bulimie.at - das Forum

Für mich ist kotzen auch sowas wie ein "Ventil" geworden, dh. immer wenn etwas schief geht, wenn ich mich einsam fühle, wenn ich mich wie eine Versagerin fühle, usw. dann ist ein Fressanfall so unendlich wohltuend, um für diese kurze Zeit die eigentlichen Sorgen - wie ich für mich immer gerne sage- das eigentliche Leben, zu verdrängen bzw. vergessen. NUR: Wenn alles vorbei ist, ist das Übel noch größer geworden - mir geht es dann nicht nur seelisch, sondern auch körperlich schlecht und die Sorgen sind nicht verschwunden (im Klo) oh nein!! - die haben sich meist verdoppelt!!! Trotzdem komm ich unendlich schwer davon los. Es gelingt mir periodenweise gut - war sogar schon mal ein gutes Jahr "clean".
Nun meine eigentliche Frage: Ist man jemals wirklich gesund? Ist es nicht so wie bei Alkoholikern - sie müssen letztendlich ihr Leben lang aufpassen? Sind wir nicht auch weiterhin gefährdet dieses Ventil zu benutzen? Ich bin oft sehr angespannt - auch wenn ich keine Fressanfälle habe. In meiner cleanen Zeit ist es mir sogar des öfteren passiert, dass ich geträumt habe einen Fressanfall zu haben und in der Früh verzweifelt aufgewacht bin - und nicht sicher war, ob ich jetzt aufs Klo gehen muss - bis ich dann merke, dass es "nur" ein Traum war und eh alles in Ordnung ist. Mein Freund hat mir mal gesagt, dass ich dann im Schlaf arg mit den Zähnen knirsche und leise Jammerlaute von mir gebe.
Was meint Ihr dazu? Geht es noch jemandem so wie mir? Ich freue mich über Eure Antworten - immer.
glG envy

Hi:
Also da muss ich jetzt auch was zu schreiben:

Ventil in der Hinsicht, dass es bei mir so ist: Wenn etwas schief läuft, dann ist ein FA deswegen befreiend für mich, weil ich etwas Schlechtes das mir wiederfahren ist und auf das ich keinen Einfluss hatte, gegen etwas anderes Schlechtes (das weiß ich) eintausche, das ich mir aber selber auswähle . -eben ein FA. Auf das hab ich einen Einfluss.

Ist halt irgendwie auch sehr krank, auch wenn find ich teilweise logisch nachvollziehbar, oder.

Lg.Herbststimmung

hej envy!

mann, ich dachte schon ich wär die einzig kranke, die davon träumt!! mir passiert das auch des öfteren, wenn ich mal ein paar tage/wochen "clean" bin. ich wache dann voll schlecht gelaunt auf und muss lang überlegen, bis ich check, dass ich "nur" geträumt hab und nicht gleich auf toilette muss . . .

übrigens bin ich absolut nicht der überzeugung, das man als bulemikern das ganze leben lang wie ein trockener alkoholiger leben muss!! sowas darfst du gar nicht denken und schon gar nicht sagen, denn was hätte es denn dann für einen sinn, gesund zu werden??? ich hab schon von leuten gehört, die heute geheilt sind und ganz normal essen können, ohne sich ständig den kopf zerbrechen zu müssen . . . und die auch gar nicht mehr das verlangen haben zu kotzen . . . aber ich denke der einzige weg dort hin zu kommen, ist eine therapie . . .

das mit dem ventil denk ich, ist der grund für die bulimie . . . weil wir alle miteinander nicht mit unseren gefühlen klar kommen, nicht mit ihnen umzugehen wissen, brauchen wir die kotzerei, um nicht an ihnen zu ersticken . . . aber manchmal kann man ersatzweise auch sport machen oder schreiben oder sowas . . .solltest mal probiern, tut echt gut rauszufinden, wie man seine agressionen noch ablassen kann´. . .

berry

Hi:
Also das mit den Ersatzhandlungen stimmt.

Es gibt Zeiten, da mach ich pro Tag 3 Stunden Sport und "schreiben" tu ich schon seitdem ich 15 bin. (ich glaub jetzt sinds schon mehr als 400 Computerseiten*g*)

Was mir am Sport hilft ist die Tatsache,d ass er mich mich entspannt. Ich geh viel Laufen und im Grunde genommen ist es einen Milchmädchenrechnung:

Je mehr Sport desto weniger FA und leider auch umgekehrt.
Denn ohne Sport, brauch ich ein anders Ventil und was dann rauskommt wiss ma eh.

Eure herbststimmung