ich und ich
Verfasst: Do Mär 27, 2003 9:08
Zwei Seiten in mir.
Meine Grossmutter, die natürlich nichts von meiner Essstörung ahnt, schenkt mir einen wundervollen, selbstgebackenen Kuchen. Eigentlich freu ich mich darüber, und nehme mir fest vor ihn nicht für Anfälle zu m*ssb**ch*. Der Vorsatz hält bis zum nächsten Morgen, wo ich mir kurz nach dem Aufstehen ein Stück gönnen will, dann zwei, drei...Liebe Grossmutter, ich weiss, du hast den Kuchen mit Liebe gemacht und ich behandle ihn so achtlos, stopfe ihn in mich rein, würge ihn wieder raus. Es tut mir leid.
Eigentlich ess ich kein Fleisch. Kein Tier soll für mich unter lebensfeindlichen Umständen gehalten werden und für mich sterben, die Auswahl an anderen Nahrungsmitteln ist gross genug. Meine Mutter lädt mich in ein Restaurant ein, wo ich plötzlich unerklärliche Lust auf Fleisch habe, ein saftiges Rindsfilet mit Reis verdrücke, dazu die Resten meiner Mutter. Liebes Tier, es tut mir leid. Nicht nur dass ich gegen meine Prinzipien handle und den Massenfleischkonsum unterstütze, ich schlinge dich achtlos in mich rein und als Gipfel der Respektlosigkeit würge ich dich wieder raus. Es tut mir leid es tut mir leid..
Ich bin ein ehrlicher Mensch. Ich verabscheue Lügen und finde klauen unfair. An meiner Arbeitsstelle kann niemand etwas an mir aussetzen, ich verhalte mich sozusagen "tadellos". Nur wenn mich meine andere Seite packt..dann klaue ich Schokoriegel aus dem Schrank, versteck sie in meiner Jacke, geh aufs Klo, wo ich sie heimlich verdrücke, immer wieder, Schrank - Klo - Schrank - Klo, bis ich fast platze vor Schokolade und vor Scham und mich endlich übergebe. Es tut mir leid, dass ich nicht das bin, was ich zu sein vorgebe.
Ich will weiterkommen. Ich weiss, dass ich es schaffen kann. Und doch..es ist so einfach, sich im Selbstmitleid zu suhlen, zu sagen, mir kann keiner helfen, krank zu sein, unfähig zu sein, anders zu sein..."die Buli ist verantwortlich, sie überkommt mich, ich bin dann nicht ich selbst." So ein Blödsinn, so ein Selbstbetrug. Ich bin immer ich selbst. Ich bin selber verantwortlich für das was ich mache.
Vielleicht sollte ich meiner anderern "schlechten" Seite mehr Raum geben. Damit sie sich nicht so gross zu machen braucht bis sie Überhand nimmt. Vielleicht lassen sich die zwei Seiten auf eine gesunde Art vereinen.
liebe Grüsse,
von "uns zwei":
und 
Meine Grossmutter, die natürlich nichts von meiner Essstörung ahnt, schenkt mir einen wundervollen, selbstgebackenen Kuchen. Eigentlich freu ich mich darüber, und nehme mir fest vor ihn nicht für Anfälle zu m*ssb**ch*. Der Vorsatz hält bis zum nächsten Morgen, wo ich mir kurz nach dem Aufstehen ein Stück gönnen will, dann zwei, drei...Liebe Grossmutter, ich weiss, du hast den Kuchen mit Liebe gemacht und ich behandle ihn so achtlos, stopfe ihn in mich rein, würge ihn wieder raus. Es tut mir leid.
Eigentlich ess ich kein Fleisch. Kein Tier soll für mich unter lebensfeindlichen Umständen gehalten werden und für mich sterben, die Auswahl an anderen Nahrungsmitteln ist gross genug. Meine Mutter lädt mich in ein Restaurant ein, wo ich plötzlich unerklärliche Lust auf Fleisch habe, ein saftiges Rindsfilet mit Reis verdrücke, dazu die Resten meiner Mutter. Liebes Tier, es tut mir leid. Nicht nur dass ich gegen meine Prinzipien handle und den Massenfleischkonsum unterstütze, ich schlinge dich achtlos in mich rein und als Gipfel der Respektlosigkeit würge ich dich wieder raus. Es tut mir leid es tut mir leid..
Ich bin ein ehrlicher Mensch. Ich verabscheue Lügen und finde klauen unfair. An meiner Arbeitsstelle kann niemand etwas an mir aussetzen, ich verhalte mich sozusagen "tadellos". Nur wenn mich meine andere Seite packt..dann klaue ich Schokoriegel aus dem Schrank, versteck sie in meiner Jacke, geh aufs Klo, wo ich sie heimlich verdrücke, immer wieder, Schrank - Klo - Schrank - Klo, bis ich fast platze vor Schokolade und vor Scham und mich endlich übergebe. Es tut mir leid, dass ich nicht das bin, was ich zu sein vorgebe.
Ich will weiterkommen. Ich weiss, dass ich es schaffen kann. Und doch..es ist so einfach, sich im Selbstmitleid zu suhlen, zu sagen, mir kann keiner helfen, krank zu sein, unfähig zu sein, anders zu sein..."die Buli ist verantwortlich, sie überkommt mich, ich bin dann nicht ich selbst." So ein Blödsinn, so ein Selbstbetrug. Ich bin immer ich selbst. Ich bin selber verantwortlich für das was ich mache.
Vielleicht sollte ich meiner anderern "schlechten" Seite mehr Raum geben. Damit sie sich nicht so gross zu machen braucht bis sie Überhand nimmt. Vielleicht lassen sich die zwei Seiten auf eine gesunde Art vereinen.
liebe Grüsse,
von "uns zwei":

