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Hallo Ihr!

Vielleicht versteht Ihr mich...

Diese Woche hat mein Freund weider Frühschicht, d. h. er ist abends zu Hause. Es dauert nciht lange, dann kommt die Frage:"Was hast Du denn heut schon gegessen?" Ich antworte ehrlich nud muß mir anhören, daß das nicht wirklich viel ist. Und dann koche ich und esse sogar etwas und dann geht es weiter."Schmeckts Dir nicht?... Warum ißt Du denn so wenig?"... usw. Ich hab dann noch mehr gegessen, damit er nicht meint, daß etwas nicht in Ordnung ist und hatte dann ein endlos schlechtes Gewissen, weil ich ja nicht zum kotzen gehen kann wenn er da ist, weil er es mir sofort ansieht! (rote Augen, dicke Backen, ect. Ihr wißt was ich meine)

Er denkt, daß es mir seit ich kurzzeitig in Therapie (nicht wegen meiner B.) war wieder gut geht. Und wenn er merkt, daß es mir nicht so toll geht, heißt es wieder: "Dann ruf doch Deinen Therapeuten wieder an"

Ich habe die Therapie von heut auf morgen aufgehört, weil ich nciht mehr wollte, daß jemand in meinem Leben rumstöbert und will das auch nicht mehr!

Kann das jemand verstehen?

Und vorhin gerade ist mein Chef durchgegangen und hat gemeint, ich soll doch mal wieder etwas zunehmen!!!

Und heut abend wird es bestimmt wieder das gleiche... bis auf den Besuch im Fitness-Studio, welcher heute unausweichlich ist nach der Fresserei gestern!

Sorry, aber es tut einfach so gut sich alles von der Seele zu reden!

lg
Kathi

Hallo Kathi,

ich kann dich und deine Ängste sehr gut verstehen, weil es mir bis vor kurzem auch so ergangen ist. Ständig haben mir meine Eltern und Freunde gefragt was ich schon gegessen hätte und meist wusste ich nicht wie ich auf solche Fragen reagieren sollte. Habe ich sie angelogen, dann kamen wieder enorme Schuldgefühle in mir hoch und mir ging es dementsprechend schlecht. Wenn ich ihnen aber dann die Wahrheit gesagt habe, eben dass ich wieder in meiner Hungerphase bin und einfach nichts zu mir nehmen möchte bzw. kann, dann bekam ich auch diverse Sachen zu hören.. im Endeffekt hat mir beides geschadet und darüber habe ich auch mit meiner Thera gesprochen. Nach langem hin und her habe ich mich endlich aufgerafft und meinen Eltern meine Meinung ins Gesicht gesagt... dass sie mich zu sehr unter Druck setzen und ich es nicht mehr länger aushalte. Zu meiner Bewunderung haben sie es gewisser maßen auch akzeptiert und mich eine Zeit lang wirklich in Ruhe gelassen - meine ma meinte nun, dass es mein Leben sei und ich selber entscheiden müsse was schlecht für mich ist etc.
Ich möchte jetzt auch nicht länger um den heißen Brei herumreden, aber meinst du nicht auch, dass es vielleicht am besten wäre, wenn du deinem Freund sagen würdest wie es dir damit geht, dass du die ständigen Fragen satt hast etc. Meiner Meinung nach ist es falsch für jemand anderen zu essen, das wäre kontraproduktiv. Du musst es allein für DICH wollen.. denn wie du ja gemerkt hast bringt es nichts nur zu essen um anderen einen Gefallen damit zu tun.... schließlich musst du damit klar kommen. Versuch doch einmal offenund ehrlich mit ihm darüber zu sprechen... und wenn du das nicht kannst, dann versuche es über andere Wege... schreibe ihm zb. einen Brief oder so. Ich weiß es ist schwer... aber so kann es doch auch nicht weiter gehen, oder? Im Prinzip wissen wir doch alle, dass wir uns damit nur selber schaden, unseren einzigen Körper dadurch ruinieren.. aber wir dürfen den Kampf gegen die ES einfach nicht aufgeben. Wenn wir für einander da sind, zusammenhelfen, uns gegenseitig Mut machen und aufbauen, dann ist es doch etwas leichter
Liebe Kathi, ich wünsche dir alles Liebe und hoffe, dass es dir bald wieder etwas besser geht.
machs gut,
Deine Judy