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Helft mir! Bbbbbiiiiiiiiiiittttttttttttteeeeee

Verfasst: Do Sep 26, 2002 12:46
von Kiina
Hallo ihr!
bin heute zufällig auf diese Seite gestoßen. Ich habe seit ungefähr 2 Jahren Bulimie und will umbedingt aus diesem Teufelskreis rauskommen, es macht mich kaputt und reden kann ich auch mit niemanden. Ich würde ja eine Therapie machen, aber noch bin ich der Ansicht ich könnte mir vielleicht auch selber helfen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.
Weiß jemand von euch rat?
Kiina

Verfasst: Do Sep 26, 2002 19:20
von katarina
hallo kiina,

gut, dass du dich auf dieser seite an jemanden wendest. du hast dein problem nicht näher beschrieben, aber ich nehme an, dass du ohne hilfe nicht aus der bulimie ausbrechen kannst. das muss nicht unbedingt ein therapeut sein aber mit irgendjemand musst du schon reden, lies mal auch ähnliche berichte im forum zu dem thema.
beschreib doch mal näher, wie alt bist du? hast du schon eine ahnung, warum du bulimie hast? zwei jahre sind eine lange zeit. da hast du dir sicher schon viele gedanken gemacht.
auf jeden fall kannst du es schaffen. aber es ist ein langer weg mit vielen rückfällen und du musst ganz fest daran glauben. wenn du kämpfst wirst du viel lernen, was dein leben hinterher so gut machen wird, wie es noch nie war, ehrlich!! aber du musst immer wieder versuchen, diszipliniert zu sein und das k* zu verhindern. dabei musst du dich fragen, wie deine lebenssituation so ist, wie du dich eigentlich gerade so fühlst. wie würde es dir gehen, wenn du jetzt gerade nicht essen würdest? was suchtst du wirklich, wenn du anfängst zu essen? usw. vielleicht hast du dir ja ein paar dieser fragen schon gestellt. aber du musst dich jemanden öffnen. man kann sich allein einfach nicht immer einschätzen. ab und zu braucht man einfach jemanden, der einem sagt, wie man so ankommt, was man ausstrahlt etc. da sind oft so eingespielte mechanismen dabei, das merkt man selbst einfach nicht mehr, dabei kann das so wichtig sein.
was heißt denn, du kannst dich niemandem öffnen? gibt es auch keine freunde, kein verständiges familienmitglied? wohnst du in einer größeren stadt, da gibt es eigentlich immer anlaufstellen.
halt durch, alles gute & liebe, katarina

Verfasst: Fr Sep 27, 2002 12:44
von Kiina
Hallo Katarina,
hm ich weiß nicht wo ich anfangen soll, es gibt ziemlich viel zu erzählen. Ich fühl mich von meinen Freunden nicht verstanden, die sagen halt, dass das völlig dämlich ist zu fressen und dann wieder alles rauszuk* und ich halt damit aufhören muss. Aber toll, das weiß ich erstens selbst und zweitens ist das nicht so einfach. Mein Freund weiß nichts davon. Ich bin 18, warum ich mit dieser ganzen Scheiße angefangen habe weiß ich nicht. Ich war als Kind immer gut beinander, nicht dick, aber ein kleines Bäuchlein hatte ich schon immer, mein Onkel hat mich deshalb immer verarscht. Naja, dann war ich nie sonderlich beliebt. In der 7. Klasse haben mich meine Klassenkammeraden fast in den Selbstmord getrieben, war eine sehr schlimme Zeit für mich, aber naja das ist jetzt zum Glück vorbei. Jetzt bin ich eigentlich schon ziemlich beliebt, ich habe Freunde die ich früher immer bewundert habe, zu denen ich aufgeschaut habe, außerdem habe ich zum ersten Mal einen richtigen Freund, der auch noch voll süß ist. Eigentlich sollte ich glücklich sein... funktioniert aber nicht richtig, weil ich mit mir selbst nicht zufrieden bin. Ich habe kein Selbstbewusstsein, bin schüchtern, will es immer allen recht machen, damit mich so viele wie möglich toll finden, die Meinung anderer ist mir verdammt wichtig. Mich hemmt es auch hier so offen von mir zu schreiben, was wenn das einer liest und sich denkt: Oh mann, die hat ja die volle Macke, oder die soll 18 sein?!?!
Es macht mich fertig, manchmal kann ich an nichts anderes als an Essen denken, z.B. ich hocke mit meinen Freund vorm Fernseher, ich kann mich aber nicht auf den Film konzentrieren, weil ich mir denke was ich mir jetzt zu essen holen könnte wenn ich heimfahren würde. oder ich habe eigentlich gar keinen Hunger, aber eine kleine Stimme in meinem Ohr flüstert was wir doch alles leckeres im Kühlschrank haben, ich solle mir doch was holen.... Ich bin zu schwach dieser Stimme zu wiederstehen, ich war schon immer so schwach....
Eine Zeit lang wars richtig gut, ich habe sehr diszipliniert gegessen (vielleicht ein bisschen zu sehr) und habe auch gut abgenommen, aus dem Pummelchen von Früher ist ein Hungerhacken geworden, aber dann konnte ich irgendwann nicht mehr, habe eine Heißhungerattacke bekommen und habe gek*. Es ist als wäre damals ein Schalter umgekippt ich bin in einen Teufelskreis gerutscht aus dem ich mich nicht mehr befreien kann, weil ich zu schwach dafür bin. Ich möchte ja kämpfen, aber ich habe das Gefühl, dass ich jemanden brauche der mir dabei hilft, der mir die Bestätigung gibt, dass ich nicht der Loser bin, der ich zu seien glaube. Essen macht mich glücklich, da muss ich mir mal für ein paar minuten keine Gedanken über alles mögliche machen, ich weiß auch nicht, aber wenn ich was esse bekomme ich so eine Art Glücksgefühl und um dieses Gefühl zu halten esse ich immer mehr und kann nicht mehr aufhören.
Hm, ich kann mich nicht besonders gut ausdrücken...hätte vielleicht was anderes schreiben sollen, keine Ahnung.
Danke, Katarina, dass du mir geantwortet hast, es ist toll, dass jemand sich nach einem erkundigt und man nicht nur als "dämlich" abgestempelt wird.
:oops:
Kiina

Verfasst: Fr Sep 27, 2002 13:03
von marlies
hi Kiina,
verstehe sehr gut was du meinst und wie es dir mitn essen geht. ich hab jetzt schon seit 10 jahren bulimie, hab mir lnage nicht vorstellen können nicht die möglichkeit des Kotzens zu haben, da Essen auch für mich das schönste war. es lenkt von allen problemen ab, man braucht nicht über was nachzudenken u. man macht es allein, also braucht sich nicht mit freunden zu treffen und anstrengende Kommunikation tätigen...aber dieses Glücksgefühl ist halt relativ kurz.und auch sehr kostspielig und zeitaufwendig...und mit der zeit wird es zur routine. und wenn man nicht meht ißt und kotzt hat man so voel zeit- nur was damit machen?das ist auch meine schwirigkeit mitn aufhören...diese langeweile dei entsteht und die lustlosigkeit etwas anderes zu machen..essen war da so bequem und angenehm...
aber ich will es nicht mehr, weil es meinen körper zerstört....und ein normales leben nicht zuläßt. schreib dir mal alle pro :twisted: und contras :evil: des Fressens und Erbrechens auf...du wirst sehen-die negativen dinge überwiegen. aber um aus dem teufelskreis rauskommmen zu können muss man es wirklich wollen u. sich kleine Ziele stecken u. vor Rückfälle darf man keine Angst haben..
wünsch dir alles Gute
M.

Verfasst: Fr Sep 27, 2002 23:54
von katarina
hallo kiina,
schön, dass du dich gemeldet hast. ich kann dich auch gut verstehen, meine kindheit war zwar etwas anders aber wir haben durchaus was gemeinsam. ich war nämlich auch so ein kind, was nie wirklich "reingepasst" hat. erst neulich durch das schreiben hier im forum bin ich drauf gekommen, dass ich wahrscheinlich irgendwann anfing, mich zu verstellen, um anderen leuten zu genügen und anerkennung zu bekommen. dabei blieben leider meine wirklichen gefühle wohl zu oft auf der strecke. auch wollte ich nicht mehr verletzt werden und beschloss also, nicht mehr traurig oder wütend zu sein oder sonst irgendwie schwächen zu zeigen. aber sowas kann man ja nicht wirklich beschließen, also wurden meine gefühle von mir selbst eingesperrt. das passierte wie gesagt schon sehr früh, in der kindheit. und andere umstände wie eine essgestörte mutter und ein relativ langsamer stoffwechsel führten mich langsam aber sicher in die bulimie. da wieder rauszukommen hat wohl einige kraft gekostet, aber ich hab es schon fast geschafft.
ich bin froh, dass du schon viele ursachen bei dir erkennst. das ist ein guter anfang. jetzt musst du ganz stark sein, immer wieder versuchen damit aufzuhören und gleichzeitig deine innere blockade abbauen. das wird sicher eine zeit dauern. immerhin hat es ja auch jahre gedauert, bis es zu diesem zustand jetzt kam. aber auf dem weg wirst du viele interessante sachen über dich und das leben entdecken. also so ging es mir jedenfalls und ich sage - es lohnt sich defintiv. find mein leben jetzt manchmal fast zu schön. auch wenn ich leider grad wieder probleme mit essen habe, ist eben noch nicht alles geschafft.
fang bald an zu kämpfen, bevor du dich kaputt machst. bei manchen leuten geht das ganz schnell. wünsch dir was, katarina