ein stumpfes, zwanghaftes Leben ohne Spaß und Aufregung führen, oder etwa nicht?
Jedenfalls ist zwar die Esstörung ein Teil von dir, doch du bist nicht sie, sondern Du! Du bist ein Mensch mit seinem eigenen Charakter, seinem eigenen Willen, seinen eigenen Fähigkeiten...deine Sucht aber ist nur ein kleiner unbedeutender Teil in deinem Kopf, der sich durch deine Unsicherheit und Angst verselbststänigt hat und versucht dich zu beeinflussen. Doch mache dieser scheiß Sucht klar, dass sie nicht dich, sondern du sie kontrollieren darfst. Wenn du sie brauchst, dann kann sie kommen, aber wenn du sie nicht mehr brauchst wird sie gar nicht mehr in deine Entscheidungen eingreifen können. Lass dich nicht von ihr unterkriegen und solange du Hoffnung hast, wirst du leben, also verliere niemals die Hoffnung da rauszukommen und glaube an dich, denn wir werden es alle schaffen, wenn wir nur an uns glauben,
Liebe Grüße und pass auf dich auf,
Kitty
Verfasst: Mi Apr 02, 2003 14:16
von jasi
hallo kittycat,
dein Beitrag hat mich echt berührt, du hast genau das ausgedrückt was ich mir auch über meine bulimie denke, sie ist immer da und läßt mich nicht allein und "tröstet" mich über das allein sein und die damit verbundene Einsamkeit hinweg!
ABer wir müssen diese Freundin verabschieden, auch wenn sie immer für uns da ist, wann immer wir sie auch rufen, sie tut uns nicht gut!
Hoffe auch für dich, daß du es schaffst!
lg
jasi
Verfasst: Mi Apr 02, 2003 14:18
von jasi
tschuldigung, mir ist da jetzt ein Fehler unterlaufen, ich meinte deinen Beitrag bei Gewinnen oder verlieren!
lg
jasi
Verfasst: Mi Apr 02, 2003 14:41
von jill
hallo jasi und natürlich auch kitty und georgia,
du schreibst über deine bulimie
... sie ist immer da und läßt mich nicht allein und "tröstet" mich über das allein sein und die damit verbundene Einsamkeit hinweg! ...
mir geht es ähnlich wie euch - allerdings merke ich letzter zeit immer mehr, wie einsam mich die bulimie eigentlich macht, weil ich mich von so vielen, was mir spaß macht, ausgrenze. sicher, sie hilft mir, etwas in mir zu auszugleichen, was leer und unausgefüllt ist. aber das ist - in meinem fall - nicht wirklich das alleinsein und die einsamkeit, denn das bin ich nicht.
vielleicht ist das ja schon ein erster schritt zur besserung - hoffentlich!!
lg, jill
Verfasst: Mi Apr 02, 2003 14:49
von jasi
hallo jill,
du hast vollkommen Recht, die Bulimie hilft uns zwar über unsere Einsamkeit oder manchmal einfach nur in langweiligen Zeiten, aber genauso macht sie im Grunde genau das. SIE macht uns einsam, weil durch SIE verlieren unsere Lebensfreunde, verlieren unsere Freunde, weil uns nurmehr das Essen wichtig ist.
Deine Erkenntnis oder allein schon die Gedanken die du dir machst, was die bulimie bei dir auslösen könnte ist schon ein sehr sehr großer Schritt, denn erst wenn man das erkennt oder herausfindet, kann man auch dagegen ankämpfen, weil ansonst wirst du diese Leere die durch was auch immer verursacht wird immer nur mit der Bulimie füllen.
Wünsch dir auf alle Fälle alles Gute und viel Kraft!
lg jasi