bulimie.at - das Forum

Manchmal da glaube ich, die Welt wäre NUR schlecht und grausam und gemein, bevöllkert von den fiesen Är*en auf der einen, und von Menschen, wie uns, die am LEBEN kaputt gehen auf der anderen Seite... aber dann begenet mir ein Sonnenstahl, ein Gedicht oder ein Regentropfen - und ich? Ich kann nicht anders als spontan zu lächeln...


Ein herzliches *Hallo* an Euch alle,

tja, ich bin die 'Neue'...

Bin 18, lebe seit 5 Jahren ein 'heiteres Wechselspiel' aus Bulimie und Anorexie und habe auch schon ein viertel Jahr meines Lebens mit einem stationären Aufenthalt 'verschwendet' - war eben komplett umsonst.

Bin hierher geraten, weil ich eigentlich auf der Suche nach Trost war...mein Weihnachten02 bestand nur aus F* und K*, aber hier hab ich gesehen, wie viel schlechter es vielen unter Euch geht. Das weckt in mir den Rebellen, lässt mich meine Depressionen vergessen und überflüssig finden...
Es tut so unsagbar weh, andere Menschen am Leben zerbrechen zu sehen. Dabei ist egal ob es Bekannte oder Unbekannte sind... HEY!!! IHR SEID ES ALLE 'WERT', DASS MAN SICH UM EUCH SORGT, AN EUCH DENKT!!!
Ein sehr, sehr lieber Mensch (ihres Zeichens 'Insider') meinte mal zu mir: "Niemand hat das Recht uns so sehr zu verletzen (dass wir FA's schieben müssen), auch wir selbst nicht!"
Hey, ich finde besagte Person hat Recht und frage mich seit dem, woher nehme ich mir das Recht mich so zu ernidriegen? Ich habe es nicht verdient mich so zu hassen...Ihr habt es nicht 'verdient'!!!!

Ich dachte, dass müsste hier mal gesagt werden...

Wünsche Euch allen, dass auch Ihr den Sonnenstrahl, das Gedicht oder den Regentropfen trefft und dann auch spontan lächeln dürft!

Lasst Euch von dieser Welt nicht unterkriegen,
Julia

Hi Julia:

Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich mich freu, dass ein weiterer normal denkender Mensch hier diesem Forum beigetreten ist, auch wenn die Umstände warum es so ist, scheiße sind.

Du klingst sehr vernünftig, sehr nachdenklich und gescheit. Wenn es wirklich so ist, ist mir auch klar, warum du mit dieser Sch.. angefangen hast.

Das was du da in den ersten beiden Sätzen geschrieben hast, kann ich nur unterstreichen. Das was mich nur manchmal schockiert ist, dass ich, weili ch mich über 10 Idioten ärger, plötzlich den 11ten auch für einen Idioten halte, ..... und daweil ist es ein lieber Mensch.

Also dann. Vielleicht schreibst mir mal, warum du mit dem ganzen angefangen hast, bzw. was hinter der Julia steckt, wenn sie ihre Gedanken beiseite schiebt.

Lg.
Herbststimmung

Hallo Herbststimmung,

vielen Dank für Deine Antwort! Erstmal ein frohes neues Jahr für Dich!

Ja... machmal 'übersieht' man liebe Menschen, das kenne ich auch gut. Aber ich frag mich bei diesem Gefühl dann auch: War das jetzt wirklich ein lieber Mensch und du hast es nicht bemerkt? War es ein 'Zufall' oder ganz richtig, dass wir jetzt nicht aufeinandertrafen?... Meißt komme ich zu dem Schluss, dass es immer eine zweite Chance gibt, wenn man einen lieben Menschen übersehen hat. Wenn sie sich nicht bietet, muss man selbst halt ein bißchen nachhelfen.
Außerdem habe ich ganz gute Erfahrungen mit Ehrlichkeit gemacht... 'begene den Leuten, die dir wichtig erscheinen mit ehrlichen Worten, und du weißt ganz schnell woran du bist...'

Kann Deine Worte nur zurückgeben, auch Du klingst vernünftig, sehr nachdenklich und ...will lieber sagen: weitsichtig!

Ich schätze mal bei mir liegt es daran, dass ich mich nicht dafür schäme, was ich bin...ja, ich war in der Psychiatrie, na und ? Menschen, die darauf sagen ich sei bekloppt, sind nicht relevant. Mag vielleicht arogant klingen, aber das ist mir an solch für mich wichtigen Punkten dann egal.
Ich bin so geworden...jetzt muss ich damit leben. Ich weiß zumindest, dass ich, dass wir alle(!), viel mehr sind, als 'nur' Bulimikerinnen. Auch wir haben Gedanken, Gefühle und Erfolge in uns, die Respekt verdienen. Das kann uns die Gesellschaft nicht absprechen, wir können sie uns nicht absprechen!
Auch habe ich mich von dem Gedanken gelöst, irgendwann käme jemand, der mich nur anschaut, und alles ist vorbei...ich weiß jetzt, dass ich nie wieder völlig 'normal' sein werde...es ist hart, aber Bulimie oder Anorexie ist nun mal 'lebenslänglich'. Die Frage ist halt nur, wie man damit lebt. Quält man sich für die nächsten 60zig Jahre jetzt wie in der ersten Runde, oder findet man einen halbwegs 'gesunden' Umgang?
Diese Frage können nur wir selbst beantworten...Einfach weglaufen bzw. Selstmord zu begehen, ist meiner Meinung nach ... ja, auch wenn's gemein klingt, feige! (Ich erlaube mir das, weil ich auch schon an diesem Punkt stand, wurde 'gerettet' und musste feststellen, dass es, egal wie schlimm es gerade ist, IMMER noch schöne Erlebnisse gibt!)

Tja, warum? Ich glaube, ich bin ein relativ 'unspektakulärer' Fall.
Klassischer Außenseiter... in der Schule gehänselt... keine Freunde...Kompensation: Schokolade, Chips etc. und fernsehen, denn das TV hat mich nie beschimpft...zu Hause: 'hör doch mal auf um dich herrum zu fressen', 'wirf mal 'nen kritischen Blick in den Spiegel' etc. ...
irgendwann, 'wird alles besser, wenn du nur schlank und schön bist'...mit 13 also erste Nulldiet (andere Dieten vorher gingen mir nicht schnell genug), 2 Wochen durchgehalten, dann vier Tafeln Milka 'getroffen'...erstes Mal danach gekotzt, woher die Idee? keine Ahnung.. irgendwo gelesen, die Gefahr aber nicht erkannt...

...die Geschichte ist lang.
Darf ich Dich fragen, wie's bei Dir begann?


Du merkst sicher, dass ich aus dem Bauch heraus geschrieben hab, hoffe mal Du kannst das irgendwie nachvollziehen... der rote Faden scheint ein wenig zu fehlen...sorry.

LG,
Julia

PS: Dein Nick ist recht depressiv bzw. melancolisch, oder?
Wie kamst Du dazu?