Denk mal drüber nach! Ich will dir helfen.
Verfasst: Mi Okt 23, 2002 13:32
Na ihr!
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Also ich heiße charlotte (15)...charlie, und hatte bis vor genau 27 Tagen auch Bulimie. Mein Tagesablauf bestand aus Essen und dann Kotzen (ich sage kotzen und nicht erbrechen, weil diese Tätigkeit keine andere Bezeichnung verdient hat!). Ich konnte nichtmal mit meiner Mutter oder mit Freunden für vier oder fünf stunden weg gehen, weil mir bewusst war, dass ich in dieser Zeit zwar essen, nicht aber so viel essen und nicht kotzen konnte. Dass heißt, mit Freunden habe ich mich schon getroffen. Ich habe vor ungefähr einem Jahr neun Leute kennengelernt, mit denen ich jeden, ja wirklich jeden Tag rumhänge. Die Besten Freunde der Welt! Freunde, ohne die ich mir ein Leben nicht mehr vorstellen könnte. Doch auch die konnten mir nicht helfen. Ich sage das, falls du alleine bist, oder die Bulimie dich von allen Leuten die dir einmal wichtig waren isoliert hat und dich auch davon abhält, ja keine neuen Leute kennenzulernen. (Lass dich also nicht entmutigen, wenn du zur Zeit keine hast. Es liegt nicht an dir, sondern an deiner scheiß Krankheit! Geh raus und versuche neue Leute kennenzulernen. Freunde-und ich meine gute Freunde, nicht irgendwelche- sind das Beste, was es im Leben gibt!) Ich möchte dich aber nicht mit Geschichten über Freunde langweilen....ich war jedenfalls immer die schlanke charlie, die ununterbrochen Schokolade essen konnte, ohne zuzunehmen. Wenn ich irgendwo hin kam, bekam ich erst mal Schokolade. Wo ich das alles hintat, fragte sich niemand (meine Eltern und meine drei Geschwister wussten Bescheid. Ich traf im allgemeinen in der Familie auf große Inakzeptanz.) Oder doch, eine meiner besten Freundinnen(die auch in dieser 9-Clique steckt) rief mich eines Tages an und fragte, wie es mir geht. Ich wusste das etwas nicht stimmte und erzählte ihr alles. Ich hatte ihr das ein Jahr verschwiegen. Und nach diesem Telefonat war ich mir ganz sicher aufhören zu wollen. Ich war vorher in einer Therapie gewesen und meine Familie redete auch ständig auf mich ein, aufzuhören, doch ich konnte keinen Grund finden, aufzuhören. Irgendwann habe ich die Therapie abgebrochen, hat nichts gebracht (ich will niemand dazu ermutigen, seine Therapie abzubrechen! Es ging bei mir nämlich weiter. Ich kotzte bis zu * mal am Tag). Nach diesem Telefonat war ich mir zwar noch nicht ganz genau sicher, warum, aber ich wollte aufhören. Zuerst nur für meine Freunde; doch heute weiß ich, dass ich es für mich getan habe. Meine Freundin hatte geweint. Sie war entsetze, wie man sein leben- und man hat nur eins!- so verschwenden kann. Sie meinte, ich solle alle Dinge aufschreiben, die ich noch liebe und auch Dinge, die ich liebte, bevor ich anfing sie zu vergessen, bevor ich mir einbildete, nur noch das Essen zu lieben. Ich schrieb seitenlang alles auf, was mir einfiel. Sonnenuntergänge, Herbstlaub, Lagerfeuer, Schnee, Weihnachten, Wolken... . Allein diese Dinge waren schon ein Grund für mich, zu leben. Du lebst zwar auch so, mit der Krankheit, doch du lebst nicht wirklich. Du lebst, um zu leben und zu essen, aber nicht um dein Leben (das einzige, das du hast) mit allen schönen Dingen dieser Erde – es gibt mehr als du denkst – zu leben, zu genießen. Sie sagte mir noch, ich solle Tagebuch schreiben. Das ist überhaupt das allerbeste, was ich machen konnte und immer noch mache. Seitenweise Tagebuch. Mit Photos, Gedichten, immer anderen Farben. Ich liebe mein Tagebuch und kann mir ein Leben ohne kaum vorstellen. Das Tagebuch bin ich und wenn ich jetzt alles noch mal lese, kommen mir die Tränen. Es ist zwar erst 2-3 Monate her, dass ich das Telefonat führte und mir klar wurde, dass ich schnell etwas ändern mußte, bevor die Schönste Zeit des Lebens vorbei war, aber diese Bücher (es ist nicht ein Tagebuch, es sind Bücher geworden) erzählen den Wandel eines Mädchens, mir. Ein Mensch, der sein Leben verändert hat, selbst in die Hand genommen hat. Ein Leben, dass schöner nicht sein könnte (ehrlich). Ein Leben mit Lebensqualität. Meine aller größte Bitte an dich ist, Tagebuch zu führen. Du kannst alles schaffen, wenn du es wirklich willst. Diese Freundin sagte letztens zu mir: „Ich kann nicht verstehen, wie du das so plötzlich geschafft hast, wo du es doch so oft versucht hast.“ Ich sagte ihr, dass ich vor diesem Telefonat mit ihr nie wirklich aufhören wollte. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir nicht richtig geglaubt hatte. Einige Tage später redeten wir übers Rauchen und wieso sie nicht aufhörte, obwohl sie es doch irgendwie schon wollte. Da sagte sie: „ Solange ich nicht will, kann ich nicht.“ Ich habe sie angeguckt und sie hat mich verstanden. Solange du nicht willst, kannst du nicht. Aber sobald du einen Grund gefunden hast, aufzuhören mit diese sinnlosen Beschäftigung, kannst und wirst du aufhören. Am Anfang ist es nicht ganz einfach und du wirst dich fragen, ob du ewig mit dir kämpfen musst ob du nun essen sollst oder nicht, doch dieses Gefühl verschwindet und du wirst aufhören. Du wirst so viel mehr Zeit für dich haben, das Leben mit so anderen, schönen Augen sehen. Es genießen und dir selbst danken, dass du das für dich getan hast. Das alles klingt schwer, hätte ich so etwas vor 2 Monaten gelesen, hätte es mich auch nicht überzeugt, jetzt schon.
Probiere doch einfach mal einen Tag nicht zu essen und zu kotzen. Einen Tag. Wenn es dir nicht gefällt, gibt es 1000 andere Tage, an denen du wieder weitermachen kannst. Doch es wird dir gefallen und du wirst es gar nicht mehr wollen. Probier’s aus, bitte. Nur einen Tag!
Ich kann mir mein altes Leben gar nicht mehr vorstellen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt bis Weihnachten nicht mehr zu kotzen, dann bin ich geheilt. Und ich habe mir vorgenommen, anderen Menschen zu helfen, ihnen die Augen zu öffnen. Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man immer isst und kotzt. Du wirst wahrscheinlich denken gut, doch damit belügst du dich selbst. Sei ehrlich: Wann hattest du das letzte mal Zeit für dich? Worauf außer Essen freust du dich im Leben? Was ist dein Lebensziel? Was willst du im Leben erreichen? Schaffst du das auch mit deiner Krankheit? Genießt du dein Leben? Sei ehrlich. Wenn ja, dann mach ruhig weiter. Doch du wirst nie erleben, wie schön das Leben sein kann.
Ich würde gerne weiter erzählen. Wenn du interessiert bist, melde dich, mache ich sehr gerne. Denk mal über dein Leben nach. Du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst!
Danke, dass du mir bis hierhin zugehört hast!
Charlie
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Also ich heiße charlotte (15)...charlie, und hatte bis vor genau 27 Tagen auch Bulimie. Mein Tagesablauf bestand aus Essen und dann Kotzen (ich sage kotzen und nicht erbrechen, weil diese Tätigkeit keine andere Bezeichnung verdient hat!). Ich konnte nichtmal mit meiner Mutter oder mit Freunden für vier oder fünf stunden weg gehen, weil mir bewusst war, dass ich in dieser Zeit zwar essen, nicht aber so viel essen und nicht kotzen konnte. Dass heißt, mit Freunden habe ich mich schon getroffen. Ich habe vor ungefähr einem Jahr neun Leute kennengelernt, mit denen ich jeden, ja wirklich jeden Tag rumhänge. Die Besten Freunde der Welt! Freunde, ohne die ich mir ein Leben nicht mehr vorstellen könnte. Doch auch die konnten mir nicht helfen. Ich sage das, falls du alleine bist, oder die Bulimie dich von allen Leuten die dir einmal wichtig waren isoliert hat und dich auch davon abhält, ja keine neuen Leute kennenzulernen. (Lass dich also nicht entmutigen, wenn du zur Zeit keine hast. Es liegt nicht an dir, sondern an deiner scheiß Krankheit! Geh raus und versuche neue Leute kennenzulernen. Freunde-und ich meine gute Freunde, nicht irgendwelche- sind das Beste, was es im Leben gibt!) Ich möchte dich aber nicht mit Geschichten über Freunde langweilen....ich war jedenfalls immer die schlanke charlie, die ununterbrochen Schokolade essen konnte, ohne zuzunehmen. Wenn ich irgendwo hin kam, bekam ich erst mal Schokolade. Wo ich das alles hintat, fragte sich niemand (meine Eltern und meine drei Geschwister wussten Bescheid. Ich traf im allgemeinen in der Familie auf große Inakzeptanz.) Oder doch, eine meiner besten Freundinnen(die auch in dieser 9-Clique steckt) rief mich eines Tages an und fragte, wie es mir geht. Ich wusste das etwas nicht stimmte und erzählte ihr alles. Ich hatte ihr das ein Jahr verschwiegen. Und nach diesem Telefonat war ich mir ganz sicher aufhören zu wollen. Ich war vorher in einer Therapie gewesen und meine Familie redete auch ständig auf mich ein, aufzuhören, doch ich konnte keinen Grund finden, aufzuhören. Irgendwann habe ich die Therapie abgebrochen, hat nichts gebracht (ich will niemand dazu ermutigen, seine Therapie abzubrechen! Es ging bei mir nämlich weiter. Ich kotzte bis zu * mal am Tag). Nach diesem Telefonat war ich mir zwar noch nicht ganz genau sicher, warum, aber ich wollte aufhören. Zuerst nur für meine Freunde; doch heute weiß ich, dass ich es für mich getan habe. Meine Freundin hatte geweint. Sie war entsetze, wie man sein leben- und man hat nur eins!- so verschwenden kann. Sie meinte, ich solle alle Dinge aufschreiben, die ich noch liebe und auch Dinge, die ich liebte, bevor ich anfing sie zu vergessen, bevor ich mir einbildete, nur noch das Essen zu lieben. Ich schrieb seitenlang alles auf, was mir einfiel. Sonnenuntergänge, Herbstlaub, Lagerfeuer, Schnee, Weihnachten, Wolken... . Allein diese Dinge waren schon ein Grund für mich, zu leben. Du lebst zwar auch so, mit der Krankheit, doch du lebst nicht wirklich. Du lebst, um zu leben und zu essen, aber nicht um dein Leben (das einzige, das du hast) mit allen schönen Dingen dieser Erde – es gibt mehr als du denkst – zu leben, zu genießen. Sie sagte mir noch, ich solle Tagebuch schreiben. Das ist überhaupt das allerbeste, was ich machen konnte und immer noch mache. Seitenweise Tagebuch. Mit Photos, Gedichten, immer anderen Farben. Ich liebe mein Tagebuch und kann mir ein Leben ohne kaum vorstellen. Das Tagebuch bin ich und wenn ich jetzt alles noch mal lese, kommen mir die Tränen. Es ist zwar erst 2-3 Monate her, dass ich das Telefonat führte und mir klar wurde, dass ich schnell etwas ändern mußte, bevor die Schönste Zeit des Lebens vorbei war, aber diese Bücher (es ist nicht ein Tagebuch, es sind Bücher geworden) erzählen den Wandel eines Mädchens, mir. Ein Mensch, der sein Leben verändert hat, selbst in die Hand genommen hat. Ein Leben, dass schöner nicht sein könnte (ehrlich). Ein Leben mit Lebensqualität. Meine aller größte Bitte an dich ist, Tagebuch zu führen. Du kannst alles schaffen, wenn du es wirklich willst. Diese Freundin sagte letztens zu mir: „Ich kann nicht verstehen, wie du das so plötzlich geschafft hast, wo du es doch so oft versucht hast.“ Ich sagte ihr, dass ich vor diesem Telefonat mit ihr nie wirklich aufhören wollte. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir nicht richtig geglaubt hatte. Einige Tage später redeten wir übers Rauchen und wieso sie nicht aufhörte, obwohl sie es doch irgendwie schon wollte. Da sagte sie: „ Solange ich nicht will, kann ich nicht.“ Ich habe sie angeguckt und sie hat mich verstanden. Solange du nicht willst, kannst du nicht. Aber sobald du einen Grund gefunden hast, aufzuhören mit diese sinnlosen Beschäftigung, kannst und wirst du aufhören. Am Anfang ist es nicht ganz einfach und du wirst dich fragen, ob du ewig mit dir kämpfen musst ob du nun essen sollst oder nicht, doch dieses Gefühl verschwindet und du wirst aufhören. Du wirst so viel mehr Zeit für dich haben, das Leben mit so anderen, schönen Augen sehen. Es genießen und dir selbst danken, dass du das für dich getan hast. Das alles klingt schwer, hätte ich so etwas vor 2 Monaten gelesen, hätte es mich auch nicht überzeugt, jetzt schon.
Probiere doch einfach mal einen Tag nicht zu essen und zu kotzen. Einen Tag. Wenn es dir nicht gefällt, gibt es 1000 andere Tage, an denen du wieder weitermachen kannst. Doch es wird dir gefallen und du wirst es gar nicht mehr wollen. Probier’s aus, bitte. Nur einen Tag!
Ich kann mir mein altes Leben gar nicht mehr vorstellen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt bis Weihnachten nicht mehr zu kotzen, dann bin ich geheilt. Und ich habe mir vorgenommen, anderen Menschen zu helfen, ihnen die Augen zu öffnen. Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man immer isst und kotzt. Du wirst wahrscheinlich denken gut, doch damit belügst du dich selbst. Sei ehrlich: Wann hattest du das letzte mal Zeit für dich? Worauf außer Essen freust du dich im Leben? Was ist dein Lebensziel? Was willst du im Leben erreichen? Schaffst du das auch mit deiner Krankheit? Genießt du dein Leben? Sei ehrlich. Wenn ja, dann mach ruhig weiter. Doch du wirst nie erleben, wie schön das Leben sein kann.
Ich würde gerne weiter erzählen. Wenn du interessiert bist, melde dich, mache ich sehr gerne. Denk mal über dein Leben nach. Du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst!
Danke, dass du mir bis hierhin zugehört hast!
Charlie
