Außenseiterin -kennt das jemand? und wie werde ich normal?

#1
Hallo ihr Lieben,
ich bin am Ende meiner Kräfte. (eigentlich wollte ich nicht mehr rumheueln). Und kann mir einfach nicht helfen..

Ich habe ein großes Problem, da ich Außenseiterin bin. Ich kann einfach nicht normal sein. Ich könnte im wahrsten Sinne des Wortes kotzen :evil:


Heute z.B. waren wir (ich und mein Freund) auf eine Geburtstagsparty eingeladen. Ich hatte schon von Anfang an keine Lust dahin zugehen. Weil ich schon ganz genau wusste, dass ich mich da scheisse fühlen würde und zwar nicht wegen dem Essen, sondern weil ich dann kein Gesprächthema habe und mich immer zurück ziehe. Was mich sehr sehr nervt und mich zu einer Außenseiterin macht. Dann waren wir heute da, habe gegessen und was war? Ich wusste nicht mit wem ich da reden könnte und auch nicht worüber. Und ich bin so desinteresiert. :evil:
Ich kannte da keinen so genau. Dann bin ich nach Hause gegangen, mein Freund ist z.Z. imer noch da. Er ist das Gegenteil von mir. Er redet und redet.
Ich verhalte mich immer so abnormal. Ich bin geistig immer abwesend. Und ich schäme mich zu reden. Besonders wenn es mehr als eine Person da ist. Aber auch wenn ich bei meinen Eltern bin, rede ich kaum. Ich höre einfach zu. Und die meiste Zeit bin ich geistig abwesend. Deswegen finden mich alle langweilig- bin ich der Meinung. Ich finde mich selber langweilig. :cry:

Ich will so nicht mehr leben. Was ist das für ein Leben? Ich rede nie oder sehr sehr selten. Ich will was dagegen tun, aber kann nicht.

Ich bin schon am überlegen ob ich deswegen in eine Klinik gehe, wenn es solche Kliniken gibt?

Ich weiss einfach nicht mehr weiter...
"Es ist keine Schande, krank zu sein. Aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun!" (c)

#2
Hey, liebe Camuflage!

Ich hatte das früher auch mal von Zeit zu Zeit, dass ich bei fremden Leuten nie wirklich wusste, was ich mit denen reden soll. Versuch einfach, ein Aspekt von nem Thema aufzuschnappen und deine Meinung dazu zu sagen, auch wenns mal nur n paar Sätze sind. Vielleicht beobachtest du die Leute vorher ein bisschen, um rauszukriegen, wie sie in etwa so sind? Vielleicht stellst du dann Gemeinsamkeiten fest und du kommst so mit anderen ins Gespräch?

Is es denn so, dass du nur Antworten gibst ohne wirklich zu erzählen oder so, dass du dich in kein Gespräch einfügen kannst?

LG, Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

#3
Ich kenne das auch zu einem gewissen Teil. Ich tu mir immer wahnsinnig schwer, wenn ich irgendwie in eine Gruppe stoße wo ich niemanden kenne.

Ist mir letztens passiert. Ich war mit meinem Freund unterwegs und wir sind zu Freunde von ihm gegangen wo ich eigentlich niemanden kannte - bis auf meinem Freund natürlich.
Alle haben sich köstlich amüsiert und ich saß einfach nur da und hatte sowieso nichts mit zu reden, weil es hauptsächlich dann auch um Dinge ging wo ich mich nicht auskannte oder über Personen die ich nicht kenne. Hab dann auch nicht mehr zugehört und hab mich eigentlich nur gelangweilt. Mit der Zeit hab ich dann nicht mal mehr mitbekommen, worum es geht. Und schlimm war es dann, wenn mich jemand um meine Meinung gefragt hat und ich gestehen musste, daß ich eigentlich garnicht zugehört habe.

Ich tu mir eigentlich nur bei Fremnden sehr schwer. Bin da dann nicht so zugänglich. Ist aber hauptsächlich, wenn mehrere Leute beieinader sind die ich nicht kenne. Ich mach mir dann immer gedanken was ich sagen kann oder was ich besser nicht sagen soll. Darum halte ich von Anfang an den Mund.

Allerdings ist es bei meinen Eltern, Geschwister und einigen Verwandten und Freunde von mir nicht so. Da habe ich kein Problem mich in ein Gespräch miteinzubeziehen.

Leider kann ich dir in dieser Sache keinen Ratschlag geben. Aber vielleicht gibt es ja solch Trainings wo man das lernen kann.

Als ich stationär war, hatte ich ein Soziales Kompetzenztrainig und da wurden solch dinge auch irgendwie besprochen und da gab es sogar Rollenspiele. Vielleicht gibt es sowas ja. Allerdings könnte ich dir nicht sagen wo du dich darüber informieren kannst.
Sorry

Wünsch dir, das es dir in der Sache bald etwas besser geht, damit du auch ein wenig mitzureden hast was im Leben so abgeht.

Liebe Grüße
JaneDoe

#4
Also wenn ich bei den Eltern bin, habe ich keine Angst zu reden, sondern ich bin desinteressiert. Und ich kann mich mit ihnen eigentlich nur über Schule/Beruf unterhalten. Sonst haben wir kein Gesprächsthema.

Mich nervt dieses Desinteresse an mir. Jeder Mensch hat doch Hobbys oder interessiert sich für irgendwas oder findet sein Beruf spannend. Deswegen hat er dann auch viel zu erzählen. Ich dagegen habe eigentlich keine Hobbys. Und mich interessiert gar nichts. Wirklich..gar nichts.. Vielleicht doch.. das einzige was mich immer beschäftigt ist das Essen. Ich kann z.B. die ganze Zeit nur Kochsendungen gucken. Oder nach Rezepten suchen oder ich gucke sehr gerne Zeitungen mit Werbung an und überlege mir was ich dann kochen könnte. Ist doch bescheuert! Mehr interessiert mich im Leben nicht. Ich habe schon versucht z.B. zu tanzen. Aber dann habe ich aufgehört. Und mein Beruf, den ich bald haben werde, interessiert micht auch nicht und bringt mir kein Spass und fällt mir unheimlich schwer. Ich bin so geworden seit dem ich mit der Kotzerei angefangen habe und ich habe Angst dass mein Verhalten und meine Lebensweise für immer so bleibt.. gestern dachte ich an Selbstmord.

Ach...
"Es ist keine Schande, krank zu sein. Aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun!" (c)

#5
hm, man muss ja nich immer über Hobbys reden..

Naja, der Einstieg in n Gespräch is doch meistens mal über Banalitäten; wie der Tag war, was man erlebt hat und so weiter, und dann geht man vielleicht näher darauf ein..Aber wenn einen nichts am möglichen Gesprächspartner interessiert...schwierig..

Was würde denn dein zukünftiger Beruf sein und wieso interessiert dich der auch nich? Da muss es doch n Weg geben, oder Camuflage? Denk mal drüber nach..

LG, Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

#6
Hallo Camouflage!

Darf ich fragen, wie alt Du bist? Was Du beschreibst kenne ich von mir in jüngeren Jahren. Ich hatte auch immer extreme Redeangst - vor allem vor Publikum (zB bei Referaten oder sonstigen Vorträgen). Nicht selten bin ich rot angelaufen und hab einfach nur gebetet, dass es endlich vorbei ist... :roll: Dadurch hab ich dann oft wahnsinnig schnell gesprochen. Bei mir hat sich das mit der Zeit von selber gelegt bzw durch den Beruf, in dem ich sehr viel reden muss und mittlerweile tu ich´s gern, sogar vor Publikum (muss auch hin und wieder Vorträge halten - das hätte ich mir vor 10 Jahren nicht mal im Traum vorstellen können)...

Beobachte doch mal die anderen Leute, was die so an Smalltalk fabrizieren... und dann - versuch einfach mal ungezwungen mitzumischen. Das ist eine Sache, die man tatsächlich üben kann. Irgendwann wird das ganz normal für dich! Was tust du denn beruflich? Musst du da gar nicht reden?

Busserl
Miez
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!

#7
Hallo Camuflage!

Erstmal finde ich nicht, dass dein Verhalten unnormal ist, da es nicht jedem in die Wiege gelegt wird, Smalltalk zu betreiben, auf andere Menschen zuzugehen und so zu kommunizieren.

Du bist du, du interessierst dich für Dinge, die dich interessieren und nicht für Dinge, von denen du glaubst, dass sie dich interessieren müssten. Erstmal das.

Was mir noch auffällt ist, dass es sich so anhört, als ob du Angst vor irgendetwas hättest! Vor dir, vor der Reaktion der anderen auf dich, wenn du anfängst wirklich zu reden, dich zu unterhalten. Dich in diesem Sinne auch zu öffnen. Ist nur mein Eindruck, aus dem, was du da so schreibst. Ich kenne dich ja nicht persönlich.

Und falls es so sein sollte, dann weißt du, woran du arbeiten kannst, wenn du daran arbeiten willst und es dich sehr stört.

Alles Liebe, ich hoffe, ich habe etwas Sinnvolles geschrieben...
Colourful, die sich früher auch immer gefragt hat, warum sie denn nicht normal sein kann, bis sie herausgefunden hat, dass sie genauso wie sie ist, normal ist. Und dass die anderen Leute das auch schätzen.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

#8
Liebe Camuflage,

warum wirst du dann nicht z.B. Köchin? Du bist seit fünf Monaten clean, warum sollte das nicht gehen. Einen beruf zu lernen, der dich in hundert Jahren nicht hinterm Ofen hervorlockt, da kannst du dich doch gar nicht zum Lernen motivieren. (Das wird schon schwer genug, wenn es dich interessiert.)

lg

aire

#9
hey du,

ich kenne viele menschen, denen es so geht, wie du es beschreibst, und weisst du was?
ich kenne niemanden, der deren verhalten als unnormal oder unangenehm empfindet.
im gegenteil,viele empfinden es sogar als einen angenehmen persönlichkeitszug, wenn man nicht ständig reden muss, auch wenn es mal nichts zu sagen gibt.
smalltalk..ich weiss, dass dient, egal wie inhaltslos das ist dem ersten kennenlernen, aber wie gesagt-inhaltsloses geplänkel.

ich denke, im gegenzug bist du eine gute zuhörerin-was ich sehr wichtig und schön finde.