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an katarina

Verfasst: Fr Sep 20, 2002 8:31
von sweet dreams
Liebe Katarina!
Hatte leider letzte Woche über nicht die Gelegenheit dieses Forum zu besuchen, hab mir jetzt gerade mal eure Diskussion vom Di/Mi/Do durchgelesen - und das hat mich richtig geschockt. Deshalb, weil ich eine fast 100%ige Parallele zu unseren "Schicksalen" (::)) ziehen kann. Werde nächsten Monat 22, angefangen hat der Spass bei mir mit etwa 15, mit völlig exzessivem Sport, dazu parallel hab ich meine Nahrungsaufnahme immer weiter nach unten gekurbelt, bis ich mit etwa 17 nur noch bei Gemüse, Magermilchjoghurt und Äpfeln (!) angelangt war. Mit 17 machte ich in den großen Ferien zum ersten Mal über 5 Wochen Ferienarbeit in so ner Dreherei und war danach körperlich so am Ende, dass ich die Ferienarbeit nicht beenden konnte und nach der 4. Woche von meinen Eltern zu einem Internisten (!!) "gezerrt" wurde. Naja, der stellte fest, dass Blutwerte, Herz u Leber (noch) nicht geschädigt waren (im Nachhinein bin ich entsetzt über die Maßnahme meiner Eltern...). Dann brach B. aus, da meine Eltern versuchten meine gesamte Nahrungsaufnahme zu kontrollieren und mich zu jeder Mahlzeit zwangen, genau das zu essen, was sie für richtig hielten. Also bekam ich in der Früh Butterbrote vorgesetzt, musste am Mittagstisch unter Aufsicht Würstchen, Schnitzel (also all das was ich NIEMALS gegessen hätte) in mich reinwürgen - und "entwickelte" (:-)) dann im Lauf der Zeit Methoden, das zu umgehen, u know..., da gibt´s ja so einiges....:-)! Das ganze natürlich mit der üblichen Lügnerei, Vertuscherei, Heimlichtuerei - die mich innerlich noch viel, viel mieser und wertloser empfinden ließen, als ich mich sowieso schon fühlte. Als es rauskam, wegen Spuren im Bad (...) wäre damals fast der gesamte "Hausfrieden" zusammengebrochen, d. h. meine Mum weinte sehr viel, ich sagte praktisch gar nichts mehr, und mein dad war fast am Durchdrehen. Schließlich ging´s zur Therapie (3monatig, stationär) welche nichts und nochmals nichts gebracht hat (außer dass ich mit dem Rauchen angefangen hab, supertoll, mit 19....zu dumm), weil ICH sie nicht wollte und nur meinen Eltern zuliebe hinging, da ich mich selbst für alles verantwortlich machte (das hatte ich aber damals noch gar nicht erkannt...). Jedenfalls brach B. fast unmittelbar nach der Th. wieder aus jedoch nur noch mit viel größerer Lügnerei, hab zeitweise nur noch in der Schule auf T. erbrochen und sagte abends ich hätte schon mit Freunden was gegessen...Damals hatten meine parents denke ich etwas resigniert, aber sie wussten ja nicht, dass ich weiterhin kotzte. Naja, schließlich kam´s wieder raus und ich bin von Zuhause ausgezogen worden....:-), wohnte während der Abi-Zeit sogar in der Schule, weil da die Miete noch am billigsten war. War aber gleichzeitig die schlimmste Zeit, da ich praktisch nicht mehr am Unterricht teilnahm und nur noch flüchtete....in Arbeit (ewig viel pizza ausfahren u. anschließend noch Nachtschicht in so nem Caritaszentrum....), gut, die Zeit passte wenigstens finanziell. "Esstechnisch" - und das sollte wohl das wichtigste sein - konnte ich jedoch in diesem Zeitraum keine Mahlzeit in mir behalten. Wie ich eigentlich das Abi unter diesen Umständen geschafft habe, weiß ich gar nicht. Zog dann, als Studium losging, von der Schule aus, in ne eigene Wohnung und naja, das erste Jahr begann - wie du auch beschreibst - grenzenloser Alc & drugs - m*ssbr**ch, wobei ich anfangs noch so dachte "naja, ist mir echt egal, wenigstens kotzt du ne Zeitlang nicht, wenn du auf irgendeine Art dicht bist...." - uuuh - wie dumm. Drogen machen die ganze Sache nur noch viel, viel schlimmer. Nunja, hab mittlerweile auch schon längst erkannt, dass die Ursachen und Gründe viel, viel, viel tiefer liegen. Es ist nur unglaublich mühsam, das aufzuarbeiten. Was ich erkannt habe, dass B. bei mir ein Schrei nach Anerkennung, Akzeptanz, Liebe war "Nehmt mich so wie ich bin." Schulisch und auch sonst "erfüllte" ich stets alle Anforderungen, die an mich gerichtet waren. Auch wie du sagst, Austausch von Zärlichkeiten bei den Eltern absolute Mangelware, nie bekam ich mit, dass sie sich vor mir und meiner Schwester küssten. Letztendlich habe ich mich 8 lange Jahre nur über Leistung definiert (Sport, etc..) "Nur wenn ich etwas LEISTE, werde ich geliebt, anerkannt, etc." Das hat mich völligst von MIR entfremdet, d.h. ich glaube, wir alle müssen erst wieder erlernen, was WIR wollen, was UNSERE Ziele und Vorstellungen sind, denn ich denke allen Bulimiker-/innen ist eins gemeinsam: extreme Anpassung an Umfeld, was ANDERE von uns erwarten, was ANDERE von uns denken, wie wir in den Augen ANDERER rüberkommen (auch ich fühl mich in Gesellschaft meist furchtbar ANGESTARRT). Uff, wieviel labere ich hier eigentlich, ich hoff, ich stress dich/euch net....! Ich hab mir jedenfalls vorgenommen, in Zukunft - was nix mit Egoismus zu tun hat - vielmehr auf mich zu schauen - auch wenn ich nicht konkret weiß, wie ich´s anstellen soll....! Wünsch uns allen viel viel Kraft und Mut!
Liebe Grüße!

Verfasst: Fr Sep 20, 2002 22:36
von katarina
dear sweet dreams,
danke für deinen brief! was du am ende beschreibst spricht mir aus der seele! ich hatte ja neulich diese rückfälle. also hab ich mir gesagt: ok, irgendwas läuft schief, auch wenn ich eigentlich glücklich bin. da ist mir aufgegangen, dass ich ziemlich perfektionistisch bin. ich habe einen job mit einiger verantwortung und organisiere viel selbst. eine menge meiner sozialen kontakte haben auch mit meinem job zu tun. und mir schwirren von morgens bis abends gedanken im kopf rum, was noch zu tun ist, was ich vergessen habe, was man besser machen kann etc. weil ich mich nämlich total über meine leistung definiere. mal was nicht tun, mal was vergessen - das wäre die katastrophe für mich. deshalb setze ich mich auch ganz schön unter druck und habe ständig das gefühl, was zu verpassen. auch privat will ich mich ständig weiterbilden, sport treiben und fit sein, tausend leute treffen etc., ich mach mir richtig stress. ich würde gerne loslassen lernen aber es ist immer einfacher sich mit irgendeinem blödsinn zu beschäftigen (oder zu essen) als sich mal auszuruhen und gehenzulassen. aber ich übe das mit der ruhe - yoga - supergeil! kann ich echt jedem/r empfehlen. naja, jedenfalls durfte ich durch meine rückfälle erkennen, dass ich mehr unter erfolgsdruck = suche nach anerkennung stehe als ich dachte. um so schöner: ich habe neulich meinem chef (der is supercool) von den rückfällen erzählt und ihm gesagt, dass ich angst habe, weil wenn ich da wieder reinrutsche bin ich arbeitsunfähig. und was hat er gesagt? er hat gesagt, egal was ich für mist baue und ob ich mal was richtig blödes machen werde oder nicht - die menschen, die mich lieben werden das immer tun. ach, sowas baut auf! er hat auch gemeint, dass die rückfälle vielleicht ein wiederauftauchen eines musters bedeuten, dass sich entgültig verabschieden will. das wäre schön, aber da bin ich mir nicht so sicher.
und das mit der anpassung: ich habe auch immer gedacht, ich bin ja sooo konfliktfähig. und in einer ehrlichen minute durfte ich dann erkennen, dass das sehr wohl zutrifft - bei leuten, die mir eher egal sind bzw. denen ich mich überlegen fühle. aber bei menschen, die ich bewundere und deren anerkennung ich suche bin ich schön genügsam und meine meinung ist die fahne im wind oder so ähnlich. ist auf jeden fall was dran. ich muss auch weg davon. mehr selbstbewusstsein, frau k.!
sweet dreams - du sagst, unsere geschichte sei ähnlich. heisst das, dass du noch anfälle hast oder nicht mehr?
good night...katarina

Ciao!

Verfasst: Sa Sep 21, 2002 8:02
von sweet dreams
Hi katarina!
Ja, das kommt mir doch auch wieder sehr bekannt vor...! Gegenüber Leuten, die mir egal sind, stimmt, kann ich sehr wohl contra geben. Aber generell ist´s bei mir so, dass ich gegenüber allen Menschen in gewisse Rollen verfalle (das ist das was ich mit Entfremdung meinte), und ich bin mir dessen auch bewusst (aber ehrlich gesagt, erst seit kurzem), d.h. ich versetze mich ständig in den Kopf meines Gegenüber, und verfalle in Denkschemata "Wie ich zu sein habe". Das geht manchmal unter 4 Augen viell. gut, wenn ich jedoch in einer Gesprächsrunde sitze, läuft´s meistens so ab, dass ich zu einem bestimmten Zeitpunkt voll resigniere und nichts mehr von mir "zum besten gebe"...:-). Mir kommt´s manchmal so vor, als ob ich ständig außerhalb meiner selbst bin. Hat doch irgendwann schon mal so ein Philosoph glaub beschworen "die Einheit von Körper u. Seele", natürlich resultiert daraus mein Denken "ich fühl mich in meiner Haut nicht wohl", z.B. duschen, etc. fast mission impossible, ich versuch´s meist irgendwie schnell "hinter mich zu bringen". Das ist so mein Hauptziel für die nächste Zeit, hey, viell. kann Yoga da echt helfen!?! Hab doch gesagt, dass ich bis 19 so völlig exzessiven sport gemacht hab (...) u. (super, auch ein "Erfolg" der Therapie....:-( ) hab danach komplett damit aufgehört (sie haben mich die letzten 3 Wochen stationär praktisch auf dem Zimmer "eingesperrt"...wegen krankhaftem Sport u. weil´s mit dem Essen hinten u. vorne nicht geklappt hat....). Naja, mittlerweile praktisch kein Sport mehr u. Rauchen, super, ist noch mehr shit, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich auch fast ein bisschen Angst davor habe, wieder mit gesundem Sport (in Maßen) zu beginnen, da ich tendenziell viell. wieder zu zu krassen Ausmaßen abgleiten würde. Wie gesagt, alles Resultat mangelnden Körpergefühls. "Wie geliebt werden, wenn man sich selbst nicht liebt?" Mit Essen ist´s bei mir (komischerweise) so: wenn ich ALLEIN bin, dann kann ich durchaus, wenn ich mich gut fühle, mal was kochen, und es bleibt drin. Ich komme mir in Gesellschaft grausam angestarrt vor, und Essen in Gesellschaft ist für mich ein Riesenproblem. Was jedoch nicht heißt, dass ich das Essen alleine "genießen" könnte (oh, what´s that...?) sondern versuche meist, das ganze möglichst schnell hinter mich zu bringen. Und danach bleibt das Essen zwar drin, aber ich bin, auch wenn ich kurz vorher super drauf war, niedergeschlagen, resigniert, fühl mich "voll". Wie´s mit Anfällen ausschaut? Also, lass mich ma kurz die letzten Wochen beschreiben. Meine parents sind etwa Mitte August verso Italia gefahren und ich hab den Ferienjob (happy Semesterferien...!) angefangen. Und siehe da, da hatte ich 3Wochen null "Bedürfnis" nach F&K. Aber ich denke nicht wg. dem Job, sondern, weil mir (so dumm sich das jetzt viell. anhört) die Verpflichtung genommen wurde, ständig bei meinen parents vorbeizuschauen. Weißt du, das ist wieder meine Denkrichtung, auch wenn ich "auswärts" wohne (im selben Städtle...just 2 min. away). Und als sie wieder heimkamen, ging´s wieder voll ab. Wie du geschrieben hast "Perfektionismus", ständig der Versuch, alle Ansprüche die an einen gestellt werden, zu erfüllen. Und zwar über Leistung. Was heißt ich denke, "es wird ja von mir erwartet", oh, die mail wird wieda zu lang.... (:-)).
Was arbeitest du denn? Also, wie gesagt, ich bin (noch) beim Studieren, mach Wirtschaftswissenschaften (im Süden der Republik...), freu mich über deine nächste Nachricht! LG, sweet dreams

Verfasst: Sa Sep 21, 2002 12:38
von katarina
dear sweet dreams,
du hast da was interessantes bemerkt: ich führe auch lieber gespräche unter vier augen. in größeren gesellschaften kommt es mir auch vor, dass ich nichts mehr sage. das ist eine interessante frage - liegt es daran, weil ich mich immer ein stück zu sehr auf mein gegenüber einstelle und bei mehreren leuten ja dann zwangsläufig überfordert bin? ich werde das beobachten. das kann gut sein. wieder mal das gute alte selbstbewußtsein.
der zusammenhang zwischen der b* und deinen eltern ist ja erschreckend offensichtlich. was heißt denn pflicht, sie zu besuchen? hast du sonst ein schlechtes gewissen, wenn du einfachmal einige zeit nicht dort aufkreuzt? wie geht es deinen eltern, tun sie dir leid oder so? meine eltern deprimieren mich, das ist mir im frühjahr aufgegangen, da hab ich gemerkt, immer wenn ich von ihnen heim fahre, bin ich schlecht drauf. wir wohnen zwar in der selben stadt, aber ich besuche sie nur 2-4 mal im monat, manchmal seltener. meine ersten bulimie-rückfälle waren übrigens auch unmittelbar nach treffen mit meinen eltern oder meiner schwester. das heißt nicht unbedingt, dass sie schuld sind. nur, dass sie was in mir auslösen oder eine mir zugehörige stimmung wecken, die mich dann f&k lässt. mit meinem freund ist das auch so. er wohnt in einer anderen stadt und immer wenn er wegfährt stopf ich viel in mich hinein. vielleicht leide ich darunter, dass ich im zusammensein mit geliebten personen meine gefühle nicht wirklich eingestehen oder gar zeigen kann. natürlich hat mein freund eine ähnliche störung und meine familie sowie so. also zeigt keiner wirklich gefühle und ich bin emotional so unbefriedigt, unerfüllt, verhungert, dass ist sicher eine seite. eine andere ist, dass mir meine eltern leid tun und das find ich richtig doof. ich will das gar nicht. heute morgen habe ich die ganzen zeit überlegt, ob ich zu einer sportveranstaltung gehe, auf der auch mein vater ist. ich hab tausend mal hin- und her überlegt. und dann ging mir auf, ich will da nicht wirklich hin, ich bleib lieber zu hause, ich brauch jetzt echt keinen stress und hab noch genug zu tun, aber ich weiß, das mein dad sich freuen würde. wenn ich hingefahren wäre, dann nur wegen ihm. ich bin hiergeblieben. klar, ich liebe meinen vater und will gerne dinge mit ihm tun, andererseits hab ichs schon tausend mal erlebt: ich nehme mir was schönes mit meinen eltern vor und bin hinterher enttäuscht, deprimiert und frustriert, weil ich sie supergestört finde. und heute hats eben einfach nicht gepaßt. mein leben. ein schlechtes gewissen hab ich trotzdem. mist.
und sport, sweet dreams, ich treibe auch regelmäßig ausdauersport neben dem yoga, ich jogge und fahre rennrad, lege auch alle wege in der stadt mit dem rad zurück und berlin ist groß. ich weiß, dass ist so eine gratwanderung zwischen fitness und bulimie. aber erstmal ist sport gesund, das ist fakt, ausdauersprt erstrecht. außerdem befriedigt und beruhigt die lange gleichmäßige belastung. dein körper wird stärker, du fühlst dich besser. ausdauersport gibt mir zeit, nachzudenken, ohne von kühlschränken und supermärkten bedroht zu werden. ich habe oftmal gute einfälle beim laufen oder radeln. und es ist ein erfolgserlebnis, hinterher habe ich das gefühl - geil, ich hab was erreicht, ich fühl mich gut. klar, im hinterkopf sitzt sicher auch die heimliche genugtuung, was zur gewichtsreduktion beigetragen zu haben. aber irgendwie - weißt du, ich glaube wir bulimikerinnen neigen dazu, auch vieles zu dramatisieren und es kränker zu finden, als es ist. klar treibt man auch sport, um einen schönen körper zu haben. und das hat nunmal mit gewicht zu tun. und mir hat der sport wirklich sehr sehr viel geholfen, das darf ich mal so behaupten. ich habe aufgehört, alle drogen, alkohol, zigaretten, kaffee etc zu konsumieren, dabei war ich schon ganz schön krass drauf. jetzt mit 23 bin ich dadurch gesünder und leistungsfähiger denn je zuvor. klar, ich muss mich hüten, geplant zu essen und daraufhin sport zu treiben. das ist gefährlich, wenn du es nur zur gewichtsabnahme treibst. bei mir wars aber häufig schon anders herum - ich musste genug essen, um sport zu treiben und durchzuhalten. also ich kann nur für mich sprechen: mir ist der ausgleich zwischen körperlicher und geistiger beschäftigung sehr wichtig. und nach 8 h büro heißt das: sport. ich würde es dir sehr empfehlen. wieso kannst du eigentlich nicht duschen, das verstehe ich nicht? findest du deine körper so schlimm oder akzeptierst du nicht, dass er da ist?
und job, ich mache zur zeit eine kaufmännische ausbildung. aber die firma, wo ich jetzt bin, kenne ich schon seit 97. ich bin so im büro und organisiere viel zwischen den abteilungen und auch mit anderen unternehmern. was ich genau mache, erkläre ich dir vielleicht mal in ruhe, aber nicht unbedingt hier im forum. was heißt denn bei dir, dass du "noch" studierst, bist du bald fertig oder hast du keine lust mehr?
aber nochmal das mit der extremen anpassung, ich glaub, da hast du echt recht. ich hab mich nämlich vom rebellischen kind um 180° zum verständnisvollen und so flexiblen mitmenschen entwickelt. damals als kind hat sich meine familie von mir distanziert, weil ich so anders war, mit 10 war ich schon allein. vielleicht hab ich angst, dass sowas nochmal passiert? hmmm. liebe grüße in den süden, bis bald, katarina

Verfasst: So Sep 22, 2002 6:56
von sweet dreams
liebe Katarina!
Hmmmm.....! Zuerst ma ganz liebe Grüße in den Norden! Was bleibt mir da noch zu sagen? Nichts...! Das was du über deine family geschrieben hast, ja gut, ich würd´s unterschreiben.... hab meine Eltern und meine Schwester alle total lieb, aber meist ist es so, dass ich mich echt dazu "zwingen" muss, ma daheim vorbeizuschauen. Muss viell. bissle mehr erzählen. So mit 12, 13 bin ich mal ziemlich krass "verhaut" worden, weil wir bei uns daheim im Papierkorb gezündelt haben. In der 4. Klasse (meine mum&dad sind beide Lehrer..........) haben wir ma in der Schulpause ner Mitschülerin aus Blödsinn raus irgendwie die Pausenbrotschachtel auf den Boden geworfen, war danach kaputt. Naja, in meinen Augen irgendwie ein dummer Streich halt, jedenfalls hat meine Lehrerin damals einen Brief nach Hause geschr. (weißt, an der Schule ist auch meine mum tätig...) - und ich hab mir vor ANGST fast in die H. gemacht....:-). Naja, daraufhin gab´s auch nochmal Schläge. Es heißt immer, dass geschlagen werden f. d. Erziehung nicht gut ist und ich hab mir jetzt ewig den Kopf darüber zerbrochen, weil ich´s auch nicht wahrhaben wollte, dass das was mit B. zu tun hat. Wenn ich jedoch das Ganze dann weiter verfolge, schaut´s so aus, dass ich ab diesem Zeitpunkt (übrigens kann ich mich nur an diese beiden Male erinnern) NIE mehr meinen eltern widersprochen habe, Frust in mich "reingefressen" habe, NIE contra gegeben habe, meine Pubertät nicht ausgelebt habe (so wie´s meine sister gegenwärtig noch praktiziert), (geg. meinen parents) nie widersprochen, immer "brav" geblieben, schulische Ansprüche erfüllt. Nach dem Abi war´s so, (hab ich schon ma kurz erzählt), dass ich eigentlich null plan hatte, was ich studieren wollte (ja ob ich überhaupt stu. wollte, stand f. mich in den Sternen), u. wollte deshalb 1 Jahr weiter Pizza ausfahren, (p.s. optimal zum Gedanken machen...:-)) und dann entscheiden. Und was bekam ich zu hören (dad) : "Wenn mein Kind nach dem Abi nicht studieren geht - das geht nicht." Und zwar mit supi-tollem o-ton....Und ich hab immer noch nicht widersprochen. Klar, dann geh ich halt studieren. So mit 12 hab ich angefangen, Klavier zu spielen (ca. 4 Jahre), wollte aber ab einem Alter von 14 überhaupt nicht mehr, alle anderen hörten "normale" (...) Musik u. ich sollte so nen klassischen Müll spielen (denk ich heute zwar auch anders, aber für ein sich entwickelndes Kind ist das einfach brutal wichtig, nicht isoliert dazustehen), wollte dann irgendwann Schlagzeug lernen, aber das ging nicht. Es war ja ein Flügel gekauft worden, d.h. ich musste weiter Klavier spielen. Ich erinnere mich noch an ´96 an einen Urlaub in Griechenland, wo ich meine Eltern unter Tränen (!) davon überzeugt habe, es geht nicht mehr. Dann hörte ich endlich auf. (Das schlimmste waren immer die Auftritte in unserer Schule - oh shit....) Aber da war´s scho too late. Da war ich schon im MS-Kreislauf drin. (So täglich fett joggen am Strand, ewige Touren per bike...). Und das "mich - über - äußere - Dinge" definieren, ging leider auch in letzter Zeit weiter. Ich investierte ewig viel in turntables, mischpult, platten um mir ein dj-image anzulegen (obwohl techno zu 90% totale schwachsinns-musik ist, die man eh nur voll drauf hören kann - naja, das hat au mit so dem "Freundeskreis" zu tun, in den ich da so letzte Zeit reingeschlittert bin....) Ich darf mal einen Satz deiner letzten Mail "zitieren" : "also zeigt keiner wirklich gefühle und ich bin emotional so unbefriedigt, unerfüllt, verhungert, das ist sicher eine seite." Ja.
Gehst wählen heut? Ehrlich gesagt, ich weiß es noch gar net...! Ma kuckn....:-) Wir müssen heut (supergeil) zur Verwandtschaft, Oma Geburtstag, Cousine Geburtstag, oh toll, so Verwandtschaftsstammtisch, klasse, gibt´s gutes Essen....sehr abwechslungsreiche Gespräche, ja ich freu mich voll......:-) :-) SHIT. Naja, ich werd´s rumbringen....! Liebe Grüße in die Hauptstadt....! Leider kann ich kein gutes Wetter mitschicken, da wir das hier selbst nicht haben :-(! Sweet dreams!

Verfasst: So Sep 22, 2002 7:50
von katarina
hallo sweet dreams,

ich gehe gleich wählen. (muss aber erstmal auf www.wahl-o-mat.de rausfinden, wen ich wählen soll.) aber bitte nicht den süddeutschen kandidaten.
schlechtes wetter haben wir auch und ich muss heute so zum anlass des europatages ca. 6 stunden fahrradfahren durch den regen - als ordner für so ein fahrradkorso. hab zwar keinen bock, aber muss sein, hat was mit job zu tun. da hast du es mit deiner family doch gut :wink: . schön rumsitzen im trockenen... :lol:
schreib dir später nochmal länger, liebe grüße, katarina