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schock!

Verfasst: Sa Nov 23, 2002 21:44
von kathi20
:o :o :o

hatte wirklich ein tolles wochenende bis jetzt. habe die letzte woche auch normal gegessen (5 kleine mahlzeiten am tag und das ganze im großen und ganzen ohne schlechtes gewissen) Dabei habe ich sogar noch ein bisschen abgenommen *freu*. Naja und jetzt komme ich gerade gut gelaunt vom christkindlmarkt heim, gehe nichts ahnend in mein zimmer, sehe dass meine mutter mein bett frisch überzogen hat und denke mir vorerst nichts dabei. doch plötzlich fällt mir ein: "ich hatte doch mein selbsthilfe buch unter dem kopfkissen!" und dann sehe ich es auch schon mitten auf meinem schreibtisch liegen- schock!!!! Ich wollte doch auf keinen fall, dass meine mutter davon erfährt und schon gar nicht jetzt wo ich gerade dabei bin mit dem sch... aufzuhörn!!!!!! Was soll ich ihr denn jetzt sagen wenn sie mich darauf anspricht? auf keinen fall die wahrheit? ob sie mir glaubt wenn ich sage dass ich das buch lese weil eine freundin bulimie hat?

kathi

Verfasst: Sa Nov 23, 2002 22:28
von Geena
Ich denk mal, daß sie dich drauf ansprechen wird und schau mal wie sie reagiert - ob sie ärgerlich ist, ob sie traurig ist, ob sie sich darum kümmert oder nicht.....
Ich glaube so richtig helfen kann ich dir jetzt nicht - leider.... Aber da hab ich auch ganz allein durch müssen..... da muß jeder allein durch
ICH DENK AN DICH!
*drück dich ganz fest* Geena

Verfasst: So Nov 24, 2002 9:58
von kathi20
Hi Geena!

Erstmal danke für die schnelle antwort!
Wissen es also bei dir deine eltern? wie haben sie reagiert?
ich will nicht dass sich meine eltern jetzt auch noch wegen mir sorgen machen müssen, sie haben ja so schon genug probleme zur zeit.
Noch vor ein par wochen hätte ich vielleicht sogar gewollt dass es meine mutter weiß weil es mir da ziemlich schlecht gegangen ist und ich über jede unterstützung froh gewesen wäre. aber mittlerweile glaube ich wirklich dass ich es alleine (bzw. mit hilfe von guten freunden) schaffen kann die bulimie zu besiegen, ohne dass sich meine familie (unnötig) sorgen machen muss.

lg kathi

Verfasst: So Nov 24, 2002 11:20
von Geena
HI!
Ja, meine Eltern wissen es - leider!
Ich wollte nie, daß sie es einmal erfahren, aber da ich die letzte Matura - Prüfung im Herbst sausen hab lassen, da ich überhaupt nix lernen konnte, weil ich ja nur gefressen u. gek* hab, musst ich ihnen den Grund sagen.
ich versuchte es mit einem Brief, wo ich hinein schrieb, daß ich ein Problem habe, ihnen aber nicht genau sagen will, worum es sich handelt.
Kaum hatte sie den Brief gelesen kamen sie zu mir ins Zimmer und haben mir so lang Fragen gestellt, bis sie auf den "grünen" Zweig gekommen sind.
Ihre Reaktion (die meiner Mutter): "Also es wäre für mich schlimmer gewesen, wenn du Drogen süchtig gewesen wärest!" - HÄÄ?????
Ich glaub sie weiß nix von dieser Krankheit! Warum sie ausgelöst werden kann, wie "sie" sich "fortbewegt", usw.....
Naja, kann man nix machen.....
So ist es und man kann die Zeit nicht zurück drehen....
Viel Glück
Geena

Verfasst: Mo Dez 02, 2002 7:18
von amima
Also solche Schockerfahrungen hatte ich auch zu Hauf. Einmal war ich gerade mitten drin und meine Mutter hat die Klotür aufgerissen und mich ertappt. Ich habe gesagt, dass mir übel war (sie hat es nicht wirklich geglaubt) ... Also das mag jetzt echt krank klingen, aber seit 2 Jahren wissen es meine Eltern. Keiner hat nur ein Wort gesagt, aber ich weiß, dass sie es wissen und sie wissen, dass ich weiß, dass sie es wissen und trotzdem wird darüber nicht geredet. Ich würde sterben, wenn sie mich darauf ansprechen würden.

Meine Eltern und meine Familie ist eine echt warmherzige und lustige Gemeinschaft, aber mit Bulimie haben sie nichts am Hut. Ich glaube, sie wissen nichteinmal, dass das eine schwere Krankheit ist. Sie nehmen an, es ist eine lästige Angewohnheit, die ich mir nur zugelegt habe um sie zu ärgern. Manchmal sehen sie mich etwas strafend an. Einmal hat meine Mutter aus dem Nichts zum Heulen angefangen und geschluchzt, ich solle doch diesen Scheiß einfach bleiben lassen (sie hat es aber nicht direkt angesprochen, was ich bleiben lassen sollte) Sie und ich wissen was sie gemeint hat, aber sie hat es nicht gesagt. Mich macht das manchmal fertig, weil ich manchmal gar nicht so heimlich tun will. Manchmal möchte ich dass alles auf den Tisch kommt und klare Verhältnisse herrschen.

Einmal, kurz nach einer FA ist meine Mutter in die Küche gegangen und hat gesehen, dass viele Sachen aus dem Kühlschrank verschwunden sind, da ist sie ins Schlafzimmer gegangen und hat die ganze Zeit ins Telefon geheult (Ich weiß nicht wen sie angerufen hat, wahrscheinlich meinen Vater) Ich wollte STERBEN. Sie tat mir sooo leid. Ich wollte nicht, dass sie wegen mir heult, und dann wurde ich wütend, weil ICH die Krankheit habe und nicht SIE und sie sich eigentlich um mich Sorgen machen müsste, anstatt ich mir um sie.

Verfasst: Mo Dez 02, 2002 9:33
von JaneDoe
Hallo ihr!

Meine Eltern wissen seit Februar bescheid, und ich muß ehrlich sagen, daß ich nun froh bin, daß das Versteckspiel ein Ende hat. Ich kann auch ganz offen mit ihnen reden. Sie unterstützen mich, wo es geht, und dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Wenn ich heute darüber nachdenke, hätte ich es ihnen schon viel früher sagen sollen, denn dann hätte ich schon viel früher etwas dagegen getan. Ich habe im Jänner eine Therapie begonnen und in Februar habe ich ihnen bescheid gesagt und im Juni habe ich dann eine stationäre Therapie gemacht.

Du solltest deinen Eltern schon bescheid sagen, ich kenne deine Eltern zwar nicht, aber ich denke, daß sie sicher gerne wissen möchten, wie es ihrem Kind geht oder?
Würdest du es nicht bei deinem Kind auch wissen wollen?

Liebe Grüße
JaneDoe

Verfasst: Mo Dez 02, 2002 13:30
von kathi20
hallo!

ist jetzt über eine woche her dass meine mutter das buch entdeckt hat. und sie hat noch immer kein sterbenswörtchen darüber gesagt- wieso nicht????? versteh das echt nicht! also ich denke ich würde ihr die wahrheit sagen wenn si mich drauf ansprechen würde. aber so sage ich ihr sicher nichts- kann einfach nicht. damit würde ich ja zugeben dass ich probleme habe und weiß nicht warum aber will das vor meinen eltern einfach nicht zugeben. mit freunden darüber reden ist kein problem, bin ja eigentlich ein mensch der offen über seine gefühle redet. aber halt nicht mit meinen eltern.

lg kathi

Verfasst: Mo Dez 02, 2002 14:44
von JaneDoe
Hallo kathi20!

Kann es sein, daß dich deine Mutter vielleicht nicht darauf angesprochen hat, da sie es ohnehin schon vermutet, und darauf wartet, daß du es ihr sagst?
Ich finde es auch nicht schlimm, zugeben zu müssen, ein Problem zu haben, denn es gibt sicherlich keinen Menschen, der keine Probleme hat. Vielleicht bekommst du ja unterstützung von deiner Mutter?
Was hast du für ein Verhältnis zu ihr?
Ich möchte dir wirklich nichts drein reden, denn am Ende mußt du entscheiden, was gut für dich ist.

Liebe Grüße
JaneDoe

Verfasst: Di Dez 03, 2002 12:01
von kathi20
ja kann sein, dass sie es schon vermutet. wäre vielleicht auch wirklich besser wenn sie es wüßte, denn sie würde mich auf jedenfall unterstützen. möchte ja auch eine thera beginnen und da könnte mir meine mutter sicher helfen. aber trotzdem irgendwas in meinem inneren wehrt sich dagegen dass ich es ihr sage, weiß auch nicht warum, aber es ist mir schon als kind schwer gefallen mit ihr über meine gefühle zu reden. als ich z.B nicht mehr in die schule wollte weil ich mich in der klasse nicht wohl fühlte sagte ich kein wort darüber zu meiner mutter sondern ging jeden tag brav zur schule und tat sogar noch so als ob ich glücklich wäre obwohl ich am liebsten geweint hätte. und das ist bis heute so geblieben, will aus irgendeinem unerklärlichen grund dass meine mutter denkt ich sei "perfekt" (intelligent, beliebt, gutes aussehn) komme mir vor ihr auch total blöd vor weil ich keinen freund habe und das mit 20. Irgendwie bescheuert. versteh das nicht, weiß einfach nicht woran das liegt!!!!

lg kathi

Verfasst: Di Dez 03, 2002 12:06
von amima
@kathi20! Dein letzter Beitrag liest sich wie eine Autobiographie von mir :wink:

Ich kann dir nur raten, dass du es deiner Mutter sagst. Ich meine, sie ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Sie wird das mit dem Buch schon richtig gedeutet haben und dass du sie von vornherein nicht darauf angesprochen hast (Buch unterm Kopfkissen) wird das für sie eine Bestätigung sein. Ich meine, wenn du ihr gleich gesagt hättest, dass eine Freundin von dir Bulimie hat, würde sie dir das noch vielleicht abkaufen, aber durch das Schweigen ist es offensichtlich. Wenn du aber partout nicht willst, dann machs nicht. Musst eben die Vor- und Nachteile abwägen.

Verfasst: Di Dez 03, 2002 13:32
von JaneDoe
Hallo Kathi20!

Was hindert dich, dich deiner Mutter gegenüber zu öffnen? Wenn du schreibst, daß sie dich sicherlich bei einer Therapie unterstützen würde, kann es doch nur gut sein, dich ihr anzuvertrauen.
Und hör auf mit dem, daß du deiner Mutter gegenüber "perfekt" sein möchtest.
1.) Gibt es keinen menschen der perfekt ist
2.) Rede dir nicht ein, daß du mit Bulimie nicht intelligent, beliebt oder gutaussehend bist, denn das hat überhaupt nichts mit der Krankheit zu tun.
Oder ist jemand mit einer Grippe (blödes Beispiel) dumm, unbeliebt oder hässlich??
Ich meine, Bulimie ist eine Krankheit und dazu solltest du stehen. Man kann es auch heilen.
Gerade hier in diesem Forum solltest du erkannt haben, daß Bulimie nicht nur dich betrifft, es gibt leider zu viele Menschem mit diesem Problem.
Bulimie ist eine Krankheit, und du bist nicht die einzige.

Liebe Grüße und Kopf hoch
P.S: Mach dich nicht selber runter, jeder Mensch ist einzigartig.
JaneDoe

Verfasst: Di Dez 03, 2002 13:51
von adele
Hey Kathi 20!

Sag´s IHR!!!! Spring über deinen Schatten!!! Sie WARTET doch nur so drauf dir irgendwie unter die Arme greifen zu können!!!! Da bin ich mir GANZ SICHER! Sie weiss - so wie meine Mama- nur nicht WIE!
Ich wollte es ihr damals auch nicht sagen! Ging zu einem Info - Gaspräch und meinte ich könnte es meiner Mama nicht sagen,weil sie grad erst erfahren hatte , dass ihr papa Krabs hat... Es hat dann noch ein paar Monate gedauert - und ausgerechnet an IHREM Geburtstag hab ich´s ihrdann gesagt...
Wir waren beide total fertig,aber auch beide froh,dass es raus ist.

Sie kann mir nicht wirklich helfen. Sie hat dann Thera gezahlt,die ich dann abgebrochen hab. Aber jetzt ist es manchmel so,dass ich sie einfach anruf & ihr sag,dass es mir mies geht & sie hört mir zu!
Dass ich meinen Schatz damit belaste,könnt ich mir nie vorstellen. Mit ihm red ich nur dann drüber,wenn´´s mir grad wieder besser/gut geht.
Aber wenn ich echt beschissen drauf bin ist meine Mama für mich da!
Klar macht sie sich Sorgen & weint,aber sie ist meine Mama & wird immer für mich da sein!
Deine sicher auch für dich - sie hat dich in diese Welt gesetzt & wird alles versuchen,dass es dir gut geht & sei´s "nur" zuhören!
Sprich mit ihr , sie wartet drauf!


Beso MUY GORDY y ABRAZO muy fuerte

Verfasst: Mi Dez 04, 2002 13:28
von kerstin
hi kathi!

also hut ab vor deiner mutter, sollte sie wirklich wissen das du bulimie hast, finde ich es toll das sie sich nicht sofort mit fragen und eventuellen vorwürfen auf dich stürzt!
du darfst nicht vergessen, das sich dein leben total ändern wird so bald es offiziell ist und vielleicht weiss sie das auch! der gedanke das die anderen wissen was du gerade eben auf der toilette machst ist doch unangenehm.
vielleicht hat sie selber angst, vielleicht denkt sie sich, das du ihr davon läufst wenn sie dich darauf anspricht!
es kann soviele gründe haben!

also meine meinung ist; wenn du mit deiner mutter darüber sprechen willst solltest du den ersten schritt machen und nicht sie!!!

ist meine persönliche meinung!

lg

Verfasst: Mi Dez 04, 2002 16:00
von kathi20
hallo zusammen!

erstmal danke für die lieben antworten. vielleicht habt ihr ja recht, vielleicht sollte ich mit ihr reden. wenn ich mir dabei bloß nicht so dumm vorkommen würde. weiß auch gar nicht wie ich ihr das sagen soll. wie habt ihr das gemacht? seid ihr einfach zu euren eltern spaziert und habt gesagt: "ich hab bulimie"??????

lg kathi

Verfasst: Do Dez 05, 2002 12:01
von JaneDoe
Hallo Kathi20!

Ja, so in etwa habe ich meine Eltern aufgeklärt. Ich hatte die Unterstützung von meiner älteren Schwester. Ich habe sie im Oktober letztes Jahr eingeweiht und meinen Eltern habe ich es dann im Februar darauf erzählt.
Ich hatte mich lange mit meiner älteren Schwester beraten und sie meinte, es wäre sicher besser, sie würden es von mir erfahren, als später vielleich von jemanden anderen. Und so haben wir uns gleich einen Termin ausgemancht, an den wir meinen Eltern bescheid sagen würden.
Ich bin sehr froh, daß mir meine Schwester damals beigestanden hat, denn alleine hätte ich es bestimmt nicht geschafft. Ich habe an diesen Tag auch Bücher über Bulimie mit gebracht, weil ich wußte, daß sich meine Mutter darüber informieren wollte.
Meine Eltern haben besser darauf reagiert, als ich dachte. Jetzt bekomme ich von ihnen Unterstützung und ich bin echt froh, es ihnen gesagt zu haben, da dadurch auch das Versteckspiel ein Ende hatte.
Ich kann zu ihnen gehen, wenn es mir nicht gut geht und das gibt mir wirklich sehr viel Halt.

Nun, wenn du mit ihnen nicht darüber reden kannst, dann schreibe ihnen vielleicht einen Brief. Lass sie auch ein Buch über Bulimie lesen.
Wünsch dir viel Glück und du schaffst das schon.
Liebe Grüße
JaneDoe