bulimie.at - das Forum

Kann man überhaupt wieder gesund werden. Das ist heute meine Frage. Habe heute den ganzen Tag nicht gekotzt und auch gestern seit Mittag nicht mehr. Ich fühle mich gut und mir geht es auch besser, als am Wochenende. Doch frage ich mich immer und immer wieder, ob man ohne der Krankheit auch leben kann.

Natürlich geht das, aber fällt man nicht immer wieder zurück. Habe Angst, wirklich Angst. Habe Angst wieder in die Sucht zu verfallen. Bekomme morgen meine neue Küche - habe dann eine eigene Wohnung. Wird es wohl dann besser werden oder doch noch schlechter. Kann mir dann alles in meinem Kühlschrank punkern und muss es nicht mehr verstecken. Nur die Frage ist, will ich das überhaupt noch. Nein, ich will es nicht. Möchte schon meinen Kühlschrank füllen, aber mit anderen Sachen. Kein Bier, kein Wein, keine Fressage für Wochen, die ich innerhalb von Stunden verdrückt habe. Möchte Mineralwasser, Gemüse und Obst lagern. Jogurt usw.. . Keine Tiefkühlpizza und Hühnerflügerl zum Schnellmachen.

Will so viel, weiß aber nicht ob ich es wirklich schaffe. Am Wochenende hatte ich mein Höchstgewicht von **kg. Das hat mir schon zum Denken aufgegeben. Passe in keine Hose mehr rein, muss schon auf Größe * umsteigen. Wo sind die Zeiten, in denen * an hatte.

Habe wieder mit dem WW-Programm begonnen. Weiß zwar nicht, ob es hilft, aber ich lebe und esse doch gesünder.

Bin nicht down heute, stehe ohne Kopfbrummen auf, muss nicht gleich in der Früh kotzen, weil mir so schlecht vom Sauffen vom Vortag ist. Mein Bauch fühlt sich nicht wie eine dicke Wurst an. Eigentlich müsste ich glücklich sein, aber die Angst ist leider noch viel zu groß.

Muss morgen auf die Kinder meines Bruders aufpassen. Ich hasse meine Schwägerin und auch ihre Eltern. Sie tun immer so von oben herab und sie sind natürlich alle gertenschlank. Fragen mich immer nur, warum nimmst du nicht ab, also du bist auch schon wieder dicker geworden. Hoffe also nicht, dass ich einen Fressanfall bekomme, weil ich nach über 13 Jahren (so lange ist mein Bruder verheiratet) noch immer nicht mit seiner neuen Familie zusammenkomme. Auch meine Eltern und mein zweiter Bruder nicht. Sage mir also, dass kann nicht nur an mir liegen - nein das liegt sicher an denen.

Wochenende - ist auch bald wieder. Was soll ich tun - mir ist fad. Fernsehen, fressen, sauffen schon zu Gewohnheit geworden. Weiß nicht mehr wie ein normales Wochenende aussieht. Urlaub - freie Tage - fade. Habe seit über 10 Jahren nur das gekannt. Habe Angst, einfach durch das Fadsein in das normale Leben reinzurutschen. Normal meine ich jetzt Sucht.

Gebt mir Kraft - ich brauche sie jetzt.

In Gedanken bei euch - Helga



[bitte keine zahlen- und gewichtsangaben]

Hallo Helga !!

Na, wie gehts Dir denn so ?? Hoffe gut !!
Zuerst möchte ich Dir sagen, daß ich es echt toll von Dir finde, daß Du mit den WW weitergemacht hast. Super, spitze !!

Ich hab mich auch oft gefragt, obes überhaupt ein Leben "danach", also nach der B. gibt ...
ja das gibt es, und wie es das gibt und es ist echt schön, Du fühlst Dich toll und stark und überhaupt !!
Ich hab echt lange gebraucht um das zu erkennen und es war so ein harter Weg. Klar, daß es nicht einfach ist. Und der Gedanke ist irgendwie noch immer ziemlich oft da. Und alle paar Woche, passiert "es" halt einmal. Aber dann liegt es mir zu entscheiden, ob ich sag "ok, was solls, nobody is perfect" oder mich einfach wieder der Sucht hingebe.
Ich hab beschlossen: nein, 7 Jahre sind genug. Ich lebe ... das ist doch schon ein grosses Glück, oder nicht. Warum soll ich mir das Leben also von der B. kaputt machen lassen ??
Solang ich noch kämpfen kann, werd ich das auch machen - und wenn es ein muss jeden Tag solange ich lebe. Es lohnt sich, glaub mir.

Ich hab einen Job, der mir Spass macht, meine 2 Katzen, die ich echt lieb hab, Freunde, die mir wichtig sind, ich geh gern Motorrad fahren - und und und. Warum also aufgeben ??
Such Dir ein paar Aufgaben, Hobbies die Dir Spass machen, hm ??
Du schaffst das - ich glaub an Dich !!

Ganz liebe Grüße,
Mauzi.

Ach ja, was ich noch sagen wollte:
Mir ist es damals echt besser gegangen, als ich von Daheim ausgezogen bin. Das Leben war irgendwie "freier" - mir war klar daß ich von nun an ganz alleine für alles verantworlich bin und ich wollte es einfach gut machen.
Ich wollte mir beweisen, daß ich es schaffen kann.
Klar ging das nicht von heute auf morgen, aber im Großen und Ganzen glaube ich, daß die eigene Wohnung einfach sein "mußte" ...
Und gegen die Einsamkeit hab ich 2 Katzen ein neues Zuhause gegeben ...