bulimie.at - das Forum

Eigentlich bin ich mir gar nicht sicher, ob ich hier richtig bin, obs überhaupt ok is, das i was schreib! Wenn ich mich schon als bulimiekrank bezeichnen kann, dann ofiziell erst seit ca. 1 Woche. Sprich im Frankreichurlaub hab ich angefangen mich regelmäßig nach einem Fressanfall was meistens Süßes betraf zu übergeben. Grund dafür war, dass wir am Abend immer gemeinsam fortgegangen sind und sich alle extra hübsch dafür gemacht haben. Ich wollte da natürlich nicht hinten nachstehen und da ich einen flachen Bauch liebe und meinem Gefühl nach durch die Baguettes, etc. schon ach wie viel zugenommen hatte, verschaffte ich Schoko, Müsliriegel, etc. wieder einen Weg nach draußen um auch so schön zu sein wie die anderen! Allein wenn ich das jetzt schreibe, hab ich schon wieder so ein Wut darauf, dass ich das denke. Weil eigentlich predige ich meinen Freundinnen und mir selbst immer wieder das gleich:

"Jeder von uns ist so einzigartig und so kostbar, das es viel zu schade ist, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie man am besten und am schnellsten so ausschauen kann, wie das neue Palmers-Model das einem an jeder Straßenecke seine langen Beine entgegenstreckt."

Doch so etwas zu sagen und andere durch Komplimente wieder aufzubauen ist viel leichter als sich selbst so anzunehmen, wie man ist!!!

Modeerscheinung kommen und gehen & und wir hecheln hinterher. Manchen mag es leicht fallen, dann is es voll ok, aber wenn man mal nicht der Typ dafür ist, wird das Leben soooo viel schwerer!
Schon im Kindergarten fängt es an, dass man als Pummelchen ausgespottet wird, noch jetzt könnten mir die Tränen kommen, wenn ich solch eine Situation beobachte. In der Schule hat man kaum eine Chance gut anzukommen, weil das Selbstbewusstsein bei den meisten von haus aus schon nicht so stabil is und wenn dann wieder blöde Meldungen geschoben werden, findet man sich um so schneller daheim beim Frustessen wieder!

Kurz ein beschissener Teufelskreis, der einfach nicht sein muss!!!

Frustessen bringt die verhassten Kilos auf die Knochen, der Blick in den Spiegel wird immer kritischer, in der Schule bekommt man noch gut gemeinte Aufklärung über Essstörungen, die als nützliche Anleitung zum schnellen Abnehmen dienen und schon ist der Weg zur Bulimie nur noch eine Frage der Überwindung bis man sich das erste Mal zur Kloschüssel begibt. Aber für mich ist nicht das der Anfang dieser "Krankheit" sondern viel mehr das 1. Mal wenn man anfängt darüber nachzudenken ob man jetzt nun schön ist oder nicht! Schon allein wenn man sich anfängt mit anderen zu vergleichen, hat man verloren!

Ich weiß nicht wies bei anderen is, aber bei mir redet ständig eine Stimme in meinem Kopf gegen meine negativen Gedanken. Selbst wenn ich mich übergebe spür ich ganz genau, das das nicht sein muss, dass es einen viel besseren Weg für mich gibt. Diese Stimme ist es, die mir immer wieder zeigt, wie hübsch ich eigentlich bin, die meine Augen weg von meinen, meiner Meinung nach, "Schandstellen" führt und mir meine Vorzüge zeigt.

Wenn man bedenkt wieviel Zeit drauf geht mit dem ewigen inneren Kampf was alles an einem nicht passt, müsste man schon wieder wütend werden und anfangen seine Zeit in andre Dinge zu investieren! Zum Schluss möchte ich noch was ganz wichtig sagen, was mir so viel bedeutet und was ich auf gar keinen Fall verlieren möchte:

ICH LIEBE ES ZU ESSEN!!!

Und diese Freude am Essen mag ich auf gar keinen Fall verlieren!!!
Bevor ich nach Frankreich fuhr, haben wir gerade von A&M jede Menge neue Kochbücher bestellt in dem so gute Rezepte sind, die ich alle unbedingt ausprobieren möchte, ohne dass ich dabei denke, wieviel Kalorien das sind und wie viel Speckpolstervolumen damit verbunden sind! Denn Kochen ist eine wunderbare Sache und das gemeinsame Essen mit der zufrieden schmausenden Familie gehört für mich zum Leben einfach dazu & ich will mir das nicht von irgendeinen verdrehten Erwartungen die ich mir stelle, verderben lassen!

Während ich das schreibe habe ich gerade meinen 5 Monate alten Bruder auf dem Schoß und wünsch mir nichts sehnlicher als das er so etwas nicht durchmachen muss, und deshalb werde ich ihm immer wieder sagen wie süß, knuddelig und absolut hübsch er für mich ist, bis er mich verstehen kann und es mir auch glaubt. Und das ist völlig unabhängig davon ob er nun mal ein kleines Pummelchen wird oder nicht!

Oje, der Text is wieder mal so lang geworden!
Naja, wenns jemand sich bis hier her durchgearbeitet hat, kann er jetzt Zeuge werden dafür, dass ich ab heute nicht mehr vorhabe mir mein Leben durch Bulimie versauen zu lassen und die Hälfte davon über die Kloschüssel gebeugt zu verbringen! Und ich probiere fest überzeugt davon zu sein, dass ich wieder eine Rippe Schokolade mit Genuss genießen kann, ohne dem für mich typischen Fressanfall auf den Rest der Tafel!

gglg und viel Erfolg an alle anderen Mitkämpferinnen

Eamy

Hey Eamy!
Ich bin wirklich froh, dass du nach einer Woche K.....schon sowas schreiben kannst und dadurch dann auch damit ganz schnell wieder aufhörst!!Das hoffe ich, jetzt hast du noch eine riesen Chance und so positiv wie du schreibst denk ich auch dass du es auf jeden Fall schaffst!!!!!!!
Es stimmt, man orientiert sich viel zu viel an der Meinung anderer, an der Mode, den Trends eben. Aber wer in seinem Leben glücklich wird, das hängt nunmal rein gar nicht von der Figur ab, sondern vom Menschen und seiner Persönlichkeit... wenn man sich ständig mit dem Essen beschäftigt, was ist das auch für ein Lebensinhalt!!??
Man verdirbt sich ja selbst den Spaß am Leben!!
Ich bin selbst nicht dick, aber deshalb nicht glücklich, ganz und gar nicht!! Das beste Beispiel eben!!
Bei mir ist die Depri-Stimme meistens stärker, dass muss ich auch ändern.
Auf jeden Fall wünsch ich dir, dass die positiven Gedanken immer stärker sind, schließlich haben sie ja Recht, und du die Kraft hast, die eine Woche ganz weit hinter dir zu lassen!!!
lG SARAH

Hab mich voll gefreut, dass du auf meinen Beitrag geantwortet hast!

Nachdem ich nach Frankreich weiter FA hatte, hab ich mir gedacht, nein, so kann das nicht weitergehn und dann hab ich gleich mal mit meiner Mum drüber geredet. Das war glaub ich das beste was ich hab machen können! Sie ist so ein Schatz, sie hat mich voll verstanden & mir erzählt, dass sie mal das gleiche Problem hatte, das hat mich echt vom Hocker gehaun. Aber allein zu wissen, dass jemand von der Krankheit weiß & einem beisteht, is so eine große Hilfe! Das kann ich wirklich nur weiterempfehlen!!!

Kurz nachdem ich die Schokotafel wieder in die Klomuschel befördert hab, hätt ich sicher noch nicht so positiv schreiben können. Aber ich war so froh und so erleichtert auf dieser Seite Leute gefunden zu haben, die das gleiche Problem haben und als ich eure Beiträge gelesen hab & wie sehr ihr euch alle bemüht aus der Bulimie rauszukommen, war ich voll motiviert!

Es hat mir echt voll geholfen zu sehen, wie andere damit umgehn, mah, und i wünsch mir so, dass dus schaffst, dass ichs schaffe, dass alle es schaffen, die sichs auch wünschen raus aus diesem Teufelskreis zu kommen!!!!

glg, Eamy