Bulimie und Beziehung/Partnerschaft

#1
Hallo!

Habe eine Frage, die mich sehr beschäftigt und hoffe dass ihr mir helfen könnt. Ich war drei Jahre lang mit einer Bulimikerin in einer Beziehung und ich glaube dass ich mich ihr gegenüber oftmals aus Unwissenheit "falsch" verhalten habe. Hatte mit der Nähe-Distanz-Problematik zu kämpfen aber auch mit ihrer Arbeitswut. Zudem konnte ich nie verstehen dass sie die Krankheit verharmloste bzw. kaum fähig war konstruktiv was dagegen zu unternehmen. Gab deshalb sehr oft Diskussionen.

Was mich beschäftigt: Wie verhält sich der Idealpartner einer Bulimikerin? Was würdet ihr Euch von ihm wünschen? Was darf er auf keinen Fall machen/sagen?

Hoffe es klingt nicht zu doof. Ihr würdet mir mit Euren Antworten sehr helfen!
Alles Liebe, Markus

#2
Also was das Richtige ist weiss ichselber auch nciht, aber ich kann dir einige Dont's aufzählen.
Er dürfte auf keinen Fall fragen was ich bitte grad auf der Toilette gemacht hab, wenn er eigentlich genau weiss, was ich da gemacht hab.
Er soll mich bloß nicht zu nem NAchschlag zwingen wenn ich mal ausnahmsweise wneig und somit bewusst gegessen hab nur weil er denkt dass das eigentlich viel zu wenig um zu leben ist.
Er sollte mit seinen Witzen über Frauen und deren Top-Figuren aufpassen und nicht an meiner was ausetzen.
Er darf bloß mit niemandem darüber sprechen, letztlich kommts ja doch raus wenn mich plötzlich wer drauf anspricht.
Es ist ok wen ner sich informieren will und wissen wil lwarum ich das überhaupt habe- Ursachen herausfinden will und die versucht zu verstehen. Das fand ich sogar sehr gut (also quasi ein do it) aber er sollte nicht die 'technische Seite ' hinterfragen, also damit mein ich bloß nicht fragen 'wie sieht denn so ne FA aus, wie oft hast du das, und wie k** du das denn aus? ' Da sist sowas von ekelig da fühlt man sich sowas von beschämt und bloß gestellt!
Ahja . und wenn ich mal was gegessen hab und das dan ndrin behalten hab- also bei mir zumindest weil unser bäuchlein ja ganz klein ist hat man dann wirklich ne kleine Kugel, und ich HASSE es wen ner dann direkt nachm essen ankommt und meinen Bauch streicheln will oder so- soll er bloß die finger von mir lassen dann!
Naja was ich auch ganz cool fänd wäre wenn ich sehen würde dass er sich stetig mit dem thema beschäftigt, nciht einmal fragt und dan nso tut als wärs vorbei und erledigt, du als betroffener kannst dir- wenn du gern liest- viele Infos aus sicht der betroffenen in Büchern holen, es gibt so gute Bücher wonach man die KRankheit dann viel besser versteht... (also noch ein do it)
Hm mmanchmal frag ich mich ob ichs gern hätt wenn er ein bisschen mit aufpassen würde was ic hesse, also zumindest wenn wir beieinander sind (ziehe njetz taber auch zum 01.08. zusammen da wird einiges anders denke ich )
Damit mein ich nciht, dass er ständig nachgucken soll ob noch immer alle Lebensmittel da sind oder dass er alberne Beitz-Postlets anbringen soll... aber vielleicht dass er mal lieb sagt - bist du nicht schon satt? Aha da kann ich noch ein don't nennen; ich hasse es wenn das Essen aufm Teller serviert wird dan ness ich das einfach auf ohne zu überlegen ob ich nciht schon längst satt bin! Mag mir lieber ne kleine Portion nehmen und dann bevor ich nachschlage ja da wär so ne Frage ja vielleicht ganz gut- klar würd ich mir irgendwie blöd vorkomme naber helfen wüde es sicherlich!
Hmm naja ansonsten- wen nman zusammenlebt - vielleicht passt der 'Gesunde' ,also du, ein bisschen shcon beim Einkaufen auf, dass man viel frisches Gemüse kauft salate und wenig süsskram und ungesunde Pizzen und so ... wenn man gesund ist dann hat man nachher auch kein schlechtes Gewissen weisst du?!
Gott ich erwarte ganz schön viel +gg+ abe rich hab grad auch das erste mal nachgedacht was mir vielleicht helfen könnte- danke für den Thread!
Lg Sarah

#3
hi es ist schwer sich da richtig zu verhalten mal ist es so und mal so. in nem bestimmten moment ist es genau richtig das zu sagen und dann wieder genau falsch. weiß nicht ob du verstehst was ich meine. ich könnte es z.b. nicht ertragen wenn man mich kontrolliert und sagt iss nicht soviel. andere wären vielleicht dankbar dafür. wie gesagt bei mir wäre das schlimmste die kontrolle. für mich ist es einfach zu wissen das der partner da ist wenn man ihn brauch ohne das er einem vorwürfe macht das man einen körper kaputt macht denn das wissen wir alle selber. ich mein durch meine bulimie ist schon mal eine partnerschaft kaputt gegangen weils eine unglaubliche belastung ist das alles zu akzeptieren. mit der nähe und dann wieder distanz so bin ich selber. mal total anhägnlich und dann wieder komm mir nicht zu nah. man kann glaube ich nicht viel machen außer es hinzunehmen. das ist das beste das es verdammt schwer ist das weiß ich. ich kämpfe seit jahren mit der bulimie. aber ich kann dir einfach nur sagen sei einfach da wenn sie dich braucht und niemals vorwüfe machen. finds echt super das du dir gedanken machst. was du fragen kannst was vielleicht auch wichtig ist aus welchen gründen macht das jemand.
lg stellina

#4
Ich glaub in so einer Situation kann ein Angehöriger sich nie richtig verhalten. Ich wüsste zumindest nicht, was mein Freund (der vor kurzem leider mit mir Schluss gemacht hat) hätte besser machen können. Er hatte auch so hier und da seine Problemchen - verständlicher Weise!!! - doch hat immer versucht mir alles Recht zu machen und auf mich einzugehen. Doch egal was er tat es war nie genug.....

Daher kann ich nur sagen: Man kann da keine wirklich hilfreichen Tipps geben außer zu versuchen Verständnis aufzubringen und sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Doch das wirst du ja eh zu genüge getan haben schätze ich!??!

Wie dem auch sei, mit den ständigen Auf und Abs, den Depressionen und "Hochphasen" kommt der/die Kranke ja selbst nicht klar, wie soll sich dann ein Außenstehender richtig verhalten....

Sorry dass ich nichts hilfreicheres antworten konnte, aber das ist leider so.

Liebe Grüße,
Kim
In my shoes, just to see, what it's like, to be me
I'll be you, let's trade shoes, just to see what it'd be like to

Feel your pain, you feel mine, go inside each other's minds
Just to see, what we'd find, look at shit through each other's eyes

Eminem

#5
Hmm, also erstmal danke für Eure Antworten! Habe mir mal alles mit Interesse durchgelesen und mich gefragt was bei mir speziell zutreffend ist. Sind ja nicht alle gleich :wink:

@ Sarah: mit Dir scheint es nicht so kompliziert zu sein. Was Du so als "dont's" beschreibst mache ich eigentlich eh nicht! Finde so gesehen nicht dass Du so viel erwartest wie Du meinst. (Viel Glück mit dem Zusammenziehen übrigens!!)

Bin nur nicht sicher wie viel bzw. wie man über die Bulimie mit Dir reden dürfte. Scheint ein schmaler Grat zu sein!

@ stellina: verstehe was Du meinst, was heute richtig ist kann morgen falsch sein. So kommt es mir auch vor!! Leider!

Aber eben nur akzeptieren und "begleiten" kommt mir so schwer vor. Man will ja den Menschen die man liebt immer nur das Beste! Und still zusehen ist da manchmal unmöglich! Aber drängen geht auch nicht!! Schwierig, wirklich!!

@ Kimberly: kommt mir bekannt vor, habe auch versucht zeitweise alles recht zu machen, war dann aber auch nicht richtig!! Sollte dann wieder mal strenger sein und das war dann teilweise auch wieder falsch!

Also Informationen sammeln und das Verhalten dann nicht zu persönlich nehmen? Hilft auf der einen Seite, auf der anderen verletzt beispielsweise die Nähe-Distanz-Problematik sehr. Wenn man den Anderen gerade nicht in die Arme nehmen darf!

Sieht so aus als ob es kein Patentrezept gibt und man kaum was wirklich "richtig" machen kann. Frage mich wie lange man als Partner so eine Situation mitmachen kann! Gedanken über Gedanken!

Alles Liebe, Markus

#6
Hi mark,

das hast du jetzt wohl richtig ausgedrückt - es gibt kein Patentrezept. Wobei man dazu sagen sollte das jede B* / MS so individuell ist wie der Mensch der sie hat! Es kommt halt wirklich auf die Gesamsituation und den Erkrankten an.

Wie lange man sowas mitmachen kann als Partner? Ich weiß es nicht, aber ewig auf keinen FAll. Meine Beziehung ging nach über 2,5 Jahren kaputt ....
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Eminem

#7
Also Informationen sammeln und das Verhalten dann nicht zu persönlich nehmen? Hilft auf der einen Seite, auf der anderen verletzt beispielsweise die Nähe-Distanz-Problematik sehr. Wenn man den Anderen gerade nicht in die Arme nehmen darf!
Ich fände es wichtig, dass mein Partner mir solche Dinge sagt. Es wäre nicht gut, wenn er das aus Verständnis für mich runterschlucken würde. Ich denke, in der Bulimie wird man sehr selbstbezogen, man kreist um sich selbst, da ist es gut, wenn andere Menschen einem zeigen: Hallo, ich bin doch auch noch da und ich habe auch Gefühle - auch wenn ich nicht krank bin. Übertriebene Rücksichtnahme ist, glaube ich, kein guter Ansatz. zwar fühlt man sich damit erstmal gut als Betroffene, aber auf Dauer entsteht so eine Co-Abhängigkeit, die die Krankheit fördert.

#8
Hi Kimberly,

ich habe es mehr als drei Jahre ausgehalten. Aber wenn ich so lese dass manche hier mehr als zehn Jahre und noch länger unter Bulimie leiden, dann kann ich kaum glauben dass man so lange eine Beziehung führen kann!

War Dir die Trennung von Deinem Freund nicht Motivation genug um endlich aus diesem Teufelskreis auszubrechen? Eine Therapie zu machen?

Ich verstehe nicht dass so viele von euch endlich aufhören wollen, es aber doch nicht schaffen wirklich was zu tun. Was ist so schwierig dabei? Dass man es sich schönredet? Oder woran liegt es?

#9
Hallo Gianna,

wenn ich Dir sagen würde dass ich auch noch da bin, verstärkt das nicht den Eindruck dass man keine Beziehung führen kann weil man den anderen zu oft verletzt? Mir ist das immer so vorgekommen!

Wenn ich gesagt habe dass mich das oder dies verletzt hat, dann bekam ich als Antwort: "vielleicht sollten wir uns doch trennen, ich bin beziehungsunfähig und sollte alleine sein. Verletze Dich zu oft."

#10
Glaub mir, hier redet man sich bestimmt nix schön sondern befasst sich mit den Fakten!

Aber du als Außenstehender kannst das nicht verstehen, wie solltest du auch.
Wir sind Suchtkrank. Das ist das gleiche wenn du einen Kettenraucher frägst wieso er nicht endlich aufhört oder einen Junkie was so schlimm daran ist wenn er sich mal nichts reinzieht.

Ich weiß dass es für den Partner nicht einfach ist. Ich bin seit 1 Jahr in ambulanter Therapie u. komme nächsten Monat in eine Klinik. Ich hoffe mir kann dort, stationär mehr geholfen werden. Und ich hoffe insgeheim immer noch dass ich meine große Liebe zurückbekomme wenn ich es raus aus dem Teufelskreis schaffe. Aber keiner nimmt mir so schnell die vier Jahre - so lange leide ich an MS / B.
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Eminem

#11
Hallo Kimberly,

viel Glück mit der stationären Behandlung, was ich so mitbekomme ist das die effektivste Hilfe. Denke Du bist auf einem sehr guten Weg!

Meine Freundin hat sich immer gegen eine Therapie gesträubt, mit Händen und Füssen. Schlimmer wie der Teufel das Weihwasser meidet!!

Und wenn ich ihr die Symptome und Fakten auf den Tisch gelegt habe, dann hat sie es stets bestritten. Ich hatte zwar recht, aber das sei doch alles "normal". Tja, was will man da noch sagen?

Du scheinst ja zu verstehen was in Deinem Leben passiert bzw. passiert ist!! Ist ein grosser Unterschied!

#12
Dankeschön, ich hoffe dass ich meinen Weg alleine gut hinbekommen werde... Einfach wird es sicher nicht, aber was ist schon einfach ...

Ich habe mich auch immens gegen eine stationäre Therapie gewehrt!
Letztendlich hab ich es meinem Chef, meinen Eltern u. meinem Ex-Freund zu verdanken. Sie haben nicht locker gelassen, mich in die Knie gezwungen. Obwohl ich ein sehr perfektionistischer und ehrgeiziger Mensch bin, sprich was ich mir in den Kopf setze (in dem Fall: Nein, ich geh in keine Klinik) zieh ich normal durch - koste es was es wolle.

Doch jetzt hab ich es eingesehen . Danke an alle nochmal an dieser Stelle.
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Eminem

#13
Nicht locker gelassen? Sie haben sich also verbündet und gemeinsam gehandelt? Sehr clever!! Wenn alle gemeinsam was machen kannst Du ja kaum aus!

Bei mir ging das leider nicht, die Mehrheit weiss nichts, die Mutter ist leider der Auslöser der Bulimie und versteht nichts. Ihr fehlt da das Einfühlungsvermögen, in ihrer Welt funktionieren Menschen einfach! Tja, der Vater ist sehr nett, aber der unterschätzt die Situation. Weil eben die Tochter alles verniedlicht!

So gesehen ist so ein Bündnis nie möglich gewesen!! Leider!

#14
Hallo Gianna,

wenn ich Dir sagen würde dass ich auch noch da bin, verstärkt das nicht den Eindruck dass man keine Beziehung führen kann weil man den anderen zu oft verletzt? Mir ist das immer so vorgekommen!

Wenn ich gesagt habe dass mich das oder dies verletzt hat, dann bekam ich als Antwort: "vielleicht sollten wir uns doch trennen, ich bin beziehungsunfähig und sollte alleine sein. Verletze Dich zu oft."
Klar kann diese Reaktion kommen. Ist sicherlich sogar eine typische Verhaltenweise von Betroffenen, um Distanz herzustellen - oder den Partner zu veranlassen, doch seine eigenen Verletzungen zurückzustellen zugunsten ihrer Gefühle.

Ich denke, es gibt keinen Weg, wie man es optimal machen kann als Partner einer B-Kranken. Einfach ist es nie!
Es stellt sich aber (für mich) die grundlegende Frage, ob es sinnvoller ist, jahrelang auf die Betroffene einzugehen, sich selbst dafür aufzuopfern und nachher doch einsehen zu müssen, dass es nicht mehr geht (von welcher Seite auch immer) oder ob es nicht besser ist, als Partner man selbst zu bleiben, nicht alles hinzunehmen und ggf. die Beziehung dafür zu riskieren, dass es *klick* machen KÖNNTE und seine eigene seelische Gesundheit zu bewahren.

#15
Tja, Gianna, die Frage stelle ich mir auch!! Ganz ehrlich!!

Und mein Leben hat sich die letzten Monate genau zwischen diesen Polen abgespielt. Mein Hirn sagt mir "geh" und mein Herz sagt mir "bleib".

Leider weiss man im Vorhinein nie was richtig ist, erst im Nachhinein! Leider!! Du wirkst übrigens sehr sehr erwachsen und klar was das Thema betrifft! Sehr pointierte Aussagen! Vielen Dank!!
cron