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An Alle!!!!
Verfasst: Sa Jan 25, 2003 17:14
von Sonja
Ich hab grad vor ein paar Tagen noch was an Ancanta geschrieben. Heute hab ich mir mal einen Tag Lernpause gegönnt und mal nach längerem in Ruhe ein paar Beiträge gelesen. Und die bestätigen mir, dass meine Therapie gut anschlägt.
Ich mache eine tiefenpsychologisch fundierte Einzelgesprächstherapie, bei einer Ärztin, die Medikamente jeglicher Art nur im äußersten Notfall verschreibt. Ich war Anfangs sehr skeptisch, weil man immer wieder von Erfolgen durch Medikamente oder Verhaltenstherapie hört.
Mittlerweile bin ich überzeugt und möchte Euch bitten nicht wieter mit irgendwelchen Tips und Tricks selbst am Symptom rumzudoktorn(oder glaubt ihr völlig ernsthaft von Zitronensaft trinken werdet ihr gesund??? Ich will mich nicht lustig über euch machen!!!). Das mag kurzfristige und selten auch langfristige Erfolge bringen, aber worum es wirklich geht, wissen die meisten hier einfach nicht. Sorry, das soll sich nicht nach Moralapostel anhören, aber da ist was dran.
Also, meine Theorie:
Die Esstörung ist ein Symptom, das durch viele Faktoren, hauptsächlich der gesellschaftliche Schlankheitswahn, bestimmt wird. Ich denke aber, dass es austauschbar durch jede andere Sucht oder jedes abnormale Verhalten ist.
Das Problem ist die Ursache.
Auch wenn sich die Symptome der Esstörungen verallgemeinern lassen, die Ursache ist absolut individuell.
Sicher ist es auch wichtig sich ein paar Kilos mehr zuzugestehen oder endlich einzusehen, dass man wirklich eigentlich ganz hübsch aussieht und nicht das häßliche Entlein ist, aber das ist NICHT das Problem.
Ich kenne Eure Ursachen nicht , aber mein Apell:
Sucht Euch jemand, der mit euch danach sucht. Wenn Ihr die Ursache behebt (das dauert leider sehr lange), wird auch das Symptom verschwinden.
Und noch was zu Ärzten:
Geht besser nicht in eine Praxis mit einer Massenabfertigung wie beim Hausarzt, sondern zu jemandem, der Euch sofort eine Terapie anbietet, das ist bei unserer Erkrankung nämlich IMMER nötig.
Und zur Motivation: Fressen hilft bei mir nicht mehr immer gegen Probleme, ich habe oft keinen Drang danach. Ich kann am Bäcker vorbei, ohne mit den Augen in der Theke zu hängen. Ich kann entspannt mit Freunden vor einer Schale Chips sitzen. Ich habe keine Angst mehr vor dem Essen. Das alles und noch viel mehr natürlich nicht immer, aber mir gehts vieeel besser.
Liebe Grüße, Sonja.
Verfasst: Sa Jan 25, 2003 18:38
von Tiggy
Eigentlich wollte ich nicht so fix was schreiben, aber wenn es sich halt so ergibt...
Ich kann fast alles unterschreiben, was Sonja geschrieben hat, aber ich denke nicht, dass wirklich der gesellschaftliche Schlankheitswahn der Hauptfaktor bei Bulimie ist, höchstens wenn man vorher Anorexie hatte. Diese Erklärung ist viel zu einfach für diese fiese Sucht.
Für mich bedeutet Bulimie eher das, was es wirklich ist: man frisst erst alles in sich hinein, aber weil man nicht weiß, wie man damit (hauptsächlich mit sich selbst) umgehen soll, muss man es eben wieder ausk***.
Und ich denke auch nicht, dass man diese Sucht durch jede andere ersetzen kann, sondern sehr unbewusst-bewusst die Bulimie und das, wofür sie steht, wählt.
Liebe Grüße,
Tiggy
Verfasst: Sa Jan 25, 2003 18:39
von mavie
@Sonja:
Du hast vollkommen recht!!!!!!
Eigentlich hab ich deine Meinung auch schon die längste Zeit vertreten, aber ein kleiner Teil in mir hat sich doch noch eingebildet, ich würde mit dem "selber herumdoktern" wie du es beschreibst, doch auch ein Stück voran kommen. Ist wahrscheinlich auch so, aber man sollte sich nicht drauf verlassen.
Danke für deine Motivation...glaube mir ist grade der Knopf aufgegangen
!!!!!!
lg,mavie
herumdoktorn
Verfasst: So Jan 26, 2003 17:01
von Schneewittchen
hallo,
prinzipiell gebe ich euch recht. das herumdoktorn usw. nützt nichts, man muss das problem dahinter suchen (siehe meine beiträge bezüglich latenter familienprobleme und familienaufstellungen).
in einem muss ich aber schon meinen weisen kren dazugeben
die ursache zu finden, muss weder lang dauern noch weh tun. wie lange es dauert, bis man die ursache gefunden hat, hängt meiner erfahrung nach von 2 faktoren ab: 1. dem willen des patienten (klienten), dass es gefunden wird und 2. von der fähigkeit des therapeuten (coach), richtig zu suchen.
es kann durchaus schnell gehen, glaubt mir.
liebe grüße
schneewittchen
Re: herumdoktorn
Verfasst: So Jan 26, 2003 17:55
von onegirl
also ich persönlich denke mir, dass man die b auch ohne eine therapie überwinden kann... da ich in einer therapie war und es mir überhaupt nichts gebracht hat... ich denk mir, dass es einfach nur klick machen muss und man wirklich leben will ohne dauernd zu essen und dann wieder zu k*... ich persönlich kann mir das im moment leider nicht vorstellen, dass ich ohne b leben könnte =( das ist auch mein problem, denn meiner meinung nach, ist der 1. wichtige schritt wirklich zu sagn, dass man es ändern will und dazu muss man einfach in kauf nehmen etwas zuzunehmen!
sobald man das geschafft hat, denk ich ist es nicht mehr ganz so schwierig obwohl dann auch noch ein harter weg vor demjenigen liegt....
viel glück und alles gute
steffi
Verfasst: So Jan 26, 2003 19:46
von bitterpain
hi!
tut mir leid, aber auch ich bin in einem punkt anderer meinung: man bekommt nicht von jedem arzt ne massenabfertigung! meine hausärztin hat mir sofort eine psychologin empfohlen, und über die bin ich dann zu meiner jetztigen therapeutin gekommen. die hausärztin erkundigt sich auch jetzt noch, wenn ich mal wegen einer erkältung etc. bei ihr bin, wie´s mir mit der bulimie geht. nicht alle ärzte sind "böse" (ironisch gemeint, bin grade total gut drauf)
liebe, liebe grüße
Verfasst: So Jan 26, 2003 22:16
von Anonymous
gut...ich werde also auch noch meine meinung dazu sagen...also
1. die Ursache für die bulimie ist bei jedem verschieden;sicher gibt es leute,die das machen NUR weil sie schlank sein wollen..wie bei der magersucht auch...glaube aber,dass es meistens noch eine menge andre faktoren auch gibt; zB ich mache das,weil ich zuerst meine ganzen probleme in mich reinfresse und ansonsten nicht anders loswerde,mein schlechtes gewissen loswerden möchte und manchmal auch einfach wirklich nur weil ich mir denke ich hab zuviel gegessen...wirkliche fressanfälle hab ich allerdings nicht,bei mir reicht es schon wenn ich mal am abend was esse(was ich normalerweise nicht tue)oder mir zuviel schokolade gönne...
2.therapie ist -glaube ich zumindest-meistens der einzige weg aus der ganzen scheiße rauszukommen...leider..habs einige zeit zwar auch ohne k* geschafft,aber kaum waren neue probleme da,hats wieder angefangen...und jetzt war ich knapp ne woche clean und seit meinem seelischen zusammenbruch vorgestern(hab probleme mit meiner family...)hab ich mich heute einfach nicht mehr zusammenreissen können...obwohl ich ansonsten ein sehr starker mensch bin und sehr diszipliniert sein kann..was stimmt ist,dass es um den willen geht;wenn man wirklich "clean" werden will und auch gewillt ist,hilfe anzunehmen,kanns auch ganz schnell gehn...oder wenn man zB ungefähr weiß warum mans macht...gut;man braucht wirklich hilfe von außen-ich weiß zB auch ungefähr,warum ichs mach,kann mir aber trotzdem nicht selber helfen..
3. Nur weil man keine Bulimie mehr hat,heißt das noch lang nicht,dass man deswegen ein *kg mehr in kauf nehmen muss!Ich war zB zwei-drei monate nicht k* und hab auch ansonsten ziemlich normal gegessen und hab trotzdem *kg abgenommen...durch sport und vor allem durch RICHTIGE ernährung...man muss nur wissen wie!!!Im gegenteil;im sommer hatte ich (für meine sonstigen verhältnisse von durchschnittl.1mal pro tag)extreme bulimie(war jeden tag mind.3mal k*)und hab trotz dem zugenommen...alles bringt man meistens eben nicht raus...
so...für die jetzt,die etwas dagegen tun wollen..wirklich,wirklich,wirklich...die sollten akzeptieren,dass es am schnellsten geht,wen man hilfe von außen zulässt und sich an jem.wendet der wirklich eine ahnung vom helfen hat...psychotherapeutin oder sowas eben...ich halt euch auf jeden fall allen die daumen!!!toi toi toi!!!
Alles Liebe&Bussal von eurer Asgard
neue wege
Verfasst: So Jan 26, 2003 23:52
von Schneewittchen
ich kann mich asgard nur anschließen.
die ursachen sind verschieden, am leichtesten kriegt man sie eben wie gesagt mit fremder hilfe heraus. und warum auch nciht mit fremder hilfe? man muss nicht alles allein durchstehen. wegen jedem sch...wehwehchen rennt man zum arzt und nur weil das psychische nicht so greifbar ist, versucht man allein klarzukommen? das ist nicht notwendig.
ob jetzt therapie oder coaching (wobei das ja auch eine therapieform ist), das hängt vom einzelnen ab. das muss jeder selbst entscheiden, was er für das richtige hält. wenn der gedanke da ist, dass man so schnell wie möglich weg will davon, der veränderungswunsch also von selbst da ist und groß genug ist, dann ist coaching sicher der richtige weg.
wenn ich noch nicht so sicher bin und mich lieber langsam an die veränderung herantasten will, dann ist psychotherapie (die klassische) genau richtig. da müsst ihr euch halt erkundigen oder für euch selbst sehen, wie ihr euch dabei fühlt.
es gibt kostenlose informationsgespräche, bei denen man sich anhören kann, wie das funktionieren wird, was da gemacht wird usw. so dass man sich ein bild machen kann und dann hat man entscheidungsgrundlagen.
ich hab es allein geschafft, und bei mir war die ursache ein familiäres problem. bei den fällen, mit denen ich in letzter zeit zu tun hatte, waren es in 80% aller fälle ebenfalls familiäre geschichten.
dies ist aber meine persönliche erfahrung und hat keinen anspruch auf gesetzmäßigkeit.
liebe grüße
schneewittchen
mein Posting
Verfasst: Mo Jan 27, 2003 11:20
von verena
ich bin gott sei dank lange darüber hinweg was persönlich zu nehmen (andere vielleicht nicht) ich wollte das posting tipps und tricks nur als nothilfe verstanden wissen, wenn ein FA in Anzug ist und der Heisshunger kommt und der kommt bei mir trotz Therapie ab und zu.
Eine Therapie ist meiner meinung nach wichtig und in meinem fall unerlässlich und die infos meinerseits sollten nicht dazu dienen an syntomen zum zudoktern sondern um linderung zu schaffen und zu zeigen dass es normal ist, aber man auch was dagegen machen kann.
Seine probleme sollte jeder selber suchen und jeder weiss wahrscheinlich instinktiv wo er zu suchen hat.
Dazu gehört auch ab und zu mal was stehen zu lassen und anzunehmen ohne den Zeigefinger zu erheben und hinter jedem Baum den Feind lauern zu sehen. Gegen vernünftige oder auch unvernünftige Tipps / ich meine hier keine Tipps zum abnehmen was sich bei einer Horde essgestörter Menschen eigentlich von selbst versteht. Ich brauche keine Diättipps und deswegen bin ich auch nicht hier, aber wenn einer der Meinung ist es hilft ihm in eine Zitrone zu beissen dann find ich das nicht nur lustig. Ich finde es jedoch auf keinen fall bescheuert, geschweige denn dass ich es als beweis für einen verdrängungsmechanismus ansehe oder einen fehlenden therapiegedanken.