Selbstbewusstsein

#1
Hallo,
mal wieder ich. Komme grad aus der Schule. Irgendwie ist es komisch. Man sagt ja, Essstörungen sind Psychokrankheiten und ich war auch immer überzeugt davon, dass es stimmt. man liest in vielen fachbüchern, dass die betroffenen meist zeimlich wenig bis gar kein Selbstvertrauen haben. Doch bei mir war das vor meiner Magersucht anders. Ich war wirklich selbstbewusst. Habe Theater gespielt und wurde von so manchen beneidet, dass ich einfach ganz fremde Leute anquatschen konnte, doer Vorträge halten, ohne rot zu werden, oder vor der ganzen Klasse singen konnte und das alleine. Und dann war ich magersüchtig, obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, ob ich eigentlich irgendein Problem oder psychischen Druck hatte. Bei mir hats einfach so angefangen, dass ich mit meinem Körper kritischer wurde, habe ihn mit andern-meines achtens nach-schöneren verglichen und wollte etwas an meinem Körper ändern. Ich war nie dick! Ich hatte immer eine Figur, über die man sich als normaler Mensch freut (will ja nicht angeben, aber es stimmt!).
Aber irgendwie...ich merke, dass mein Selbstbewusstsein immer mehr zusammenschrumpft...und das nach der, und NICHT WÄHREND der Magersucht (nagut, ich steck schon noch irgendwie drin, aber sonst...)!
Das macht mich total fertig :cry:
Ich verstehe nicht, warum das so ist, denn ich bin in letzter zeit so stolz auf mich, dass ich den Schritt zur Thera geschafft hab und so. Und jetzt das...
Bitte helft mir, was soll ich tun???
Ich komm mir so schüchtern vor, obwohl ich weiß, dass ich von natur aus viiieeeel selbstbewusster, vor allem fröhlicher!
Bitte helft mir, was soll ich nur tun?

Trixi :wink:

#2
Hallo Trixi!

Ich kenn das, habe leider auch fast kein Selbstbewußtsein. Bei mir war das aber glaube ich, immer schon so, da ich in der ganzen Schulzeit immer gemoppt wurde, weil ich dick war.

Ich glaube schon, daß das Fehlen vom Selbstbewußtsein sehr mit der Essstörung zusammen hängt. Und da du schreibst, daß du noch mitten drin in deiner Magersucht steckst, ist es auch wahrscheinlich, daß du deswegen kein Selbstbewußtsein hast. Und ja, du kannst sehr, sehr stolz auf dich sein, den ersten Schritt zur Therapie gemacht hast, aber was erwartest du dir? Daß du dein komplettes Selbstbewußtsein nach drei Sitzungen wieder hast? Wäre sehr schön. Ich bin schon sein einem 3/4 Jahr in Therapie und habe es noch nicht wieder (falls ich es schon mal hatte). Also mach dich deshalb nicht so fertig. Sag deinen Therapeuten, daß du an deinem Selbstbewußtsein arbeiten möchtest.
Du wirst es wieder bekommen.

Ich weiß nicht, ob ich dir ein bißchen helfen konnte, doch laß den Kopf nicht hängen.
Liebe Grüße
JaneDoe

#3
hallo trixi
ich kann das total gut nachvollziehen weil mir diese frage auch ständig durch den kopf geht.
war vor der bulimie total selbstsicher, selbsbewusst, habe als schülersprecherin vor allen schülern und lehrern problemlos reden gehalten, hab total gern im mittelpunkt gestanden.
aber seit der bulimie ist mein selbstbewusstsein mehr und mehr den bach runter gegangen.
bin inzwischen sowas von unsicher, mein selbstbewusstsein ist wie weggefegt.
kann das auch nicht verstehen. möchte doch einfach nur wieder so sein wie früher...

#4
Liebe trixi, liebe taily,

Selbstbewußtsein heißt, sich seiner selbst bewußt zu sein. Ihr ward euch euer nicht selbst bewußt, in dem Moment, wo ihr euch vor anderen produziert und dargestellt habt. Das Publikum war euer Spiegel, ihr habt euch durch diese Menschen gesehen, so wie sie euch sehen (sollten). Sie sahen mutige Mädchen, die auch was im Kopf haben und das sehr schön gezeigt haben. So weit so gut. Dieses Publikum, habt ihr gemerkt, braucht ihr, um euch gut zu fühlen, also musstet ihr zusehen, dass es "bei der Stange" bleibt. Kleine Makel mussten also weg. Hier ein Pfündchen, da ein Strähnchen - schön sein war wichtig. Mit dem Hungern und k* kam die Scham und das Verstecken. Wenn das Publikum weg ist, seid ihr alleim mit euch. Das was ihr jetzt habt, ist euer Selbstbewußtsein.

Es war nie wirklich da, euer Spiegel, das Publikum, hat euch glauben gemacht, dass da was wäre. Selbstbewußtsein entsteht nicht durch Leistung, sondern durch Wärme und Liebe, die wir vor allem für uns selbst empfinden.

Lise

#5
Hallo ich kann Lisa nur beipflichten
ich hatte nie Selbstbewußtsein/Selbstvertrauen
Ängstliches Häschen war ich schon von Klein auf, wurde aber auch nie ermutigt eines an den Tag zu legen. Entweder hat mans oder nicht.
Ich bin mich nun meiner bewußt, nicht nur meinem Körper sonderen mich als Person/Persönlichkeit.
Es geht mir schon wesentlich besser damit, und die "Zutraunsgrenze" steigt von Monat zu Monat.
Nun kann ich mein Leben genießen weil ich nicht mehr so sehr um mich schaue um irgendwo was zu finden, daß mir bestätigt wie "abnorm" ich bin :P