Eure Vergangenheit: essgestörte Väter/ Mütter?

#1
Eigentlich könnte ich mich regelrecht schlagen. Ich will meine Mutter hier nicht bloßstellen, ich will sie hier nicht irgendwie stark kritisieren, ich will eigentlich nicht, dass ich über sie spreche. Aber ich tu es mal.

Als kleines Kind erinnere ich mich an meine leicht mollige Mutter mit ihren Abführmitteltees, die sie in Maßen trank.
Als ich meine ersten Diätversuche vor ein paar Jahren machte, erinnere ich mich daran, wie ich verzweifelt versuchte, alte Klamotten meiner Mutter aus ihrer Jugendzeit/frühen Erwachsenenzeit anzuziehen. VIEL ZU KLEIN! Das waren Klamotten für eine fast Magersüchtige!

Vor ein paar Tagen meinte meine Mutter, mich irgendwie mal beim Erbrechen erwischt zu haben. Keine Ahung, wie, wo und warum. Wahrscheinlich war es eine Lüge, um ihre Befürchtungen zu bestätigen. Mein Freund gab ihr die Bestätigung und ich sagte einfach nichts dazu. Nun ja, dann meinte sie, ich würde den gleichen "Scheiß" machen, wie sie es mal getan hat. Sie meinte, ich wäre "genau so", wie sie gewesen war.

Nun ja, ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich hatte diese dummen Teepackungen mit dem Abführmittel im Kopf, gleichzeitig diese Klamotten in die ich nicht einmal in meinem jungen Alter mehr reingepasst habe, Klamotten für sehr dürre Menschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Mutter früher Bulimie hatte. Das ist so ein komisches Gefühl. Ich habe meine Mutter nie konkret danach gefragt, also habe ich keine Bestätigung, wie lange es bei ihr so ging, warum, wann genau.

Aber es muss wohl so gewesen sein, dass sie Bulimie hatte. Jetzt frage ich mich, ob ich unbewusst ihr "Verhalten" übernommen habe.

Habt ihr auch ähnliches erlebt? Habt ihr ( ehemalig) essgestörte Eltern? Wie geht ihr damit um? Wie gehen eure "betroffenen" Eltern mit euch um? Umsorgen sie euch oder schauen sie weg, weil sie irgendwie "von selbst der Hölle entkommen" sind?
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#2
Hallo Co

Ja, mein Vater war essgestört. Er hatte alles in sich reingestopft was er zwischen die Finger bekam. ER hatte sich genau so sehr gehasst wie ich mich heute hasse. Mit anderenWorten, ich bin genau so wie er geworden nur dass ich halt noch ko**, alber wie man das Ablegen kann, weiß ich leider nicht.
Wünsche dir viel Kraft, dass du da rauskommst. Frag doch mal deine Mum, wie sie es geschafft hat rauszukommen!

Liebe Grüße

cogito

#3
hallo.
also erstmal finde ich es toll das du dieses thema ansprichst.

hmm...ich habe zwar keine Eltern die eine ES hatten/haben...aber eine Mutter die total ignoriert das ich Bulimie habe.
Meine Mutter ist "mollig" und will um alles inm der Welt abnehmen solang ich denken kann schon...manchmal gibt sie uns Kindern die schuld das ihre Figur flöten gegangen ist (schwangerschaft)...naja solch ein Verhalten finde ich nicht in Ordnung.

Oft sagt sie mir das mir die Kleidung die ich gerade anhabe überhaupt micht steht...dann entschuldigt sie sich wider und meint sie wäre neidisch auf mich weil ich dünner bin als sie in meinem alter..ist das normal?

Jedenfallst war meine Mutter mit mir immer im Konkurrenzkampf....


Hast du versucht mit deiner Mutter darüber zu sprechen?

LG

#4
hmm, interessant....
also meine mutter ist seit ich denken kann mit ihrer figur unzufrieden. und sie hat ständig diätversuche unternommen. einer meiner "stiefväter" auch! süßigkeiten waren immer scheiße. die konnte niemand essen ohne gesagt zu bekommen was das für ein industirmist ist. und wenn man sich abends zum essen getroffen hat (also in ein lokal gegangen ist) war es klar das man den ganzen tag nichts essen darf. nach dem essen hat man sich darüber aufgeregt das es zu viel war und wie schlecht es einem geht. und man hat gescherzt: jetzt einfach mal kotzen gehen. man hat sich überhaupt viel verboten. selbst als meine ma das mit der bulimie wusste hat sie mich damit konfrontiert: ich die fetten nudeln und sie sagt mir das sie es nicht essen darf!
meine eine schwester hatte auch mit bulimie zu kämpfen, vielleicht auch noch heute. und meine andere schwester wird nachgesagt das sie mal ein ms problem hätte, kann ich aber auch nicht beurteilen!
ansonsten waren dicke menschen immer hässlich das schlimmste was passieren kann ist fett zu sein!

#5
hey happy.,

Ignoranz gehört wirklich zu den schlimmsten Dingen, die einem essgestörten Menschen so richtig zusetzen können. Ich kann Menschen nicht verstehen, wenn sie die Augen verschließen, nur um sich "nicht einzumischen" oder weil sie "selbst Probleme haben" (nichts persönliches gegen deine Mom!). Es ist echt falsch von deiner Mutter, dich als "Messapparat" sozusagen zu "missbrachen", weil sie ein Ziel (Abnehmen) erreichen möchte.
Klar hatte es sicherlich einen Einfluss auf dich. Wie soll man unter diätwütigen Müttern und Vätern schon aufwachsen, ohne sich jemals mit "Diäten" beschäftigt zu haben?

Ich kann mit meiner Mutter nicht darüber sprechen. Bei uns ist seit Jahren sozusagen "tote Leitung". Außerdem meint sie, ich sollte einfach normal essen, ich sollte "ihre kleinen Essportionen wenigstens noch aufessen", weil ich ja so dürr sei (als ob ich so etwas irgendwie beurteilen könnte...) Deshalb will ich mich hier im Forum bisschen austauschen, um irgendwie das Ganze zu begreifen und zu ordnen.
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#6
Naja nicht direkt essgestört, aber Figur spielte bei meinen Eltern immer eine R_I_E_S_E_N_Rolle. Die ganze Familie hat sich jeden Morgen im Badezimmer gewogen, damit sie bloß nicht zuminnt (ist das normal? Wohl kaum?). Und Sätze wie: Ich habe gesündigt. Ich muss abnehmen. Iss nicht so viel. usw. fielen bei uns immer........ Süßigkeiten = böse, gesunde Lebensmittel = gut. Also ganz normal wars eben nicht.

#7
@ sonnenblume:
und man hat gescherzt: jetzt einfach mal kotzen gehen.
Haben das echt so deine Eltern gesagt? Irgendwie ein ziemlich schlechtes Fundament, um ein normales Essverhalten zu haben...
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#8
ja das kann ich verstehen das du da nicht mit deiner mutter reden möchtest....aber ich finde es nicht ok das sie dich zu einem "normalen essverhalten" zwingt....es bringt doch nichts wenn du es nicht von dir selbst aus machst und nur weil du "normale" Portionen isst bist du doch noch lange nicht geheilt....deine Mutter müsste das eigentlich selber am Besten wissen (da sie selbst krank war)

#9
ja, haben sie. selbst nachdem offensichtlich war das meine schwester bulimie hat.
ich "mir ist schlecht"
sie "dann geh erstmal kotzen"

WORTWÖRTLICH!!!

#10
@ happy: Naja, es ist kein "Zwingen" in dem Sinne. Sie ist der Meinung (wie auch immer sie darauf kommt), ich müsste ihre (wirklich kleinen) Portionen brav aufessen, um meinen Tagesbedarf zu decken und wegen Vitamine etc. Dabei weiß sie aber, dass ich gerde viele Süßigkeiten fresse, aber sie weiß nicht, wie oft und wie viel ich wieder "loswerde".

Klar müsste meine Mom es besser wissen, weil sie ja auch irgendwie "betroffen" war. Aber sie hat auf jeden Fall niemals eine Therapie gemacht. Sie meinte mal, sie hätte normal angefangen zu essen und irgendwie abgenommen (naja, da kann ich mir irgendwie die engen Klamotten nicht vorstellen und gleichzeitig als Kleinkind die "leicht mollige Mama"). Sie isst jetzt ja auch vollkommen normal (naja nachts hat sie hin und wieder regelrechte "Anfälle" auf Süßigkeiten).
Sicherlich war sie nur eine "glückliche Ausnahme", als sie ihr Essverhalten in den Griff bekam... :(
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

#11
Hallo!

Also, ich denke ein wenig essgestört war mein Mutter auch..........
Sie hat immer sehr auf ihr gewicht geschaut (hatte auch kurz nach der Geburt von meiner Schwester und mir wieder ihr altes, sehr niedriges Gewicht) und auch immer sehr wenig gegessen.........sie hat selbst mal gesagt, dass sie als Teenager nur knapp einer ES "entkommen" ist, sie hat es halt noch rechtzeitig geschafft nicht reinzurutschen.

Naja, wäre toll gewesen, wenn ich das auch geschafft hätte :(

Bina

#12
Hey!!
Meine Mutter ist auf jeden Fall in ihrem Essen irgendwie gestört.
Sie ist viel zu dünn, ernährt sich von sehr wenig, hat dazwischen phasen, in denen sie nutella-gläser einfach so isst, dann isst sie wieder gar nichts und tut so als hätte sie in der arbeit,etc. schon sooo viel gegessen.

Ich glaube ich habe mir als kleines kind ein bisschen was abgeschaut von ihr damals.
Bild

#13
also bei mir war es kein unmittelbares Familienmitglich sondern meine Tante und die war/is magersüchtig.

So wie meine Mutter über ihre Schwester geredet hat, habe ich immer gewusst, dass ich von meinen Eltern keine Hilfe erwarten konnte.
meine Mutter hat immer davon geredet, dass meine Tante "krank" sei - aber nicht im mitleidigen sinne sondern voller Hohn.
Meine Mutter war immer schon schlank und mit 42 Jahren und nach drei Kindern sieht sie immer noch so gut aus und hat ihre dünne Figut immer noch.

Einmal hat sie voller STolz erzählt wie sie zu meiner Tante gesagt hat "Dann hör halt auf und iss richtig"
Sie war von der Richtigkeit ihrer Worte überzeugt

#14
bbrrr.. was für´n thema..

das stößt mich immer wieder drauf was ich meinem kleinen anzutun
scheine.. und das macht mich KRANK

#15
darkdesire

Kann dich gut verstehen, mir graut auch davor, dass meine kids bescheid wissen über das k** und es auch mitkriegen. Ist mir immer ur peinlich wenn die 11 jährige fragt, "gell du warst schon wieder k**". Es tut mir so leid, dass ich dadurch wohl meine Kids zerstöre, doch schaffe ich es immer noch nicht aufzuhören.
Hoffe du schaffst es , wünsche es dir ganz fest.

Liebe Grüße
cogito