Hallo Ihr Süssen!
Ich habe zuletzt einen Beitrag mit dem titel "Lebensgeschichte" veröffentlicht - das war ungeschickt von mir! Es geht darum das ich über Ängste, Gefühle und all die Sehnsüchte schreiben werde die uns alle betreffen - darum bat ich euch mir euer Leben zu erzählen. Lisa hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich das nicht ohne eure Zustimmung machen kann. Ich kann nicht ohne euer Wissen von eurem Leben schreiben. Aber das will ich ja auch gar nicht. Ich habe nur die Chance bekommen mal ein paar Leute wachzurütteln. Diese Klugscheißer die über Bulimie reden und keine Ahnung haben womit sie es zu tun haben. Ich leide selbst seit Jahren daran, aber es wurde zu einem Teil meines Lebens so schlimm das auch klingt. Ich habe nie hinterfragt was dahinter steckt. Das mache ich erst seit kurzem aber das reicht nunmal nicht um ein Buch darüber zu schreiben. Darum brauche ich eure Hilfe!!
Ich will wissen warum und wie es bei euch begann? Wie ihr euch fühlt? Ich brauche einfach mehr Antworten als meine eigenen! Und ich habe nun die Möglichkeit das alles festzuhalten. Und ich will das durchziehen. Ich habe mal eine richtige Herausforderung. Nur brauche ich euch. Helft mir!
Diesen Leuten die alles zu wissen glauben möchte ich mal ein paar Takte von Emotionen erzählen und sie aus dem Konzept bringen, dass man alles mit Logik lösen kann. Warum den Körper mutmaßlich zerstören: Das ist doch total ungesund. Auch wenns die nicht glauben das wissen wir ja auch alles! Aber das reicht eben nicht um zu sagen: Du hast recht ab heute kotze ich nicht mehr.
Erzählt mir was von Euch: War es ein Freund, eine Liebe, die Familie...
Was veranlasst den Anfang? Welcher Ausschlag im Leben kann das alles wieder beenden?
Meldet Euch
BITTE Grüße Mondmann
#2
Ich finde die Idee genial, wird Zeit, dass sich mal jemand um so was kümmert.
Also, bin jetzt 22 und hab seit 2 jahren Bulimie. Wollte damals halt nur ein bißchen abnehmen. Ich war da gerade in der Ausbildung, die vom Arbeitsklima und auch von der Ausbildung an sich schlecht war, war von zu hause weg ( bin dafür nach Essen gezogen), hatte keine neuen Freunde und hab meinen damaligen Freund nur am We gesehen. Ich weiß nicht, ob das alles zu viel war, oder was immer der Auslöser auch war, ich hab angefangen zu kotzen. Ich hatte das früher schon mal probiert, aber da klappte es nicht. na ja, ab da hing ich ziemlich schnell drin.
Ich hab schnell abgenommen was ich wollte, aber mir gings psychisch echt schlecht und ich habe, erst unbewußt, nachher völlig absichtlich versucht mit der Abnehmerei und Kotzerei Aufmerksamkeit und Hilfe zu bekommen.
Mein Exfreund hat mich sehr geliebt und er ist auch nicht dumm oder so, aber ich hab den Wahnsinn veranstaltet, hab total laut gekotzt, bin nach jedem! Essen für ne halbe Stunde verschwunden, bin total verquollen wieder raus, hab das Bad in einem zweifelhafte Zustand hinterlassen, in der Öffentlichkeit gar nicht mehr gegessen, immer mehr abgenommen.
Eine Freundin hat mich mal aufs Abnehmen angesprochen, aber da war ich noch nicht so weit drüber zu reden und die Mutter meines Exfreunds hat gemerkt, dass es mir nicht gut geht, aber sonst will keiner was gemerkt haben??
Meine Eltern haben nichts gemerkt, weil meine Mutter selber Depressionen hat, aber ich verstehe bis heute nicht, was ich noch hätte machen sollen. Nach drei Monaten war ich dann so fertig, dass ich es Martin (mein Ex) dann gesagt habe, sonst aber keinem. Der hat mich dann gezwungen zu versprechen mit dem Kotzen aufzuhören, das habe ich auch ein paar Monate durchgehalten. Mit dem Fressen hatte er aber totale Probleme. Er konnte nich mit ansehen, wie ich leide und er hat es auch erst ansatzweise verstanden, als er dann so ein paar Anfälle miterlebt hat. Er konnte das nicht aushalten und wirklich helfen konnte er mir auch nicht. Im Gegenteil, wenn er da war, habe ich ihm, so im inneren für mich, die Verantwortung für meine Handlungen übertragen, es war dann "okay" für mich zu fressen und danach gings mir wieder schlecht. Unter der Woche hatte ich das dann so halbwegs im Griff und ich habe auch versucht ihn nicht damit zu belasten
Mit der Therapie wollte ich warten, bis ich wieder in Gladbach bin, ich studiere jetzt hier, aber das war, meiner meinung nach ein Fehler. Ich bin hier dann zu einer Ärztin gegangen, aber weil ich zu der zeit ja nicht gekotz habe meinte sie: Sie kotzen nicht und sonst machen sie ja auch einen toughten Eindruck, außerdem sind meine Theraplätze eh voll.
Hat mir ein paar Tabletten gegen innere Unruhe bei Bedarf verschrieben, meine Apotheke meinte, ein Waldundwiesenpräparat. Ich gehe da nicht mehr hin und habe einen Termin in 10 tagen in einer anderen Praxis.
Obwohl ich dazu sagen muß, ich habe ihr auch nicht gesagt, dass ich mit dem Kotzen wieder angefangen habe, war zu feige. Aber ich selber denke, dass das Kotzen nicht mein Haauptproblem ist. Ich kann das Zeitweise ganz gut sein lassen.
Nur habe ich mich so an das exzessive Fressen zu jeder Tages- und Nachtzeit gewöhnt. Ich denke es ist wirklich so ne Art Gewöhnung, halt mein Heilmittel gegen alles.
Vor ner Weile habe ich dann einen sehr netten Typ kennengelernt, dem habe ich wahnsinnig vertraut, nach sehr kurzer Zeit schon, zumal am Anfang auch was gelaufen ist. Dem habe ich das erzählt. Und das ist genau so ein Exemplar, für den Du Dein Buch schreiben solltest. Er kapiert überhaupt nicht worum es geht, hat sich das angehört, hat ja, ja gesagt und ist zum nächsten Thema übergegangen, als wollte ich mich interessant machen. Ich hab ihn da noch mehrmals drauf angesprochen und wir lagen uns schon in den Haaren. Er meint ich dramatisiere das, als wenn ich nur ein Figurproblem hätte und alle jubeljahre nach einem Schokoriegel kotzen würde.
Mittlerweile nimmt er das glaube ich schon ein bißchen ernster, aber er ist so beispielhaft, er meint: wenn Du magersüchtig wärst würdest Du anders aussehen und wenn Du esssüchtig wärst auch.
Die Leute kapieren nicht, dass es nicht um die Figur geht, bei mir zumindest nicht erstrangig und das das eine ernstzunehmende Sucht ist , ich vergleiche gern mit Alkoholismus. dann kommt der Einwand: aber beim Alkohol kommt ja ein Rauschzustand, aber den kriegen wir ja auch, nur kapiert das keiner.
Auch meine Mama, ich habe ihr vor 1,5 Jahren erzählt, dass ich ein Essproblem habe, fresse, Extremsporte, hunger... Sie meint das wäre schlimm, und das wars, obwohl sie sonst jemand ist, der wegen Schnupfen fachbücher wälzt und 5 Ärzte konsultiert. Jetzt habe ich sie um eine Adresse von einem Psycho gebeten und sie hat allen Ernstes gefragt warum.
Scheiße, ich wollte nicht so viel emotionales zeug labern, aber es kam grad alles so raus. Vor allem machen diese Gedanken wieder so depressiv. Und ich habe keine Ahnung, wie man diesen Idioten um uns rum, so lieb sie uns auch haben, klarmachen kann, wies uns wirklich geht.
ich hoffe Du schaffst das irgendwie. Würde Dir auch mehr schreiben, meld Dich einfach.
Alles Liebe, Sonja.
Also, bin jetzt 22 und hab seit 2 jahren Bulimie. Wollte damals halt nur ein bißchen abnehmen. Ich war da gerade in der Ausbildung, die vom Arbeitsklima und auch von der Ausbildung an sich schlecht war, war von zu hause weg ( bin dafür nach Essen gezogen), hatte keine neuen Freunde und hab meinen damaligen Freund nur am We gesehen. Ich weiß nicht, ob das alles zu viel war, oder was immer der Auslöser auch war, ich hab angefangen zu kotzen. Ich hatte das früher schon mal probiert, aber da klappte es nicht. na ja, ab da hing ich ziemlich schnell drin.
Ich hab schnell abgenommen was ich wollte, aber mir gings psychisch echt schlecht und ich habe, erst unbewußt, nachher völlig absichtlich versucht mit der Abnehmerei und Kotzerei Aufmerksamkeit und Hilfe zu bekommen.
Mein Exfreund hat mich sehr geliebt und er ist auch nicht dumm oder so, aber ich hab den Wahnsinn veranstaltet, hab total laut gekotzt, bin nach jedem! Essen für ne halbe Stunde verschwunden, bin total verquollen wieder raus, hab das Bad in einem zweifelhafte Zustand hinterlassen, in der Öffentlichkeit gar nicht mehr gegessen, immer mehr abgenommen.
Eine Freundin hat mich mal aufs Abnehmen angesprochen, aber da war ich noch nicht so weit drüber zu reden und die Mutter meines Exfreunds hat gemerkt, dass es mir nicht gut geht, aber sonst will keiner was gemerkt haben??
Meine Eltern haben nichts gemerkt, weil meine Mutter selber Depressionen hat, aber ich verstehe bis heute nicht, was ich noch hätte machen sollen. Nach drei Monaten war ich dann so fertig, dass ich es Martin (mein Ex) dann gesagt habe, sonst aber keinem. Der hat mich dann gezwungen zu versprechen mit dem Kotzen aufzuhören, das habe ich auch ein paar Monate durchgehalten. Mit dem Fressen hatte er aber totale Probleme. Er konnte nich mit ansehen, wie ich leide und er hat es auch erst ansatzweise verstanden, als er dann so ein paar Anfälle miterlebt hat. Er konnte das nicht aushalten und wirklich helfen konnte er mir auch nicht. Im Gegenteil, wenn er da war, habe ich ihm, so im inneren für mich, die Verantwortung für meine Handlungen übertragen, es war dann "okay" für mich zu fressen und danach gings mir wieder schlecht. Unter der Woche hatte ich das dann so halbwegs im Griff und ich habe auch versucht ihn nicht damit zu belasten
Mit der Therapie wollte ich warten, bis ich wieder in Gladbach bin, ich studiere jetzt hier, aber das war, meiner meinung nach ein Fehler. Ich bin hier dann zu einer Ärztin gegangen, aber weil ich zu der zeit ja nicht gekotz habe meinte sie: Sie kotzen nicht und sonst machen sie ja auch einen toughten Eindruck, außerdem sind meine Theraplätze eh voll.
Hat mir ein paar Tabletten gegen innere Unruhe bei Bedarf verschrieben, meine Apotheke meinte, ein Waldundwiesenpräparat. Ich gehe da nicht mehr hin und habe einen Termin in 10 tagen in einer anderen Praxis.
Obwohl ich dazu sagen muß, ich habe ihr auch nicht gesagt, dass ich mit dem Kotzen wieder angefangen habe, war zu feige. Aber ich selber denke, dass das Kotzen nicht mein Haauptproblem ist. Ich kann das Zeitweise ganz gut sein lassen.
Nur habe ich mich so an das exzessive Fressen zu jeder Tages- und Nachtzeit gewöhnt. Ich denke es ist wirklich so ne Art Gewöhnung, halt mein Heilmittel gegen alles.
Vor ner Weile habe ich dann einen sehr netten Typ kennengelernt, dem habe ich wahnsinnig vertraut, nach sehr kurzer Zeit schon, zumal am Anfang auch was gelaufen ist. Dem habe ich das erzählt. Und das ist genau so ein Exemplar, für den Du Dein Buch schreiben solltest. Er kapiert überhaupt nicht worum es geht, hat sich das angehört, hat ja, ja gesagt und ist zum nächsten Thema übergegangen, als wollte ich mich interessant machen. Ich hab ihn da noch mehrmals drauf angesprochen und wir lagen uns schon in den Haaren. Er meint ich dramatisiere das, als wenn ich nur ein Figurproblem hätte und alle jubeljahre nach einem Schokoriegel kotzen würde.
Mittlerweile nimmt er das glaube ich schon ein bißchen ernster, aber er ist so beispielhaft, er meint: wenn Du magersüchtig wärst würdest Du anders aussehen und wenn Du esssüchtig wärst auch.
Die Leute kapieren nicht, dass es nicht um die Figur geht, bei mir zumindest nicht erstrangig und das das eine ernstzunehmende Sucht ist , ich vergleiche gern mit Alkoholismus. dann kommt der Einwand: aber beim Alkohol kommt ja ein Rauschzustand, aber den kriegen wir ja auch, nur kapiert das keiner.
Auch meine Mama, ich habe ihr vor 1,5 Jahren erzählt, dass ich ein Essproblem habe, fresse, Extremsporte, hunger... Sie meint das wäre schlimm, und das wars, obwohl sie sonst jemand ist, der wegen Schnupfen fachbücher wälzt und 5 Ärzte konsultiert. Jetzt habe ich sie um eine Adresse von einem Psycho gebeten und sie hat allen Ernstes gefragt warum.
Scheiße, ich wollte nicht so viel emotionales zeug labern, aber es kam grad alles so raus. Vor allem machen diese Gedanken wieder so depressiv. Und ich habe keine Ahnung, wie man diesen Idioten um uns rum, so lieb sie uns auch haben, klarmachen kann, wies uns wirklich geht.
ich hoffe Du schaffst das irgendwie. Würde Dir auch mehr schreiben, meld Dich einfach.
Alles Liebe, Sonja.