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Aufgeben
Verfasst: Fr Mai 31, 2002 13:36
von db_admin
Von Michaela Am 03.06.2001
Hallo,
was ist Hunger? Was ist Satt? Diese Fragen kann
ich schon lange nicht mehr beantworten. Ich bin
28 Jahre alt und bin zurzeit an einer sehr
haarigen Stelle im Leben angekommen. Lohnt es sich
eigentlich noch nach 13 jahre Bulimie damit
aufzuhören? Körperlich Schäden habe ich sowieso
schon davongetragen. Sind diese überhaupt noch
wieder rückgängig zu machen? Bei jeder Versuch
normal zu essen, ist mein Körper so durchgedreht,
das ich es nach kurzer Zeit nicht mehr
ausgehalten habe.
Selbst (das war die bitterste Niederlage
an mir selbst!)
nach 2 Jahren musste ich die bittere Erfahrung
machen, das ich nicht gesundet war. Seitdem
bin ich wieder voll dabei. Einen Grund habe
ich eigentlich nicht mehr, denn ich bin
berufstätig, treibe Leistungssport, bin normalgewichtig,
und man glaubt es kaum viel
selbstbewusster geworden. Aber wie werde
ich diese verdammte körperliche Abhängigkeit
los? Eine Therapie? Ich bin Privatversichert...
und das gibt ja wohl kaum jemand an.. oder?
Vielleicht weiß ja
jemand einen Rat.Ich habe angst, da ich schon
viele Therapeuten durchlaufen habe, die mir gar
nicht helfen
konnten, das waren echte Nieten!!! Und der Spruch
das läge an mir... ich habe nie gesagt , das ich
einfach bin... und studierte sind eben nicht einfach...
das weiß ich selbst.Versteht ihr die Angst,
wieder
nicht zum Erfolg zu kommen, sich fremden
Menschen anvertrauen,wenn selbst die meisten
Freude noch nicht einmal von der Krankheit wissen?
Ich habe gelernt mit der Bulimie zu leben,
ich denke nicht oft darüber nach, ob ich
einen Dachschaden habe oder unnormal bin.
Ich bin da angekommen, wo ich darüber nachdenke,
soll ich noch etwas machen und was kann ich noch
machen? Eure Meinung ist mir sehr wichtig und
vielleicht auch sehr hilfreich. Und wer weis,
vielleicht kennt jemand neue Therapieansätze...
Liebe Grüße....
Verfasst: Fr Mai 31, 2002 13:36
von db_admin
Von Julesvernes Am 03.06.2001
Hi,
hab deine mail durchgelesen und mich an einigen Stellen richtig wiedererkannt.
kurz zu mir : bin 22 und war mit 16 fast 3 Jahre magersüchtig ,habe jetzt richtige Probleme,von kaum essen bis hin zum Essen ausspucken,von selbst verletzen bis hin zum einkiffen und alles vergessen.
glaub mir ich weiß wovon du redest,von Tagen,Gedanken und gefühlen,daß sich NICHTS mehr lohnt,daß jede Energie , die in eine Veränderung der Lebenssituatíon gesteckt wird vollkommen unnötig ist - weil : kaum macht man 2 Schritte nach vorne,folgen 5 zurück...
sich selber aufzugeben ist leicht ( in "unserem" Fall) doch mußt du immer auch daran denkne,daß es für andere (Familienmitglieder,Freunde...etc.) Nicht einfach ist jemd. (dich) aufzugeben.
Therapien geben Karaft , vorausgesetzt man hat die richtige therapeutin gefunden - ich habe 4 therapien angefangen , damals meiner MUm zu liebe *g* (die obligaten 10Std. und dann : Tschüß und Aufwiedersehn) meine Mutter hat dann immer geglaubt ich bin jetzt "geheilt" und war dann immer total genervt,daß ich es NICHT geschafft habe mit meiner Familie am Tisch zu mittag zu essen,daß ich és NICHT schaffte mit ihnen Essen zu gehn....(mittlerweile fragen sie mich auch nciht mehr)
diese Krankheit isoliert einen,macht einen Fremd,läßt einen Einsamkeit fühlen und auf "Verständnislosigkeit" stoßen.
um Damit umzugehn und ,seien es auch nur kleine Verhaltensweisen ,diese ändern....das kann manchmal viel Kraft geben und wieder Hoffnung.
es ist NICHT LEICHT daas weiß ich slebst,ich bin sooo oft an dieser Stelle wo ich sag : alles wurscht ,hat keinen Sinn.... aber wenn ich das von wem anderen höre , dann komm ich meist mit meinen "guten Ratschlägen und Zureden" , weil ich dann plötzlich alles anders seh und versuch Gleichgesinnte zu "pushen"...
wer weiß,vielleicht ist es bald an der reihe daß DU MICH pushen mußt...*g*
würd mich über ein mail von dir freuen...
es gäb ja noch sooo viel zu schreibn- ich les zwar immer die Beiträge durch,schreiben zu ich aber nur sehr sehr selten
Liebe Grüße Jule
Verfasst: Fr Mai 31, 2002 13:37
von db_admin
Von Michaela Am 03.06.2001
Hallo Jule,
schön, dass du mir geschrieben hast und auch ich
erkenne Einiges an mir in deinen Aussagen wieder.
Anderen helfen, darin bin fast perfekt, klingt vielleicht total paradox,
doch ich glaube, da wir so von der Krankheit beherrscht werden und uns
selbst sehr schwer befreien können, versuchen wir
andere erst gar nicht dahinkommen zu lassen. (meine Interpretation!)
Heute Morgen beim Training,hatte ich nochmals die gelegenheit darüber
nachzudenken eine Therapie zu machen und ich weiß bei der Dauer des
Krankheitsbildes ist eine stationäre Therapie am
Vielversprechenden.Ob wir wirklich mal wieder ein Hungergefühl entwickeln
oder einfach essen ohne darüber nachzudenken, ob das jetzt sucht oder natürlich ist.
Auf die wage bruche ich nicht zu gehen, ich habe eine gute Figur, dabei hat mir der Sport geholfen.
Aber die körperliche Abhängigkeit geht leider nicht davon weg. Und das macht ganz langsam mürbe..
das eine ich will sich befreien, doch das andere ich kämpft munter dagegen an. Und manchmal komme
ich mit den zwei persönlichkeiten hin, doch irgendwann gibts immer wieder einen Knall
und das sind tage vor denn ich mich am meiste fürchte. Grübeln, Grübeln....und nicht wissen was die Zukunft bringt.
Liebe Jule du bist erst 22 jahre und es mag nicht besonders herzlich klingen,
je länger du wartest desto länger glaube ich dauert die Umstellung des Körpers
auf das NORMALE. Ich habe mit 26 Jahre eine Therapie gemacht und der Körper hatte sich selbst nach zwei jahren noch nicht komple
umgestellt, sodass ich immer noch nicht wusste,
ist das Hunger, bin ich satt, sondern immer noch kopfgesteuert gegesse habe und verloren....
aber auf der anderen seite, darüber habe ich heute Morgen auch nachgedacht, hat mein Körper sich doch auch positiv
umgestellt. die Verdauuung, der Wärmehaushalt, der Flüssigkeithaushalt, die Haut, die Tage... das habe ich allerdings
erst richtig wahrgenommen, als wieder voll dabei war...
Willst du GESUND werden, wird es eine verdammt harte Zeit, das soltest du wissen, aber es lohnt sich und es zählt jedes jahr das zu früher aufhörst!!
Denn je älter du wirst, desto größer ist die angst vor dieser langen Zeit, denn die wird immer länger, je länger du dabei warst.
. So nun habe ich genug geschwafelt und pilosophiert.. demnach müsste ich eigentlich kerngesund sein...
liebe grüße und immer auf eine nachricht von dir erfreu
Michaela
Verfasst: Fr Mai 31, 2002 13:37
von db_admin
Von Julesvernes Am 03.06.2001
*g*
danke für die schnelle Antwort....
gute Ratschläge in die Tat umzusetzen ist nicht immer einfach....
naja,
obwohl ich "erst" 22 bin hab ich meinem Körper schon viel zu viel angetan,und selbst hab ich irrsinnige Angst nicht mehr von meinen gewohnheiten loszukommen da ich doch schon 6 Jahre lang da drinnen steck.
im Grunde liegt diese KH sooo tief in einem,daß man glaub ich viele,viele Stein aus seinem Seelenleben räumen muß...um einmal wirklich SICH selber gegenüber zu stehen.
und oft steht man dann vor einem großen Stein und denkt sich:" na pfoo DER is mir zu schwer,das schaff ich nicht,wurscht,den einen laß ich liegen"
.....doch das kann vielleicht genau DER STEIN sein,der dich um ein ganzes Stück weiter bringt...und um gerade diese Steine zu bewältigen,ist eine Therapie gut für dich.(für mich,für alle die diese mail lesen...)
ich hoff ich hab da jetzt nicht zu theatralisch geschriebn,wenn doch "sorry" an alle die das so empfunden haben - war nicht meine Absicht *g*
also,ich hoff wir lesen wieder voneinander
Liebe Grüße Jule
PS:was machstn für eine Sport? ich spiel nämlcih leistungsmäßig Tennis+mach sonst noch so einiges....*g*
Verfasst: Fr Mai 31, 2002 13:37
von db_admin
Von Michaela Am 04.06.2001
Hi Jule,
ich hoffe, du hattest hatte einen sonnigen Tag

.
Schade, nur dass das Wetter nicht so mitspielt, denn wäre es
ein schöneres Wochenende geworden. Auf der anderen Seite habe ich so viel geschafft und bin richtig zufrieden und vor allem ausgeglichen.
Denn Bulimie hin oder her, sind wir doch mal ehrlich, auch mit dieser Krankeit gibt es wunderschöne Tage, ist man fähig sich kreativ und sinnvoll zu beschäftigen.
und diese Momente haben in letzter Zeit doch mehr bei mir überwiegt.
da gab es schon wesentlich grausamere Zeiten. Du wolltest wissen was für einen Sport ich betreibe.
Ich bin Triathletin und dieser sport hat mir geholfen, meinen Körper besser zu akzeptieren. Denn ich habe
zwar seitdem ich intensiv Sport treibe *kg zugenommen, sehe aber um längen attraktiver aus (Aussage meines mannes:-)). Und der ist
sehr ehrlich.Manchmal gibt es Tage, da merke halt, dass ich durch die Bulimie meine leistungen nicht steigern kann, dass motiviert mich zu versuchen damit aufzuhören... aber du weißt ja..
die Sucht ist einfach zu mächtig.Aber es schön zu spüren und gesagt zu bekommen, das man etwas vcorangekomen ist, trotz einem Handicap.
Wer bekommt nicht gerne Komplimente? ja und wenn ich gerade Sport treibe, dann sitze ich viel am Pc und schreibe Programme oder entwickel irgendwechle Arbeiten...
Also, falls es dir und den anderen heute nicht so gut gehen sollte, hoffe ich , euch ein wenig mit meiner postiven Grundstimmung angesteckt zu haben... Schließlich sind wir nicht ganz unnrmal..
Jule, ich freue mich auf eine Antwort.. auch natürlich auf andere
Michaela
Verfasst: Fr Mai 31, 2002 13:38
von db_admin
Von Julesvernes Am 04.06.2001
hi,
naja mein Tag war heute eher nicht so besonders...hatte ziemlichen Streß ( v.a. psychisch...)
komm gerade vom gemeinsamen Abendessen mit meine Eltern,meiner Schwester und Nichte....du kannst dir ja vielleicht vorstellen was das bedeutet....
ich würde dir jetzt gerne mehr schreiben,aber irgendwie bin ich zur Zeit absolut in einer eigenartigen Stimmung und nicht gut drauf,sodaß ich dir deinen "inneren" sonnigen Tag nicht verderben möchte.....
ich wollt mich halt nur trotzdem melden,damit du nicht glaubst ich hab dich vergessn *g*
so, ich versuch jetzt mal einige "Schattenseiten" des heutigen Tages hinter mich zu lassen um mich selber wieder zu pushen...*g*
hab morgen Therapie und werd sicherlich einiges zu besprechen haben...vielleicht schaff ich es ja dieses mal endlich zu weinen ohne mich aufzuschneiden oder sonst irgendwie zu verletzen...
meine Eltern sind gestern etwas aufmerksame geworden als sie einen 2. Wunde auf meinem anderen Arm gesehen haben...
ihc hatte mir wohl nicht genug Zeit dazwischen gelasssen...
eigentlich wollt ich das gar nicht so schreiben,aber jetzt ist es halt passiert und vielleicht war das auch gut so....
schmerzhaft werden die Wunden nur wenn sie anfagen zu heilen , nicht wenn man sie sich zufügt....
ich glaub so wird das auch mit der Bulimie oder Magersucht sein...während man so tief in der KH steckt ist es galub ich nciht so schmerzhaft wie wenn man seine KH selber erkennet,sich selber gegenübersteht und " versteht"....
wahrscheinlich sträuben sihc deshalb die meisten auch so lange vor einer therapie...weil die heilung am schmerzhaftesten ist..
ich weiß nicht oib du das auch so empfindest...wenn nicht dann schreib mir doch über deine Ansichten, ich freu mich riesig über jedes mail.
Liebe Grüße
Jule